The Ocean
Livebericht zur Tour 2014

Konzertbericht

Billing: Der Weg Einer Freiheit, Earth Ship und The Ocean
Konzert vom 2014-02-21 | Conne Island, Leipzig, Potsdam, Bochum

Bochum, Matrix

Vom Band ertönt „Epipelagic“, seines Zeichens Opener der aktuellen Scheibe „Pelagial“. Dass es sich bei dieser um ein absolutes Post-/Progressive-Metal-Monster handelt, wird auch den letzten Anwesenden spätestens mit dem ersten Gitarren-Slide von „Mesopelagic: Into The Uncanny“ wieder klar. In der folgenden Stunde zelebrieren Robin Staps und Kollegen die Reise zum Meeresboden in voller Länge und setzten dabei einiges an Energie frei. Dies verdankt man neben dem charakteristischen Wechselspiel aus Post-Rock-Passagen und brachialen Sludge-Parts vor allem der lebhaften Bühnenshow, die zweifelsfrei keiner so beherrscht wie Fronter Loïc Rossetti. Schon früh zieht es den Schweizer immer wieder zu seinem neuen Lieblingsplatz über dem Notausgang hin, von wo er traditionell seine waghalsigen Sprünge ins Publikum vollzieht – und dabei stimmlich noch auf ganzer Linie überzeugt.

Neben Rossetti punkten auch die Neuzugänge Paul Seidel (Drums – DIORAMIC, WAR FROM A HARLOTS MOUTH) sowie der australische Gitarrist Damian Murdoch, ihres Zeichens Ersatz für die 2013 ausgestiegenen Jonathan Nido (Gitarre) und Luc Hess (Drums). Beide haben sich in kurzer Zeit das hochkomplexe Material draufgeschafft und spielen nicht nur im Einklang mit ihren drei Kollegen, sondern auch synchron zum im Hintergrund flackernden Pelagial-Konzeptfilm, den die Band eigenes von Craig Murray (u.a. Arbeiten für NINE INCH NAILS) erstellen ließ. Mit dem Doom-Finale „Benthic: The Origin of Our Wishes“ läuft die Filmrolle aus und Staps räkelt sich zum letzten Blubbern seines Opus‘ am Boden. Dann ist die Bühne leer.

Anders sieht es im Publikum aus, das energisch eine Zugabe fordert, die in Form des „Heliocentric“-Openers „Firmament“ auch gewährt wird. Abgeschlossen wird das heutige Set mit einem Klassiker von „Precambrian“, den die Fans zum waghalsig-schmerzfreien Crowdsurfing Rossettis noch einmal gebührend abfeiern. In der Menge kommt gegen Ende etwas Bewegung auf und so mancher Die-Hard-Fan zeigt auch bei den älteren Songs unerschütterliche Textsicherheit. Nach guten 80 Minuten verlassen die fünf Musiker sichtlich zufrieden die Bühne.

Dass der Abend trotz Verspätung für alle Beteiligten ein voller Erfolg war, entnimmt man nicht nur den euphorischen Zuschauerstimmen: So bestätigen mir Nikita und Tobias von DER WEG EINER FREIHEIT im Nachhinein, dass es sich in Bochum um den bisher besten Abend bzw. das beste Publikum der Tour handelte. Im Hintergrund plündern zahlreiche Fans die Merch-Stände beider Bands, während oben der Disco-Betrieb beginnt. „Zwei Termine liegen noch vor uns“, sagt Kamprad. Bis zum nächsten Mal.

The Ocean
Fotos: Kostudis

Potsdam, Waschhaus

Auch in Potsdam geht das Licht abschließend nur noch einmal aus. THE OCEAN betreten die Bretter und statt eines Backdrops wird auch in Potsdam der Hintergrund von einer Leinwand ausgefüllt, welche die Musik visuell durch den von der Bands eigens in Auftrag gegebenen „Pelagial“-Film unterstützen soll. Wer bei der Energie des international besetzten Gespanns aber noch Augen für die Leinwand hatte, hat eindeutig etwas falsch gemacht. Denn mit ausufernden Energiestößen werden THE OCEAN ihrem Headliner-Status mehr als gerecht.

Der Fokus liegt auch heute eindeutig auf aktuellem Material von der „Pelagial“, das vor allem durch seine Vielseitigkeit besticht und dem kompromisslosen, aber umso faszinierenderen Wechselspiel aus Post-Rock und gewaltigen Sludge-Ausbrüchen. Wem am Ende des Gigs nicht der Sinn nach einer Dusche, oder wenigstens einem Deodorant steht, der scheint sich geistig im Vorfeld ins Aus katapultiert zu haben.

Galerie mit 38 Bildern: The Ocean @ Conne Island Leipzig

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03.04.2014

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