Swallow The Sun
Swallow The Sun, Sólstafir, Mar De Grises, Hopelezz, Wheel live in Berlin und Bochum

Bochum:
Anders als in Berlin zeigt sich in Bochum nicht nur, wer der heimliche, sondern auch wer der wirkliche Headliner ist: SWALLOW THE SUN hat nicht nur durchgehend starke Veröffentlichungen vorzuweisen, sondern ist auch eine hervorragende Live-Band. Das zeigt sich bereits, als sich Drummer Kai Hahto zum kurzen Soundcheck hinter sein Drumkit setzt. Doch seine ganze Klasse spielt er natürlich erst während des Gigs aus, wo er nicht nur beim Hochgeschwindigkeits-Geschepper sein Können zeigen kann, sondern insgesamt seine enorme Variabilität. Und sein Können ist direkt beim Auftakt mit „These Woods Breathe Evil“ gefragt, dem Opener des letzten Werks „New Moon“, das von „Fallen“ gefolgt wird. Die Reihenfolge kennen wir bereits, also weiter. Mit „Out Of The Gloomy Light“ spielen die Finnen einen Song aus Demozeiten, vielleicht einer der besten Songs überhaupt. Die Band agiert wie schon MAR DE GRISES in einer Reihe, sozusagen an vorderster Bühnenfront. Dabei fällt erst so richtig auf, wie differenziert Matti Honkonen seinen Bass spielt. Mit „Silence Of The Womb“ und „The Giant“ vom „Hope“-Album“ gehen die Finnen noch einmal in die Vollen, bevor sie mit „Swallow“ einen weiteren Demo-Song auspacken. Danach ist erst einmal Schluss, aber das Publikum lässt sich nicht lange bitten und feuert die Band zu einer Zugabe an. Und Sänger Mikko Kotamäki verknüpft den Song mit dem größten Dilemma des heutigen Abends, ja, scheinbar der ganzen Tour, als er sagt: „We play one last song about something that’s fucking up this tour so much – it’s a song about winter… it’s „Descending Winters“.“

Trotzdem: So ganz dem Schnee zum Opfer gefallen ist die Tour natürlich nicht – wer anwesend war, durfte sich über unheimlich stimmungsvolle Auftritte freuen – trotz der lichten Reihen vor der Bühne. Und das bedeutete, dass es wohl noch nie so einfach war, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Für die nächsten Touren dürfen es aber wieder volle Hallen sein. (Eckart)