The Hu
The Gereg Tour 2020

Konzertbericht

Billing: The Hu und Fire From The Gods
Konzert vom 02.02.2020 | Die Kantine, Köln

Ausverkauftes Haus in Köln: Die mongolischen Rockexoten THE HU füllen die Bühne aus und spielen vor vollen Rängen. Wir haben die Ellenbogen gespitzt und uns ins Getümmel gestürzt.

Konzertfoto von The HU auf The Gereg Tour 2020 in Köln

The HU – Gitarrist Temka rockt die Hütte.

So schnell kann es gehen: Vor anderthalb Jahren machten die mongolischen Rockexoten THE HU mit zwei professionell produzierten Videos von sich reden, danach folgten in schneller Abfolge Touren und Auftritte bei den großen Sommerfestivals. Erst danach erschien im September ihr Debütalbum „The Gereg“, das jetzt von einer Headlinertournee durch halb Europa flankiert wird. Die Kantine in Köln ist an diesem Sonntagabend eine Station unter vielen weiteren, die Band ist bereits zwei Wochen unterwegs und wird noch genau so lange unterwegs sein. Ausverkauft ist es aber hier wie anderswo auch. Und das bedeutet: Es ist ordentlich voll in der Halle, wenngleich nicht ganz so eng wie hier schon erlebt. Ergo bleibt für jeden genügend Platz, um zu den Rhythmen die Hüften kreisen zu lassen.

Warmer Applaus für FIRE FROM THE GODS

Den Auftakt machen aber FIRE FROM THE GODS aus den USA. Außer derselben Plattenfirma und Bookingagentur verbindet die beiden Bands allerdings nicht viel. FIRE FROM THE GODS spielen Rap-Metal und machen dies laut den Scherzkeksen von Metal Sucks immerhin so gut, dass es beim Anhören nicht dein erster Instinkt ist, „die nächste Waffe zu finden und dein Gehirn herauszublasen.“ Das beruhigt einigermaßen. Und so erntet der Fünfer aus Austin, Texas immerhin warmen Applaus, als er seine recht unspektakulären Songs darbietet. Das ist alles weit entfernt von nervig, ganz nett, aber das Rad erfinden sie damit nicht neu. Instrumental bleiben die Jungs auch eher blass. Sympathiepunkte können die Mannen hingegen ernten, als Drummer Richard Wincader das Mikrofon ergreift und sich auf Deutsch als Landsmann der meisten Anwesenden zu erkennen gibt. Und auch dass die Band nach Ende der Show im Merch-Bereich vorbeischaut, zeugt von gelebter Fannähe.

Galerie mit 7 Bildern: Fire From The Gods - The Gereg Tour 2020 in Köln

THE HU rocken, feuern an und spielen ihren größten Hit doppelt

Allerdings sind heute die meisten Anwesenden doch eher wegen dem Hunnu Rocks des Headliners THE HU da, und das sind acht mongolische Musiker, die, bewehrt mit exotischen Instrumenten wie Pferdekopfgeigen und riesigen Standtrommeln, ordentlich rocken. In erster Reihe stehen dabei die vier Mitglieder der Kernbesetzung, Sänger und Flötist Yaya (übrigens ist das wie bei seinen Kollegen ein Spitzname, denn die Aussprache seines bürgerlichen Namens ist eine gewisse Herausforderung), Gala und Enkush an der Pferdekopfgeige sowie der schmale Temka an der mongolischen Gitarre.

Wer das Album „The Gereg“ kennt, findet sich schnell zurecht: Fäuste recken beim Opener „Shoog Shoog“, etwas verhalteneres Tempo bei „The Same“ und „The Gereg“. Der schlaksige Yaya übt sich derweil im Anfeuern der Menge und offenbart zumindest rudimentäre Deutschkenntnisse: Sein „Danke schön“ fällt jedenfalls auf fruchtbaren Boden, und nicht erst vor dem wohl größten Hit der Band, „Wolf Totem“, erschallen anfeuernde „Hu!“-Rufe in der Halle.

Galerie mit 17 Bildern: The HU- The Gereg Tour 2020 in Köln

Bei allem Abrocken ist aber der Blick der Zuschauer immer auf die Musiker und Instrumente gerichtet: Vor allem Gala und Enkush entlocken ihren um den Körper geschnallten Pferdekopfgeigen exotische Klänge, Yaya spielt dazu Flöte und Maultrommel. Und nicht zuletzt der urige Kehlkopfgesang, dargeboten aus gleich drei Kehlen mit unterschiedlicher Stimmlage verzückt die Menge.

Ja, die Stimmung ist bestens, und so dürfen sich die Zuschauer sogar noch auf eine Zugabe freuen, die, die ersten Töne auf der Pferdekopfgeige verraten es schon, aus „Wolf Totem“ besteht. Richtig – THE HU spielen das Stück einfach ein zweites Mal (sei es, weil es so gut angekommen ist oder weil sie einfach keines mehr im Repertoire haben), und zwar Note für Note so, wie man es aus dem Video kennt. Schlimm? Dem Jubel des Publikums nach zu urteilen nicht. Das hatte gute anderthalb Stunden lang Spaß, hat entweder abgerockt oder getanzt und geht zufrieden nach Hause.

Setlist:

Shoog Shoog
The Same
The Gereg
The Song Of Women
The Legend Of Mother Swan
Uchirtai Gurav
Shireg Shireg
Bii Biyley
Yuve Yuve Yu
Wolf Totem
The Great Chinggis Khaan
Black Thunder
This Is The Mongol

Wolf Totem

14.02.2020

- Dreaming in Red -

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