Symphony X
Symphony X
Konzertbericht
Dream Theater
Nach einer kurzen Umbaupause, während welcher die Bühne völlig neu gestaltet wurde, fiel gegen 21.10 Uhr der Startschuss für den Auftritt von DREAM THEATER. Das Bühnenbild wurde an die Aufmachung des neuen Albums „Systematic Chaos“ angeglichen, mit Ampel an der Decke, Straßenlaterne an der rechten Seite und einer großen Videoleinwand über dem Schlagzeug von Drummaschine Mike Portnoy. Optisch gab es ein Medley der bisherigen DREAM THEATER-Alben zu sehen, während als Intro Modest Mussorgskys „Pictures At An Exhibition“ als Intro ertönte, ehe die Band mit einem zweiten Intro, „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, bekannt aus dem Film „2001 – Odysee im Weltraum“, einstieg und einen riesigen Begeisterungssturm im Publikum losfegten. Spätestens mit dem darauf folgenden „Constant Motion“ gab es kein Halten mehr. Es lag irgendwie Magie in der Luft, die Verbindung aus progressiver Musik, dem Farbenspiel auf der Videoleinwand, der atmosphärischen Lightshow, der in absoluter Höchstform souverän auftretenden Band und der Atmosphäre zauberten mir sogleich eine wohlige Gänsehaut und zogen mich in ihren Bann. DREAM THEATER spielten einfach perfekt, und der Sound war nun schön druckvoll, dabei äußerst transparent, so dass man die Feinheiten und Facetten der Klangwelten des Traumtheaters haargenau folgen konnte. Die Prog-Götter schüttelten sich als nächstes „Strange Deja Vu“ locker aus dem Ärmel. Während der Songs versetzten sie mit endlosen scheinenden, unglaublich unterhaltsamen und ergreifenden Soli tausende Musikfanatiker in absolute Begeisterung. Weiter ging es mit „Blind Faith“ und „Surrounded“. Während der Soli in „Surrounded“, bspw. dem Keyboard-Solo von Jordan Rudess, welcher mit einem tragbaren Gerät bewaffnet direkt am Bühnenrand sein Bestes gab, brachen wahre Jubelstürme im Publikum los. Ansonsten tobte sich Jordan an einem mit mehreren Instrumenten ausgestattetem, drehbarem Keyboard-Ständer aus.
Nett anzuschauen war auch Mike Portnoy hinter seinen unzähligen Kesseln. Er konnte sich stets nur schwer auf seinem Hocker halten, ständig sprang er auf, um die Menge anzufeuern, schmiss einen Stick nach dem anderen in die Höhe, wobei er allerdings nicht schaffte, auch alle wieder einzufangen. Dafür war aber sein Spiel absolut faszinierend, gleiches gilt übrigens für Gitarrenkollege John Petrucci, welcher ebenfalls einen sehr motivierten Eindruck hinterließ und neben seinem facettenreichen, gefühlvollen und komplexen Spiel noch genügend Power hatte, stets auf der Bühne in Bewegung zu bleiben. Bassist John Myung schien eher der Ruhepol in der Band zu sein, während James LaBrie nicht nur gesanglich brillierte, sondern auch immer wieder den Kontakt zum Publikum suchte, dabei die Ansagen aber recht knapp hielt, was der Spielzeit zugute kam, ein wirklich guter Fronter!
Während dem Brecher „The Dark Eternal Night“ lief auf der Videoleinwand ein Cartoon, in welchem DREAM THEATER als die Comicfiguren „North American Dream Squad“ zu sehen waren. Es folgten noch eine tolle Version von „Lines In The Sand“ und „The Spirit Carries On“, bei welchem ein BH auf die Bühne flog und an Mikes Drumkit gehängt wurde. Auf Dauer wirkten die Solo-Eskapaden der Protagonisten auf mich ein wenig langatmig. Vielleicht wäre hier etwas weniger doch mehr gewesen, auch wenn mich jetzt einige Fanatiker sicherlich steinigen möchten. Statt der vielen langen Soli wäre mir eben ein weiterer Song lieber gewesen. Trotzdem, an der Qualität der Musik wie auch der Live-Darbietung gibt und gab es überhaupt nichts zu bemängeln. Den Abschluss des regulären Sets bildete dann „In The Presence Of Enemies“.
Doch natürlich wollten die Fans ihre Faves nicht so schnell verabschieden, und so wurde lauthals noch eine Zugabe gefordert, welcher DREAM THEATER in Form eines feinen Medleys nachkamen, in welchem folgende Songs eingewoben wurden: „Trail Of Tears“, „Finally Free“, „Learning To Live“, „In The Name Of God“ sowie „Octavarium“. Wirklich schönes Ende eines feinen Konzertabends.
Nun noch einige negative Aspekte des Abends: Muss es denn wirklich sein, dass Leute aus dem Konzert von der Security rausgeschmissen werden, weil diese aus einem Abstand von geschätzten 50 Metern mit äußerst dürftigem Equipment (Handykamera oder Mini-Digicam) einige Schnappschüsse für zu Hause machen, deren Qualität sowieso mehr als nur dürftig sein dürfte und welche man niemals für irgendwelche Veröffentlichungszwecke nutzen kann? Und 35 Euro für ein T-Shirt sind auch nicht gerade Schnäppchenpreise!
Bleibt nur noch eines zu sagen: Zum Teufel mit Flanders!
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