Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2010

Konzertbericht

Billing: Gwar, Unleashed, The Devil's Blood, Suffocation, Subway To Sally, Sick Of It All, Sepultura, Obituary, Insomnium, Hypocrisy, 1349, Gorgoroth, Ensiferum, Endstille, Dying Fetus, Count Raven, Children Of Bodom, Cannibal Corpse und Agnostic Front
Konzert vom 2010-08-19 | , Dinkelsbühl
Summer Breeze
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00.00 (PS) GWAR
Dass GWAR ihre Show erst um 00:00 Uhr starten (dürfen?), verwundert nicht wirklich. Schließlich sind die Monster aus den USA für mehr als schlüpfrige Darbietungen bekannt. Nachdem die Securities vor und die Monitorboxen auf der Bühne mit Regenjacken bzw. Plastikfolie ausgestattet sind, kann der Wahnsinn also losgehen. Und wer noch nie ein GWAR-Konzert erlebt hat, dem sei gesagt: es lohnt sich! Musikalisch ist die Band ehrlich gesagt zwar weniger relevant, doch muss man ihnen zugute halten, dass sie ihre Mischung aus Thrash, Punk, Power Metal und Hardcore doch recht kompetent vortragen und dass der ihnen vorauseilende Ruf, sie können nicht spielen, nicht der Realität entspricht.
Doch zurück zum Wichtigsten – der Show! Noch bevor das Konzert richtig anfängt, wird schon ein Gegner enthauptet und seine Körpersäfte über dem Publikum verteilt. Wie in einem Theaterstück folgen nun die Songs, die immer wieder durch Schauspieleinlagen unterbrochen werden. Und nach und nach kriegt wirklich jeder sein Fett weg. Ob Hitler, Satan, der Polizist von nebenan, der Papst oder Obama: Aufgespießt, mit der Kettensäge angesägt oder sonstwie verstümmelt werden sie alle. Und dabei dürfen Fontänen von Blut, Sperma und Eiter natürlich nicht fehlen. Das Publikum freut sich über die gnadenlose Sauerei, die da aus monströsen Kanonen und Schläuchen abgefeuert wird, die Ordner vor der Bühne eher weniger. Aber auf die kommt es auch weniger an. Mit ihrem Auftritt sorgen GWAR für strahlende Gesichter aller Orten (außer vielleicht bei Billy Idol, der sich auf eine Riesenspritze Heroin freut, bevor ihm die Arme abgesägt werden) und die Erkenntnis, dass die Musik der Herren zwar nicht überragend, aber immerhin anhörbar ist. (Volker)

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00.50 (PAS) DYING FETUS
Die Jungs der Brutal-Death-Gruppierung DYING FETUS aus Maryland gelten als klassische Szeneidole und dürfen in diesem Jahr als Dreiergespann das Summer Breeze beehren. Dass die Show der Amerikaner im Partyzelt stattfindet, ist angesichts des diesmal fast einwandfreien Sounds nicht weiter schlimm, obgleich sich eine große Menge interessierter Leute vor der Bühne eingefunden hat. Ein sympathischer John Gallagher überzeugt mit guten Ansagen, und die gesamte Band brilliert mit ihrem kompromisslosen Mix aus beinahe stumpfen Walzparts und hochtechnischem Geprügel. Die anwesende Meute dankt es dem Trio mit deftigen Moshpits und kreisenden Köpfen. Besonders Stücke wie “Homicidal Retribution“ vom 2007er-Album “War Of Attrition“ gehen absolut durch Mark und Bein. Ingesamt also ein sehr guter Auftritt – so sieht eine abwechslungsreiche Death-Metal-Vollbedienung aus! (Patrick)

Setlist:
Praise The Lord (Opium Of The Masses)
Your Treachery Will Die With You
Eviscerated Offspring
We Are Your Enemy
Justifiable Homicide
Homicidal Retribution
One Shot One Kill
Grotesque Impalement
Pissing In The Mainstream
Kill Mommy

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01.10 (PAS) HAIL OF BULLETS
Zeit zum Durchatmen wird der anwesenden Partymeute kaum gewährt, denn nach den amerikanischen Death/Grindern von DYING FETUS entert ein Panzer aus den Niederlanden die Bretter. Die Zweitband von Reibeisen Martin van Drunen soll nun für die letzte Ration Death Metal am Freitagabend sorgen. Bereits vor zwei Jahren gelang es HAIL OF BULLETS, das Partyzelt förmlich in Schutt und Asche zu legen – daran knüpfen die Jungs anno 2010 an. Die wuchtigen Midtempo-Killer walzen der Menge in einem unheimlich lauten Soundgewand entgegen, das zwar qualitativ nicht ganz mit DYING FETUS mithalten kann, aber dennoch sehr akzeptabel ist. So rotieren wuchtige Todesmetall-Hymnen und kultige deutsche Ansagen vom mittlerweile vollbärtigen Fronthünen van Drunen. Nachdem mit “Red Wolves Of Stalin“ und “Nachthexen“ zwei typische Live-Songs der Holländer ins Auditorium geschleudert werden, folgt mit “Operation Z“ erstmals ein brandneuer Song der kommenden Platte “On Divine Winds“. Nach der Show von HAIL OF BULLETS zeichnet sich eines deutlich ab: Death-Metal-Fans sind heute vollständig auf ihre Kosten gekommen. (Patrick)

Setlist:
General Winter
Red Wolves Of Stalin
Nachthexen
Operation Z
Warsaw Rising
Advancing Once More
Berlin
Ordered Eastward

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02.15 (PAS) ORPHANED LAND
Wieder ist es spät geworden im Partyzelt, erst zwei Stunden nach der Geisterstunde betreten die Exoten aus Israel die Bühne. Wobei “Exoten“ nicht wirklich zutrifft, denn der Menge nach zu urteilen, die im Zelt wartet, sind die charismatischen ORPHANED LAND kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sänger Kobi Farhi im Jesusgewand strahlt eine unglaubliche positive Energie aus und schafft es mühelos, jeden einzelnen Fan direkt zu erreichen. Die Mischung aus den Songs von “Mabool“ und “The Never Ending Way Of OrWarriOr“ mit nur wenigen Ausnahmen geht wunderbar ins Gehör, jede Melodie, jeder vertrackte Rhythmuswechsel sitzt perfekt! Der Prog Metal mit traditionellen jüdischen und auch muslimischen Klängen wirkt auch deshalb so mitreißend, weil sich die Band damit als Vermittler zwischen scheinbar unvereinbaren Kulturen versteht und jeder der Anwesenden die Wichtigkeit dieses Dialoges erkennt. Nichts zu spüren von der Religionsfeindlichkeit der düsteren Horden, es herrscht Friede und Freude! Da Shlomit Levi, die Sängerin der Band, heute nicht dabei ist, übernimmt Kobi auch ihre Gesangsparts. Für die weibliche Präsenz auf der Bühne sorgt eine Bauchtänzerin, die bei gut der Hälfte aller Songs auf der Bühne herumwirbelt. “We Play “Norra El Norra“, you jump!“ fordert Kobi – die Menge hüpft! Alle liegen sich in den Armen, das Partyzelt hat seinen Namen noch niemals so verdient wie jetzt! Ein wunderschöner Auftritt, der nicht nur mich mit einem glücklichen, entspannten Grinsen auf dem Gesicht hinterlässt. (Johannes)

Setlist:
Birth Of The Three (The Unification)
Olat Ha’tamid
Barakah
The Kiss Of Babylon (The Sins)
Sapari
Ocean Land (The Revelation)
Thee By The Father I Pray
Norra El Norra (Entering The Ark)
Ornaments Of Gold

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03.20 (PAS) LONG DISTANCE CALLING
Spätestens seit ihrer Frühjahrstour mit KATATONIA dürften die Postrocker aus Münster keine Unbekannten mehr sein: Dementsprechend ist das Partyzelt zwar nicht gestopft voll, doch die Menge an Zuschauern ist, besonders angesichts der Uhrzeit, durchaus beträchtlich. Die Jungs von LONG DISTANCE CALLING sind darüber sichtlich erfreut und beginnen mit “I Know You, Stanley Milgram!“ vom aktuellen Album “Avoid The Light“. Ihr instrumentaler, atmosphärischer, oft ausschweifend-verträumter Postrock zieht das Publikum auch ganz ohne Vocals in seinen Bann. Leider lässt der Sound ein wenig zu wünschen übrig, doch die Tatsache, dass sich ein selten gespieltes Stück wie “Aurora“ und zwei neue, noch unbetitelte Songs vom kommenden Album in der Setlist befinden, macht das wieder wett. Das Publikum verhält sich angenehm introvertiert, bewegt sich teils mit geschlossenen Augen zur Musik und spendet großzügig anerkennenden Applaus sowie Zugaberufe am Ende, die, wie immer, aus zeitlichen Gründen nicht erhört werden können. Einerseits also hätte man LONG DISTANCE CALLING aufgrund dieses gelungenen Auftritts eine freundlichere Spielzeit gewünscht, andererseits stellt er einen perfekten Ausklang für den Freitag mit einer ganz besonderen Atmosphäre und einer trotz der nachtschlafenden Zeit spielfreudigen Band dar. (Jessica)

Setlist:
I Know You, Stanley Milgram!
neuer Song, unbetitelt
Aurora
Metulsky Curse Revisited
neuer Song, unbetitelt

Samstag, 21.08.10

Der Samstag in Bildern

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11.00 (PS) BE’LAKOR
Für mein Dafürhalten viel zu früh mussten BE’LAKOR den Opener für Samstag spielen. Dass die Australier nicht nur ein kleiner Geheimtipp sind, zeigt die wartende Menge vor der Bühne. Konzentriert auf Titel ihres Albums “Stone’s Reach“, begeistert das Quintett mit ihrem Melodic Death Metal, der neben ordentlich groovenden Parts auch stimmungsvolle Keys und wirklich grandiose Melodien zu bieten hat. Schade, dass heute BE’LAKOR nur etwas für Frühaufsteher sind, aber diejenigen, die es schon zur Bühne geschafft haben, feiern die Band lautstark und bieten ihnen mit einem Sprechchor einen wundervollen Abschluss. Hoffentlich sind sie bald wieder auf deutschen Bühnen unterwegs, es lohnt sich! (Jan)

Setlist:
Sun’s Delusion
Neither Shape Nor Shadow
Tre’aste
From Scythe To Sceptre

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11.35 (MS) THE FORESHADOWING
Kann denn Doom Metal (vor-)mittags und bei strahlendem Sonnenschein funktionieren? Das war die Frage, die ich mir ernsthaft vor dem Auftritt der Italiener THE FORESHADOWING gestellt habe. Und die Antwort kommt auch innerhalb weniger Sekunden – Ja! Es ist schon beachtlich, wenn es eine Band versteht, das eher spärlich anwesende Publikum in ihren Bann zu ziehen. Aber wenn einem bei gefühlten 30 Grad durch Songs wie “Outriders“ oder “Oionos“ kalte Schauer über den Rücken laufen und man sich am liebsten nur noch fallen lassen will, ist es eine Meisterleistung. Die Band gibt ihre Songs spielerisch einwandfrei wieder und performancetechnisch braucht es bei dieser Musikrichtung auch keine großen Aktionen. Sichtlich erfreut ist aber Sänger Marco Benevento über den regen Beifall und bedankt sich nach jedem Stück erneut dafür. Leider ist nach 30 Minuten auch schon wieder Schluss und ich hoffe auf eine baldige Rückkehr der Italiener. THE FORESHADOWING sollte man unbedingt im Auge behalten. (Flo.Hefft)

Setlist:
Lost Humanity
The Outsiders
Oionos
The Wandering
Chant Of Widows

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12.10 (PS) UNDERTOW
Bei brütender Mittagshitze betreten UNDERTOW die Bretter der Pain Stage. Die Süddeutschen sind ein immer wieder gern gesehen Gast auf dem Summer Breeze und haben schon einige denkwürdige Auftritt hingelegt. Mit ihrem neuen, von Fachpresse als auch Fans hochgelobtem Album “Don’t Pray To The Ashes“ im Rücken und einem Backkatalog, der viele Jahre zurückreicht und einige hervorragende Nummern hervorgebracht hat, kann das Dreigestirn aus dem Vollen schöpfen. Sänger Joschi führt gewohnt sympathisch durch die Setlist, die mit dem aggressiven “Bitter Taste“ beginnt, bevor “Crawler“ ruppig das Energielevel anhebt. Weiter ackert sich die Band durch einige starken Nummern wie “Threedouble Chime“ oder “Ashtray Memories“. Trotz Hitze bilden sich auch schon die ersten Pits im langsam wach werdenden Publikum. Zu “Smoke Garden“, einem der langsameren, doomigeren Songs, schiebt sich wie von Sänger Joschi bestellt eine Wolke vor die Sonne und erzeugt so genau die richtige Stimmung. Zum krönenden Abschluss kommt Björn Goosses, seines Zeichens THE-VERY-END- und ehemals NIGHT-IN-GALES-Sänger, zu “Stomping Out Ignorance“ auf die Bühne und bereitet dem ohnehin schon starken Auftritt der Süddeutschen ein gebührendes Ende. (Radu)

Setlist:
The Bitter Taste
Crawler
Threedouble Chime
Ashtray Memories
Smoke Garden
File Under: Unexpected
Stomping Out Ignorance

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12.50 (MS) VAN CANTO
Als erste Band des Tages versuchen VAN CANTO ihr Glück auf der Hauptbühne. Und dass es sich bei dieser Band um ein Phänomen handelt, beweist schon die Masse an Zuschauern, die sich zu einer solch unchristlichen Zeit aufs Festivalgelände bequemt hat. Der “Acapella Metal“ der Deutschen ist bis jetzt einzigartig und weckt die Neugier der Metaller. Doch leider nutzt sich dieser Effekt recht schnell ab, und manch einem schwillt das Trommelfell angesichts der geballten Sangespower. Zum Zuge kommen hauptsächlich Coverversionen der größten Hits, die das Metalland so zu bieten hat, aber auch Eigenkompositionen wie “One To Ten“ werden vom Publikum lautstark bejubelt. Mit Unterstützung eines Schlagzeugers interpretieren VAN CANTO zum Beispiel “Rebellion“ von GRAVE DIGGER, “Fear Of The Dark“ von IRON MAIDEN, den “Bard’s Song“ von BLIND GUARDIAN und ein Medley, in das sich“Master Of Puppets“ und “All We Are“ von DORO eingeschlichen haben. Insgesamt ein ganz lustiger Auftritt (vor allem, weil die Gitarrensoli immer etwas verstimmt, aber doch recht nah am Original klingen), auf Dauer aber nur etwas für die ganz harten Fans der Truppe. (Volker)

Setlist:
Lost Forever
Metal Song
Rebellion
One To Ten
Bard’s Song
The Mission/Master Of Puppets
Fear Of The Dark

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13.35 (PS) PSYCHOPUNCH
Es gibt Bands, die ihren Stil gefunden haben. Das sind Bands, die keine Experimente mehr machen müssen. Namen, die einem da spontan einfallen, sind vielleicht BOLT THROWER, BAD RELIGION oder AC/DC, und eben auch PSYCHOPUNCH. Auf dem Summer Breeze sind die Schweden immer wieder eine Bank und auch in diesem Jahr rocken JM, Joey & Co. die Pain Stage in gewohnt souveräner Manier. Im schwermetallischen Reigen der beiden großen Bühnen sind die rotzrockigen Nummern wie ein Gläschen Kräuterlikör zwischen den Bieren oder ein gepflegter Rülpser am Mittagstisch. Mit schmissigen Nummern der Marke „Misunderstood“, „Overrated“ oder dem immer wieder gern gehörten ABBA-Cover „SOS“ haben die Punkrocker alle Anwesenden auf ihrer Seite und überzeugen durch eine enorme Spielfreude. Dass Joey, wandelnde Minibar und mutmaßlich linker siamesischer Zwilling von Keith Richards, noch immer imstande ist, seine lässigen Soli aus dem Ärmel zu schütteln, grenzt an ein medizinisches Wunder. Aber auch der Rest der Band weiß mit den ihr entgegen gebrachten Sympathien blendend umzugehen. Haushalten müssen sie damit nicht, denn Alarm ist vor der Pain Stage bis zur letzten Minute. (Thomas)

Setlist:
Long Time Coming
Another Feeling
Lay Me Down
SOS (ABBA-Cover)
Misunderstood
All Through The Night
The Way She’s Kissing
Lost Highway
Overrated
Another Statement
Hush Now Baby

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14.25 (MS) FREI.WILD
Mit FREI.WILD wird es nun etwas kontrovers. Die einen betrachten sie als die legitimen Nachfolger der BÖHSEN ONKELZ und lieben sie, die anderen, die auch mit der Frankfurter Band nie etwas anfangen konnten oder wollten, fragen sich, was die Tiroler auf diesem Festival verloren haben und tun ihren Unmut teilweise auch lautstark kund. Fakt ist zumindest, dass der mal mehr, mal weniger metallisierte Street Punk der Jungs musikalisch einigermaßen solide ist – mehr aber auch nicht. Textlich fährt die Band jedenfalls das volle Programm aus Selbstbeweihräucherung (was sich u.a. in der Anti-Nazi-Rechtfertigungsrede von Sänger Philipp Burger widerspiegelt) und Durchhalteparolen (“Wir halten zusammen“, “Sieger stehen auf“, usw.), was offenbar einen großen Teil der zahlreich erschienenen Fans anspricht. Trotz aller Vorwürfe und Anschuldigungen gibt es aber immer zwei Seiten, die es zu betrachten gilt. Und ohne eindeutige Beweise gilt: Im Zweifel für den Angeklagten. Am Ende bleibt bei vielen aber dennoch ein komisches Gefühl und die Frage an den Veranstalter, ob die Verpflichtung der Band, die in letzter Zeit massiv in die Öffentlichkeit drängt, die glücklichste Entscheidung war?! (Volker)

Setlist:
Frei.Wild
Niemand
Südtirol
Arschtritt
Irgendwer
Halt deine Schnauze
Weiter immer weiter
Land der Vollidioten
Feuer, Erde, Wasser, Luft
Sieger stehen auf, wo Verlierer liegen bleiben

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15.00 (PAS) FEJD
Den Anfang im Partyzelt machen heute die Schweden FEJD. Bereits zu Beginn der Show haben sich einige Fans der Band vor der Bühne eingefunden, deren Anzahl allerdings sehr überschaubar ist. Während der folgenden 35 Minuten aber strömen immer mehr Interessierte ins Zelt, um FEJDs interessanter Mischung aus Metal und Folklore zu lauschen. Das Besondere ist dabei die recht eigenwillige, aber wirksame Instrumentierung, bei der neben typischen Metal-Instrumenten (mit Ausnahme einer E-Gitarre, die man vergebens auf der Bühne sucht) eine Moraharpa, Pfeifen, Hurdy-Gurdie und eine Bouzouki, ein ursprünglich griechisches Instrument, zum Einsatz kommen. Diese Kombination vermag zu gefallen, und so können FEJD die anwesenden Zuschauer schnell von sich überzeugen, auch wenn deren Reaktion eher verhalten bleibt. FEJD heizen die Menschen aber auch nicht richtig an, sondern konzentrieren sich hauptsächlich auf ihre Musik. Zum Mitklatschen und Kopfnicken lassen sich die meisten Besucher aber immerhin hinreißen, sodass die Stimmung zwar nicht gerade als überschwenglich, aber zumindest als heiter zu beschreiben ist. Nach Abschluss der Show honoriert das Publikum den Auftritt der Schweden mit anerkennendem Applaus, mehr ist allerdings nicht drin. (Katharina)

Setlist:
Drängen & Krakan
Morgonstjärnan
Offerrök
Storm
Farsot
Yggdrasil

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15.15 (PS) LEAVES‘ EYES
Jedem, der auf Gothic Metal mit Frauengesang steht, sollten LEAVES‘ EYES ein Begriff sein. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich die Fläche zwischen Pain Stage und FOH bereits zu Beginn gut gefüllt hat. Die Stimmung im Publikum ist bereits ab dem ersten Song durchweg gut, und die Band scheint bestens gelaunt zu sein. Bei der Songauswahl wird Wert auf das härtere Material gelegt, was sich hier als Volltreffer herausstellt. Mit extrem viel Spielfreude und Tightness knallen uns LEAVES‘ EYES Hits wie “Farewell Proud Man“, “Take The Devil In Me“ oder “My Elegy“ um die Ohren. Zwischen den Songs ist Sängerin Liv Kristine immer für ein paar nette Kommentare und Ansagen zu haben, und dies erhöht den Sympathiefaktor immens. Auch ihr männlicher Gegenpart Alex Krull zeigt sich als ziemliche Stimmungskanone und stachelt die Fans mächtig an. Es scheint, als würde die Summer-Breeze-Gemeinde beim Contest zum lautesten Publikum Europas sehr gut abschneiden. Dieses hohe Niveau halten LEAVES‘ EYES auch spielend bis zum Ende durch. (Flo.Hefft)

Setlist:
Intro Njord
My Destiny
Emerald Island
Farewell Proud Men
Take The Devil In Me
Ragnarök
Elegy
Froyas Theme
Outro Mot Fjorne Land

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15.55 (PAS) HACRIDE
Von LEAVES’ EYES auf der Pain-Stage hetze ich ins Partyzelt runter, um endlich einmal meine persönlichen Favoriten HACRIDE zu begutachten. Dass man diese Band erstmal “lieben lernen muss“, wird uns auch bei der heutigen Show gezeigt. Oder wie mutig muss man sein, um eine Festivalshow von 30 Minuten gleich mal mit einem 15-minütigen Opener zu beginnen? HACRIDE starten ihr Set wie gesagt mit dem Monster “To Walk Among Them“ von ihrer aktuellen Platte “Lazarus“. Es ist faszinierend, wie sich die Atmosphäre der Songs auf das Publikum überträgt. Zwischen wildem Gebange werden die atmosphärischen Parts fast schon hypnotisch von dem halbvollen Partyzelt aufgesogen. Sänger Samuel Bourreau hält sich auch nicht mit großartigen Ansagen auf, sondern lässt die Musik sprechen, welche technisch perfekt in die Menge geblasen wird. Mit dem folgenden “Perturbed“ geht es mal etwas heftiger zur Sache und besonders das Synchronbangen von Bassist Benoist Danneville und Gitarrist Adrien Grousset ist ein wahrer Eyecatcher. Mit dem finalen “On The Threshold Of Death“ verlassen uns HACRIDE leider viel zu früh. Hoffentlich sieht man die Jungs bald mal auf einer ausgedehnteren Club-Tour. (Flo.Hefft)

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16.05 (MS) EISBRECHER
Nach so viel holder Weiblichkeit, wird es nun Zeit für echte Männer! Deutschlands bekanntester Gebrauchtwagenhändler, Alexander Wesselsky – oder einfach nur “der Checker“, und seine Kollegen treten an, um dem Summer Breeze zu zeigen, was eine echte Elektro-Metal-Harke ist. Schon bei der Autogrammstunde am metal.de-Stand konnte man die Massen der angereisten Fans bestaunen, und diese finden sich auch alle pünktlich vor der Hauptbühne ein. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums “Eiszeit“ starten die Bayern brachial in ihr Set. Das Bühnenbild wirkt düster und imposant, und Sänger Alexx hantiert mit einem Metallkreuz. Die Fans lassen sich sofort von der stimmungsvollen Darbietung in ihren Bann ziehen, doch dauert es keine fünf Minuten, bis “Der Checker“ seitens des Publikums ausgerufen wird. Dass EISBRECHER aber auch mehr zu bieten haben, beweisen sie mit Elektro-Disko-Hits wie “Angst“, “Phosphor“, “Kinder Des Lichts“, “Heilig“, “Miststück“ und “Leider“, zu denen die Zuschauer enthusiastisch mitfeiern. Zur Zugabe stellt sich dann die komplette Band hinter Trommeln und intoniert ein Medley, welches mit TRIOs “Da Da Da“ eingeleitet wird und bei dem sich Gitarrist Noel Pix die Stirn blutig schlägt. – Das nennt man dann wohl echten Einsatz gezeigt! (Volker)

Setlist:
Eiszeit
Angst
Phosphor
Willkommen
Leider
Schwarze Witwe
Heilig
This Is Deutsch
Amok
Miststück

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16.50 (PAS) CALLISTO
Dass langsame Musik im Partyzelt auch am Nachmittag funktioniert, zeigen CALLISTO aus Finnland. Atmosphärische Klänge, gepaart mit wehmütigen Melodien bringen die versammelte Menschenmenge zum Träumen, während draußen die Nachmittagssonne langsam tiefer sinkt. Der Sound ist so perfekt wie nur irgend möglich an die Musik angepasst, von den Keyboardteppichen bis zum schnarrenden Bass harmonieren alle beteiligten Instrumente miteinander. Die geschickten Wechsel zwischen zart und hart und wieder zurück geben der Musik extrem viel Tiefgang, was auch die Fans mit ihren Reaktionen zu würdigen wissen. Besonders Drums und Bass verstehen es, eine hypnotische Stimmung aufkommen zu lassen, die dann von den melodieführenden Instrumenten mit dunkelbunten Farben ausgefüllt wird. Obwohl ich das “Providence“-Album einige Zeit schon nicht mehr gehört habe, fühle ich mich sofort wieder vertraut mit den Klängen. Durch die Eingängigkeit der Melodien und der Komplexität der Songs entsteht eine angenehme Spannung, die nicht viele Bands zustandebringen. Unbeirrbar ziehen die Jungs ihr Programm durch, wirken selbst ekstatisch versunken und um so ungläubiger erwachen alle Anwesenden, als die letzten Töne verhallen. (Johannes)

Setlist:
Insession
Wormwood
Rule The Blood
Providence

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17.10 (PS) POISONBLACK
Ähnlich düster, dafür aber mit einem ungleich höheren Schmachtfaktor ausgestattet, geht es nun mit POISONBLACK, der Band des ehemaligen SENTENCED-Sängers Ville Laihiala weiter. Auch wenn die Hitze mittlerweile unerträglich erscheint, haben es sich zahlreiche Fans (darunter auffallend viele weiblichen Geschlechts) nicht nehmen lassen, ihren finnischen Helden die Ehre zu erweisen. Sicher gibt es, zumindest was die Temperatur angeht, geeignetere Orte, um den kraftvollen Gothic Metal von POISONBLACK zu genießen, aber dennoch tut ein wenig Abwechslung von all der musikalischen Brutalität auch mal gut. Und so rocken uns die Jungs auch ziemlich entspannt in den Abend, ohne dabei aber kraftlos oder zu soft zu klingen. So macht ein Festival Spaß! Das sehen auch die Fans so und feiern die Show der Jungs aus Suomi kräftig und nach allen Regeln der Kunst ab. Dabei kommen sowohl ältere Songs, als auch Tracks von der aktuellen Platte “Of Rust And Bones“ zum Einsatz, womit POISONBLACK ein rundum gelungenes Konzert abliefern. (Volker)

Setlist:
Casket Case
Leech
Nothing Else Remains
Love Infernal
Soul In Flames
Left Behind
Rush
Buried Alive
Bear The Cross

Summer Breeze
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17.45 (PAS) SÓLSTAFIR
Es folgt ein kleines Ärgernis. SÓLSTAFIR bekommen nur 35 Minuten Spielzeit, was gerade einmal für zwei Songs dieser Ausnahmeband reicht. Die diesjährigen musikalischen Botschafter aus Island nutzen die kurze Spielzeit dennoch, um ein Ausrufezeichen klangvoller Klasse zu setzen. Den Anfang macht “Köld“, das bereits in den ersten Sekunden unterstreicht, warum das Partyzelt brechend gefüllt ist. Die eigenwilligen Kompositionen aus Rock, Psychedelic Rock, ein wenig Black Metal und einer ganzen LKW-Ladung voll Atmosphäre lassen die Herzen höher schlagen. Auch “Ritual Of Fire“, das auf zwanzig Minuten verlängert wird, schlägt in diese Kerbe und überzeugt mit einer Stimmung, die zwischen depressiv und warm schwankt, aber laut Bandangaben einfach nur “Rock ’n‘ Roll“ ist – so leicht kann man es ausdrücken! SÓLSTAFIR liefern in der Hitze am Samstag einen Auftritt ab, der alle im stickigen Zelt hält, grandios! (Jan)

Setlist:
Köld
Ritual Of Fire

Summer Breeze
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18.00 (MS) SEPULTURA
Wehe, wenn sie losgelassen: Auch wenn SEPULTURA ihren Zenit wahrscheinlich schon überschritten haben und vor allem von ihrem Legendenstatus zehren, ist es doch gerade dieser, der die Truppe auch heute live noch äußerst sehenswert macht. Derrick Green ist auf der Bühne zweifelsfalls ein Monstrum, was nicht allein an seiner hünenhaften Gestalt festzumachen ist: Sein Bühnengebaren passt wie die Faust aufs Auge zum schnellen Thrash Metal, seien es nun neuere Stücke des „A-Lex“-Konzeptalbums oder Kracher älteren Semesters wie „Arise“ oder „Refuse/Resist“. Die Rechnung mit der brasilianischen Thrash-Metal-Dröhnung geht absolut auf, ein stabiler Circle Pit zieht während des ganzen Thrashfestivals seine Kreise auf dem kiesverstärkten Boden vor der Main Stage. Zum Ende hin packen Kisser und seine Crew nochmal die volle Breitseite aus, „Ratamahatta“ wird kurzerhand zum Musiker-Jam am Schlagzeug und „Roots Bloody Roots“ liefert den standesgemäßen Abschluss einer überzeugenden Livedemonstration der Südamerikaner. Ein gelungener Einstand auf dem Summer Breeze. (Andreas)

Setlist:
Intro (A-LEX IV)
Moloko Mesto
Alex I
Arise
Refuse/Resist
What I Do
Convicted In Life
The Treatment
Troops Of Doom
Schizophrenia / Escape To The Void
Territory
Innerself
Ratamahatta
Roots Bloody Roots

Summer Breeze
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Summer Breeze
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18.40 (PAS) REBELLION
Auch Fans von echtem Teutonenstahl kommen auf diesem Festival nicht zu kurz: REBELLION, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern, machen sich auf, um für 40 Minuten das Partyzelt zum heroischen Fäuste-Recken und Mitgrölen zu bewegen. Zwar können die Power Metaller nur auf ein gut halbvolles Partyzelt blicken, als sie um 18:40 Uhr die Bühne betreten, doch die Zuschauer, die den Weg vor die Bühne gefunden haben, sind dafür hochmotiviert, lassen sich vom Opener “War” sofort mitreißen und feiern REBELLION nach Strich und Faden ab. Die Band selbst strotzt nur so vor Spielfreude und guter Laune, die mit jedem Song mehr und mehr auf das Publikum übergeht, während Fronter Michael Seifert die Stimmung stets weiter anheizt und die Menschen so lange animiert, bis auch der letzte im Zelt nicht anders kann, als die einprägsamen Kompositionen mitzusingen und die Pommesgabeln im Takt immer wieder gen Bühne zu strecken. Den krönenden Abschluss der Show liefert die Band schließlich mit GRAVE DIGGERs “Rebellion”, bei dem alle Kehlen im Partyzelt ein letztes Mal bei dieser Show strapaziert werden. (Katharina)

Setlist:
War
Taste Of Steel
Odin
Bolverk
Kiew
Born A Rebel
Disdaining Fortune
Rebellion

Summer Breeze
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Summer Breeze
Summer Breeze

19.05 (PS) KORPIKLAANI
Zeit zum Schunkeln: Mit KORPIKLAANI hält der finnische Bier-Metal-Polka-Zug auf der Pain Stage Bahnhof. Flott den Humpen gepackt, denn die Finnen reden nicht lange um den heißen Brei herum: „Vodka“, „Journey Man“, „Korpiklaani“ und „Cottages & Saunas“ setzen eine prägnante Duftmarke dessen, was sich KORPIKLAANI auf die Fahnen geschrieben haben: Unwiderstehlichen Folk Metal, der das flüssige Gold zum Fließen bringt. Sicher, man kann den Mannen um Jonne Järvela, der sich wie immer an seinem hirschgeweihbehangenen Mikrofonständer austobt, eine gewisse Eintönigkeit im Songwriting vorwerfen, aber live ist das alles keinen Pfifferling wert. Das musikalisch vertonte Trinkgelage weckt die Rasselbande im Publikum, überall wird gejohlt, gejubelt und fleißig mitgegrölt, nicht nur bei bekannten Gassenhauern wie „Beer Beer“ zeigen sich große Teile des Publikums begeisternd textsicher. Darauf ein Prost! (Andreas)

Setlist:
Vodka
Journey Man
Korpiklaani
Cottages & Saunas
Kipumylly
Tuli Kokko
Viima
Juodaan Viinaa
Pellonpekko
Paljon On Koskessa Kiviä
Crows Bring The Spring
Pinewoods
Wooden Pints
Happy Little Boozer
Beer Beer
Let’s Drink

Summer Breeze
Summer Breeze
Summer Breeze
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19.20 (CS) THE VERY END
Am Samstagabend steht die Camel Stage ganz im Zeichen des Thrash Metals – genauer gesagt: des Ruhrpott Thrashs. THE VERY END ist die Band von Björn Goosses, der dem einen oder anderen als Fronter von NIGHT IN GALES bekannt sein dürfte. Ganz in Schwarz gekleidet hebt sich die Truppe deutlich vom Bühnenhintergrund ab, und soundtechnisch ist heute alles drin – im besten Sinne. Also gute Voraussetzungen, um abseits des Zelts auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden Gitarristen bieten einprägsame Riffs, während Bassist Marc neben dem knarzig-fetten Tieftönerklang durch seinen coolen Bart auffällt. Nicht zu vergessen Meister Björn am Mikro mit einer tadellosen Leistung. Dem Publikum gefällt’s, und so ist die Stimmung trotz mächtiger Hitze hervorragend. Und keiner wird sich angesichts dieser Leistung wundern, dass der Essener Fünfer kurz vor dem Breeze einen Plattendeal bei SPV an Land gezogen hat.

Setlist:
Intro
Memento
Ball And Chain
The Loss Theory
Sewn Eye Sleep
Bone Patrol
The Loss Theory
The Leper
Flatline
A Hole In The Sun
Memento
Ball And Chain
Sewn Eye Sleep
A Hole In The Sun
Bone Patrol

Summer Breeze
Summer Breeze
Summer Breeze
Summer Breeze

19.40 (PAS) MÅNEGARM
Wenige Tage vor dem Summer Breeze verkündeten MÅNEGARM die Trennung von Bassist Pierre Wilhelmsson. Aber kein Grund für die Schweden, die Show abzusagen: Kurzerhand bindet sich Fronter und Studio-Drummer Erik Grawsiö den Tieftöner selbst um. Eine Konstellation, die der Stimmung auf der Bühne und im Publikum keinen Abbruch tut: MÅNEGARM haben genügend eingängige und starke Songs am Start, um der Meute vierzig Minuten lang non-stop einzuheizen: Sei es das grandiose “Mina Fäders Hall“ vom aktuellen Album “Nattväsen“ oder Klassiker wie “Havets Vargar“ und “I Evig Tid“ – die Schweden vereinen in ihrer Musik einfach die richtige Mischung an Melodie und Härte. Zudem verstehen es die Jungs, der Meute ordentlich einzuheizen, und so verwandelt sich das Partyzelt in ein Meer von fliegenden Haaren. Gelungener Gig und eine Lehrstunde, wie Viking-Folk-Metal anno 2010 zu funktionieren hat. (Eckart)

Setlist:
Mina Fäders Hall
Bergagasten
Sigrblot
Vedergällningens Tid
Havets Vargar
I Evig Tid
Hemfärd
Outro

Summer Breeze
Summer Breeze
Summer Breeze
Summer Breeze

20.10 (MS) BÜLENT CEYLAN
Der Surprise Act auf der Main Stage, kurz bevor SICK OF IT ALL das Gelände in Schutt und Asche legen, ist eindeutig mehr zum Spaßen aufgelegt. Mit BÜLENT CEYLAN steht zum ersten Mal in der Geschichte des Summer Breeze ein Comedian auf der Bühne! Obwohl er sich ein wenig unsicher ist, wie so ein Publikum reagiert, zieht er von Beginn an seine Linie durch: als Mompfred (sic!) schwäbelt er sich durch alle Klischees bezüglich Türken, Schlitzaugen, Metallern, Ossis und allen anderen Randerscheinungen und Ausländern, die diese Erde bevölkern. Das Publikum scheint nur auf jemanden wie BÜLENT gewartet zu haben, denn Humor ist genau das, was die festivalgepeinigte Seele eines gestandenen Metallers (und einer gestandenen Metallerin) jetzt braucht. Obwohl die Witze nicht übermäßig tiefsinnig oder hintergründig sind, johlt die Menge – bis auf ein paar Ossis, die manche Stellen nicht so ganz politisch korrekt finden. Auch die Schimpftiraden auf HipHop kommen wunderbar beim Publikum an, bieten aber wahrlich nichts Neues. Ein kleiner Song zum Abschluss sorgt für Erheiterung, wobei BÜLENT die Erfahrung als Metalsänger noch deutlich fehlt und er somit etwas unverständlich bleibt. Dennoch sei ausdrücklich auf seine Fernsehshow hingewiesen, die im Februar 2011 anlaufen wird! (Johannes)

Summer Breeze
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20.20 (CS) BRESCHDLENG
BRESCHDLENG, BACKNANG BACKNANG! Ich gestehe gleich freimütig, ein wirklich differenziertes und objektives Review kann ich zu BRESCHDLENG kaum schreiben. Gerade mich als bekennenden Schwaben packen die Songs der Backnanger Jungs viel zu sehr an der schwäbischen Patriotenseele, als dass ich irgendein schlechtes Wort über den in Mundart vorgetragenen Deutsch-Rock verlieren könnte. Was allerdings auch kaum nötig ist, das zeigt schon der große Publikumsandrang vor der Camel-Stage: ja, auch in Dinkelsbühl haben die Erdbeeren (Breschdleng ist schwäbisch für Erdbeeren, als Information für Neigschmeckte und bedauernswerte Nichtschwaben) ihre Fans mit von der Partie. Zurecht, denn wo BRESCHDLENG sind, da ist die Party. „Schdeffala nuff, schdeffala na“ ist ebenso wenig als Workouthinweis gedacht wie es sich beim „Psychodelic Roschdbroda“ um ein Gourmetrezept handelt, es sind Songs die dem Schwaben aus dem Herzen sprechen und die Menge zum Schwitzen bringen. Dabei beweisen die Backnanger mit „Schwarzer Moh“ sogar, dass auch etwas tiefgründigere Texte in diesem Ambiente durchaus ihren Platz haben. Eine enorme Feier, ein hervorragendes Konzert: Gibts denn da noch irgendeinen Grund BRESCHDLENG nächstes Jahr nicht auf eine der Hauptbühnen zu setzen. (Andreas)

Summer Breeze
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20.30 (MS) SICK OF IT ALL
Zur Primetime ist es Zeit für eine Legende des New York Hardcore. Seit fast 25 Jahren machen SICK OF IT ALL zusammen Musik. Ihr Gig auf dem Summer Breeze beweist: Die Streitigkeiten zwischen den benachbarten Szenen Metal und Hardcore sind schon lange Geschichte. Doch es grenzt an Majestätsbeleidigung, dass viele Fans die Band nicht sehen wollen. Beim Surprise Act ist der Platz vor der Main Stage noch voll, doch kaum beginnen SICK OF IT ALL zu spielen, verlassen die Fans scharenweise den Platz. Schade, denn SICK OF IT ALL sind mit den Jahren etwas zahmer geworden, aber sie haben immer noch Biss. Sie spielen routiniert ihr Programm und liefern eine unterhaltsame Old-School-Hardcore-Party. Und mal ehrlich: Wie viele Metalgitarristen schaffen eine 360 Grad-Drehung im Sprung, ohne sich zu verspielen? Schon deswegen lohnt es sich, von den alten Meistern zu lernen. Vor der Bühnen exerziert das Publikum die verschiedenen Formen des Violent Dancing durch: Moshpit, Circle Pit, Wall of Death. Schließlich fordert Lou Koller zum Old School Pogo auf, und plötzlich springt das halbe Publikum und schubst sich in der Luft hin und her. Ein selten gewordenes Erlebnis. Die Hardcore-Leute haben das Violent Dancing halt doch erfunden. (Lenz)

Setlist:
Death Or Jail
Good Looking Out
Uprising Nation
The Divide
America
Built To Last
Clobbering Time
Lowest Common Denominator
Step Down
A Month Of Sundays
Busted
Take The Night Off
My Life
Waiting For The Day
Dominated
Injustice System
Machete
Scratch The Surface
Us vs. Them

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20.40 (PAS) WARBRINGER
Ihre unumstrittene Fannähe beweisen WARBRINGER bereits bei ihrer Autogrammstunde am metal.de-Stand, als sich Frontsau John Kevill nicht lumpen lässt und sich vor dem Autogrammstand positioniert, um jedem anstehenden Fan etwas näher sein zu können. Die Bühnenshow der jungen Kalifornier steht dem im Grunde in nichts nach, und so wird fast jeder angesagte Song von der Menge mitgegrölt und hemmungslos abgefeiert. Die Band offenbart einen bunten Mix aus den beiden Alben “War Without End“ und dem aktuellen “Waking Into Nightmare“. Der Fünfer weckt offenbar reges Interesse bei den Zuschauerscharen, sodass, während die Truppe ein flottes Thrashriff nach dem anderen aus dem Ärmel zieht, nahezu das gesamte Partyzelt in Bewegung steht. Das Spektrum erstreckt sich dabei von nickenden Kopfbewegungen bis hin zu einem wirbelnden Moshpit. Die Intention eines wirksamen Thrash-Gigs scheint damit getroffen und die Zuschauer wirken wunschlos glücklich – was will man mehr?! (Patrick)

Setlist:
Total War
Living In A Whirlwind
Severed Reality
Shoot To Kill
Prey For Death
Abandoned By Time
Jackal
Systematic Genocide
Combat Shock

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21.35 (PS) DARK FUNERAL
Einer der emotionalen Höhepunkte des diesjährigen Summer Breeze ist gekommen. Denn Sänger Emperor Magus Caligula hatte im Vorfeld angekündigt, die Band zu verlassen und dass das Summer Breeze seine letzte Show sein würde. Entsprechend gespannt ist das Publikum auf die angekündigte, besondere Show. Motiviert und routiniert gehen die Schweden es an, liefern einen guten Überblick über ihr gesamtes, gewaltiges Schaffen und präsentieren sich in bester Spielfreude. Leider scheint das Publikum in diesem Jahr noch weniger Black-Metal-kompatibel als letztes Jahr, und so werden Songs wie “Stigmata“, “King Antichrist“ und “My Funeral“ nur von wenigen würdevoll gefeiert. Auch neben der musikalischen Klasse bieten DARK FUNERAL ein Show-Event, an allen Ecken und Enden knallen Pyros in die Luft und verwandeln das Summer Breeze beinahe in einen silvesterähnlichen Zustand. Eventuell ist es ein kleiner Trost für die Band, dass sich im Laufe des Gigs noch einige Schaulustige mehr einfinden, die dem Event mit offenen Mündern entgegen starren, doch zur erhofften großen Party kommt es leider und auch ungerechtfertigterweise nicht. Schade, aber Magus Caligula selbst liefert ebenso wie seine Mitstreiter eine fantastische Leistung ab, bleibt abzuwarten ob DARK FUNERAL je wieder eine ähnlich charismatische Figur für den Frontposten finden. Für diesen Abend bleibt es ein klasse Gig, der mehr Beobachter verdient hätte! (Jan)

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12.09.2010

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