The Other
Hell Nights Tour 2008

Konzertbericht

Billing: Blitzkid und The Other
Konzert vom 2008-10-27 | LKA Longhorn, Stuttgart

Dieser sehr gelungene Auftritt ist in meinen Augen an diesem Abend nur noch schwer zu toppen, und zumindest DER FLUCH, die nächsten auf der Bühne, werden das bei mir sicher nicht schaffen. Das Publikum sieht dies allerdings anders, es herrscht schon so etwas wie Gedrängel vor der Bühne, ein guter Teil der Anwesenden im LKA hat sich dort versammelt. DER FLUCH gibt es schon eine ganze Weile, nämlich seit 1981, und vor allem Freunden des Deutschpunk dürfte ihr Sänger bestens bekannt sein als Fronter der berühmt-berüchtigten OHL. Ab Mitte der 80er war es nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums, welches noch sehr dem Psychobilly zugeneigt war, dann zunächst eine ganze Weile sehr still um die Band, aber 1994 gab es mit dem Album „Für Immer“ wieder ein Lebenszeichen. Seitdem ist die Truppe mehr oder weniger aktiv, die letzte Veröffentlichung, „Geschichten aus der Gruft“ von 2007, enthielt neben jeder Menge Neueinspielungen von alten Stücken nur drei komplett neue Songs. Aber zurück zu ihrem Auftritt. Erstmal gibt es ein sehr langes, sehr atmosphärisches Intro, das an Soundtrackmelodien von alten Horrorfilmen erinnert. Und dann kommen die vier Herren auf die Bühne, allesamt in schwarze Anzüge gekleidet und eine Sonnenbrille auf der Nase, und man fragt sich unwillkürlich, ob sie damit im ohnehin recht dunklen LKA überhaupt noch irgendwas sehen. Aber so ist das wohl, wenn man cool sein – oder die Spuren der letzten Nacht verbergen will. Weniger cool finde ich die Gürtelschnalle von Sänger Deutscher W., es hat irgendwie immer etwas Peinliches, wenn eine Band die eigenen Merch-Artikel vorführt. Mit den ersten Tönen legt Deutscher W. dann auch übelst los, wirbelt den Mikroständer durch die Luft, rennt hin und her, kniet mal vor den Fans, springt dann wieder unermüdlich auf der Bühne herum. Im Eifer des Gefechts schlägt es ihn dann auch mal rücklings hin, aber das ist kein Beinbruch, wenn man da ganz schnell eine gewollte Pose draus macht. Neben ihm wirkt der Rest der Band nur wie Staffage, zumal sie nur einen Bruchteil seines Bewegungsdrangs zu haben scheinen. Musikalisch geht es hier etwas härter zu, man hört deutlich den Punk-Einfluß von OHL, aber auch (Gothic) Rock-Elemente. Textlich ist man im Horror-Fach zuhause, aber, und das ist das, was mir an DER FLUCH nicht besonders gefällt, alles kommt etwas gekünstelt daher, nicht zuletzt auch die Show auf der Bühne. Den Fans scheint das aber herzlich egal zu sein, sie feiern die Band ziemlich ab, es wird getanzt und gesprungen vor der Bühne, und steht man mittendrin, würde man kaum glauben können, daß insgesamt nur so wenig Leute da sind, denn sie machen eine durchaus ordentliche Stimmung.

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23.11.2008

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