Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2011
Konzertbericht
Samstag, 20.08.2011 – Teil 2
VOLKSMETAL, OBSCURA, TARJA, THE OCEAN, SODOM, TÝR, HATEBREED, GOD DETHRONED, PRIMORDIAL, VOMITORY, MOONSORROW, ROTTING CHRIST, BURDEN OF GRIEF
Impressionenen vom Samstag
Galerie mit 126 Bildern: Impressionen: Samstag - Summer Breeze 2011
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Galerien vom Samstag
19.20 (Camel Stage) VOLKSMETAL
Beim Namen dieser zünftigen Kapelle gabs nicht viel zu rätseln, was die Zschauer in den fünf Blöcken der Band erwarten würde. Und an sich ists ein Wunder, dass das nicht längst jemand auf wesentlich populärerem Level fusioniert hat, Metal meets Bierzelt quasi. Denn Metaller, Bierseligkeit und ein hoher Mitgröhlfaktor, das funktioniert offensichtlich astrein. Auch die Garderobe der Mannen war ein wilder Mix aus Trachtenoutfit und Metalshirts und –accesoires. Und in Sachen Instrumente genossen die Tuba und die Quetschkommode natürlich den größten Exotenbonus unter der normalen Rockbesetzung. Die Truppe regierte die Fläche der Camel Stage und der Sänger wurde vor lauter Einsatz mit jedem Block heiserer. Cool auch die eingestreuten Coverversionen von Hubert von Goisern, STS und der EAV. Und als ob das alles nicht eh schon überzeugend genug gewesen wäre, gabs dann noch ein zünftiges Pärchen in Tracht, die die vorderen Reihen aus dem Bierfass mit kühlem Gerstensaft versorgten und auch Brezeln reichten. Oans, zwoa, gsuffa!
Setlist 1 und 5: D’r Deifel Is A Oachkatzerl, Die Oide Goas, Ozapft Is, Geh Loss Ma Mei Ruah, Bayer
Setlist 2: D’r Deifel Is A Oachkatzerl, Die Oide Goas, Brutaler Modelwahn, Koa Hirtenmadel, Bayer
Setlist 3: D’r Deifel Is A Oachkatzerl, Ozapft Is, Säuferjodler, Kerkermeister, Bayer
Setlist 4: D’r Deifel Is A Oachkatzerl, Die Oide Goas, Fürstenfeld, Ozapft Is, Bayer
19.40 (Party Zelt) OBSCURA
Galerie mit 8 Bildern: Obscura - Summer Breeze 2011
Obskur, obskurer, OBSCURA! Ein Genrewechsel vom wilden Piratentum hin zu technischen Death Metal mit deftigen Black-Einlagen. Ironischerweise war Sänger Steffen Kummerer selbst sehr über den Zuspruch seitens der Zuschauer überrascht. Mit so vielen Leuten hätte er nicht gerechnet. Das spornt natürlich zusätzlich an, den technisch sehr anspruchsvollen Sound möglicherweise noch besser als sonst in Szene zu setzen. Von der ersten Minute an ist die Menge auf ihrer Seite und es wird zu harten Klängen, wie auch zu hochpräzisen Soli gebangt bis alles zu spät ist. Es ist deutlich zu spüren, wie das positive Feedback die Band beflügelt, von Song zu Song ihr Bestes zu geben. Fans der alten MORBID ANGEL kommen ebenso auf ihre Kosten, wie die Anhängerschaft von geschwärzteren Klängen. Sänger Steffen lud jeden ein, sich nach der Show mit der Band auf ein Bier zu treffen.
Setlist:
Septuagint
Anticosmic Overload
Intoxicated
Vortex Omnivium
Ocean Gateways
Euclidean Elements
Centric Flow
20.20 (Main Stage) TARJA
Galerie mit 33 Bildern: Tarja - Summer Breeze 2011
Langsam kühlte es ein wenig ab und die Sonne versank eindrucksvoll am Horizont. Also optimale Voraussetzungen für eine Show des finnischen Goldkehlchens. Und Gold sollte an diesem Abend noch eine ganz besondere Rolle spielen. Dazu aber später mehr. Was sofort auffiel, war die ungewöhnliche Platzierung der All-Star Formation. Mike Terrana hatte sich mit seinem gigantischen weißen Drumset rechts positioniert, während Tarja links von ihrem Cellisten flankiert wurde. Im Hintergrund ragte dazu eine beachtliche Keyboard Collage über der Gitarren- und Rhythmusfraktion. Tarja und ihre Mannen waren also bereit für ein ganz besonderes Set. Es konnte losgehen, und das mit voller Wucht. Bereits beim Opener „Dark Star“ war klar, dass Tarja bei bester Laune war und wenig Wert auf die sonst üblichen modischen Spaziergänge legte. Dezent in schwarz gekleidet stand heute einzig und alleine die Musik im Mittelpunkt. Tarja hatte ein ganzes Potpourri an Hits im Gepäck und begeisterte den prall gefüllten Platz vor der Main Stage. Die Menge stimmte dabei immer wieder in Tarja-Sprechchöre ein, was der ehemaligen NIGHTWISH Sängerin sichtlich gefiel. Dass es sich Mike Terrana hinter seiner imposanten Schießbude nicht ganz nehmen ließ, das ein oder andere Solo zu platzieren, war klar. Allerdings war der heutige Abend mehr als sonst auf die charismatische Frontfrau zugeschnitten. Wer auf NIGHTWISH-Material wartete, wurde zumindest halbwegs bedient, denn die Lady brachte die Coverversion “ Over The Hills and Far Away“, die ja auch schon bei ihrem letzten Arbeitgeber gern gereicht wurde. Auch Cellist Max Lilja (Ex-APOCALYPTICA, HEVEIN) hielt sich dezent im Hintergrund. Warum das heute so war, wurde klar, als das Set kurz dem großen Finale für eine besondere Einlage unterbrochen wurde. Gunnar Sauermann, langjähriger Freund und Vertrauter der Band, überreichte Tarja Turunen eine Goldene Schallplatte für das aktuelle Album „My Winter Storm“. Sichtlich berührt wandte sich Tarja nochmal an die Zuschauer und bedanke sich nach einer kurzem Ansprache mit einem würdigen Finale in Form von „Until My Last Breath“. Bleibt zu hoffen, dass Tarja und ihren Mannen noch lange nicht die Luft ausgeht und wir uns noch auf viele solche Auftritte freuen dürfen.
Setlist:
Dark Star
I Feel Immortal
Falling Awake
Little Lies
Underneath
Ciaran’s Well
The Siren
In For A Kill
Die Alive
Over The Hills and Far Away
Until My Last Breath
20.40 (Party Zelt) THE OCEAN
Galerie mit 19 Bildern: The Ocean - Summer Breeze 2011
Es gibt Auftritte, bei denen das Publikum völlig ausrastet. Und dann gibt es Auftritte á la THE OCEAN, bei der die Musiker alles daran setzen, die Bühne in ihre Bestandteile zu zerlegen. Was für eine irre Show! Das Kollektiv aus Berlin bzw. aus der Schweiz, zelebrierte seinen Gig wie eine Schlacht, bei der die Gitarristen ihre Instrumente wie Streitäxte durch die Lufte wirbelten. Wer diese Band schon einmal erleben durfte, weiß, dass man von den Experimental-Prog-Extremmetallern nicht nur gehörig die Trommelfelle versohlt bekommt. Die fünf Musiker sind nämlich auch ein intensives Erlebnis für’s Auge. Wie von den SUMMER BREEZE-Wespen gestochen, so als ob nicht ihre Instrumente, sondern ihre Körper verkabelt wären, rotieren und wirbeln sie unablässig über die Bühne, benutzen die Monitore als Sprungbrett und die Traversen als Klettergerüst – und das bei Stücken, die technisch so einiges von dem Muckern forderten. Und was die Fans können, können sie schon längst: Bassist Louis surft auf der Crowd und Sänger Loïc schmeißt sich in die erste Reihe, um ganz nah bei den Fans zu sein. Die feiern ohne Ende im dicht gefüllten Zelt – schon vor dem Auftritt war die Spannung in der aufgeheizten Partysauna zu spüren, doch als dann das Intro durch die Boxen bebte, ging es wie ein Blitz durch die Menge. Richtig ins Kochen geriet sie dann bei den beiden epischen Stücken „The Origin Of Species“ und “The Origin Of God”. Diese zwei Stücke runden das Album „Heliocentric“ ab und das Meer aus erhobenen Händen sowie die Jubelchöre machten deutlich, das es kaum jemanden gab, der nicht nach den ersten Takten wusste, dass man Zeuge und Teil von etwas Großem werden würde. Unglaublich, diese Energie und Leidenschaft! Eines der ganz großen Highlights des SUMMER BREEZE 2011! Wer das verpasst hat, kann das über die mitgeschnittene DVD wenigstens vor dem heimischen TV nachholen – allerdings wohl frühestens im Herbst 2012.
Setlist:
Shamayim
Anthropocentric
The Grand Inquisitor I: Karamasov Baseness
The Grand Inquisitor II: Roots & Locusts
Ectasian / De Profundis
The Origin Of Species
The Origin Of God
21.35 (Pain Stage) SODOM
Galerie mit 5 Bildern: Sodom - Summer Breeze 2011
Natürlich ließ sich die SUMMER BREEZE-Gemeinde den Auftritt der Thrash-Urgesteine SODOM nicht entgehen und so versammelte sich vor der Pain Stage eine riesige Meute, die sich bis ganz weit nach hinten erstreckte. Nach dem saftigen Einstieg „The Vice Of Killing“ vom „Code Red“-Album war klar, dass SODOM es heute nicht auf die sanfte Tour probieren wollten, was das Publikum mit großem Jubel wahrnahm. Es folgten Klassiker wie „Outbreak Of Evil“, „The Saw Is The Law“, das wahnsinnig schnell und hart gespielte „Agent Orange” sowie das ebenso deftig runtergeratterte „Blasphemer” von der ersten EP „In The Sign Of Evil“, das Onkel Tom seinem verstorbenen Freund und ehemaligen SODOM-Drummer Chris Witchhunter widmete. Spätestens an diesem Punkt des Gigs war übrigens klar, dass SODOM nicht nur sehr beliebt sind, sondern sie sich ihren Triumph an diesem lauen Sommerabend nicht nehmen lassen würden. Die folgenden Songs „Ausgebombt“, an dessen Ende sich die Band hilflos verhaspelte, was sie aber eher sympathisch und menschlich zeigte, als dass man das überbewerten sollte. „Remember The Fallen“ und das fast in Blast-Geschwindigkeit gebretterte „Bombenhagel“ (ohne Nationalhymne) waren dann nur noch der längst bestätigte Durchmarsch einer sauguten Old School Thrash-Band, die sich mit den vielen Jahren ihrer Existenz jeden einzelnen Applaus und Jubelschrei redlich verdient hat. Die Ruhrpottler haben hier vorgemacht, wie man als „alte Säcke“ noch fett Gas gibt und den Boden zum Beben bringt. SODOM haben regelrecht abgeräumt, viel altes Material gespielt und dabei nicht nur den guten alten deutschen Thrash Metal zelebriert, sondern auch die MOTÖRHEAD-Rock’n’Roll-Nummer perfekt abgeliefert.
Setlist:
The Vice Of Killing
Outbreak Of Evil
The Saw Is The Law
I Am The War
M16
The Art Of Killing Poetry
Agent Orange
Blasphemer
City Of God
Ausgebombt
Remember The Fallen
Bombenhagel
21.45 (Party Zelt) TÝR
Der Auftritt von TÝR rückte näher, und das Zelt schien aus allen Nähten zu platzen. Die Truppe von den Färöer Inseln wurde von einer riesigen Menschenmenge lauthals und warmherzig empfangen, als sie die Bühne betraten. Konzentriert und trotzdem mitreißend spielten TÝR ihre ureigene Version des Pagan/Viking Metals, welcher Elemente der nordischen Folklore beinhaltet. Trademarks sind die ausgeprägten doppelstimmigen Melodien der Gitarren aber auch die Spuren des klassischen Heavy Metals in im Sound. Die eingängigen Hymnen wurden von tausenden Kehlen laut mitgesungen, vor allem beim Klassiker „Hail To The Hammer“ zeigten sich die Fans ausgesprochen textsicher. Jedes Stück wurde kräftig abgefeiert, und die im Sekundentakt anfliegenden Crowdsurfer sorgten für anhaltende Arbeit der stark geforderten Ordner im Fotograben. Die Mannen um Heri Joensen, welcher nach jedem Stück dem Publikum zuprostete, zeigten sich sehr engagiert und topfit. Die sympathischen TÝR bewiesen, dass sie live absolute Stimmungsmacher sind und im Partyzelt für Frohsinn und verdammt viel Spaß sorgten.
Setlist:
Flames Of The Free
Sinklars Visa
Northern Gate
Shadow Of The Swastika
Hall Of Freedom
The Rage Of The Skullgaffer
Tróndur í Gøtu
Hold The Heathen Hammer High
By The Sword In My Hand
22.40 (Main Stage) HATEBREED
Galerie mit 8 Bildern: Hatebreed - Summer Breeze 2011
Nach fast vier Tagen ausgiebigen Feierns in denen die Zuschauer des SUMMER BREEZE von den Bands geschunden wurden und sich selbst zerstörten, hatten sie zum Abschluss des Samstags auf der Mainstage noch mal eine ganz harte Nuss zu knacken. HATEBREED luden zum Pit und alle kamen. Zum ersten Mal auf dem SUMMER BREEZE und dann hatten die „Everybodys Darling“ des Hardcore gleich die Ehre auf der Mainstage den Abend zu beschließen. Die Band um Energiebündel Jamey Jasta wusste das zu würdigen und boten ein Set das sich gewaschen hatte. Nach einem kurzen Dreierblock aus Songs der aktuellen selbstbetitelten Platte („Everyone Bleeds Now“, „Hands Of A Dying Man“ und „Merciless Tide“), ging es Schlag auf Schlag weiter mit einem wahres Feuerwerk an Hits aus allen Phasen. Jedes Album wurde mit mindestens zwei Songs bedacht, wobei die Stücke der „Perseverance“-Zeit wohl die beste Resonanz bekamen. Die Menge mobilisierte noch Mal alle Kräftereserven und folgte Zeremonienmeister Jasta aufs Wort. Der Mann ist so routiniert und erfahren, dass er genau weiß, was er zu tun hat um die gewünschte Reaktion zu bekommen. Hängt das Publikum wie ein angeschlagener Boxer mal in den Seilen, wird mit diversen Mitsing- und Hüpfspielchen sofort dagegen angekämpft. Beispiel gefällig? Jasta: „Let me hear your scream: Hate!“, Publikum: „Breed“. Dazu Pyros ohne Ende und das was HATEBREED eben am besten kann: keine Gefangenen machen. Dabei vergisst die Band nie, wem sie das Ganze zu verdanken hat und bedankt sich immer wieder artig bei allen Anwesenden und dem Breeze selbst, sowie bei allen Bands. Und das Jasta ein ausgewiesener SODOM-Fan ist, wussten spätestens nach seiner Huldigung der Thrash-Helden jeder. Zwar verließen HATEBREED nach „This Is Now“ die Bühne, doch ließen sie sich nicht lange bitten und kamen prompt für einen Nachschlag zurück. Noch einmal alles geben, ein letztes Mal voll auf die Zwölf. Selbstverständlich wurde der Zugabenblock mit „Destroy Everything“ beendet. Was natürlich eine Mitgrölhymne par excellence ist. Zwei Worte bei denen wohl niemand mehr seine Stimmbänder schonte und ein Groove, der keinen still stehen ließ. Ein mehr als würdiger Abschluss für das Summer Breeze 2011. Zumindest auf der Mainstage. Denn PRIMORDIAL standen für das große Finale nebenan auf der Partystage schon in den Startlöchern…
Setlist:
Everyone Bleeds Now
Hands Of A Dying Man
Merciless Tide
In Ashes They Shall Reap
To The Threshold
Beholder Of Justice
A Call For Blood
Our Last Breath
Tear It Down
You’re Never Alone
Before Dishonour
Doomsayer
As Diehard As They Come
Straight To Your Face
Empty Promises
Never Let It Die
Proven
Betrayed By Life
This Is Now
The Defeatist
Live For This
Perseverance
I Will Be Heard
Destroy Everything
22.50 (Party Zelt) GOD DETHRONED
Einen besseren Platz als das Partyzelt hätten GOD DETHRONED nicht bekommen können. Nach einem beschwörenden Intro legte das niederländische Geschwader dermaßen saftig los, dass man hätte meinen können, sie haben extra schneller gespielt, damit sie mehr Stoff bringen konnten. In wahnwitziger Geschwindigkeit schmetterte die Band Stücke wie „Boiling Blood“, „Storm Of Steel“ oder „Under The Sign Of The Iron Cross“ runter und regierte souverän das Zelt. Die Menge hat die freigesetzte Energie der Band gebührend gefeiert und entsprechend mit lautem Applaus belohnt. GOD DETHRONED hatten bei der Auswahl ihrer Setlist ein sehr feines Händchen bewiesen und bauten alle paar Songs etwas langsamere Stücke ein, die nicht durchweg Blast-Tempo beinhalten. Gerade die schweren Parts waren es, die wie das Luftholen vor der nächsten Geschwindigkeitsattacke wirkten, welche wie das Amen in der Kirche kommen sollte. Die Zeit fürs Durchatmen wurde dennoch gering gehalten und die Truppe zeigte sich von einer äußerst spielfreudigen Seite, die viele ihnen sicherlich so nicht unbedingt zugetraut hätten, waren doch auf den letzten Alben der Band auch einige eher Midtempo-lastige Stücke zu finden. Hiervon war aber nur marginal etwas zu spüren. Wie eine tödliche Walze fegte die Band durch das Partyzelt, wischte jeglichen Zweifel hinfort und machte deutlich, dass sie ein großes Loch hinterlassen werden, wenn sie demnächst dem Nachwuchs das Feld überlassen und den Laden zumachen.
Setlist:
Intro: The Cross Of Sacrifice
Under A Darkening Sky
Serpent King
Nihilism
Boiling Blood
Poison Fog
Soul Capture
Storm Of Steel
Typhoid Mary
Villa Vampiria
Under The Sign Of The Iron Cross
00.00 (Pain Stage) PRIMORDIAL
Galerie mit 14 Bildern: Primordial - Summer Breeze 2011
Bei ihrem letzten Besuch, hatte die Band zwar einen denkwürdigen Auftritt gespielt, allerdings eher in negativer Sicht, denn der Schlagzeuger stand doch sehr neben sich. Der Mann hat seine Lektion aber offensichtlich gelernt, denn er war, wie auch die anderen Musiker, voll dabei und bereitete den Aktion von Sänger Alan die Bühne. Der erschien natürlich wieder blutig geschminkt und mit zerrissener Garderobe, versprühte aber auch sofort wieder das gewohnte Charisma des perfekten Zeremonienmeisters. Die wehmütigen Songs waren fast schon erschreckend passend für die Funktion als letzte Band auf der Pain Stage. Hinzu kam über weite Strecken ein eher schummriges, hauptsächlich in roten Tönen gehaltenes Licht und der nebenan schon beginnende Abbau der Main Stage tat ein Übriges für ordentlich Kopfkino mit PRIMORDIAL-Soundtrack. Trotzdem wirklich allen die letzten Tage mit ordentlich Hitze, Schweiß und Feiern in den Knochen gesteckt haben dürfte, schafften es die Iren noch mal die letzten Reserven zu mobilisieren und bis zum FOH-Turm alle mit ihrem Sound anzustecken. Bei „Bloodied Yet Unbowed“ erwähnte Alan das 20jährige Jubiläum der Band und widmete es ihren Freunden von Rotting Christ, die nach ihnen noch im Partyzelt aufspielten. Danke PRIMORDIAL!
Setlist:
Setlist:
No Grave Deep Enough
Gods Of The Godless
Lain With The Wolf
As Rome Burns
Bloodied Yet Unbowed
The Coffin Ships
Empire Falls
00.00 (Party Zelt) VOMITORY
Schwedentod zum Abendbrot – bevor VOMITORY ihr Gemetzel im Zelt veranstalteten, versicherte sich Gitarrist Urban noch schnell über den Zustand der blutrünstigen Meute: „Are you still drunk?“ Nein, ohne Frage war das Publikum auch in der Nacht zum Sonntag noch bestens aufgelegt, und was könnte es besseres zum Auffrischen der müden Gehirnzellen geben, als das schwedische Sägeninferno? Mit „Regorge In The Morgue“ gab die Band dann gleich einen Song ihres neuen Albums „Opus Mortis VIII“ zum Besten. Der Start erfolgte nicht ohne kleine Schnitzer: Erst wollte der Sound nicht, dann wollten die Gitarren nicht. Nachdem aber derart kleine Anlaufschwierigkeiten hinter ihnen lagen, ging es ohne Probleme weiter. VOMITORY spielten routiniert vorzugsweise Songs ihres aktuellen Albums, aber auch ältere Geschosse wie z. B. „Terrorize Brutalize Sodomize“ oder „Under Clouds Of Blood“ wurden ins Riffmagazin geladen und zielgenau abgefeuert. Man wechselte von messerscharfen Hochgeschwindigkeits-Tracks zu etwas gemäßigteren Attacken, und Urban fragte dann sicherheitshalber noch mal nach: „Do you want it fast or faster?“ Kurzum: Ein absolut rundes Set, hart und knackig. Schade nur, dass am Ende die Zeit dann doch nicht mehr für die geplante Zugabe „Chaos Fury“ gereicht hat.
Setlist:
Regorge In The Morgue
Hollow Retribution
Carnage Rages On
Shrouded In Darkness
Terrorize, Brutalize, Sodomize
The Dead Awaken
Hate In A Time Of War
Serpents
Under Clouds Of Blood
Blood Rapture
01.10 (Party Zelt) MOONSORROW
Den Finnen MOONSORROW hätte man keine bessere Spielzeit zuteilen können als mitten in der Nacht. Ihre atmosphärische Version des Black Metals meets Folk meets Pagan ergänzte sich optimal mit der Uhrzeit und die Zuhörer waren mehr als dankbar. Nachtstimmung machte sich breit; einige schunkelten, andere schwenkten mit geschlossenen Augen ihren Kopf und wieder andere genossen ausgiebiges Crowdsurfen. Die Ansagen der Band wurden kurz gehalten und sie haben „nur“ vier Songs spielen können, dafür aber alle mit Überlänge und massig Tiefe. Selbst wenn das Keyboard hier und da ganz knapp am Kitsch vorbeispielte, schaffte es die Band trotzdem, eine stimmige Atmosphäre aufzubauen und zu halten, die immer wieder mit Härte und auch Geschwindigkeit getränkt wurde. Die Songauswahl umfasste zwei Stücke ihres aktuellen Albums und zwei ältere. Somit durften alle gut bedient worden sein, die auf MOONSORROW stehen. Gelungener Auftakt des Ausklangs des Tages und des Festivals.
Setlist:
Tähdetön
Kivenkantaja
Aurinko + Kuu
Kuolleiden Maa
02.15 (Party Zelt) ROTTING CHRIST
Galerie mit 12 Bildern: Rotting Christ - Summer Breeze 2011
Trotz doch schon sehr vorangeschrittener Stunde und ernsthaften Abnutzungserscheinungen bei den meisten Festival-Besuchern, konnte ROTTING CHRIST noch auf eine beachtliche Menge an Jünger herabblicken. Klar, die Griechen sind ja auch schon ein ganz schönes Weilchen im Geschäft und können auf einen reichhaltigen Backkatalog zurückblicken, der ihnen eine große Fanbase eingebracht hat. Und weil das so ist, ballerte die Band einen Song nach dem anderen ohne große Verschnaufpausen raus. Das nennt sich dann wohl optimales Zeitmanagment. Dabei zeigte sich die Band in hervorragender Spiellaune und war für die ein oder andere lustige Ansage zu haben, die mit diesem griechischen Akzent an Charme gewannen. Sichtlich angetan von den vielen positiven Reaktionen, spielten sich ROTTING CHRIST in einen wahren Rausch, immer am Rotieren und nach kürzester Zeit von oben bis unten durchnässt. Passenderweise wurde die schweißtreibende Show mit „Noctis Era“ beendet und ROTTING CHRIST ließen sich vom Publikum gebührend feiern.
Setlist:
Intro
Aealo
Eon Aenaos
Athanatoi Este
Fire Death And Fear
Sign Of Evil Existence
Transform All Suffering Into Plagues
The Sign Of Prime Creation
Phobos
Dub Sag Ta Ke
Noctis Era
Outro
03.20 (Party Zelt) BURDEN OF GRIEF
Galerie mit 6 Bildern: Burden Of Grief - Summer Breeze 2011
Für die allerletzten metalhungrigen Nimmersatten durften die Kasseler Melodic-Death-Metaller von BURDEN OF GRIEF als wirklich letzte Band des SUMMER BREEZE 2011 noch einmal das Partyzelt umpflügen. Trotz des Rausschmeißer-Slots kamen BURDEN OF GRIEF gut gelaunt und spielfreudig mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „Follow The Flames“ gleich richtig in Fahrt. Die verbliebene Meute schmiss noch mal den Propeller an und genoss das Set der Kasseler in vollen Zügen. Und die gaben alles. „Swallow The Sun“, „Burn In Fire“ und „Nightmare“ blieben auf einem ähnlich aggressiven Level, aber ohne jemals die Melodien und Eingängigkeit aus den Augen zu verlieren. Ordentlich Stimmung kam bei „Aces High“ einem IRON MAIDEN-Cover auf, bevor „Rise Like A Phoenix“ mit einem der fettesten Riffs überhaupt den passenden Abschluss markierte. Sicher ein würdiger Abschluss für das SUMMER BREEZE!
Setlist:
Follow The Flames
Swallow The Sun
Burn In Fire
Nightmare
Arms Of Death
Aces High
The Killer In Me
Rise Like A Phoenix
Bericht Mittwoch
Bericht Donnerstag: Teil 1, Teil 2
Bericht Freitag: Teil 1, Teil 2
Bericht Samstag: Teil 1, Teil 2
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Auch wenns nicht wirklich wichtig ist aber Neaera haben nicht „the wretched of the earth“ sondern „I loathe“ gespielt 😉
Vielen Dank für den Hinweis!
Auch ich mit noch einer winzigen kosmetik-anmerkung.
Decapitated spielten als letzten Song „Spheres of Madness“
Hammerfall waren im Gegensatz zu dem positiv ausfallenden Bericht ziemlich schlecht. Wer will schon Dreck wie Patient Zero, Renegade, One more time oder gar Let´s get it on hören. Für Letzteres gehören sie in den Knast. Wenn man´s nicht mehr draufhat, geile Lieder zu machen, sollte man halt nur die Alten spielen.
Fraglich ist auch, wie der Schreiber des Berichts drauf kommt, das das Zelt bei Powerwolf bis in die letzte Reihe gefüllt gewesen wäre. Das war definitiv nicht der Fall.