Tenacious D -
Spicy Meatball Tour 2023 in Hamburg

Es braucht zwei, vielleicht etwas in die Jahre gekommene, ältere Herren, in entspannten Shorts und Gitarren auf der Bühne, um aus nordisch-unterkühlter Zurückhaltung einen Feierkessel zumachen. Ist das heute Schlagermove oder was passiert? Kurzer Blick auf Plakate und Anzeigetafel um zu checken, das wir hier heute richtig sind. Ja. Korrekt. Nicht Schlagermove sondern TENACIOUS D. Jack Black und Kyle Gass heute vor ausverkaufter Hütte in der Alsterdorfer Sporthalle. Die Band hängt nach ihrem Set bei Rock am Ring vor ein paar Tagen noch ein paar Live-Dates an und spielt heute in Hamburg. Doch bevor wir zu den Erläuterungen des Abrisses kommen, alles der Reihe nach.

STEEL BEANS

Zu erst widmen wir uns dem Phänomen STEEL BEANS. Jeremy DeBardi aka STEEL BEANS betritt um kurz nach 20Uhr die Bühne. Weiße Langhaarperücke, silberfarbener Ganzkörperanzug, Silberspray im Gesicht. STEEL BEANS ist eine One-Man-Show hinter den Drums. Er spielt Schlagzeug und Gitarre- gleichzeitig-abwechselnd. Was dabei herauskommt ist ein Blues-Stoner-Rock-Mix der an WHITE STRIPES erinnert. Jeremy DeBardi wurde vor einigen Jahren durch eines seiner Video, welches bei Twitter viral ging, von einer Sekunde auf die andere bekannt. Dieser Bekanntheitsgrad ist aber offensichtlich nicht oder noch nicht wirklich nach Hamburg geschwappt, denn während STEEL BEANS hinter seinen Drums sitzt und sein ca. 40 min. Set zum Besten gibt, sieht man nur vereinzelt Hände in der Luft.

One-Man-Show im silbernen Kostüm

Fokus liegt hier deutlich eher am gemütlichen Zusammenstehen, Bierchen holen und sich über TENACIOUS D unterhalten. Den Sound von STEEL BEANS nimmt man quasi „so nebenbei“ mit. Viel reißen kann der US-Amerikaner hier heute nicht. Obwohl sein Outfit strahlend -alufarben aufblitzt. Selbst sein viraler Hit „Molotov Cocktail Lounge“ mag hier keinen so wirklich vom Hocker zuhauen. Ist nett, aber reicht den Hamburgern dann auch, als es vorbei ist.

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TENACIOUS D

Lässig, leger erblicken wir gegen 21 Uhr die zwei Männer des Abends. Obwohl relativ zurückhaltend hinterm Mikro und mit um geschlungener Gitarre, nehmen Jack Black und Kyle Gass die Bühne atmosphärisch ein. Der Opener „Kickapoo“ lässt nordische Zurückhaltung innerhalb von Sekunden, ja… zurück und eine ganze Halle singt Zeile für Zeile mit. Danach muss Jack Black erstmal mit den Worten „Wunderbar“ und „Dankeschön“ seine deutschen Sprachfetzen präsentieren. „How do you say hot?“ will er daraufhin wissen. Die aufgehitzte Halle antwortet gröhlend „heiß“ und vielleicht ist das indirekt eine Warnung, wie hot es hier noch werden wird. TENACIOUS D sind bester Laune und die Setlist verspricht einen ordentlichen Ritt durch alle ihre Veröffentlichungen.

„Wunderbar. How do you say hot?“

Bei „Tribute“ ploppt passenderweise ein riesenhafter Teufel im Background auf. Der Song, schlechthin von TENACIOUS D, bringt 6.500 Menschen in einer ausverkauften Venue dazu einstimmig „This is just a tribute“ zu singen, zu schreien. Gänsehautmomente. Dabei machen Black und Gass gar nicht viel. Sie sind da, präsent und spielen Gitarre. Reicht hier aber völlig um eine Halle zum Ausrasten zu bringen. „Wonderboy“ und „Roadie“ dürfen natürlich heute auch nicht fehlen. Inklusive einer extra Ehrung für die Roadie-Crew des Abends. Denn keine Show ohne all die Menschen im Background. Versteht sich natürlich von selbst.

Nackte Hintern und Biffy Pyro

Ab und an gesellt sich „Biffy Pyro“ zu der Band auf die Bühne. Dieser scheint verantwortlich für die Pyrotechnik zu sein, die aber im Laufe des Abends noch nicht so – Achtung ein Wortwitz- zünden will. Ansonsten ist die Performance der Herren ein ziemlich unterhaltsame Show. Wir bekommen sogar Kyles nackten Hintern zusehen, weil dieser kurz gespielt beleidigt die Bühne verlässt. Und bei „Wicked Game“ dem Chris Isaak – Cover gibt es nicht nur das Licht von hunderten Smartphones sondern auch oldschool Feuerzeuge, die in die Luft gehalten werden.

Romantische Momente

Nach drei Zugaben und dann letztendlich auch mit Pyro-Fontäne verabschieden sich TENACIOUS D unter Verbeugung und mit Kusshänden. Spezialmoment des Abends: Wenn 6.500 Menschen einstimmig zusammen „F*c# her gently“ singen, dann hat das sehr viel schönes. Romantik-Alarm deluxe. Manchmal braucht es einfach zwei Herren mit Gitarren oder einfach eine schöne Show von TENACIOUS D.

SETLIST:

• Kickapoo
• Low Hangin‘ Fruit
• Rize of the Fenix
• Wonderboy
• Tribute
• Video Games
• The Metal
• Sax-a-Boomm
• Baker Street
• Roadie
• Karate
• Dude (I Totally Miss You)
• Wicked Game (Chris Isaak cover)
• Beelzeboss (The Final Showdown)
• Double Team

Encore:

• Good Times Bad Times (Led Zeppelin Cover)
• Master Exploder
• The Spicy Meatball Song
• Fuck Her Gently

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