The Vision Bleak
Witching Hour Over Europe - The Vision Bleak, Dordeduh und Saturnus live in Oberhausen
Konzertbericht
THE VISION BLEAK laden zum Feste – „Witching Hour Over Europe“ heißt die passend betitelte Tour zum neuen Album der bajuvarischen Horror Metaller, die auch Halt im Helvete in Oberhausen macht. Wir von metal.de haben zwei horrorerprobte Redakteure losgeschickt, um die Platte auch auf Herz und Nieren, d.h. auf Livetauglichkeit zu prüfen. Ihren Bericht könnt ihr hier lesen.
Es ist natürlich kein Geheimnis, dass die Band ihr Publikum aus allen möglichen Spielarten des Rock und Metal rekrutiert – und das sieht man dem Publikum auch heute im Helvete an: Von punkigen Iros über Gothic-Girlies bis hin zu Kuttenträgern mit Death- und Black-Metal-Patches auf der Jeansweste trifft sich eine bunt gemischte Meute, um den mal rockigeren, mal atmosphärischeren, mal thrashigeren Horror Metal von THE VISION BLEAK zu feiern. Da ist es nur logisch, dass auch für den Support zwei Bands ausgewählt wurden, deren Stile dann doch recht unterschiedlich ausfallen: Die dänischen Melodic Death/Doom Metaller SATURNUS machen den Anfang und dürfen das Publikum mit ihrer melancholisch-verzweifelten, Leadgitarren-lastigen Musik verzücken, bevor die atmosphärischen Folk Black Metaller DORDEDUH aus Rumänien ihre Klänge zelebrieren. Klingt erstmal komisch, diese drei Bands zusammen touren zu lassen? Ja, vielleicht. Und dennoch, irgendwie passen THE VISION BLEAK, DORDEDUH und SATURNUS zusammen wie die Faust auf’s Nasenbein. Aber wir wollen nichts vorwegnehmen – Bühne frei für SATURNUS!
SATURNUS
Galerie mit 18 Bildern: Saturnus - The Vision Bleak - Witching Hours Over Europe 2013
Bedingt durch die niedrige und kleine Bühne und die unmittelbare Nähe zum Publikum könnte ein Einstieg unprätentiöser nicht sein: Eben noch haben die Musiker die Instrumente aufgebaut und die Kabel eingestöpselt – die Bühne wird in blaues Licht getaucht und dezenter Nebel abgefeuert – und schon geht der Gig mit der einleitenden Chorpassage von „Litany Of Rain“ los. Ein Fan quittiert die Ansage von Frontmann Thomas AG Jensen mit einem „Jawoll“, und dann sind die Zuschauer schnell eingetaucht in die melancholisch-traurige Death/Doom-Welt der Dänen. Selbst wenn anfängliche Tonprobleme Gitarrist Rune Stiassny irritieren und das Mikro nicht ganz so will, wie es soll – live ist das Sextett genauso gut wie auf Platte, vielleicht sogar noch einen Ticken eindringlicher. Es fällt leicht, die Augen zu schließen und mit der Musik mitzugehen. Und selbst wenn SATURNUS eigentlich ja eher für die emotionale Seite stehen: ihre Musik eignet sich hervorragend dazu mitzubangen – egal, ob beim vergleichsweise schnellen „Empty Handed“ oder dem schweren „I Long“.
Apropos Sextett: Es ist ganz schön eng auf der Bühne, weswegen die beiden neuen Mitglieder, der langhaarige Rauschebartträger und Rhythmusgitarrist Gert Lund zur Linken und Keyboarder Mika Filborne auf der anderen Seite quer zur Bühne stehen müssen. Dafür haben die anderen Mitglieder ein wenig mehr Platz, und Sänger Thomas AG Jensen kann zwischen seinen Erdbebengrunzern sogar ab und zu die Faust recken, ohne seinen Nebenmann niederzustrecken. Und dass Fäuste gereckt werden, dafür sorgt zum Ende die Klammer aus den neuen Stücken „Wind Torn“ und „A Father’s Providence“ sowie dem Uraltsong „Christ Goodbye“. Eindringlicher Auftakt!
Setlist:
- Litany Of Rain
- Empty Handed
- I Long
- Wind Torn
- A Father’s Providence
- Christ Goodbye
DORDEDUH
Galerie mit 22 Bildern: Dordeduh - The Vision Bleak - Witching Hours Over Europe 2013
Von schleppend-finster geht es dann im Anschluss über zu finster-folkig-schwarz: Die rumänischen Folk Black Metaller DORDEDUH betreten die Bühne. Schon als die Band noch aufbaut ist klar, dass es hier und heute nicht einfach nur schwarzes Geschredder von dieser Band geben wird – ein Hackbrett, eine Toaca, zwei Tulnicen (oder wie auch immer hier das Plural gebildet wird) sind auf der für dieses Unterfangen dann doch recht knappen Bühne des Helvetes zu sehen. Und natürlich zu hören: Am Anfang ihres Gigs bauen DORDEDUH erst einmal rund fünf Minuten lang Atmosphäre auf, lassen Akustikgitarren und ihre Folk-Instrumentierung erklingen, bevor es dann metallisch wird. Dem Publikum gefällt scheinbar beides, beide Facetten der Musik DORDEDUHs kommen gut zur Geltung und werden gleichermaßen abgefeiert – zumindest, wenn man etwas weiter hinten steht, denn vorne ist der Sound (vor allem in den metallischen, „lauten“ Passagen) in erster Linie eines: matschig.
Dennoch: Die Leute gehen gut steil. Zwar ist es anfangs noch ein bisschen leer vor der Bühne, doch im Laufe des Auftritts locken die atmosphärischen Töne dann doch noch ein paar Nasen mehr nach vorne. So ganz meins wird DORDEDUH trotzdem nie sein – ein bisschen zu sehr um den heißen Brei herumgespielt, ein bisschen zu unpointiert ist das für meinen Geschmack dann doch. Wer die Band jedoch kennt und mag, der bekommt heute einen gelungenen Auftritt geboten.
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