The Ugly World Tour 2011
Children Of Bodom, Ensiferum, Machinae Supremacy live in Stuttgart
Konzertbericht
Die „The Ugly World Tour 2011“ neigt sich bereits ihrem Ende zu, als CHILDREN OF BODOM am 11. Mai im Stuttgarter Longhorn einschlagen, und dem ein oder anderen Musiker sind denn an diesem Abend auch deutliche Spuren vieler durchgefeierter Nächte ins Gesicht geschrieben. Aber dass da immer noch so einiges geht beweist eigentlich jede Band des Dreierpacks, welches wieder einmal eine sagen wir originelle musikalische Zusammenstellung darstellt. Die Finnen um Mädelsschwarm Alexi Laiho bringen auf dieser ausgedehnten Konzertreise ihr jüngst erschienenes Machwerk „Relentless Reckless Forever“ unter die geneigte Hörerschaft, und da dieses Album einen Titel names „Ugly“ enthält, ist auch schon die Erklärung für die diesjährige Tourüberschrift gefunden. Mit dabei sind mit ENSIFERUM eine dieser Tage sehr gefragte Viking-Metal-Truppe, und um noch mehr Vielfalt in die Sache zu bringen, MACHINAE SUPREMACY, die muskalisch mit den beiden anderen Bands nicht gerade viel gemeinsam haben. Also ist an diesem schwülwarmen Mittwoch Abend für so einige etwas dabei, entsprechend voll ist das LKA, wobei das jugendliche Publikum doch eindeutig die Oberhand hat – was aber wohl niemanden so richtig verwundert. Äußerst pünktlich entern dann auch die Schweden um Fronter Robert Stjärnström um halb acht die vollgestellte Bühne.
MACHINAE SUPREMACY
MACHINAE SUPREMACY legen ordentlich los mit „Truth Of Tomorrow“, und die Meute vor der Bühne tut es ihnen gleich. Für einen Opener haben die fünf Jungs bereits einen beachtlichen Haufen Fans vor sich versammelt, und die gehen von der ersten Minute an derart mit wie es sich eine Band nur wünschen kann. Zu Gehör kommt eine Art Hard Rock mit sehr eigenem, eher cleanem Gesang, welcher allerdings dank mäßigem Sound nicht optimal zur Geltung kommt. Wer die Truppe schon kennt weiß um ein weiteres ungewöhnliches Merkmal ihrer Musik, welches allerdings an diesem Abend auf der Bühne so gut wie gar nicht durchsickert und die Songs so viel ungehobelter als auf den Alben klingen läßt. Die Schweden bedienen sich nämlich gewisser Computertechnik zur Untermalung ihrer Kompositionen, so verwenden sie unter anderem Synthesizer mit C64-Innenleben, was dann stellenweise leicht an den quietschigen Sound uralter Computerspiele erinnert, mit denen die Schreiberin früher auch mal Bekanntschaft machen durfte. Ist beim Hören weniger schlimm als es sich anhören mag, das Ganze bekommt durch die Synths eine leicht futuristische, moderne Anmutung, was den recht leicht zugänglichen Stücken ganz gut zu Gesicht steht – sofern man ein Faible für Elektronik hat.
Recht frisch und sehr energiegeladen wird eine halbe Stunde lang ein Song nach dem anderen durchgezockt, aber so recht wollen die Stücke nicht zünden, zumindest nicht bei der Schreiberin, bei der sich stellenweise sogar ein gelangweiltes Gähnen einschleicht. Ist sicher auch der stickigen Luft im vollgestopften LKA geschuldet, und da vor der Bühne munter gefeiert wird machen MACHINAE SUPREMACY durchaus alles richtig. Mit „Force Feedback“, „Rocket Dragon“ und „Nova Prospekt“ spielen sie neues Material vom letztjährigen Langspieler „A View From The End Of The World“, um mit „Overworld“ zu ihrem gleichnamigen Album von 2008 zurückzugehen. Den Schlußpunkt bildet mit „Through The Looking Glass“ der älteste Song ihres durchaus gelungenen kurzen Opener-Sets, welches von Zugabe-Rufen begleitet endet.
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Wer auch immer dieses Review geschrieben hat, ist anscheinend mit der Einstellung „ich geh eh nur wegen Cob zu dem Gig“ zu dem konzert gegangen. Ich war in Langen bei der Ugly-Tour und musste feststellen, dass COB im Gegensatz zu früheren Konzerten sowohl in Sachen Setlist als auch Ansagen und Bühnenverhalten eindeutig schwächer geworden sind im Gegensatz zu früheren Zeiten. Vielleicht war das in Stuttgart ja anders, aber dennoch kann ich der Reviewistin keinesfalls zustimmen, dass man für Ensiferum sein Gehirn ausschalten muss. Das Gehirn strengen Ensi wohl genauso an wie Cob, allerdings mit viel mehr Spielfreude und Elan.
‚Reviewistin‘ ist eine feine Wortschöpfung wieder mal was gelernt 😀
Ansonsten sind ENSIFERUM eben für das Galoppieren geeignet, COB fürs Zappeln bei Tisch am Sonntag wenn Vati den Braten verteilt und Unzufriedenheit sich Bahn bricht und JESU fürs Studierzimmer nach der Ohrfeige. So hat alles seine Berechtigung. Fast alles.