The Rock House Festival 2024
Ein Tag Vollgas
Konzertbericht
Loxstedt liegt in unmittelbarer Nähe zu Bremerhaven und ist ein ruhiger Vorort. An diesem sonnigen Wochenende verwandelt sich das Örtchen in eine Hochburg für Rock- und Metalfans, denn das hier ansässige The Rock House veranstaltet zum dritten Mal sein Open Air Festival. Nebst Lokalmatadoren wie IMPACT APPROVED sind auch hochkarätige Headliner wie DIE APOKALYPTISCHEN REITER am Start. Nur APRIL ART mussten leider absagen, doch dafür verpflichteten die Veranstalter spontan FORMOSA. Das Gelände ist zur Mittagszeit schon gut gefüllt und um 14:30 Uhr gehen die musikalischen Darbietungen los.
BAD BUTLER – Der Opener darf vor viel Publikum spielen
Es mag am perfekten Wetter liegen, aber es sind vor Beginn der ersten Band schon viele Besucher und Besucherinnen vor Ort, um sich ein paar Bier zu genehmigen. Davon profitieren BAD BUTLER aus Saarbrücken. Die Band spielt soliden, klassischen Hard Rock und treffen damit den Nerv der Anwesenden. Sänger Nik Kockler heizt die Stimmung erfolgreich auf und beeindruckt mit einem variablen Gesangsspektrum, das das Highlight des Auftritts darstellt. „Expect No Mercy“ kündigt Kockler als Metalsong an und dieser ist in der Tat schneller und härter als der Rest.
Mitmachspiele sind der Band nicht unbekannt, zum passend betitelten „Hornz Up“ recken viele die Pommesgabel in die Luft und am Ende spielen BAD BUTLER eine rockige Version von „These Boots Are Made For Walkin'“ von NANCY SINATRA. Das Quintett macht seine Aufgabe als Opener gut und hat durch die frühe Spielzeit genug Gelegenheit, anschließend aus dem Publikum die restlichen Gigs mit einem Kaltgetränk zu verfolgen – und das ist nie verkehrt.
NEOPERA – reduzierter Symphonic Metal
NEOPERA aus Hamburg eröffnen die Hauptbühne. Die Symphonic-Metal-Band tritt in reduzierter Besetzung auf, denn ihre Sängerin ist krank geworden. Glücklicherweise scheint es ihr nicht zu schlecht zu gehen – sie winkt bei den lieben Grüßen von der Bühne freundlich vom Merchstand rüber.
Das Orchester und die Keyboards kommen aus der Konserve. Das ist schade, da sie im Mix dadurch untergehen, sodass der symphonische Anteil im Metal deutlich zurückgedrängt wird. Die cleanen Vocals von Thorsten Schück und die aggressiven Growls von Bassist Denis Filimonov wechseln sich gut miteinander ab und sind von hoher Qualität – mit dieser Aufstellung wecken NEOPERA Assoziationen zu EPICA.
In verringerter Besetzung geht ein Teil der Faszination, die diese Band sonst ausmacht verloren, aber nichtsdestotrotz machen sie ihre Fähigkeiten an den Instrumenten heute deutlich. Insgesamt käme die Musik in einer Indoor-Location mit voller Stärke noch besser an.
SKYSHAPER drehen den Härteregler auf 11
Aus Bremen kommen SKYSHAPER, die laut eigener Aussage noch nie vor so vielen Leuten gespielt haben. Der Vorplatz der kleineren Bühne hat sich sehr gut gefüllt und mit ihrem brutalen Core und Djent kann die junge Band punkten. Die Screams drücken sich ins Mark und mit der Basedrum meinen sie es etwas zu gut, denn der Druck bringt den Herzschlag fast aus dem Takt, so laut ist er. In der Mitte ihres Sets laden sie mit dem Fronter von PENETRACTOR einen Gastsänger ein, der mit seinen Clean Vocals das Set auflockert.
Sympathisch: An der Seite der Bühne sitzen zwei ältere Herrschaften, die begrenzt nach Metalheads aussehen. Es stellt sich heraus, dass es die Großeltern des Gitarristen sind, die ihrem Enkel beim Krach machen zugucken – so beschreibt er es selbst. Damit mausert sich das The Rock House Festival zur echten Familienveranstaltung – coole Sache!
FORMOSA sind der Ersatz für APRIL ART
Angesichts einiger APRIL-ART-Shirts im Publikum haben nicht alle von der kurzfristigen krankheitsbedingten Absage der rot gekleideten Band erfahren. Den Ersatz machen FORMOSA, die im vergangenen Jahr schon als Vorband von KISSIN‘ DYNAMITE Aufsehen erregen konnten. Damit bekommen wir statt modernem Alternative Metal relativ klassischen Hard Rock auf die Ohren. Ein Lob geht raus an die Organisatoren des The Rock House Festivals, dass sie so schnell Ersatz gefunden haben.
FORMOSAs Gitarrist ist Braumeister, weswegen das hauseigene Festival der Truppe auch Bierfest heißt und sie ein Stück über das goldgelbe Rauschmittel im Set haben. Wie schon bei der KISSIN‘-DYNAMITE-Tour hat FORMOSA das Problem, das nach ihnen noch eine Band ähnlichen Genres auftritt, sodass der eigene Akzent auf der Strecke bleibt. Dies ist jedoch eine persönliche Beurteilung, denn auch bei diesem Gig ist der Platz vor der Bühne gut gefüllt und die Stimmung positiv. Wir gehen nach ein paar Tracks Abendessen, um uns für die zweite Festivalhälfte zu stärken.
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