Symphony X
Die Power Of Metal Tour 2011 live in Stuttgart
Konzertbericht
Darauf haben Prog-Enthusiasten fast fünfzehn Jahre warten müssen: Die nachgerade legendären PSYCHOTIC WALTZ haben endlich wieder zueinander gefunden und stehen daher heute in Europa erstmals wieder gemeinsam auf der Bühne. Da unmittelbar zuvor die NEVERMORE-Absage offiziell verkündet wurde, ist die Stimmung während der Umbaupause eher gedämpft, schwankt bei einigen gar gefährlich zwischen Wut und großer Enttäuschung. Doch als dann Norm Leggio hinter seinen Drums Platz nimmt und Ward Evans, Dan Rock, sowie der querschnittsgelähmte Gitarrist Brian McAlpin ihre Plätze im Bühnenvordergrund einnehmen, verfliegt die Aufregung fürs erste und sie werden von wildem Jubel umfangen. Zuletzt gesellt sich Sänger Buddy Lackey hinzu, der – wie er in einer seiner Ansagen verkündet und die Fans seines zwischenzeitlichen Hauptbetätigungsfeldes DEADSOUL TRIBE ohnehin bereits wissen – mittlerweile lieber Devon Graves genannt werden möchte.
Obwohl man sich das als Prog-Metal-Fan eigentlich kaum zuzugeben traut, bin ich mit der Musik von PSYCHOTIC WALTZ bislang kaum vertraut, kann mir dadurch aber heute auch ein ziemlich unvoreingenommenes Bild von der Truppe machen. Und dieses fällt sehr positiv aus. Natürlich müssen die Jungs nach der langen Auszeit erst wieder zueinander finden und so hat man den Eindruck, dass sie einander auf der Bühne erst einmal ausgiebig beschnuppern. Die Interaktion ist als eher zurückhaltend, rein musikalisch harmoniert man aber hervorragend und leistet sich keine Schwäche. Die Setlist bietet Songs aller vier klassischen PSYCHOTIC WALTZ-Alben, die anno 2011 reichlich Retro-Flair versprühen, nichtsdestotrotz aber bei den Zuschauern jedweder Altersklasse hervorragend funktionieren.
Nicht nur das Backdrop mutet psychedelisch an, auch Devon Graves windet sich schlangengleich zu den Klängen als wäre er auf einem wilden LSD-Trip. Seine Ansprachen hingegen sind völlig klar und verständlich. Die Band ist sich ihrer besonderen Stellung in den Herzen der Fans offensichtlich bewusst, wird deswegen aber nicht überheblich, sondern sieht sich in der Pflicht, die Zuschauer nicht zu enttäuschen. Spätestens nach der ausufernden Soundscape „Into The Everflow“ wird auch klar, dass diese Gefahr überhaupt nicht besteht. Da entpuppt sich auch die Warnung vor der unverhofften Zugabe „I Of The Storm“, dass diese mangels Probe ordentlich in die Hose gehen könne, als überflüssig.
Setlist PSYCHOTIC WALTZ:
– Ashes
– Spiral Tower
– Haze One
– Halo Of Thorns
– Into The Everflow
– Cold
– Morbid
– Nothing
—
– I Of The Storm
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