The Ocean
Livebericht zur Tour 2014
Konzertbericht
Bochum, Matrix
Mächtig eng ist es geworden und augenscheinlich wird klar, dass DER WEG EINER FREIHEIT bei den rund 200 Besuchern alles andere als Vorbandstatus haben. Zum Ambient-Intro von „Zeichen“ betreten Nikita, Sascha, Giuli & Tobias die Bühne und hauen mit diesem auch gleich den längsten Song ihrer Karriere (12 Minuten) raus. Genau die richtige Auftaudauer für die Zuschauer vor der Bühne, die sich von nun an auf eine Stunde Wechselspiel aus fiesestem Black-Metal-Geknüppel und harmonischen Zwischenparts gefasst machen können. So dominiert vor allem der letzte Output „Unstille“ die Setlist: Neben „Zeichen“ stehen das aggressive „Lichtmensch“, das Instrumental „Nachtsam“ sowie „Vergängnis“ auf dem Programm.
Der heimliche Hit der Würzburger ist und bleibt hingegen „Der stille Fluss“; Vom ersten Akkord an erweisen sich einige der anwesenden Fans als überraschend textsicher. Belohnt werden sie mit einem Vorgeschmack auf ein neues Werk aus dem Hause Kamprad: Auf der aktuellen Tour feiert der Song „Letzte Sonne“ Premiere und weiß – neben altbekannten Schredder-Zutaten – insbesondere durch einen ausgebauten Doom-Mittelpart zu überzeugen. Das Publikum feiert und es fällt schwer zu glauben, dass es nicht gerade schon der Headliner war, der hier nach ca. einer Stunde die Bühne verlässt. Ob THE OCEAN das noch zu toppen wissen?
Setlist:
1. Zeichen
2. Der stille Fluss
3. Lichtmensch
4. Nachtsam
5. Vergängnis
6. Letzte Sonne
7. Neubeginn
8. Ruhe
Leipzig, Conne Island
Nach der Umbaupause betreten DER WEG EINER FREIHEIT die Bühne. Die sympathische Truppe hat sich in den vergangenen Jahren eine beachtliche Fangemeinde erspielt, allerdings scheinen in Leipzig die Fans von THE OCEAN in der deutlichen Überzahl. Zu Beginn des Sets agiert die Menge folglich noch etwas verhalten, allerdings haben die Bayern das Publikum spätestens mit „Lichtmensch“ geknackt. In der Folge spielen die Herren ihre mittlerweile ausgeprägte Live-Routine aus und feuern ein Geschoss nach dem anderen in die Menge. Zwischendurch gibt’s noch „Nachtsam“ zur atmosphärischen Anreicherung.
Der Sound ist nicht überragend, aber durchaus gut. Allerdings will während des gesamten Auftritts nicht jenes magische Gefühl aufkommen, welches der Vierer in Vergangenheit so oft heraufbeschwor. Hinzu kommen ein paar kleinere Schwierigkeiten beim Beginn des brandneuen Tracks „Letzte Sonne“ – eine Nichtigkeit, die allen Anwesenden verdeutlicht, dass auch DER WEG EINER FREIHEIT nur Menschen sind. Das blendet man angesichts der teils aberwitzig schnellen und präzisen Songs ja gern einmal aus. Es ist der Tourauftakt, das muss man sich auch vor Augen rufen. Am Ende steht letztlich eine sehr solide Show mit etwas Luft nach oben.
Foto: Kostudis
Potsdam, Waschhaus
Plötzlich ist der Konzertsaal brechend voll – und wer noch Zweifel daran hatte, dass THE OCEAN und eine Black-Metal-Band im Vorprogramm nicht funktionieren, wird nun eines besseren belehrt. DER WEG EINER FREIHEIT sind zu einer starken Live-Band herangereift, die das Publikum von Beginn an fesseln kann. Was im Sommer bei den Open-Airs in strahlendem Sonnenschein nicht hundertprozentig funktionierte, entfaltet nun in den beengten Räumlichkeiten des Waschhaus eine Atmosphäre, die einen unumwunden mitreißt. In die Karten spielt dem Quintett dabei, dass das Publikum ihm bereits beim Opener „Zeichen“ förmlich aus der Hand frisst – letzte Berührungsängste werden beim folgenden „Der Stille Fluss“ endgültig abgelegt. Selbst Besucher gehobenen, wenn nicht sogar bereits im Rentenalter finden sich zwischen der bunten Mischung aus „Studenten-Metallern“ und Lederkutten, was für einen zusätzlichen Farbtupfer sorgt.
Als DER WEG EINER FREIHEIT mit „Letzte Sonne“ gar einen neuen Song ankündigen, wird der Gig endgültig zum Triumphzug – und das Stück hat es wahrlich in sich. Von der Spielzeit ein echter Langstreckenläufer, lässt der Song mit seinem ruhigen, einnehmenden Zwischenspiel und dem darauffolgenden Inferno keine Zweifel daran, dass die Band immer noch wächst und das will bei der Qualität einer Platte wie „Unstille“ so einiges heißen. Nach „Neubeginn“ gehen schließlich wieder die Lichter an – und trotz der Taubheit, die der Klang im Waschhaus nach sich zieht, bewahrheitet sich eine Weisheit: Black Metal funktioniert in schummrigen Clubs definitiv besser als auf großen Open-Air-Bühnen!
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