Tanith
Voyage 2023
Konzertbericht
Kann eine Band aus den USA nach zwei Alben eine Headlinertour in europäischen Breitengraden bestreiten? Das hängt grundsätzlich von verschiedenen Punkten ab, bei denen TANITH sich als Grenzgänger erweist. Ihre beiden Scheiben erschienen bei Metal Blade, wurden viel von Kritiker:innen und Szene gelobt, aber der Band fehlt ne nennenswerte Touringvergangenheit und bedient mit ihrem 70er-Wizards-Prog ein eher nischigeres Genre. So ist das Bambi erwartungsgemäß nicht jenseits der beiden Torbogen gefüllt, bietet aber den rund 60 Besucher:innen eine schöne Kulisse für solide besuchte Undergroundveranstaltung.
Galerie mit 12 Bildern: Silverships - On Tour Voyage 2023 in HamburgDen Anfang machen die Lokalmatadoren SILVERSHIPS, die direkt aus dem Studio kommen. Nach ihrem Demo im Frühjahr arbeiten sie an weiteren Veröffentlichungen. Ihr solider Stoner Rock bietet viel Raum für Jams, die Frontmann Jan mit Soli füllt. Doch sowohl bei diesen als auch bei den Songs im Allgemeinen verlässt das Trio trotz abwechslungsreichem Songwriting kaum ausgetretene Pfade. Das spiegelt sich auch im Publikum wider, das zwar interessiert zuschaut, aber über ein höfliches Mitwippen nicht hinauskommt. Auch wenn sie noch unroutiniert wirken, der Groove stimmt. Und so sind die Stoner trotz ihrer Vorhersehbarkeit ein solider Anheizer für den Abend.
TANITH tanzen mit Zauberern und Eulen
Galerie mit 12 Bildern: Tanith - On Tour Voyager 2023 in HamburgNach einer flotten Umbaupause von nicht einmal 20 Minuten legt das Quartett aus Brooklyn los. Den Anfang macht „Mother Of Exile“ vom neuen Album „Voyage“. Das zweite Werk steht komplett auf der Setlist und bildet somit den Schwerpunkt des Abends. Keine schlechte Wahl, denn es enthält viele tanzbare „Wizards and Owls“-Songs, die mit ihren steilen Double-Leads und progressiven Zügen ideal in den Keller mit dem Torbogen passen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Band extrem eingespielt präsentiert.
Aus dem geringen Platz auf der Bühne macht die Band eine Tugend: Sie bewegt sich wenig, lässt sich in aller Coolness die Haare ins Gesicht fallen. Eine Pose, auf die vor allem SATAN-Gitarrist Russ Tippins zurückgreift. Mit lakonischen Ansagen gelingt es ihnen, dem Publikum trotz norddeutscher Zurückhaltung das eine oder andere Schmunzeln zu entlocken. Nach 80 Minuten entlassen sie ihre Zuschauer:innen in die kalte Hamburger Nacht mit dem Gefühl, gerade eine starke Headlinershow gesehen zu haben.
Setlist:
1. Mother Of Exile
2. Olympus By Dawn
3. Architects Of Time
4. Snow Tiger
5. Cassini’s Deadly Plunge
6. Wing Of The Owl
7. Seven Moons
8. Never Look Back
9. Dionysus
10. Falling Wizard
11. Adrasteia
12. Citadel
13. Flame
14. Under The Stars
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