The 69 Eyes
M'Era Luna 2001
Konzertbericht
Obwohl sich der Auftritt von INKUBUS SUKKUBUS aufgrund einer Spielplanänderung um eine Position im Billing nach hinten verschoben hatte, war es mir leider nicht vergönnt rechtzeitig an der Hauptbühne zu sein. Grund dafür war die Anweisung von Herrn Manson, keine 1,5 Liter Flaschen mehr auf dem Gelände zuzulassen, da er deren Verwendung als Wurfgeschosse er fürchtete. So blieb es eben nicht aus, den mit 1,5 Liter Flaschen frisch bepackten Rucksack am Auto noch einmal zu entpacken und damit später als erwartet wieder an den Ort des Geschehens zurückzukehren. Einen großen Teil der Show konnte ich dadurch auf dem Weg zur Bühne nur akustisch wahrnehmen, bevor sich zu diesem ein visueller Eindruck gesellte. Bestimmend für das Bühnengeschehen war die charismatische Sängerin Candia, deren Kehle „Belladonna & Aconite“, „Supernature“ als auch die Coverversion von „Paint it black“ entsprangen und beim Publikum begeistert aufgenommen wurden. Es gab mal eine Zeit, in der durften sich ATROCITY durchaus mit dem Begriff innovativ schmücken. „Calling the rain“, „Die Liebe“ und „Werk 80“ markieren den Weg einer Band, die ausgetretene Pfade verlassen wollte. Wollte wohlgemerkt, denn wie die aktuelle Veröffentlichung beweist, ist davon nicht viel übrig geblieben und man versucht lediglich noch modern zu wirken. Auch auf der Bühne bedient man sich profaner Mittel und appelliert mit leichtbekleideten Damen, die allerdings ohne Stange auskommen mussten, an unsere Instinkte. Allerdings sollte auch Alex Krull feststellen, dass es in dieser „Branche“ immer noch um die Musik geht und weder blendende Effekthascherei noch unermüdliche Anfeuerungsrufe ein verhalten reagierendes Publikum umstimmen können. Welch unerwartete Überraschung ( ! Achtung Ironie ! ) war da der Auftritt von Liv Kristine, um mit Alex „Send me an angel“ anzustimmen. Die überraschende Zugabe „Die Todgeweihten“ erinnerte dann noch ein wenig an die besseren Tage. Zu den derzeit angesagtesten Bands in deutschen Clubs gehören neben VNV Nation und Covenant die Norweger APOPTYGMA BERZERK. Mit einer dementsprechend großen Resonanz von Seiten des Publikums durfte also gerechnet werden und sollte auch ihre Bestätigung finden. Die Rhythmen von „Eclipse“, „Kathy’s Song“ und den altbewährten Hits „Nonstop-Violence“ und „Love never dies“ zogen durch die Menge und verwandelten die Wiese in eine große Tanzfläche. Mit großem Interesse verfolgte auch Ronan Harris von VNV Nation den Auftritt der Norweger vom Dach eines am Rand des Festivalgeländes geparkten Kleinbusses und blieb an dieser exponierten Stelle natürlich nicht lange unentdeckt. „God is in the TV“ – „God is on stage“ dürfte an diesem Abend für den/die ein oder andere die zutreffendere Formulierung gewesen sein. Nun lag es an MARILYN MANSON, zu beweisen, dass es sich gelohnt hat, das Festival wegen ihm zu verschieben und als Festivalbesucher die auf seine Anweisungen entstandenen „Unannehmlichkeiten“ ( das bereits angesprochene Verbot von Plastikflaschen und professioneller Kameras ) ertragen zu haben. Die Inszenierung sprach dafür und wie es sich für gute Entertainer ziemt, gab man sich alle Mühe die Erwartungen des Publikums zu erfüllen. Mit wilden, heroischen und natürlich auch obszönen Gesten unterstrich Marilyn Manson seine Hymnen „The Beautiful People“, „The Dope Show“ oder das Eurythmics Cover „Sweet Dreams ( Are made of this )“. Als ob der Himmel nur das Ende der Show abgewartet hätte, öffneten sich kurze Zeit nachdem Manson im letzten Scheinwerferlicht noch ein wenig Sperrmüll produzierte die Schleusen, um dem Regen freien Lauf zu lassen. So endete ein wirklich gut organisiertes Festival im Chaos, als sich der Großteil der Besucher auf einmal auf den Heimweg machte und man auf Parkplatz für die nächste Stunde zum Ausharren verdammt war … Besonderer Dank gilt DJ Dark, dem Resident DJ der „Vier Linden“ in Hildesheim, für die Bereitstellung der in diesem Artikel verwendeten Bilder. Weitere Bilder vom M’Era Luna finden sich unter (Link)
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