Testament
Live In Concert 2015
Konzertbericht
Umbaupause, und es stellt sich eine quälende Frage: Wieso zur Hölle hat dieser Fritz Brinkhoff eigentlich angenommen, dass er Bier brauen könnte? Schmied oder Bäcker waren damals doch auch ehrbare Berufe oder ein lukrativer Job im diplomatischen Außendienst wäre sicher auch drin gewesen. Trinken kann man das Zeug jedenfalls auch in Kombination mit Softdrinks nicht wirklich. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man zudem annehmen, dass man sich auf einem Festival befindet – bei 4,60€ für ’nen Becher ‚Bier‘. Also nix mit alkoholhaltiger Erfrischung, sondern gespannt auf TESTAMENT warten. Die kommen ebenfalls nach atmosphärischem Intro auf die Bühne und zeigen ihren Jüngern mit dem Opener „Over The Wall“ vor imposanter Bühnendekoration direkt, wer hier Chef im Ring ist. Chuck Billy zeigt sich topfit und singt, als hätte es diese kleine Episode auf dem RHF nicht gegeben, wie in besten Zeiten. Auch der Rest der Mannschaft, allen voran Drummer Gene Hoglan, ist super drauf und so kann man schon bei „Native Blood“, einem der besten Thrash-Songs der letzten zehn Jahre, MAIDEN-artige Gesänge aus dem Publikum vernehmen. Kein Wunder, die Setlist ist mehr als amtlich, TESTAMENT überzeugen auf ganzer Linie und das Publikum frisst Chuck schon ab dem zweiten Song aus der Hand. Kleine ansagentechnische Kuscheleinlagen, wie geil Deutschland und Dortmund im Speziellen seien, tragen ihren Teil dazu natürlich bei. Solist Alex Skolnick brilliert an der Klampfe und hat ganz offensichtlich Bock auf den Gig, sonst würde er vermutlich weit weniger auf der Bühne herum hüpfen wie ein Fünfjähriger um den Weihnachtsbaum. Als Gegenpol kann man da schon fast Bandkopf Eric Peterson bezeichnen, der zwar ordentlich die Matte schwingt, sich ansonsten aber eher im Hintergrund hält und an diesem Abend den anderen Jungs den showmäßigen Vortritt lässt. Für den übrigen Partyanteil sorgt die Setlist, die mit dem genialen „Practice What You Preach“, „The New Order“, „Trial By Fire“ oder „Souls Of Black“ genug klassisches Thrash-Futter für den Pit bereithält. TESTAMENT schießen aus allen Rohren, haben zwar keine Pyros dabei, dafür ist die Lightshow aber optimal auf die einzelnen Songs abgestimmt. Ich habe die Bay-Area-Thrasher schon oft gesehen, enttäuscht haben sie nie. Auch heute Abend nicht, und doch gibt es einen Kritikpunkt. TESTAMENT schließen sich der gemeinen Unsitte vieler Bands an, kurze Sets zu spielen. Von Intro bis zur zweiten Zugabe verstreichen gerade einmal 80 Minuten. Das ist angesichts der Diskographie der Band und der heutigen Ticketpreise fast schon ein Schlag ins Gesicht der Fans (vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass Bands wie MAGNUM, IRON MAIDEN oder URIAH HEEP immer mindestens 110 Minuten auf der Bühne stehen). Dieser kleine Schönheitsfehler hätte nicht sein müssen, denn unter dem Strich war es echt ein geiler Abend, an dem man zwei absolut spielfreudige Bands sehen und genießen konnte.
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