Summer Breeze
Der große Summer Breeze Festivalbericht 2014

Konzertbericht

Billing: Down, Eluveitie, Heaven Shall Burn, Hypocrisy, In Extremo und Machine Head
Konzert vom 2014-08-13 | , Dinkelsbühl

Dienstag, 12.08.2014:

Obwohl das Festival erst am Mittwoch der Metal-Meute Tür und Tor öffnete, hatten einige Feierwütige schon am Dienstag Abend den ersten Anreisestau eingeleitet. Anschließend wurden vor den Toren des Campingplatzes die ersten Zelte aufgeschlagen, andere feierten einfach die ganze Nacht durch. Wir waren vor Ort und haben ein paar Impressionen davon hier in die erste Galerie gepackt:

Galerie mit 39 Bildern: Impressionen: Anreise - Summer Breeze 2014

Mittwoch, 13.08.2014:

LOST SOCIETY, THE VINTAGE CARAVAN, ENFORCER, BLUES PILLS, GRAND MAGUS, UNLEASHED, DECAPITATED, TRAGEDY – ALL METAL TRIBUTE TO THE BEE GEES & BEYOND, BLASMUSIK ILLENSCHWANG, TENSIDE, CARNAL GHOUL, BODYFARM, HAMFERD, EREB ALTOR, PENTAGRAM CHILE, MY SLEEPING KARMA

Anreise, Zeltaufbau, den ersten Teil des Festivalgeländes erkunden, während die beiden großen Bühnen noch mit Technik bestückt werden, die erste Palette 5,0 genießen – ein paar Erinnerungen des ersten Tages haben wir hier gesammelt:

Galerie mit 98 Bildern: Impressionen: Auf dem Gelände - Summer Breeze 2014

Nach langer Vorfreude die ersten Bands genießen, die Mähne kräftig ausschütteln, Mosh- und Circle Pits und natürlich Todesmauern – was am Mittwoch vor den Bühnen abging, findet Ihr in dieser Galerie:

(MS) = Main Stage (PS) = Pain Stage (TS) = T-Stage (CS) = Camel Stage

14.00 (CS) BLASMUSIK ILLENSCHWANG

Galerie mit 18 Bildern: 14:00 CS Blasmusik Illenschwang - Summer Breeze 2014

Auch gänzlich ohne Miss Sophie gabs natürlich auch heuer die gleiche Prozedur wie jedes Jahr. Schon Minuten vor dem Auftritt der Combo mit der größten Besetzung im ganzen Line-Up skandierten die Fans lautstark „Blasmusik! Blasmusik!“ – und die bekamen sie dann auch pünktlich auf die Minute. Für Außenstehende dürfte das alles recht seltsam gewirkt haben, aber die Szene hat eben Humor, und so wurde die Truppe vom ersten bis zum letzten Ton ihres einstündigen Auftritts abgefeiert. Und da tat auch der einsetzende Regen dem Spaß keinen Abbruch. Zum rot-weißen Outfit der Band kamen noch stylishe Akzente in Form von giftgrünen Sonnenbrillen. An zweiter Stelle im Set stand das programmatische „Grüß Gott Ihr Freunde“, und spätestens ab dem „Böhmischen Traum“ – bei dem die vordersten Reihen kollektiv hüpften – gabs kein Halten mehr. Und natürlich fehlte auch die Wall Of Death nicht!

16.00 (TS) LOST SOCIETY

Galerie mit 13 Bildern: 16:00 TS Lost Society - Summer Breeze 2014

Sie waren die erste Band des Tages, die somit den metallischen Reigen des SUMMER BREEZE sowie der Nuclear Blast-Labelnight einläutete. Das Zelt war – wohl auch auf Grund des Regens – schon gut zu gut einem Drittel gefüllt. LOST SOCIETY zählen zu den Besten der neuen Thrash Metal-Acts, jung, hungrig und wild; ihre beiden Alben „Fast Loud Death“ und „Terror Hungry“ kamen sehr gut in der Szene an. Die Jungspunde, allen voran Sänger Samy Elbanna, der wie von der Tarantel gestochen Gitarre spielend über die Bühne wirbelte, sprühten von Anfang an vor ungestümer Energie und gaben sämtliche Posen des Thrash Metals zum Besten. Selbst im Fotograben suchte der Sänger immer wieder den Kontakt zu den Fans. Was an langjähriger Erfahrung vielleicht noch fehlte, machten LOST SOCIETY mit unbändiger Spielfreude, mit einer Prise rotziger Attitüde und präziser Performance locker wett. Die Thrash-Granaten, stilistisch irgendwo zwischen den alten Bay Area-Helden METALLICA und MEGADETH, Altessener Kompromisslosigkeit (KREATOR), drückendem ANTHRAX-Stakkato-Riffing und 90er Neo-Thrash (PANTERA) gelegen, preschten mächtig nach vorne und stellten sich als idealen Einstieg für die anwesenden Headbanger dar. Der Funke sprang schnell von LOST SOCIETY aufs Publikum über – klar, bei all der Spiellaune, Dynamik und versierten Rohheit, die sie in Form von vehementem Schlagzeugspiel und energischer Killer-Riffs mit zuhauf eingebauten fetten Moshparts aufboten. Kein Wunder, dass die Band das Zelt mit Leichtigkeit im Sturm eroberte und dafür mit einem wilden Moshpit überrascht wurde. Welch ein Einstieg!

  1. Spurgatory
  2. Attaxic
  3. Tyrant Takeover
  4. Trash All Over You
  5. Brewtal Awakening
  6. Toxic Avenger
  7. Braindead Metalhead
  8. Overdosed Brain
  9. Kill (Those Who Oppose Me)
  10. Fatal Anoxia
  11. Terror Hungry

16.45 (CS) TENSIDE

Galerie mit 12 Bildern: 16:45 CS Tenside - Summer Breeze 2014

Trotz Regenschauer, kühlem Wind und den vermutlich ersten nassen Socken sammelten sich pünktlich zu Beginn der Spielzeit von TENSIDE rund hundert bunte Regenparkas vor der Camelstage, welche die vier Münchner schon sichtlich gespannt erwarteten. Diese Fan-Schar wurde bestens bedient, denn nach einem epischen Intro gaben die Herren ordentlich Gas und lieferten mit ihrer Mischung aus Modern-, Groove- und Metalcore beachtliche Action im angehenden Schlamm-Beet. Mit ihrer sympathischen Art und beinharten Riffs heizten die Jungs dem Publikum ganz schön ein und neben dem ersten Moshpit wurde ab der Hälfte, vor allem aber zum Song „Reborn“, auch der erste freundschaftlich-rempelnde Circle Pit sichtbar. Songtechnisch wurde hauptsächlich Maßarbeit der neuen Platte „Nova“ präsentiert, der Auftritt war ausgeklügelt und direkt, aber mit einer halben Stunde Spieldauer viel zu schnell vorbei. Der vermehrte Regen tat der allgemeinen Stimmung allerdings keinen Abbruch, und die Band war sichtlich erfreut über den Publikumszuspruch – den haben sie sich aber auch redlich verdient!

  1. Intro
  2. Here And Now
  3. At The Top Of The Tide
  4. Reborn
  5. Creator
  6. Dead Or Alive
  7. Nothing Will Remain
  8. This Is Reality

17.15 (TS) THE VINTAGE CARAVAN

Galerie mit 15 Bildern: 17:15 TS The Vintage Caravan - Summer Breeze 2014

Zu Beginn ihrer Show standen THE VINTAGE CARAVAN auf der T-Stage noch vor einem eher spärlich gefüllten Zelt und wurden nur von einer handvoll Eingeweihter bejubelt. Die wahre Klasse der drei isländischen Jungspunde zeigte sich jedoch daran, dass sie dieses Bild im Laufe ihres Auftritts immer weiter auf den Kopf stellten, am Ende von praktisch jedem der Anwesenden lautstark abgefeiert wurden und liebend gerne den enthusiastischen Zugabe-Rufen nachgekommen wären. Mit gewaltiger Hingabe zelebrierten die Newcomer eine Musik, die schon lange vor ihrer Geburt alles andere als angesagt gewesen sein dürfte. Und das auf so authentische und leidenschaftliche Weise, dass sie aus der gegenwärtigen Flut an Retro-Rock-Kapellen mühelos hervorstechen konnten. Die unvermeidlichen BLACK SABBATH-Riffs, Blues-Elemente und Prog-Anleihen fügten sich zu einem ganz eigenständigen Soundmix zusammen, wie ihn wohl nur die isländische Musikszene hervorbringen kann. Nach einigen gutlaunigen Rock-Krachern wie dem – nomen est omen – psychedelisch angehauchten „Expand Your Mind“, begann „Winterland“ vergleichsweise ruhig und atmosphärisch. Ein eruptives Break leitete dann jedoch in einen fetten Groove-Part und einen fulminanten Solo-Wettstreit zwischen Sänger und Gitarrist Óskar Logi Ágústsson, Bassist Alexander Örn Númason und Drummer Guðjón Reynisson über. Aus den zunehmend begeisterten Publikumsreaktionen stach die lautstark geäußerte Forderung nach „Cocaine Sally“ heraus, der THE VINTAGE CARAVAN natürlich gerne nachkamen, bevor sie mit „Going Home“ ein Zelt voller im Sturm eroberter Zuschauerherzen zurückließen.

  1. Let Me Be
  2. Midnight Meditation
  3. Expand Your Mind
  4. Craving
  5. Marswatt
  6. Winterland
  7. Cocaine Sally
  8. Going Home

18.00 (CS) CARNAL GHOUL

Galerie mit 16 Bildern: 18:00 CS Carnal Ghoul - Summer Breeze 2014

Dem verträumten Lächeln nach zu urteilen, welches CARNAL GHOUL ihren Fans allein mit ihrer Anwesenheit bescherten, stand vorab gar nicht zur Debatte, ob ihre Show überzeugen würde. Zwar startete der Gig zunächst ohne Gesang, allerdings war dies auch der einzige Moment, in dem man überhaupt Zeit hatte, sich über den erst kürzlich bekannt gegebenen Line Up-Wechsel Gedanken zu machen. Denn Sven Groß (FLESHCRAWL), die neue Stimme – oder besser: die neue Walze am Mikro – ließ dann auch gar keine Zeit mehr für Fragen. Mit Brettern wie “Ripped From The Tomb” und „Unleash The Forsaken“ preschten CARNAL GHOUL wie selbstverständlich nach vorn, und die anwesenden Matten wurden beachtlich rotiert. Dazwischen wurde zwar versucht, mit einem „Wir haben unser Spritgeld versoffen!“ die örtliche Kaufkraft zu steigern, aber man kann definitiv behaupten, dass alle Beteiligten die Bühne mit einem wohlverdienten Pfeifen im Ohr verlassen haben.

  1. The Grotesque Vault
  2. Ripped From The Tomb
  3. Ritual Of Cain
  4. Unleash The Forsaken
  5. Out Of Hand
  6. A Ghoulish Graveyard Tale
  7. Pathologic Randomness

18.30 (TS) ENFORCER

Galerie mit 11 Bildern: 18:30 TS Enforcer - Summer Breeze 2014
Nachdem CARNAL GHOUL reichlich Kamele umgenietet haben, sorgten die Schweden ENFORCER im Zelt für den Spandexhosen-Spaßfaktor. Während sich Drummer Jonas Wikstrand neben der Bühne eifrig warmhüpfte, lief das Intro. Im Anschluss verbreiteten quietschfidele Speed-Metal-Nummern 45 Minuten lang reichlich Partystimmung. Das schwappte über: Das Zelt füllte sich, in den ersten Reihen kreisten die Matten, und die Animierversuche von Sänger Olof Wikstrand wurden erwidert. Zwei Songs vom aktuellen Album läuteten den Gig ein, dazu wurde gepost, was die engen Hosen hergaben. Ein rundum agiler Auftritt, bei dem Gitarren und Fäuste phallusartig in die Luft gereckt wurden. Nach „Live For The Night“ hallten ENFORCER-Rufe zur Bühne hinauf, und die Band dankte es dem wohlwollenden Publikum mit einer dynamischen Performance – so muss Heavy Metal aussehen. Und klingen: Die hohen Schreie von Fronter Olof saßen so exakt wie die fixen Riffs und kreischenden Soli. Zwischendurch keifte auch der Schlagzeuger mal ins Mikro, und kurz vor Ende gabs sogar ein kurzes Drum-Solo. „We come to break your neck“, hieß es am Anfang. Erledigt!
  1. Bells Of Hades (Instrumental)
  2. Death Rides This Night
  3. Mesmerized By Fire
  4. Live For The Night
  5. Katana
  6. City Lights
  7. Scream Of The Savage
  8. Take Me Out Of This Nightmare
  9. Walk With Me / Drum-Solo
  10. Run For Your Life
  11. Midnight Vice

19.15 (CS) BODYFARM

Galerie mit 13 Bildern: 19:15 CS Bodyfarm - Summer Breeze 2014
Den Sonnen-Slot auf der Camel Stage hatten sich BODYFARM reserviert. Fast pünktlich zu ihrem Gig riss der wolkenverhangene Himmel auf und ließ ein paar Lichtstrahlen auf die recht zahlreich angetretenen Fans fallen. Und wer von den Niederländern bis dato noch nichts gehört hatte, wurde als Laufkundschaft quasi einfach kalt akquiriert – und das zu Recht. Nach nicht mal zwei Songs hatte sich die Menge vor der Bühne fast verdoppelt und lauschte einem Todesmörser nach Art Martin van Drunen, der gewaltig ballerte. Zugegeben: Innovativ und von Abwechslung gesegnet war das hier nicht gerade. Zudem raubten die zu lauten Drums und die zu leise abgemischten Gitarren ein wenig den Spaß. Doch den Reaktionen nach zu urteilen, schlugen BODYFARM recht gewaltig ein. Auf Uffta-Rhythmen in die Magengrube und heftiges Double-Bass-Gewitter ließ es sich trefflich abfeiern. Ein kleinerer Moshpit und eine Wall of Death drückten denn auch aus, wie heiß die Fans drauf waren, dass das SUMMER BREEZE am Donnerstag seine Pforten endlich komplett öffnen würde.
  1. Intro
  2. Unbroken
  3. Frontline Massacre
  4. The Coming Scourge
  5. Tombstone Crusher
  6. The Well Of Decay
  7. Slaves Of War
  8. I Am The War

19.45 (TS) BLUES PILLS

Galerie mit 24 Bildern: 19:45 TS Blues Pills - Summer Breeze 2014

Schweden gleich Death Metal?! Bei den BLUES PILLS ganz sicher nicht! Die schwedisch-amerikanisch-französische Formation mit Sitz in Örebro darf getrost als der neue Senkrechtstarter im Bluesrock bezeichnet werden. Da tut es auch überhaupt keinen Abbruch, dass man sich stilistisch sehr nahe an GRAVEYARD heranwagte. Denn das, was das Quartett am frühen Abend des ersten Festivaltages ablieferte, war schlicht einzigartig hypnotisierend und ein brillanter Schwoof auf einer schäumenden Retrowelle. Insbesondere Sängerin Elin Larsson, ein Augen- und Ohrenschmaus zugleich, komplettierte mit ihrem puristischen Äußeren eine Show, die einen komplett gefangen nahm. So war es kaum verwunderlich, dass die T-Stage den ersten Höhepunkt verzeichnete und sich das Rund bis in die letzten Reihen füllte. Sichtlich überwältigt angesichts des frenetischen Jubels, spielte sich die Formation in einen Rausch und übertraf sich beim treibenden „Devil Man“ selbst. Wer nicht schon zuvor der stimmgewaltigen (und barfüßigen!) Schwedin verfallen war, konnte sich spätestens jetzt ihrer Magie nicht mehr entziehen. So war es schließlich nicht verwunderlich, dass das Ende der Show mit kollektiven Zugaberufen nur fast ein Ende fand. Mit „Time is Now“ gab es noch eine ungeplante Zugabe, die man herrlich frisch und und sichtlich berührt ins dankende Publikum schickte. Ein absolutes Highlight an diesem Abend.

  1. High Class Woman
  2. Ain’t No Change
  3. Astralplane
  4. No Hope Left For Me
  5. Dig In
  6. Devil Man
  7. Elements And Things
  8. Bliss
  9. Black Smoke
  10. Little Sun
  11. Time Is Now

20.45 (CS) HAMFERÐ

Galerie mit 13 Bildern: 20:45 CS Hamferd - Summer Breeze 2014
Gäbe es einen Exoten-Bonus-Preis, dann hätte er wohl direkt an HAMFERÐ vergeben werden können. Von den Färöer Inseln hatten es bis dato einzig TÝR aufs SUMMER BREEZE geschafft, und in diesem Fall hat sich der weite Weg gelohnt. In schwarze Anzüge und Krawatten gekleidet, gaben HAMFERÐ die musikalische Entsprechung des wieder arg düster werdenden Himmels, allerdings mit einer ganzen Menge mehr Pathos. Manch einem mag ihr Death Doom aufgrund dieser zusätzlichen Theatralik als entweder peinlich oder all zu inszeniert gewirkt haben, andererseits könnte man von einer gewissen Stoik sprechen, die dem Sound doch recht passgenau auf den Leib geschneidert wurde. Bewegung gab es weder vor noch auf der Bühne, dafür eine Menge dunkler Dramatik, die vor allem Sänger Jón Aldará transportierte. Er bewies, dass seine Clean-Vocals nicht nur auf der Perle „Evst“ sondern auch live hervorragend in Szene gesetzt werden können. Und dies hatte er auch bitter nötig: leider fiel er in aufgrund der in den ersten Minuten zu leise abgemischten Vocals vorrangig durch seine finsteren Growls auf. Im Verlauf des Gigs änderte sich dies jedoch und der Rausschmeißer „Evst“ bekam merklich viel Zuspruch. HAMFERÐ empfohlen sich für die nächsten Jahre für höhere Weihen.
  1. Vráin
  2. Við teimum kvirru gráu
  3. Evst

21.15 (TS) GRAND MAGUS

Galerie mit 12 Bildern: 21:15 TS Grand Magus - Summer Breeze 2014
Die Show der jungen Senkrechtstarter BLUES PILLS zu toppen, schien unmöglich, aber GRAND MAGUS zehren nicht nur von jahrelanger Erfahrung sondern ebenso hochklassigem wie eingängigem Songmaterial, und nicht zu vergessen: einer eingeschworenen Fangemeinde. Von dieser hatte sich eine ansehnliche Menge vor der Bühne versammelt, um gemeinsam den ureigenen Mix der Schweden aus episch melodischem Heavy Doom Metal zu feiern. Und bereits mit dem Intro „Conan“ trieben GRAND MAGUS den Fans ein dickes Grinsen ins Gesicht. Mit purer Killerriff-Gewalt, eingängigen Melodien, fantastischen Grooves, der mächtigen Stimme von Janne „JB“ Christoffersson und dem schon fast greifbaren Pathos der nordischen Mythologie brachte das Trio das Zelt zum Kochen. Ihr emotionaler und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk dargebotener Metal ging einfach unter die Haut. THE VINTAGE CARAVAN, die erst kürzlich mit den Schweden auf Tour waren, verfolgten das komplette Konzert seitlich auf der Bühne mit und feierten Song für Song. Man merkte GRAND MAGUS, die aufgrund der Band-Konstellation natürlich etwas bewegungsärmer agierten, immer wieder den Spaß an ihrem Auftritt an, vor allem bei den Sprechchören des schon früh geforderten „Hammer Of The North“. Bei ebenjenem Klassiker stimmten Band und Fans den Refrain gemeinsam in einem mächtigen Chor an, der selbst nach dem Ende des Auftritts nicht abebben wollte.
  1. Conan
  2. I, The Jury
  3. Sword Of The Ocean
  4. On Hooves Of Gold
  5. Ravens Guide Our Way
  6. Like The Oar Strikes The Water
  7. Iron Will
  8. Steel Versus Steel
  9. Valhalla Rising
  10. Triumph And Power
  11. Hammer Of The North

22.15 (CS) EREB ALTOR

Galerie mit 23 Bildern: 22:15 CS Ereb Altor - Summer Breeze 2014
Als Thomas Börje Forsberg, besser bekannt als Quorthon, am 03.06.2004 in Stockholm an Herzversagen starb, verließ mit ihm eine Ikone des extremen Metals diese Welt, aber in den Herzen unzähliger Black und Viking Metal-Fans lebt er weiter. Der Geist des Schöpfers der legendären Meisterwerke von BATHORY steckt auch in der Musik von EREB ALTOR, die ursprünglich von Ragnar (Daniel Bryntse) und Mats (Crister Olsson) als Nebenbetätigungsfeld von ISOLE gegründet wurden und sich auf dem SUMMER BREEZE daher vor allem mit den ähnlich gearteten TWILIGHT OF THE GODS messen lassen müssen. Zwischenzeitlich hatten sich die Schweden weiter verstärkt und stilistisch geöffnet, vom episch meldodischem Viking Doom Metal bis hin zum eiskalten nordischen Black Metal, von langsam majestätisch mit klaren Gesängen und Chören bis hin zu harschen Ausbrüchen mit pechschwarzem Kreischgesang. Und doch bleibt eines: BATHORY sind allgegenwärtig. Und das funktionierte live hervorragend. EREB ALTOR schafften es mit scheinbarer Leichtigkeit und spielerischer Perfektion, die Intensität, den Pathos und die Atmosphäre auf die Bühne zu bringen und unter den Anhängern für einen Gänsehautmoment nach dem anderen zu sorgen. Exemplarisch sei da das „One Rode To Asa Bay“-Pendant „By Honour“ genannt. Und Quorthon zu Ehren spielten EREB ALTOR auch noch ein ergreifendes „Twilight Of The Gods“-Cover. Ob da TWILIGHT OF THE GODS am Donnerstag noch einen drauf setzen können?
  1. Fire Meets Ice
  2. The Mistress Of Wisdom
  3. By Honour
  4. Nifelheim
  5. Twilight Of The Gods
  6. Myrding
Wenn UNLEASHED aufs Schlachtfeld bitten, kommen die Warriors – und zwar zahlreich! Das Zelt war übervoll, als Johnny Hedlund und seine Truppe die T-Stage enterten. Dass der Sound zu Beginn noch nicht ganz mit der Versiertheit der Band mithalten konnte, tat dem wie erwartet starken Auftritt keinen Abbruch. Zumal dieser Wermutstropfen auch recht zügig verdampfte. Mit „Blood Of Lies“ starteten UNLEASHED fulminant ins gut ausgewählte Set. Brachiale Todes-Stampfer wechselten wie selbstverständlich mit filigranem Riffing – da konnte man die Nackenwirbel fast knacken hören. Während Hedlund in gewohnter Manier dem Publikum zuprostete, später auch standesgemäß mit übergroßem Wikingerhorn, segelten Crowdsurfer gen Bühne, rasteten Feierwütige aus, wirbelten biergetränkte Haare durchs Zelt. Death Metal Victory, meine Damen und Herren! Immer wieder wurde die Show durch sympathische Aktionen unterbrochen: Vor „Fimbulwinter“ stellte der Fronthüne seine Mannschaft vor und die gesonderte Mitsing-Session bei „This Is Our World Now“ funktionierte auch einwandfrei – Death Metal Sympathy! Gesondert darf und sollte auch mal Anders Schultz erwähnt werden, der sein Drumkit mit eindrucksvoller Präzision malträtierte. Und siehe da, sogar ein kleiner Moshpit zog seine Kreise. Hedlund rief: „Wir kapitulieren“. Und die Menge antwortete korrekt: „Niemals“. Richtig, weiterfeiern!
  1. Intro
  2. Blood Of Lies
  3. The Triumph Of Genocide
  4. The Longships Are Coming
  5. Fimbulwinter
  6. Don’t Want To Be Born
  7. Wir Kapitulieren Niemals
  8. If They Had Eyes
  9. This Is Our World Now
  10. Your Children Will Burn
  11. To Asgaard We Fly
  12. Midvinterblot
  13. Hammer Battalion
  14. Death Metal Victory
  15. Before The Creation Of Time

00.00 (CS) PENTAGRAM CHILE

Galerie mit 14 Bildern: 00:00 CS Pentagram Chile - Summer Breeze 2014
Der Slot, den die Chilenen PENTAGRAMM CHILE um Mitternacht auf der Camel Stage hatten, war sicherlich kein einfacher. Denn mit UNLEASHED vor ihnen und DECAPITATED nach ihnen, wurden die Südamerikaner von zwei echten Schwergewichten des Death Metal in die Zange genommen. Und auch das Wetter wollte nicht so richtig: Starker Wind und anhaltender Regen zehrten weiter an den Kräften der Besucher, und viele zogen es vor, im Zelt auszuharren, statt den Weg zur Camelstage anzutreten. Dementsprechend war die Menge an Leuten vor der Bühne überschaubar. Doch PENTAGRAMM CHILE sind lange genug im Geschäft – mit Unterbrechungen seit 1985 – um zu wissen, wie man mit einer schwierigen Crowd umgeht. Zwar dauerte es zwei, drei Songs, aber dann kam etwas Stimmung auf. Mit einer Nummer auf der Setlist wie „Temple Of Perdition“, die hinten raus dermaßen alles planierte oder dem Death-Thrash Knüppel “Demented“ hatten die Chilenen gute Argumente für sich parat und zeigten sich sehr engagiert. Dass der Funke letzten Endes doch nicht so richtig übergesprungen wollte, lag sicher nicht an de Band selbst.
  1. Fatal Prediction
  2. The Death Of Satan
  3. Temple Of Perdition
  4. Horror Vacui
  5. Demented
  6. Profaner
  7. The Apparition
  8. Demoniac Possession

00.45 (TS) DECAPITATED

Galerie mit 7 Bildern: 00:45 TS Decapitated - Summer Breeze 2014
Es prangt nicht umsonst “From Pain To Strength“ auf dem Backdrop des polnischen Death Metal Top Acts DECAPITATED. Denn am 29. Oktober 2007 war die Band in einen Autounfall verwickelt, bei dem Drummer “Vitek“ um Leben kam. Danach wurde die Band zunächst auf Eis gelegt, einige Zeit später aber von Gitarrsit Vogg wieder reanimiert, um 2011 mit “Carnival Is Forever“ stärker den je zurückzukommen. Im gleichen Jahr beehrten sie auch das Zelt auf dem SUMMER BREEZE. Damals, wahrlich ein Siegeszug. Drei Jahre später waren DECAPITATED wieder zu Gast auf der T-Stage und wurden vom gut gefüllten Zelt sehnlichst erwartet. Nach einem kurzen stimmunsvollen technoiden Intro brach mit „Lying And Weak“ gleich ein Rifffeuerwerk allererster Güte los. Es drückte, es quietschte, es ballerte und es sägte an allen Ecken und Enden. Wie gewohnt auf einem schwindelerregenden technischen Niveau und mit einem fetten Sound prügelten sich die Polen durch ihren Backkatalog. Immer wieder wurden dabei die schwer verdaulichen Brocken durch kleine Interludes vom Band aufgelockert und boten dem sichtlich durch Wind und Wetter angeschlagenen Publikum kurze Inseln der Ruhe. Trotzdem steckte die agile Band, allen voran Sänger Rafal, das Publikum mit seinem Bewegungsdrang an, sodass ein ansehnlicher Pit zuStande kam. Nach 45 Minuten Death Metal allererster Kajüte, gingen beide Parteien sichtlich erschöpft, aber mit einem dicken Grinsen im Gesicht getrennte Wege. Das einzige Manko: Die Lightshow, die durch den ständigen Einsatz des Strobos viel zu anstrengend war.
  1. Lying And Weak
  2. 404
  3. Post (?) Organic
  4. A View From a Hole
  5. Carnival Is Forever
  6. Pest
  7. Spheres of Madness
  8. Homo Sum

01.30 (CS) MY SLEEPING KARMA

Galerie mit 9 Bildern: 01:30 CS My Sleeping Karma - Summer Breeze 2014
Musikalisch etwas aus dem Rahmen fallend, hielt mit MY SLEEPING KARMA, die rein instrumental zu Werke gingen, der Psychedelic Rock Einzug auf dem diesjährigen Summer Breeze. Und pünktlich zu Beginn hatte auch Wettergott Petrus Erbarmen mit den Leuten vor der Bühne, die zu später Stunde zahlreich erschienen waren. Der mit Videoanimationen hinterlegte Auftritt rechtfertigte die Ausdauer des Publikums dann auch so ziemlich in allen Belangen. Ein fetter Sound und eine perfekt aufgelegte Band bescherten den Ausharrenden einen vor Atmosphäre nur so strotzenden Auftritt allererster Couleur. Zwischenzeitlich nur durch kleinere Ansagen („Summer Breeze, ihr habt ein gutes Karma“) unterbrochen, katapultierte sich das Quartett aus Aschaffenburg trotz einer relativ knapp bemessenen Spielzeit von 30 Minuten nicht nur selbst, sondern auch die immer größer werdende Menge vor der Bühne ein ums andere Mal in andere Sphären. Das mit überdurchschnittlich vielen Frauen aufwartende Publikum ließ der Euphorie freien Lauf, veranstaltete zum Ende nicht nur Mitklatsch-Spielchen (ganz ohne Anfeuerungsbemühungen seitens der Band), sondern bekam mit „Hymne 72“ sogar auch eine nicht eingeplante Zugabe. Besonders stark: Von jedem der vier Alben der Band war bei insgesamt nur fünf Songs mindestens ein Titel vertreten. Da die Songs grundsätzlich nach ein und derselben Art gestrickt sind, stellt sich insgesamt jedoch die Frage, ob das Material auch bei einer längeren Spielzeit funktionieren würde. So aber eine tolle Abwechslung zu Beginn des Festivals.
  1. Intro
  2. Ahimsa
  3. Drannel Xu Liop
  4. Tamas
  5. Psilocybe
  6. Hymn 72

02.00 (TS) TRAGEDY – ALL METAL TRIBUTE TO THE BEE GEES & BEYOND

Galerie mit 18 Bildern: 02:00 TS Tragedy - Summer Breeze 2014
Vorhang auf für die volle Ladung Klamauk zur späten Stunde! Wer bis hierhin durchgehalten hatte, der konnte eine schrill geschminkte Party-Truppe in Disco-Glitzer-Outfits mit einer ordentlichen Portion TURBONEGRO-Chic erleben. Vollkommen over the top war das, was TRAGEDY hier veranstalteten und demonstrierte doch vor allem die absolute Unverwüstlichkeit der dargebotenen Disco- und Pop-Kompositionen. Mit augenzwinkerndem Humor trugen die New Yorker ein bis ins Absurde übersteigertes Selbstbewusstsein zur Schau und verkündeten bereits nach dem Opener „Night Fever“, dass kein Applaus nötig sei: „Wir wissen, dass das fantastisch war!“ Als sechster Mann wuselte Disco-Seemann Lance über die Bretter und wechselte ständig zwischen den Rollen als Hupfdohle, menschliche Windmaschine, (Achsel-)Schweiß-Abtupfer und Prügelknabe hin und her. Spätestens als er mit seiner rosafarbenen Mini-Flying-V zu einem elaborierten (und natürlich in Wirklichkeit von Bandkollege Barry Glibb (sic!) gespielten) Gitarren-Solo ansetzen durfte, hatte er die Sympathie des Publikums errungen – nicht aber die seiner Mitmusiker. Natürlich wimmelte die kurzweilige Show vor sexuellen Anspielungen (Griffbrett-Gewichse und Gitarren-Cunnilingus) und schlechten Wortspielen. In der Ansage zum Disco-Klassiker „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ verkündete die Band stolz: „Ihr könnt uns Black ABBAth nennen!“, während Intro und Outro von „It’s Raining Men“ geschickt mit SLAYERs markantem „Raining Blood“-Riff kombiniert wurde. Angesichts einer von Band und Publikum leider kaum näher beachteten Bridge-Zeile („And you come to me on a SUMMER BREEZE“) hätte „How Deep Is Your Love“ das eigentliche Highlight dieses Gigs werden müssen, so gebührte diese Ehre aber dem wohl größten BEE GEES-Hit „Stayin‘ Alive“, auf das noch der Rausschmeißer „Hot Stuff“ und die letzten Zugabe-Forderungen einiger wahrlich unermüdlicher Bewohner von „Summer Breeze City“ folgten. Große Kunst mochte das ALL METAL TRIBUT TO THE BEE GEES & BEYOND damit zwar nicht geboten haben, aber immerhin ein durchdachtes und handwerklich gut umgesetztes Unterhaltungs-Konzept.
  1. Night Fever
  2. Disco Inferno
  3. Grease
  4. Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)
  5. It’s Raining Men
  6. Grease II
  7. KC/DC & The Sunshine Band
  8. You Should Be Dancing
  9. How Deep Is Your Love
  10. Stayin‘ Alive
  11. Hot Stuff

Seiten in diesem Artikel

12345

23.08.2014

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Eluveitie, Heaven Shall Burn, Hypocrisy, In Extremo und Machine Head auf Tour

22.11.24metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinMoya, Rostock
22.11.24metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinMoya, Rostock
29.11.24metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinColumbiahalle, Berlin
Alle Konzerte von Eluveitie, Heaven Shall Burn, Hypocrisy, In Extremo und Machine Head anzeigen »

1 Kommentar zu Summer Breeze - Der große Summer Breeze Festivalbericht 2014

  1. Julian sagt:

    Bei Malrun ist euch ein kleiner Fehler unterlaufen.Jacob Løbner ist nicht mehr in der Band. Nicklas Sonne ist der neue Mann am Mikro.