The Rock House Festival 2024
Ein Tag Vollgas
Konzertbericht
IMPACT APPROVED – Die Ziehsöhne von HEAVEN SHALL BURN
Einem größeren Publikum machten sich IMPACT APPROVED 2022 bekannt, als sie als Local Support von HEAVEN SHALL BURN für ihre Neuland-Tournee im Bremer Schlachthof fungierten. Der Grund dafür liegt auf der Hand – IMPACT APPROVED spielen Melodic Death Metal mit Core-Einschlag, der dem der ostdeutschen Metalcore-Legende nicht unähnlich ist. Die Lokalmatadoren aus Bremerhaven sorgen für gefühlte drei Millionen Circle Pits vor der kleinen Bühne und bringen den Asphalt zum Glühen. Zudem haben sie ein neues Album mitgebracht, von dem sie einige Nummern präsentieren und für die ersten vier Crowdsurfer eine Gratisausgabe verteilen. Es dauert keine zwei Minuten, dann sind die Silberscheiben verteilt.
Zudem stimmt Sänger Philipp Kock ein Geburtstagslied für die sechzehnjährige Tarja an, die verlegen auf die Bühne kommt und sich kurz feiern lässt – eine tolle Geste. Kock gesteht zudem, dass er vor den Gigs immer großes Lampenfieber macht, die heutigen Reaktionen es ihm aber leicht machen. Wir wissen, dass Worte Lampenfieber nicht kurieren, aber wenn IMPACT APPROVED so weitermachen, dann sollte sich der gute Mann bald an größere Bühnen gewöhnen, denn das Potential ist bei der Truppe vorhanden,
THE NEW ROSES – packender Hard Rock
Nun sind wir bei der eigentlichen Hard-Rock-Abteilung im Billing angekommen: THE NEW ROSES. Die Band hat packendere Melodien als ihre Kollegen von FORMOSA im Gepäck und Sänger Timmy Rough ist eine coole Socke. Er macht wenig Aufregen um seine Person, doch die lockere Art, mit der er die Stücke vorträgt, zeugt von einer großen Selbstsicherheit.
Die 2007 gegründete Band bekommt mit 75 Minuten einen großzügig bemessenen Slot zugewiesen und füllt ihn mit allerlei Hymnen über dies und jenes. Mit dem NEIL-YOUNG-Cover „Rockin‘ In The Free World“ stellen sich THE NEW ROSES mit J.B.O. auf eine Linie, die den Track auf Grund der aktuellen Weltlage ebenfalls gecovert haben.
Der Hauptteil der dargebotenen Lieder kommt vom aktuellen Werk „Sweet Poison“, aber auch Klassiker finden den Weg ins Set. Mittlerweile sind die Anwesenden gut dabei und Sonne und Bier haben sie in das geliebte Festival-Delirium befördert. Da kommt die leichte Musik der Wiesbadener für die Besucher des The Rock House Festivals gerade recht.
THE HELLFREAKS sind live eine Wundertüte
THE HELLFREAKS beschließen das Treiben auf der kleinen Bühne und liefern ab Sekunde eins zu 100 Prozent ab. Sängerin Shakey Sue überrascht die Anwesenden nach den ersten Songs mit einer Ansage in perfektem Deutsch. Sie lebte lange Zeit in Wien, sodass sie die Sprache beherrscht. Sie erzählt davon, dass sie für den Gig 15 Stunden gefahren sind – in eine Richtung wohlgemerkt! Dafür geben THE HELLFREAKS während ihrer einstündigen Darbietung alles und spielen viele Stücke ihres Major-Label-Debüts „Pitch Black Sunset“ und einige ältere Nummern.
Das wilde Treiben inklusive einiger Moshpits mobilisiert zur untergehenden Sonne nochmal alle Kräfte der Zuschauer und Zuschauerinnen, die sich zahlreich vor der Bühne eingefunden haben. Shakey Sue springt, tanzt, schreit, singt und säuselt sich die Seele aus dem Leib und ihre beiden Bandkollegen liefern den Rhythmus dazu. Mit dem Titelsong der aktuellen Platte und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht verabschieden sich THE HELLFREAKS von der Bühne. Der Gig gefiel uns deutlich besser als die Sounds aus der Konserve, denn THE HELLFREAKS sind eine waschechte Liveband.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER geben einen würdigen Headliner ab
Mit „Wilde Kinder“ und der „Die Mutter Des Teufels“-EP veröffentlichten DIE APOKALYPTISCHEN REITER 2022 und 2023 zwei starke Comebackwerke, nachdem das experimentelle Album „The Divine Horsemen“ nicht für jedermann war. Am meisten auf ihre Kosten kommen REITER-Fans der Mitt-2000er-Jahre, denn die Weimarer Truppe startet mit „Friede Sei Mit Dir“, „Der Adler“ und „Es Wird Schlimmer“ – drei Tracks aus „Riders Of The Storm“ (2006) und „Licht“ (2008). Erst danach geht es mit „Herz In Flammen“ von „Der Rote Reiter“ in etwas aktuellere Gefilde.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER wissen, dass sie auf einem Festival spielen und liefern ein astreines Best-Of-Set ab: Zu „Riders Of The Storm“ merkt Sänger Fuchs an, dass es auf der Bühne ziemlich nach Gras riecht – man möge das Zeug bitte direkt im Backstage abgeben. Ansonsten verlässt sich die Band auf ihren bockstarken Backkatalog und lässt das Publikum bei Nummern wie „Die Sonne Scheint“ und „Auf Und Nieder“ kräftig mitmachen. Erst nach „Du Kleiner Wicht“ und „Wenn Ich Träume“ bekommen wir mit „Volle Kraft“ ein ganz frisches Lied zu hören, das sich nahtlos ins Set einfügt.
„Wir Reiten“, „Erhelle Meine Seele“ und „Wilde Kinder“ sind drei Stücke, die wir nicht erwartet hätten und begeistert goutieren. Zu „Seemann“ gibt es die obligatorische Luftbootfahrt über das Publikum, bevor sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER mit „Nach Der Ebbe“ thematisch passend verabschieden. Die Zugaberufe bleiben nicht lange unbeantwortet, sodass die REITER mit „We Will Never Die“ und der obligatorischen „Reitermania“ das letzte bisschen Power aus den Fans rauskitzeln. Ein anschließendes Feuerwerk hinter der Hauptbühne setzt einen starken Schlusspunkt unter ein sehr gut organisiertes Festival mit abwechslungsreichem Billing. 2025 soll die Sause am Pfingstwochenende zwei Tage gehen und wir kommen gerne wieder zum The Rock House Festival.
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