Thin Lizzy
Thin Lizzy

Konzertbericht

Billing: Supersuckers und Thin Lizzy
Konzert vom 2011-02-06 | Arena, Wien

Ein dunkler Schatten umhüllte an diesem Tag die Rock-Legende THIN LIZZY, schließlich wurde in den Morgenstunden ihr ehemaliger Mitstreiter Gary Moore, der wohl nicht nur für mich als einer der wichtigsten aller Rockgitarristen zu bezeichnen ist, tot in einem spanischen Hotelzimmer aufgefunden.
Da über die Ursache selbst am Abend noch nichts bekannt ist und lediglich diverse Gerüchte die Runde machen, regiert bei den im Vorfeld von dieser Hiobsbotschaft traumatisierten Zusehern und Fans zunächst einmal die Unsicherheit, in wie fern die Band darauf reagieren wird. Doch die Vorfreude auf das anstehende Konzert wird kaum merklich getrübt, viel eher fühlt man sich als „Familienmitglied“ des großen THIN LIZZY-Clans.
Die Herrschaften selbst zeigen sich von ihrer respektvollsten Seite und widmen den gesamten Abend dem verblichenen Helden, selbstredend aber nicht ohne darauf zu vergessen auch Bandgründer und Moore-Intimus Phil Lynott gebührend Tribut zu zollen, dessen Tod uns vor mittlerweile 25 Jahren ebenso tief berührt hat.

Doch allen Trauer-Zeremonien und Huldigungen zum Trotz regiert an diesem Abend aber dennoch das, wofür Gary und Phil Zeit ihres Lebens gestanden haben und auch noch lange Zeit stehen werden: Der Rock’N’Roll!

Diesen gibt es zunächst in Form einer „Aufwärmübung“ von knapp 40 Minuten in überaus räudiger, dezent punkiger Machart und mit einem deftigen Schuss Country versetzt, von den SUPERSUCKERS aus Seattle. Das Quartett ist als Support-Act für THIN LIZZY zwar nicht unbedingt die Idealbesetzung, schließlich ist der Vierer viel näher an Formationen wie MOTÖRHEAD, SOCIAL DISTORTION oder (mit Abstrichen) ROSE TATTOO anzusiedeln, dennoch geht bei den Burschen rund um Frontsympathikus „Eddie Spaghetti“ einiges, nicht zuletzt deshalb weil die Jungs ordentlich Popo treten. Die – mit Verlaub – selbsternannte „Frontnudel“ wirkt optisch zwar eher wie ein „SUPER-TRUCKER“, doch sein Erscheinungsbild mit Cowboyhut in Kombination mit einer Riesensonnenbrille und einem Retro-Schnauzer macht durchaus was her und passt zum nicht ganz so bierernsten, harten Rock, dessen Inhalt schon durch Songtitel wie „Rock Your Ass“, „Pretty Fucked Up“, oder „Born With A Tail“ ausreichend dokumentiert wird. Nicht minder authentisch in Sachen Rock-Outfit wie ihr Frontmann zeigen sich auch die beiden Gitarristen, die zudem für deftige Chöre sorgen und mich diese Backing Vocals mitunter auch an diverse Referenzen aus Skandinavien denken lassen. Da ein Großteil der jüngeren Konzertbesucher offenbar in erste Linie wegen den SUPERSUCKERS in die Arena gepilgert ist, erklärt sich die überaus positive Publikumsresonanz von selbst, allerdings muss man den „Suckers“ – gemäß Eddie – „von heute an unsere Lieblingsrockband“ – attestieren, in allen Lebensalgen zu überzeugen und mit ihrer deftig losbretterenden Rock’N’Roll-Melange durchaus auch die „alte Garde“ beeindrucken zu können. Die Jungs ackern nämlich an vorderster Front in einer Linie durch ihr Programm und geben dabei ein homogenes Bild ab. Auch wenn das Platzangebot eher beschränkt ist, kommen sich die Jungs aber nicht wirklich in die Quere, stacheln sich jedoch in einigen Klampfen-Duellen gegenseitig zu Höchstleistungen auf. Das zentral positionierte, geradezu minimalistisch ausgeführte Schlagzeug wirkt zudem als Blickfang, nicht zuletzt deshalb, weil es ebenso in Silberglitter-Ausführung erstrahlt, wie das im Hintergrund bereits montierte Backdrop des Hauptacts.

Thin Lizzy

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09.02.2011

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