Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2011

Konzertbericht

Konzert vom 2011-08-17 | , Dinkelsbühl

Freitag, 19.08.2011 – Teil 1

TRIGGER THE BLOODSHED, NERVECELL, YOUR DEMISE, SKELETONWITCH, KALMAH, EMIL BULLS, REV 16:8, HAIL OF BULLETS, GUNS OF MOROPOLIS, INTERMENT, SALTATIO MORTIS, STAHLMANN, ENSLAVED, FACEBREAKER, J.B.O., HELRUNAR, TURISAS

Impressionen vom Freitag

Galerie mit 78 Bildern: Impressionen: Freitag - Summer Breeze 2011

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11.00 (Pain Stage) TRIGGER THE BLOODSHED

Galerie mit 6 Bildern: Trigger The Bloodshed - Summer Breeze 2011

Nach dem nächtlichen Gewitter luden TRIGGER THE BLOODSHED zu früher Stunde vor die Bühne, um der noch recht überschaubaren Menge an Musikhungrigen den Kater ordentlich aus den Ohren zu blas(t)en. Für die Brachial-Prügler aus England war es auch kein Problem, mit ihrem wütenden Brutal-Death-Metal, der fast durchgehend gnadenlos voll auf die Zwölf ging, und der aggressiven Performance konnten die Briten nicht nur alle Aufmerksamkeit des Festivalgeländes auf sich ziehen, sie sorgten auch schon für ein wenig Bewegung vor der Bühne. Erste Moshpits und sogar ein kleiner Circle-Pit sorgten für erste Stimmungshochs am dritten Festivaltag. Respekt! Gepaart mit hochmodernen Moshparts, fettem Doublebass-Groove und ordentlich vielen Blast-Beats, zeigte sich das amtliche Klanggewitter nicht nur erbarmungslos, sondern auch recht abwechslungsreich, lediglich der Brüll-Grunz-Gesang wirkte auf Dauer ein wenig eintönig. Mit ihrer gnadenlos präzisen Darbietung versetzten TRIGGER THE BLOODSHED allen Morgenmuffeln einen mächtigen Tritt in den Allerwertesten.

Setlist:
Intro
Hollow Prophecy
Dead Vein
The Great Depression
Noise
The Soulful Dead

 

11.35 (Main Stage) NERVECELL

Galerie mit 5 Bildern: Nervecell - Summer Breeze 2011

Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen NERVECELL, die nach TRIGGER THE BLOODSHED die Aufgabe hatten, den nun langsam zahlreicher erscheinenden Fans ordentlich einzuheizen und ihnen die Restmüdigkeit aus den Knochen zu kloppen. Der Übergang passte auch gut, nun wurde technisch anspruchsvoller, kompromissloser Old School Death Metal serviert. Na denn Mahlzeit! Mal straight ohne Schnörkel brutal und wuchtig nach vorne bolzend, dann wieder technisch vertrackt, präzise vernichtend und stets mit wunderbaren Melodien in den ausgefeilten Soli garniert, obendrein das mächtige Growling. Verstärkt wurden NERVECELL von BENIGHTED Fellgerber Kikou, welcher sein Schlagzeug, wie wir es von dem guten Mann schon gewohnt sind, mit äußerster Perfektion und gnadenloser Energie malträtierte. Ein schöner Vorgeschmack auf den morgigen Tag, an welchem er dann mit seiner Stammformation für amtliches Geprügel sorgt. Die starke musikalische Darbietung der kräftigen, kernigen Death-Metal-Walze wurde vom Publikum sehr positiv aufgenommen, von Stück zu Stück steigerte sich die Anzahl der Banger merklich. Mit ihrem gelungenen, makellosen Auftritt bewiesen NERVECELL, dass sie verdammt viel Potenzial besitzen und sicherlich der wichtigste Export in Sachen Todesblei ihres Landes sind.

Setlist:
Flesh & Memories
Vicious Circle Of Bloodshed
All Eyes On Them
Existence Ceased
Demean
Demolition

 

12.10 (Pain Stage) YOUR DEMISE

Galerie mit 13 Bildern: Your Demise - Summer Breeze 2011

Ein weiteres Highlight für die zahlreichen Hardcore-Jünger waren YOUR DEMISE. Die Briten haben sich für einen Slot auf der Pain Stage des Summer Breeze fast schon aufgedrängt. Haben sie sich doch in den letzten Jahren immer höhere Plätze auf den Line-Ups der einschlägigen Touren erspielt und einhergehend damit eine immer breitere Fanbase. Diese ließ sich dann selbst kurz nach High Noon nicht lumpen und feierte ihre Helden auch zu so früher Stunde schon nach allen Regeln der Kunst ab. Circle Pits wie am Fließband, eine ansehnliche Wall of Death oder wildes Gemoshe – meist unter zur Hilfenahme wirklich jeglicher Körperteile – Frühsport ist Kindergarten dagegen. Das Gemisch aus melodischen Ohrwurm-Melodien, die mit den beliebten „Ich-stehe-breitbeinig-da-und-schaue-extra-tough“-Moshparts durchsetzt werden, eignet sich aber auch hervorragend dazu. Der nun nicht mehr ganz so neu Sänger Ed McRae brauchte wahrlich nicht viele Worte zur Motivation des wilden Mobs verlieren. Selbstredend wurde das Set mit „Burnt Tongues“ dem Überhit des Debüts „Ignorance Never Dies“ beendet. Ein Blick in die Gesichter der Anwesenden sprach Bände: Guter Auftritt dieser YOUR DEMISE!

Setlist:
MMX
Scared For Live
Shine On
Nothing Left But Regret
Miles Away
Like A Broken Record
Life Of Luxury
The Kids We Used To Be
Burnt Tongues

 

12.50 (Main Stage) SKELETONWITCH

Galerie mit 19 Bildern: Skeletonwitch - Summer Breeze 2011

Die zweite Band auf der Mainstage am heutigen Tage ist SKELETONWITCH. Vier Amis aus Ohio, die sich voll und ganz dem tiefgeschwärzten Thrash Metal verschrieben haben. Bereits Tage zuvor trieben sich die Jungs mehr oder weniger nüchtern auf den Gelände herum, um schlussendlich den frühen Nachmittag stilecht mit „Upon Wings Of Black“ einzuschwärzen. Wind, Wolken und wilde Mähnen fliegen durch die Gegend. Sowohl vor, als auch auf der Bühne. In den ersten Sekunden will der Mikrophon-Sound noch nicht so wirklich, doch dieses Problem legt sich schnell und SKELETONWITCH steigen in ein 40minütiges Set ohne Wenn und Aber ein. Trotz oder obwohl die Musiker nun schon eine Weile vor Ort sind, geben sie von der ersten Minute an alles. Der Truppe um den charismatischen Frontmann Chance Garnett, dessen Bruder übrigens eine der beiden Gitarren bedient, steht ein ansehnliches Publikum gegenüber, was mit zunehmender Spieldauer die Songs wie zum Beispiel „Beyond The Permafrost“ amtlich abfeiert. Die Frage an die Zuschauer, ob sie noch zwei Tracks hören möchten, erübrigt sich, da die Band laut Sänger Chance diese so oder so gespielt hätte. Dies nur als kleiner Humorbeweis einer sehr sympathische Truppe, die doch so düstere Musik spielt.

Setlist:
Upon Wings Of Black
Submit To The Suffering
Crushed Beyond Dust
Reduced To The Failure Of Prayer
Beyond The Permafrost
Sacrifice For The Slaughtergod
Strangeld By Unseen Hands
Infernal Ressurection
Fire From The Sky
Vengeance Will Be Mine
Choke Upon Betrayal
Within In My Blood

 

13.35 (Pain Stage) KALMAH

Galerie mit 16 Bildern: Kalmah - Summer Breeze 2011

Nach einem beschwörenden Intro hatten KALMAH ganz eindeutig leichtes Spiel, denn im Publikum machte sich sofort gute Stimmung breit, was der Band sichtlich Auftrieb verlieh und sie zu richtig guten Leistungen anspornte. Selbst wenn die zwischendurch eingesetzten Keyboards nicht jedes Mal rundum perfekt ins Klangbild ihres Gigs passten, waren und sind sie fester Bestandteil der Musik KALMAHs. Ein Großteil der Menge störte sich nicht daran, dass nicht jeder Ton saß und feierte die Band nach allen Künsten des Zuspruchs ab. Der Pit vor der Bühne tobte, was Sänger Pekko Kokko Sicherheit gab und ihn zu einigen lockeren und anpeitschenden Ansagen trieb. Besonders, wenn KALMAH amtlich Gas gegeben haben, merkte man, dass es im Pit kribbelte und brodelte. Die Mähnen kreisten, es wurde schön Druck gemacht und die Songauswahl war ebenfalls sicher und äußerst befriedigend. Der Sound war schön klar und fett und wenn man die fast schon kleinliche Kritik am Keyboardsound vergisst, war ihr Auftritt ein rundum gelungenes Mosaikteil eines bislang fabelhaften Festivals.

Setlist:
Intro
Hook The Monster
Swamphell
Bitter Metallic Side
The Groan Of Wind
They Will Return
12 Gauge
The Black Waltz
Heroes To Us
Outro

 

14.25 (Main Stage) EMIL BULLS

Galerie mit 6 Bildern: Emil Bulls - Summer Breeze 2011

Alle Jahre gibts nach Bekanntgabe der Verpflichtung der Münchner wieder Geunke im Forum, dass die Band doch auf einem Metalfestival nichts verloren hat. Dabei machten sie bereits mit dem Intro „The Crown And The Ring“ von MANOWAR (!) in Sachen Metal alles klar. Mit dem Opener „Here Comes The Fire“ kam es dann auch gleich zum ersten Circlepit, und – nomen est omen – die Temperatur im Publikum dürfte direkt um mehrere Grad gestiegen sein. Leader of the pack war natürlich der Mann mit der harten und der zarten Stimme, Sänger Christ zeigte sich sehr agil, war ständig unterwegs über die Bühne und wuselte ständig auf und um sein kleines Podest am vorderen Bühnenrand rum. Derart frenetische Publikumsreaktionen hatte wohl selbst der Fronter nicht erwartet, die Band wurde regelrecht abgefeiert. Man konzentrierte sich hauptsächlich auf die jüngeren Veröffentlichungen und dabei wurde klar, dass die Band in letzter Zeit in Sachen Härte doch ein paar Schippen nachgelegt hat – ohne dabei aber ihr großes Kapital zu vernachlässigen: die großen Ohrwurm-Melodien! Vom im Oktober erscheinenden neuen Album gabs zwar noch nix zu hören, trotzdem Spiel, Satz und Sieg für die EMIL BULLS!

Setlist:
Here Comes The Fire
Most Evil Spell
Wolfsstunde / d Infinitum Nothingness
Time Cigarette Scars All In
Tune Nothing In This
World When God Was
Sleeping Worlds Apart

 

15.00 (Party Zelt) REV 16:8

Irgendwann ist immer das erste Mal. Den schwedischen Black Metallern REV 16:8 kam heute die Aufgabe zu, den Reigen im Partyzelt zu eröffnen. Düsteres Schwarzmetall in praller Sonne und schwüler Hitze? Kein leichter Job, aber für die fünfköpfige Band eine spannende Angelegenheit, ist doch der Gig auf dem BREEZE der erste Festivalauftritt der Band überhaupt. Und irgendwie musste es sich rumgesprochen haben, dass REV 16:8 vor ein paar Monaten ein richtig starkes Langeisen ins Feuer geworfen hatten, so dass sich doch eine – vor allem für diese Uhrzeit – beachtliche Zahl von Festivalbesuchern vor der Partystage einfand. Es bestimmten vor allem Songs des neuen Werks „Ashlands“ das Set. Sänger Talon stand wie ein Priester am zackenverzierten Mikro, doch sein markanter, raukehliger Gesang hatte zunächst einige Probleme, gegen die Saitenfraktion anzukämpfen. Auch zwischendurch gab es immer mal kleine Pausen, die dem Auftritt aber nicht schadeten. Ganz im Gegenteil: Die Kombination aus typisch schwedischem Schwarzstahl, eingängigen Melodien und furioser Raserei kam sehr schnell sehr gut beim Publikum an. Und was in den Songs hervorragend gut funktioniert, wurde auch auf der Bühne gut umgesetzt: atmosphärische Interludien, ein kurzes Innehalten, bevor REV 16:8 mit geballter Kraft nach vorne stürmten. Sehr schön auch, dass sie „Flame Salvation“ vom Debüt spielten, der Song hat durchaus das Potential zu einem Live-Dauerbrenner zu werden. Nach 35 Minuten war klar: Feuertaufe bestanden. So kann’s weitergehen!

Setlist:
Leave Me (Intro)
Ashlands
Blackline Sundown
Red Serpent Coil
The Chase
Placid In Pale (Intermission)
Flame Salvation
Coal Mirror
When Your Words Are Obsolete

 

15.15 (Pain Stage) HAIL OF BULLETS

Galerie mit 6 Bildern: Hail Of Bullets - Summer Breeze 2011

Na, das nennt man wohl schlechtes Timing. Da BOLT THROWER ihren traditionell in einem separaten Zelt abgehaltenen Merchandise-Verkauf auf 14 Uhr ansetzten und diesen noch um etwas eine halbe Stunde hinauszögerten, sahen sich HAIL OF BULLETS zu Beginn ihres Gigs einer kleineren Fangemeinde gegenüber, als man eigentlich hätte erwarten können. Während auf der Merch-Meile also noch die Schlacht um die begehrten Devotionalien tobte, eröffneten HAIL OF BULLETS vor leicht dezimierter Menge mit „Operation Z“ ihren eigenen Kriegsschauplatz. Und dieser Kampf wurde erbittert geführt! Der tiefe, fette Old School Death Metal wurde zwar durch die starken Winde ein wenig verweht, die Wucht von „Red Wolves Of Stalin“, „Guadalcanal“ und dem live nur sehr selten gespielten „On Coral Shores“ traf die Anwesenden dennoch mit voller Wucht. In den ersten Reihen flogen die Matten, Fronter Martin van Drunen zeigte sich hervorragend aufgelegt und gab in den Songpausen immer wieder kurze Erklärungen zu der historischen Grundlage der Songs. „Tokyo Napalm Holocaust“ wurde dann von van Drunen auch noch der „Konkurrenz“ von Bolt Thrower gewidmet. Mit „Ordered Eastward“ verabschiedeten sich HAIL OF BULLETS bei ihrem insgesamt dritten SUMMER BREEZE-Auftritt, der ihnen einige neue Rekruten beschert haben dürfte.

Setlist:
The Eve Of Battle
Operation Z
Red Wolves Of Stalin
Guadalcanal
On Coral Shores
General Winter
Kamikaze
Tokyo Napalm Holocaust
Ordered Eastward

 

15.35 (Camel Stage) GUNS OF MOROPOLIS

Galerie mit 4 Bildern: Guns Of Moropolis - Summer Breeze 2011

Rock’N’Roll mit dänischer Schlagseite präsentierten das Trio um den charismatischen Frontmann August Paulsen aka. Paul der beim ersten Block noch eher dünn gesäten Meute vor der Camel Stage. Letztes Jahr haben die Jungs noch am New Blood Award teilgenommen, für den Sieg hat es da zwar nicht gelangt, sie können mittlerweile aber auf einen Plattenvertrag und ihre Debut-CD „In Dynamite We Trust“ verweisen. Zudem gehts demnächst auf ausgedehnte Tour im Vorprogramm der Emil Bulls, man darf also gespannt sein. Auch auf der Kamelbühne legten sich die Jungs ins Zeug, an den Mikroständern prangte einmal eine US- und eine UK-Flagge und mit seiner „SUMMER BREEZE“-Ansage erfüllte sich der Fronter wohl einen lang gehegten Traum. Mit dem kürzlich durcheinandergeworfenen Line Up (der Basser spielte heute erst seinen zweiten Gig für die Band) ruckelte es hier und da noch etwas, aber mit zunehmender Spielzeit, lief es immer besser für GUNS OF MOROPOLIS, auch wenn sie ihr Backdrop wegen Brandgefahr nicht aufhängen durften. Da wurde es einigen ziemlich heiß vor der Bühne!

Setlist 1: Sir Winston, James, Electric Eddy, In Dynamite We Trust, Mc Boogie
Setlist 2: HDH-DK-25, Queen Mary, Chuck Saves, Robert The Hero, Mc Boogie
Setlist 3: Whorehouse Event, Roy´s Party, Stainless Peter, Mc Boogie
Setlist 4: Sparki, Robert The Hero, Mc Boogie, Goodies

 

15.55 (Party Zelt) INTERMENT

Galerie mit 6 Bildern: Interment - Summer Breeze 2011

Kann man mit Old School Death Metal irgend auf diesem Festival etwas falsch machen? Natürlich nicht. Den einzigen Fehler, den man als Band machen kann: Jahrelang musizieren, ohne ein Album zu produzieren. Glücklicherweise hatten sich die Schweden zusammengerauft und nach 20 Jahren endlich ihr Debütalbum “Into The Crypts Of Blasphemy” fertiggestellt. Was diese extrem lange Zeitspanne für Auswirkung haben kann, zeigte sich beim Gig von INTERMENT. So als ob die Zeit damals einfach stehengeblieben wäre, knüppelten und rifften sie drauflos, dass es die reinste Freude war. Leider war das Publikum noch nicht gut aufgelegt, gerade einmal hundert Mann hatten sich zu Beginn ins Partyzelt verirrt. Das Dröhnen des Basses und der wuchtige Klang des Schlagzeuges schien dann aber doch noch etliche Metalheads mehr anzulocken. Mit “Morbid Death” präsentierten die Schweden dann noch einen Brecher aus den jüngsten Tagen der Band. Und der eine oder andere im Publikum wird es spätestens dann bemerkt haben, dass hier eine der dienstältesten Bands des hohen Nordens ein formidables Set runterzockte.

Setlist:
Eternal Darkness
Torn From The Grave
Where Death Will Increase
Infernal Damnation
Night Of The Undead
Morbid Death
Torn Apart (da capo)

 

16.05 (Main Stage) SALTATIO MORTIS

Galerie mit 28 Bildern: Saltatio Mortis - Summer Breeze 2011

Bereits zum vierten Mal zu Gast und immer wieder gerne gesehen auf dem SUMMER BREEZE waren die Barden von SALTATIO MORTIS. Kein Wunder, sorgten die Spielleute doch immer wieder für ausgelassene Stimmung und gute Laune auf und vor der Bühne. Und so zogen die Chartknacker auch heute wieder eine riesige Menschenmenge an, was in Anbetracht der verhältnismäßig frühen Zeit doch sehr beachtlich war. Der jubelnde Empfang tausender klatschender Hände war wieder einmal gigantisch, und egal, was SALTATIO MORTIS zum Besten gaben, mit ihrer ansteckenden Spielfreude sorgten die Musiker dafür, dass ihnen die Fans sprichwörtlich aus den Händen fraßen. Jubel, Trubel, Heiterkeit, es wurde gefeiert überall, und die Ordner in den Gräben hatten alle Hände voll zu tun, den Ansturm an Crowdsurfern aufzufangen. Ihr mittelalterlicher Rock erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, und Stücke wie „Uns gehört die Welt“ wurden lauthals mitgesungen. Ein stimmungsvoller Höhepunkt jagte den nächsten, und die siebenköpfige Formation gab sich hochmotiviert wie eh und je. Allen voran der frisch verheiratete Sänger Alea der Bescheidene, dessen Hochzeit jüngst von Pro7 gefilmt wurde. Alea wirbelte über die Bühne, wie ein wilder Derwisch, die Energie dieses Mannes schien grenzenlos. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, zu „Falsche Freunde“ ein ausgiebiges Bad in der Menge zu nehmen, die Fans trugen ihn während des gesamten Liedes über ihre Köpfe hinweg. Mit „Spielmannsschwur“ endete ein weiteres Highlight des diesjährigen SUMMER BREEZE.

Setlist:
Intro
Rastlos
Tritt ein
Tod und Teufel
Wirf den ersten Stein
Uns gehört die Welt
Till Eulenspiegel
Koma
Worte
Wir säen den Wind
Prometheus
Falsche Freunde
Spielmannsschwur

 

16.50 (Party Zelt) STAHLMANN

Hätten INTERMENT noch ein Quäntchen länger gezockt, dann wäre der Lack abgewesen – und zwar von den Silbermännern von STAHLMANN, einem noch relativ jungen Licht am deutschen Rockhimmel. Im edlen Outfit, mit schwarzer Krawatte und glitzerndem Farbüberzug auf der Haut ging es auf die Bühne, vor der sich bereits ein gut überschaubarer Pulk gebildet hatte. Mit „Willkommen“ läuteten die Göttinger ihren Reigen ein. In der Schnittmenge von Bands wie EISBRECHER, UNHEILIG, MEGAHERZ und natürlich RAMMSTEIN setzt die Band auf erfrischend unkomplizierte Rocksongs mit deutlichem Industrial-Einschlag. Stampfende Beats, treibende Rhythmen und harte Riffs erwiesen sich als hochgradig ansteckend beim Publikum. Sänger Mart erwies sich in seiner „Mitmach-Band“ allerdings auch als echter Entertainer und Animateur, der ein geschicktes Händchen im Umgang mit dem Publikum beweist. Keine generischen Ansagen, sondern echte Interaktion – das zeigt Wirkung. Die Menge ist begeistert, klatscht in die Hände und springt freudig im Takt auf und ab. Dadurch gelingt es der Band, zwischendurch auch mal zwei etwas ruhigere, balladeskere Stücke einzubauen („Göttin“, „Herzschlag“), nicht ohne augenzwinkernde Bemerkung von Mart, ob die Meute es danach gern wieder etwas schneller hätte. Will sie! Bekommt sie! Ein sehr unterhaltsamer Auftritt einer Band, die ihr Publikum voll im Griff hat.

Setlist:
Willkommen
Marschieren
Stahlmann
Kaltes Herz
Göttin
Hass mich…
lieb mich
Herzschlag
Stahlwittchen
Teufel

 

17.10 (Pain Stage) ENSLAVED

Galerie mit 13 Bildern: Enslaved - Summer Breeze 2011

Es war schon ein klein wenig ein Spiel mit dem Feuer, denn Musik wie die von ENSLAVED hört man am Besten in der Dämmerung oder noch besser bei Nacht, damit sich die transportierte Atmosphäre so richtig entfalten kann. Doch bereits nach dem ersten Stück wurde deutlich, dass ENSLAVED tatsächlich auch bei Sonnenlicht funktionieren, selbst wenn die Wirkung der Musik weniger magisch rüberkommt und eher zum Zurücklehnen animiert. Sänger und Bassist Grutle hatte das Publikum vollkommen auf seiner Seite und somit fest im Griff. Die Meute kam jeder Aufforderung zum Mitklatschen und Stimmungmachen nach und unterstütze die Norweger lautstark. Besonders die lang ausgedehnten, verspielten und leicht psychedelischen und auch progressiven Passagen waren es, die das Publikum einfingen und in denen man so richig schön schwelgen konnte. Durch den Regen, der wenige Stunden vorher niederfiel, bildeten sich relativ große Matschpfützen, in denen sich eiserne ENSLAVED-Anhänger nach Herzenslust austoben konnten. Die Lightshow kam aufgrund der starken Sonnenstrahlung leider nur wenig zur Geltung, was jedoch den durchweg positiven Verlauf des Sets nicht beeinflusste. ENSLAVED ließen es sich zudem nicht nehmen und spielten mit „Allfádr Odinn“ sogar einen Track ihrer ersten EP „Hordanes Land“ aus dem Jahre 1993. Ein äußerst gelungener Spagat zwischen Moderne und Nostalgie pur. ENSLAVED haben absolut abgeräumt.

Setlist:
Ethica odini
Raidho
Ground
Ruun
As Fire…
Allfádr Odinn
Isa

 

17.45 (Pain Stage) FACEBREAKER

Galerie mit 7 Bildern: Facebreaker - Summer Breeze 2011

Wenn auch FACEBREAKER heuer zum ersten Mal in ihrer Geschichte auf dem SUMMER BREEZE aufspielten, so standen da beileibe keine Unbekannten um viertel vor Sechs auf den Brettern. Vor allem Fronter Roberth „Robban“ Karlsson hat unter anderem mit SCAR SYMMETRY und EDGE OF SANITY schon einige Meriten gesammelt. Dennoch versammelten sich nur wenige, als die ersten Klänge von „Cannibalistic“ und „Torn To Shreds“ über den Holzboden des Partyzeltes hinwegwalzten. Dabei wurde für Fans des gutturalen Death Metals viel geboten: eine blendend eingespielte Band, brachialer Sound, Songs, die wie Planierraupen alles dem Erdboden gleichmachten und die über allem thronenden Growls von Robban. Auch Klampfer Mika Lagrén präsentierte sich in Spiellaune und konnte vor allem durch feine Soli überzeugen. Ein guter Gig einer guten Band, der sollten, sie in den nächsten Jahren nach Dinkelsbühl zurückkehren, ein bischen mehr Zuspruch zu wünschen ist.

Setlist:
Cannibalistic
Torn To Shreds
Soul Eater
Epidemic
Bloodthirst
Slowly Rotting
Mankind Under Siege
Dead, Rotten And Hungry
Creeping Flesh

 

18.05 (Main Stage) J.B.O.

Galerie mit 17 Bildern: J.B.O. - Summer Breeze 2011

Man mag es kaum glauben, aber kurz nach 18 Uhr ging in diesem Jahr bereits der erste Headliner auf der Main Stage an die Arbeit – zumindest gemessen an den Publikumsreaktionen während der Show der Franken. Ganz nach dem Motto ihres Openers „I Don’t Like Metal (I Love It!)“ sollten die folgenden 65 Minuten ihres Auftritts eine einzige Huldigung an unser aller Lieblingsmusik werden – nicht zu vergessen natürlich jede Menge Spaß und Albereien. Das ging schon los mit dem coolsten Backdrop des Festivals, die Herren hatten sich einfach für einen komplett pinken Bühnenhintergrund entschieden! Für den „Dr. met.“ warf sich Vito in pinke Medizinerkluft, bei „Glaubensbeknntnis“ gab er den pinken Priester hinter dem prompt drei Leute der Crew in pink-weißen Ministrantenkutten synchron (!) rumturnten und bei “ Bimber Bumber“ kreiselte ein völlig schräges Dirndl-Trachten-Pärchen über die Bühne. Im Publikum waren tausende kleiner pinke Fähnchen zu sehen, die die Band aus Anlass der Veröffentlichung ihres neuen Werks „Killeralbum“ vorher hatte verteilen lassen – ein Bild für die Götter. Die gegen Ende ins Publikum geworfenen vier Riesenluftballons schafften es leider nicht an den für sie vorhergesehenen Ort in Mitten des Publikums, da machte der Band der Wind einen Strich durch die Rechnung – aber sonst lief alles wie am Schnürchen für J.B.O. – die dürfen gerne wiederkommen! Detail am Rande: im Seitenflügel der Hauptbühne verfolgten mehrere BOLT THROWER-Mucker mehr oder weniger verwirrt die Show der Franken. In Unkenntnis der Sprache war das für sie wohl deutlich zu viel Pink auf der Bühne!

Setlist:
I Don’t Like Metal
Bolle
Dr. met. Wir ham ne Party Gänseblümchen Glaubensbekenntnis
Killer
Geh mer halt zu Slayer
Bimber Bumber
Arschloch & Spaß dabei
Ein guter Tag zum Sterben
Verteidiger des Blödsinns

 

18.40 (Party Zelt) HELRUNAR

Galerie mit 8 Bildern: Helrunar - Summer Breeze 2011

Ohne richtiges Banner im Rücken begannen HELRUNAR ihren Set und stiegen souverän mit „Kollapsar“ ihres aktuellen Doppelalbums „Sol“ ein. Der Sound war erstaunlich gut. Man hörte jedes Instrument sauber heraus, es wurde viel Energie transportiert und die Menge geriet entsprechend schnell in Bewegung und gestaltete aus dem Gig eine kleine Black Metal-Feier. Die Gitarren peitschten ihre Riffs ins Zelt, das Schlagzeug schleppte und hämmerte seine Beats dazu und der Gesang keifte und kreischte jeglichen Anflug von Zweifel an der Band davon. HELRUNAR traten absolut sicher auf und hielten das Publikum immer fester in ihrem Griff, der sich von Song zu Song stärker aufbaute und in dem sicherlich von Vielen geforderten Bandhit „Älter als das Kreuz“ vom „Frostnacht“-Album gipfelte. Dabei ließ ihr Sänger Skald Draugir die Menge schön die „Älter als das Kreuz“-Zeile jedes Mal mitsingen, was eine besondere Nähe der Band zum Publikum versprüht hat. Am Ende waren sicherlich einige etwas baff, dass nach nur fünf Liedern schon wieder Sense war, aber in Anbetracht der Dauer der einzelnen Songs war einfach nicht mehr Spielzeit drin. Sehr schade, denn den Reaktionen des Publikums konnte man unschwer entnehmen, dass sie gerne noch viel länger der derzeit vielleicht besten deutschen Black Metal-Band zugehört hätten. Ein rundum gelungener Auftritt, der viel Lust auf mehr von HELRUNAR macht.

Setlist:
Kollapsar
Ich bin die Leere
Unter dem Gletscher
Nebelspinne
Älter als das Kreuz

 

19.15 (Pain Stage) TURISAS

Galerie mit 6 Bildern: Turisas - Summer Breeze 2011

Es ist kurz nach sieben Uhr und vor der Pain Stage hat sich eine mehr als beachtliche Menge Menschen angesammelt. Bei genauer Betrachtung sogar einige mit rot-schwarzer Kriegsbemalung. Ein deutliches Anzeichen, dass der Auftritt von TURISAS bevorsteht. Und genau so ist es auch. Nachdem die Bühne mit übergroßem Backdrop und Side-Bannern ausstaffiert wurde, lassen die Krieger aus Finnland nicht lange auf sich warten. Rot-schwarz ist aktuell die Farbe der Stunde und einzig die Dame am Akkordeon bleibt nackt – im Gesicht. TURSIAS legen fulminant mit „To Holmgard And Beyond“ los, um mit „One More“ den Fans direkt den nächsten Kracher entgegen zu schmettern. Sänger Mathias „Warlord“ Nygård feuert die Leute an, was das Zeug hält und erinnert während seiner „Reden“ teilweise durchaus an Dee Snider von TWISTED SISTER. Inflationär ist der Gebrauch des „F-Worts“ anzusehen, was die „Heringe“, wie die Menge von Nygård genannt wurde, allerdings nicht stört. Spielerisch einwandfrei, auch wenn man an manchen Stellen gerne eine zweite Gitarre hören würde, kommen sie jedoch mit ihren Mathematikkenntnissen zu keinem Ruhm, denn die Setlist ist zu kurz. Aber getreu dem Motto „Live Is Live“ wird improvisiert und letzten Endes sind alle Anwesenden rundum zufrieden ob der dargebotenen Leistung.

Setlist:
To Holmgard And Beyond
One More
The March Of The Varangian Guard
The Great Escape
In The Court Of Jarisleif
Stand Up And Fight
Hunting Pirates
Saahti-Waari
Rasputin
Battle Metal

 


 

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27.08.2011

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4 Kommentare zu Summer Breeze - der große Summer Breeze Festivalbericht 2011

  1. metal-maniac sagt:

    Auch wenns nicht wirklich wichtig ist aber Neaera haben nicht „the wretched of the earth“ sondern „I loathe“ gespielt 😉

  2. Norman Sickinger sagt:

    Vielen Dank für den Hinweis!

  3. blooddawn sagt:

    Auch ich mit noch einer winzigen kosmetik-anmerkung.
    Decapitated spielten als letzten Song „Spheres of Madness“

  4. Imperator sagt:

    Hammerfall waren im Gegensatz zu dem positiv ausfallenden Bericht ziemlich schlecht. Wer will schon Dreck wie Patient Zero, Renegade, One more time oder gar Let´s get it on hören. Für Letzteres gehören sie in den Knast. Wenn man´s nicht mehr draufhat, geile Lieder zu machen, sollte man halt nur die Alten spielen.
    Fraglich ist auch, wie der Schreiber des Berichts drauf kommt, das das Zelt bei Powerwolf bis in die letzte Reihe gefüllt gewesen wäre. Das war definitiv nicht der Fall.