Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2010
Konzertbericht
03.20 (PAS) AHAB
Dass die guten Bands zu später Stunde spielen, ist ein Fluch. THE DEVIL’S BLOOD zuvor haben bereits darunter gelitten und nun auch AHAB, die den Donnerstag mit nautischem Funeral Doom abrunden sollen. Im eher spärlich gefüllten Zelt liefern die Österreicher eine gewaltige Gitarrenwand nach der anderen ab, schaffen es zwischendurch aber immer wieder mit sphärischen Parts, den Massen eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Leider trübt der etwas matschige Sound das Geschehen, doch als AHAB mit ”Redemption Lost“ ihr Set beenden, ist es höchste Zeit fürs Bett und nicht nur das Publikum, sondern sicher auch die Crew sind froh, endlich den verdienten Schlaf zu bekommen. (Jan)
Setlist:
O Father Son
The Divinity Of Oceans
Old Thunder
Redemption Lost
Freitag, 20.08.10
11.00 (PS) CUMULO NIMBUS
Gefühlte fünf Minuten, nachdem AHAB ihren Gig beendet haben, treten CUMULO NIMBUS schon wieder vor die noch etwas müden Massen, um sie mit ihrem mittelalterlichen Rock wieder aufzuheitern und wachzurütteln. Das funktioniert dank des guten Sounds sehr ordentlich, und so hüpfen und klatschen die vordere Reihen fröhlich zu den alten und neuen Weisen. Es gehört schon eine gewisse Kunst dazu, Geige und Flöte auf einer Bühne unter freiem Himmel gegen Gitarren, Bass und Schlagzeug hörbar und vor allem genießbar zu machen! Vor allem Flötistin Carolynn überzeugt mit spielerischer Perfektion, sowohl in den ausgelassenen Songs als auch bei “Totensonntag“, dem einzigen düsteren Song, der den Weg ins Set gefunden hat. In der restlichen Band funktioniert leider das Zusammenspiel nicht immer einwandfrei, die Fans verzeihen dies und feiern und tanzen schon recht früh am Morgen. Der Tag wird immer heißer, die Sonne brennt jetzt schon gnadenlos auf die Frühaufsteher hernieder. Die Folk-Fraktion kann sich nach dem Konzert bis zu FIDDLER’S GREEN wieder etwas ausruhen, für den Rest geht’s gleich weiter zur Sache. (Johannes)
Setlist:
Carpe Noctem
Totensonntag
Engl Tanz
Wirtshaus
Alte Mühle
Aderlass
11.35 (PS) INME
Noch bevor die Kirchturmuhren andernorts Mittag schlagen, beginnt auf der Mainstage der Lärm von neuem. INME, eine noch recht frische Band aus England, hat nun die Aufgabe, alle diejenigen aus den Zelten zu holen, die von Flöten und Geige nicht so recht wach werden wollten. Deftiger, komplexer Metalcore mit ein wenig mehr Wumms und weitgehend klarem Gesang stehen auf der Tagesordnung, so dass sich das Festivalgelände immer weiter füllt. Wer bei der Hitze und dem Krach noch schlafen kann, steckt entweder tief im Koma oder wohnt privat zwischen Flughafen und Güterbahnhof. Die Musik von INME weist genau die richtige Intensität auf, um die Kopfschmerzen vom Vortag nicht zu verstärken, ist aber auch nicht übermäßig weichgespült, so dass man auch als Nichtkenner dieser Band gut auf den Tag eingestimmt wird. Direkt vor der Bühne ist aber leider nicht sehr viel los, bis auf wenige Aufgeschlossene oder Die-Hard-Fans der Band, denen der Auftritt dennoch Spaß macht. (Johannes)
Setlist:
Nova Armada
Myths & Photographs
Far-Reaching
Cracking The Whip
Belief Revival
Ferocity In Desire
12.10 (PS) DEADSTAR ASSEMBLY
Da es bereits um die Mittagszeit brütend heiß ist, bleibt die Anzahl an Zuschauern, die sich vor der Painstage gesammelt hat, überschaubar. Das DEADSTAR ASSEMBLY aus den USA, das nicht nur vom Namen her Assoziationen zu den im letzten Jahr aufgetretenen DEATHSTARS weckt, steigt trotzdem energiegeladen auf die Bretter und liefert auf ihrer ersten Show in Europa brachialen Industrial Rock/Metal mit harten Grooves ab, kombiniert mit extravaganten Outfits und viel Posing sowie Publikumsanimation. Die Fans wirken teils noch ein wenig verschlafen oder ermattet von der Hitze, denn nicht immer kommt so viel Reaktion, wie von Sänger Dearborn gewünscht. Dennoch, in den vorderen Reihen wird das DEADSTAR ASSEMBLY ordentlich abgefeiert, und als Belohnung gibt es Gratis-Bandshirts. Auch die Coverversion des 80er Klassikers “Send Me An Angel“ wird gut aufgenommen. Mir persönlich ist der Sound etwas zu brachial und ich vermisse melodischere Parts, doch die motivierten Fünf legen sich richtig ins Zeug und verdienen die Anerkennung des Publikums. (Jessica)
Setlist:
Coat Of Arms
Arm And A Leg
F.Y.G.
Death Wish
The Darkest Star
Send Me An Angel
Unsaved Pt. 1 & 2
Killing Myself Again
Blood Bags
12.50 (PS) MONO INC.
Obwohl es immer heißer wird und viele vergeblich nach einem Schattenplätzchen Ausschau halten, wartet bereits eine gute Menge an Zuschauern, vorwiegend schwarz gekleidet, vor der Mainstage auf MONO INC. Während des Intros betritt die hübsche Schlagzeugerin Katha Mia die Bühne und animiert das Publikum zum Mitklatschen, bis sich auch der Rest der Band dazu gesellt und mit “This Is The Day“ direkt einen ziemlich eingängigen Song ins Rennen schickt. Der teils poppige Gothic Rock mit Ohrwurmmelodien scheint auch bei der Menge direkt einzuschlagen, dennoch verkündet Sänger Martin Engler nach einigen Stücken, dass das Publikum beim Summer Breeze nicht das größte, aber das leiseste sei, vor dem er je gespielt habe. Das wollte dieses aber nicht auf sich sitzen lassen und legte sich in puncto Jubeln mehr ins Zeug, besonders bei dem gelungenen Akustikgitarren-Cover von IGGY POPs “The Passenger“. Mit “Get Some Sleep“ vom Album “Pain, Love & Poetry“ endet schließlich der sympathische Auftritt der Hamburger. (Jessica)
Setlist:
This Is The Day
Temple Of The Thorn
Forgiven
Bloodmoon
The Passenger
Voices
Sleeping My Day Away
Get Some Sleep
13.35 (PS) LETZTE INSTANZ
Und immer noch strahlt die Sonne erbarmungslos vom Himmel – doch das scheint die Besucher des Summer Breeze weiterhin nicht zu stören. Der Bereich vor der Painstage ist sehr gut gefüllt, was daran liegen mag, dass sich die LETZTE INSTANZ doch einen recht hohen Bekanntheitsgrad erspielt hat. Mit “Mea Culpa“ und dem direkt anschließenden “Mein Engel“ begeistern sie das Publikum von Anfang an und bringen es im Verlauf der Show mit ihren folkrockig anmutenden Klängen ordentlich zum Schwitzen, sodass die Security mehrmals Wasserfontänen ins Publikum pumpen muss. Es werden Bandklassiker wie “Das Stimmlein“ oder “Wir Sind Allein“ gespielt, jedoch auch ein neues Stück vom im Herbst erscheinenden neuen Album. Die Band gibt sich sehr publikumsnah, am Ende stellt sich Sänger Holly direkt vor die begeisterte Menge und singt mit ihr; zu einem Cover von BLURs “Song 2“ lässt sich Cellist Benni sogar zum Crowdsurfing hinreißen. Alles in allem eine gelungene Show der LETZTEn INSTANZ, die einen Extrapunkt in Sachen Interaktion mit dem Publikum erhält. (Jessica)
Setlist:
Mea Culpa
Mein Engel
Flucht ins
Ohne Dich
Dein Gott
Finsternis
Komm!
Wir sind allein
Rapunzel
14.25 (MS) FIDDLER’S GREEN
Gerade rechtzeitig beginnt man seitens der Grabensecurity die Wasserschläuche für ein wenig Abkühlung des Publikums auszupacken, denn FIDDLER’S GREEN spielen zum Tanz auf. Lockerer Folk, der den Metal nur am Rande streift, stilgerecht mit Akkordeon und – der Name lässt es erahnen – Geigengefidel serviert, dem Ausspruch „Folk’s Not Dead“ kann man sich da ohne Zweifel anschließen. Auch wenn der Songtitel „Rocky Road To Dublin“ anderes vermuten lässt, wirklich steinig ist der Weg zur Begeisterung des Publikums für die grüne Formation nicht. Es regiert die pure Lebensfreude, das Publikum grölt mit, wo es geht, sogar eine Wall of Death trauen sich die Guinness-befeuerten Deutschen zu. Da darf man auf die kommende Tournee wieder gespannt sein. (Andreas)
Setlist:
Life Full Of Pain
Sporting Day
Highland Road
Mrs Mc Grath
Irish Air
Rose In The Heather
Kick The Bucket Tunes
Rocky Road To Dublin
Folk’s Not Dead
The Night Pat Murphy Died
Bugger Off
Girls Along The Road
15.00 (PAS) DESTINITY
Das Eröffnungsspiel im Partyzelt liefern an diesem überaus sonnigen Freitag DESTINITY aus Frankreich ab, das für die Band ein einziger Siegeszug werden soll. Nach einem düster anmutenden Intro gibt die Band von den ersten Takten an alles und nimmt dabei mit Songs der Marke “A Dead Silence“ definitiv keine Gefangenen. Das knapp zur Hälfte gefüllte Zelt dankt es den Jungs mit viel Headbangen und einer Menge Zwischenapplaus. Sogar ein paar Frankreich-Flaggen werden wehend in der Menge gesichtet. Während Sänger Mick sich des Öfteren für den netten Empfang bedankt und die Meute vor der Bühne über die gesamte Spielzeit anheizt, gibt die Instrumentalfraktion ihren Mix aus Death-Metal mit einigen wenigen Black-Metal Versatzstücken technisch einwandfrei und mit viel Spielfreude wieder. Nach einer halben Stunde beenden DESTINITY ihre energiegeladene Show mit dem finalen “Your Demonic Defense“ und haben heute sicher einige neue Fans hinzugewonnen. (Flo.Hefft)
Setlist:
Intro
My Senseless Theory
A Dead Silence
Enemy Process
In Sorrow
Evolution: Devilution
Thing I Will Never Feel
Your Demonic Defense
15.15 (PS) THE BLACK DAHLIA MURDER
Die BLACK-DAHLIA-MURDER-Fans schmoren an diesem heißen Nachmittag im eigenen Saft. Doch trotz Hitze schlägt die Death-Metal-Faust mitten ins Gesicht. Bei den Blastbeats sind die Gitarren zwar kaum zu hören, aber Hauptsache das Schlagzeug rummst ordentlich. Das Publikum hat sich in reicher Zahl vor der Bühne eingefunden und macht dort ordentlich Stimmung. Deathcore Kiddies mit geglätteten Haaren stehen neben abgefuckten Grindcore-Fans und Death Metallern der alten Schule. Alle schwitzen gemeinsam. Für wohltuende Abkühlung sorgt gelegentlicher Kunstregen aus der Wasserspritze. Anfangs gibt es kaum Moshpits, aber dafür jede Menge Crowdsurfer. Einer davon schwimmt mit der Luftgitarre im Anschlag über das Meer aus Händen. Sänger Trevor Strnad kommentiert immer wieder: „You guys are sick“. Und weil ihm selbst keine Wasserdusche vergönnt ist, zieht er wenigstens sein T-Shirt aus. Zum Schluss bekommt er den geforderten Circle Pit: Es brodelt vor der ganzen Bühne. Weiter hinten genießen die passiven Zuhörer die beeindruckenden Soli von Gitarrist Ryan Knight. THE BLACK DAHLIA MURDER werden ihrem Ruf als Top-Band des modernen Death Metal gerecht. Bei etwas weniger Hitze wäre die Party vielleicht noch ausgelassener gewesen. (Lenz)
Setlist:
Everything Went Black
Elder Misanthropy
Black Valor
Statutory Ape
Necropolis
Closed Casket Requiem
A Vulgar Picture
What A Horrible Night To Have A Curse
Funeral Thirst
Miasma
Deathmask Divine
I Will Return
15.55 (PAS) PANTHEON I
PANTHEON I aus Norwegen legen am Nachmittag im Party-Stage eine eher dürftige Show hin. Der ohnehin schon recht gesichtslose Black Metal der Norweger, begleitet von Julianne Kostøl’s Cellospiel, will leider nicht so recht zu zünden. Die Gitarrenriffs flirren eher formlos vor sich hin, und die Cellistin stellt ohnehin mehr ein putziges Deko-Objekt dar. Die wenigen Einsätze, die sie hat, sind im Sound kaum zu vernehmen, und ansonsten sitzt die Dame munter (und sehr eifrig!) bangend zwischen ihren Jungs und bietet höchstens optisch ein paar bemerkenswerte Akzente. Euphorie sieht gewiss anders auch, aber dennoch ist das Publikum relativ empfänglich und ermöglicht den Norwegern eine Show, die sie als die beste ihrer Geschichte bezeichnen. Ich finde die Musik der Norweger jedoch ermüdend, und auch der Bewegungsradius der Musiker ist eher dürftig. Eine bequeme, durchschnittliche Show einer recht substanzlosen Band, mehr nicht. (Yannick)
Setlist:
Serpent Christ
Defile The Trinity
The Wanderer And His Shadow
Enter The Pantheon
Where Angels Burn
16.05 (MS) ENSIFERUM
Die Finnen ENSIFERUM sind ein Garant für gute Stimmung. Dafür sorgt zum einen eine muntere Metalshow mit Schottenröcken und nackter Haut sowie Spielfreude bei den Protagonisten auf der Bühne. Zum anderen bieten die Finnen innerhalb der vollen Stunde Spielzeit einen Querschnitt aus ihrer bisherigen Diskographie, die bislang vier Alben (plus eine MCD) und jede Menge Hits bereit hält. Den Start in ein bombastisches Set macht das durchaus programmatische “From Afar“. Und sofort sind die zahlreichen Fans am Start, die aus Crowdsurfing eine Flugshow machen. Die Band hat daran sichtlich Spaß und revanchiert sich mit Songs wie “Into Battle“, “Smoking Ruins“ und dem unverwüstlichen “Ahti“. Unzählige Köpfe kreisen, riesige Trinkhörner werden gehoben und jeder Song lauthals mitgesungen. Gefühlt hat sowieso jeder Song an der richtigen Stelle eine Choreinlage. Das Finale läutet “Stone Cold Metal“ ein, bei dem Sänger Petri Lindroos pfeifend in die Rolle des lonesome Cowboy schlüpft. Nach “Blood Is The Price Of Glory”, “One More Magic Potion” und “Iron” ist dann Schluss, und ENSIFERUM gehen nach einer Stunde glücklich und von den Fans bejubelt von der Bühne. Bleibt festzuhalten: ENSIFERUM präsentieren sich in gewohnter Stärke, spielfreudig und professionell. Die Finnen sind eben eine Vollblut-Liveband und werden an diesem Freitag ihrem Status ohne Wenn und Aber gerecht. (Eckart)
Setlist:
From Afar
Twilight Tavern
Into Battle
Token Of Time
Ahti
Smoking Ruins
Stone Cold Metal
Blood Is The Price Of Glory
One More Magic Potion
Iron
16.50 (PAS) WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER
Sie sind jung, erfolgreich und polarisieren: WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER scheinen mit ihrem trendigen Pop-Deathcore wie gemacht für ein Teenie-Publikum. Das ist allerdings auf dem Summer Breeze kaum vertreten, das Partyzelt ist rappelvoll und nur wenige Zuhörer tragen Deathcore-Shirts – irgendetwas scheint an den Vorurteilen nicht zu stimmen. Ob wohl WE BUTTER ihre Synthesizer von SCOOTER und ihre Breakdowns von SUICIDE SILENCE geklaut haben, obwohl sie aussehen wie die Boygroup-Version einer Death-Metal-Band, begeistern sie auch traditionelle Metaller. Kein Wunder: Ihr Sound ist frisch, eingängig und partytauglich. Genau das richtige für ein Festival. Zwar wirken die Youtube-Videos der Band etwas pubertär, aber auf der Bühne geben sie sich relaxt, professionell und erwachsen. Keine kindischen Späße, einfach eine gute Deathcore-Show. Das Publikum honoriert das durch Mitsingen, Klatschen und einen Circe Pit um das Mischpult in der Mitte des Zelts. Damit widerlegen WE BUTTER spielend das Gerücht, zwar im Studio alles super zu produzieren, aber live nichts drauf zu haben. Das neue Line-Up ist gut eingespielt und die Breakdowns krachen im Konzert genauso wie auf Platte. Und wer Songs wie „Superfön Bananendate“ schreibt, ist sowieso cool. (Lenz)
Setlist:
Intro
Der Tag, an dem Welt unterging
Alle meine Entchen
Oh Mama, es gibt Kartoffelsalat
Breekachu
Glühwürmchen
Superfön
Remmi Demmi
Backe Backe Kuchen
13 Wünsche
World Of Warcraft
Extrem
17.10 (PS) ANATHEMA
2008 waren ANATHEMA für mich eines der Highlights auf dem Summer Breeze. Mit ihrem Slot um Mitternacht zählten sie zu den stimmungsvollsten Bands des damaligen Festivalwochenendes. Mit neuem Album im Gepäck finden sich die Briten auch dieses Jahr auf dem Billing wieder, leider Gottes jedoch zu einer absolut undankbaren Uhrzeit. Melancholische Stimmung will bei prallem Sonnenschein leider überhaupt nicht aufkommen, da hilft auch die sommerliche Garderobe der Cavanagh-Brüder nichts. Wozu genau der weiße Turban auf Dannys Kopf gedacht ist, bleibt zwar schleierhaft, zumindest mindert es aber die musikalischen Fähigkeiten nicht. Wie vor zwei Jahren hat man auch diesmal Lee Douglas mit im Schlepptau, die zumindest „A Natural Disaster“ zu gewohnter Brillanz verhilft, auch der ungewohnte Beginn mit den härteren Nummern „Empty“ und „Deep“ ist eine willkommene Idee. Schade, dass dennoch nicht die ergreifende Stimmung aufkommt, die ANATHEMA-Konzerte für mich immer ausgezeichnet haben. Nächstes Jahr gerne wieder, aber bitte zu späterer Stunde. (Andreas)
Setlist:
Deep
Empty
Lost Control
A Simple Mistake
Closer
A Natural Disaster
Sleepless
Universal
Fragile Dreams
17.25 (CS) DOWNSPIRIT
Auf der Camel-Stage sorgen die Stuttgarter von DOWNSPIRIT für Ersatz, nachdem THE MEAN ihren Auftritt bereits im Vorfeld abgesagt haben. Geboten wird grooviger, blues-lastiger Heavy Metal mit Thrash-Einschlag und dafür, dass kaum Publikum zugegen ist, spielen sie relativ motiviert und schaffen es so immerhin, bei den wenigen Anwesenden eine nette Stimmung aufkommen zu lassen. Die rhythmischen Gitarrenparts motivieren zu gelassenem Kopfschwenken und Mitstampfen. Keine schlechte Nummer für einen „Füllakt“, muss man sagen. Da hätten sich einige größere Bands ein Stück Groove abschneiden können. (Yannick)
Setlist:
Intro
Love Song
Life’s A Bitch
Arisen
Make My Day
Lost
The End
Point Of Origin
Arisen
Good Times
Love Song
Highway Run
17.45 (PAS) WAR FROM A HARLOTS MOUTH
Ein Geheimtipp sind WAR FROM A HARLOTS MOUTH schon seit Jahren. Die Berliner Truppe zockt astreinen technischen Metalcore und sieht sich auf dem Summer Breeze einem willigen Publikum gegenüber, das nichts gegen Bewegung hat. In Gedenken an den letztjährigen HEAVEN-SHALL-BURN-Gig gibt es einen Circle Pit um das Mischpult, und auch sonst herrscht Bewegungsdrang bei der willigen Meute. Damit lässt sich arbeiten, denken sich die Burschen auf der Bühne und bieten Songs aus ihrer ganzen Diskographie in ihrem Set – sehr zur Freude der Fans, die einen Pit nach dem anderen starten und so ein weiteres Highlight des Festivals küren! (Jan)
Setlist:
How To Disconnect
They Come In Shoals
Heeey, Let’s Start A Band!
No Hi-5
Security Werewolves
Crooks
Fighting Wars
Uptown Girl
Copyriot
Keeping It Up
Transmetropolitan
Cancerman
Recluse
18.05 (MS) CANNIBAL CORPSE
Sind die Alben des Fünfers aus Florida nicht immer eine Konstante, so sind es wenigstens die Bühnenshows der Jungs – wer sie einmal gesehen hat, der kennt alles, im positiven wie im negativen Sinne. Die spielerische Routine der Band macht sich natürlich an allen Ecken und Enden bemerkbar, sei es die Art und Weise, wie der Corpsegrinder seine Jünger vor der Bühne im Griff hat, das absolut tight heruntergespielte Set oder die kultigen Ansagen, die irgendwie keiner so richtig ernst nehmen kann. Fakt ist, dass CANNIBAL CORPSE auch auf dem Summer Breeze reichlich Zuschauer anziehen, und das nicht unbedingt zu unrecht, denn bei dem recht klaren Sound, donnern die Amis stilsicher einen Song nach dem anderen in die Meute, die mit Circle-Pits und dergleichen kaum noch hinterher kommt. Auch wenn die Setlist, trotz leichtem Fokus auf den neueren Werken, recht abwechslungsreich ist, so folgt der wahre Burner mit “Hammer Smashed Face“ und “Stripped, Raped And Strangled“ logischerweise erst zum Schluss. Bravo! (Patrick)
Setlist:
Scalding Hail
Unleashing The Bloodthirsty
Savage Butchery
Sentenced To Burn
The Wretched Spawn
I Will Kill You
I Cum Blood
Evisceration Plague
The Time To Kill Is Now
Death Walking Terror
Make Them Suffer
Priests Of Sodom
Staring Through The Eyes Of The Dead
Hammer Smashed Face
Stripped, Raped And Strangled
18.40 (PAS) KYLESA
Auf KYLESA habe ich mich besonders gefreut. Frisch runter von der Tour mit CONVERGE, hat die Band aus Savannah spätestens nach diesem Auftritt im Zelt den Status des Geheimtipps im gerade schwer angesagten Stoner/Sludge/Psychedelic-Revival abgelegt. Die zwei Drummer der Band sind einfach eine Augenweide und erzeugen dermaßen viel Druck, dass es einem ordentlich die Hirnlappen glattbügelt. Natürlich wird ihnen auch genug Platz eingeräumt für diverse Eskapaden, die aber nicht zu aufgesetzt wirken oder nervig sind, sondern das Set gekonnt zusammen und im Fluss halten. Dazu noch die sehr agile Sängerin, der man die Freude am Spielen förmlich ansieht, und ein weiterer Sänger – beide bedienen nebenbei auch noch ihre Instrumente und einen großen Haufen Effektgeräte. Fertig ist eine erdige Show, die sich sehen lassen kann und durch die geschickt eingeflochtenen psychedelischen Soundscapes eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt. Leider nur, dass das Zelt nicht mehr als halb gefüllt ist. Dieser hervorragende Auftritt einer hervorragenden Band hätte deutlich mehr Publikum verdient. (Radu)
Setlist:
Hollow Severer
Unknown Awareness
Running Red
Where The Horizon Unfolds
Perception
Said And Done
Only One
Scapegoat
19.10 (PS) END OF GREEN
Durch die Präsentation des Videos zu “Goodnight Insomnia“ auf der Festival-Leinwand kann sich jeder Besucher, sollten ihm END OF GREEN noch unbekannt gewesen sein, selbst einen Höreindruck verschaffen und eventuell Lust auf eine Liveshow der Band bekommen haben, die ihren Stil selbst als “Depressed Subcore“ bezeichnet. Dementsprechend voll ist es auch vor der Painstage, die inzwischen angenehm im Schatten liegt. Die Fünf, für die das Summer Breeze ohnehin ein Heimspiel darstellt, legen mit “Weakness“ los und rocken mit “Dead City Lights“ weiter. Das Set basiert hauptsächlich auf den letzten beiden Alben, “The Sick’s Sense“ und “Dead End Dreaming“, doch auch gute, alte END-OF-GREEN-Klassiker wie “Demons“ oder “Everywhere“ finden ihren Platz. Die beiden neuen Singles “Goodnight Insomnia“ und “Tie Me A Rope… While You’re Calling My Name“ werden ebenfalls gespielt. Die Band zeigt sich gut gelaunt und spielfreudig, Sänger Michelle Darkness bedankt sich noch einmal bei allen Fans, die beim Mitternachtsverkauf am metal.de-Stand und der Autogrammstunde anwesend waren. Das Publikum in den ersten Reihen bewegt sich enthusiastisch zur Musik mit, und auch vom Rest gibt es viel Applaus. Die Freude über den gelungenen Gig und den Genuss der Musik trüben allerdings die gefühlten tausend Crowdsurfer, aufgrund derer es schwer fiel, sich richtig auf die Musik zu konzentrieren. Nichtsdestotrotz sorgt das traditionellerweise den Gig abschließende, melancholische “Death In Veins“ für eine ordentliche Gänsehaut. (Jessica)
Setlist:
Weakness
Dead City Lights
Demons
Killhoney
Pain Hates Me
Drink Myself To Sleep
Goodnight Insomnia
Hurter
Everywhere
Tie Me A Rope… While You’re Calling My Name
Die Lover Die
Death In Veins
19.40 (PAS) DISBELIEF
DISBELIEF sind zweifelsohne eine der Institutionen des deutschen Death Metals schlechthin und somit immer gern gesehener Gast auf Festivals hierzulande. Kein Wunder also, dass die Hessen im diesjährigen SUMMER BREEZE-Billing zu finden sind. Pünktlich um 19:40 Uhr betritt die Band um Fronter Jagger die Bühne im gut halb vollen Partyzelt und schmettert mit “A Place To Hide“ nach einem kurzen Intro sogleich die erste Death-Metal-Granate ins Publikum, die ihr Ziel nicht verfehlt und sofort zündet. Schon nach den ersten Takten sieht man unzählige Köpfe kreisen, die ersten Reihen grölen eifrig jede Textzeile mit und feiern DISBELIEF ab, dass es eine wahre Freude ist. Jagger und Co. haben, dank inzwischen recht umfangreicher Diskografie, ordentlich Songmunition, um die ihnen zugestandenen 40 Minuten in ein Best-Of-Sperrfeuer der Extraklasse zu verwandeln. Ein Killersong reiht sich an den nächsten, und dank Berücksichtigung fast aller ihrer Alben sorgen die Hessen zudem für ein optimales Maß an Abwechslung. Zwar hätte man der Band ein noch größeres Publikum gewünscht, die Hessen machen allerdings das beste daraus und liefern mal wieder eine Top-Leistung ab. (Katharina)
Setlist:
Intro (Hell)
A Place To Hide
Hate Aggression Schedule
Rewind It All
Navigator
Sick
The One
Misery
The Last Force: Attack!!
20.15 (MS) HYPOCRISY
Seit bereits 20 Jahren sind die Schweden HYPOCRISY fester Bestandteil der internationalen Death-Metal-Szene und daraus nicht mehr wegzudenken. Warum das so ist, demonstriert das Trio um Kultfronter Peter Tägtgren beim diesjährigen SUMMER BREEZE mit einer 75-minütigen Wahnsinns-Show. Vor der Main Stage nimmt schon in der Umbaupause vor dem Auftritt bereits eine ordentliche Anzahl Zuschauer Aufstellung, und als die Band schließlich die Bühne entert und mit “Fractured Millenuim” ohne Vorwarnung sofort in die Vollen ging, kommen sogar immer mehr Menschen vor die Bühne, und die Stimmung erreicht in Rekordgeschwindigkeit den Siedepunkt. Und beim nun folgenden grandiosen Streifzug durch ihre Diskografie zeigen die Schweden eindrucksvoll, wodurch sie sich den diesjährigen Freitags-Co-Headlinerposten verdient haben, denn HYPOCRISY gehören zu den wenigen Bands, die es ohne große Bühnenshow und aufwendiges Drumherum, einfach durch ihre pure Präsenz und Ausstrahlung auf der Bühne, schaffen, die Menschen auf der Stelle mitzureißen und für die komplette Länge der Show nicht vom Haken zu lassen.
Entscheidender Bestandteil der Begeisterung, die die Schweden so problemlos entfachen, sind natürlich ihre schlichtweg genialen, voller Spielfreude und zudem auf den Punkt exakt gezockten Kompositionen, die von den Zuschauern ausnahmslos abgefeiert werden, als gäbe es kein Morgen mehr. Besonders Peter Tägtgren selbst kann durch seine amüsanten Ansagen zwischen den Songs und seine etwas zurückhaltende, einfach angenehme Art eine ganze Familienpackung Sympathiepunkte auf sein Konto schreiben. So kann man es eigentlich gar nicht recht glauben, dass die Spielzeit der Schweden bereits so schnell vergangen sein soll, als sie nach etwas mehr als einer Stunde die Bretter der Main Stage nach “Warpath” verlassen. So leicht lassen die Fans HYPOCRISY allerdings nicht davon kommen und verlangen unermüdlich nach einer Zugabe, um die sich die Schweden natürlich nicht lange bitten lassen. Mit “Roswell 47” servieren sie ihren absoluten Überklassiker, bevor dann jedoch endgültig Schluss ist und HYPOCRISY unter tosendem Applaus und weiteren, nicht enden wollenden Zugaberufen die Bühne räumen müssen. (Katharina)
Setlist:
Fractured Millenium
Weed Out The Weak
Eraser
Pleasure Of Molestation/Osculum Obscenum/Penetralia
Apocalypse/The Fourth Dimension
Let The Knife Do The Talking
Adjusting The Sun
A Coming Race
Killing Art
Fire In The Sky
Warpath
Roswell 47
20.20 (CS) DAS PACK
Die Hamburger DAS PACK sind die nächste Pausenunterhaltung auf der Camel Stage, und das mit flockigem Punk mit Thrash-Einschlag. Das ist allemal amüsant, denn die Band versteht es ausgezeichnet, kühlen nordischen Charme mit intelligentem Wortwitz zu kombinieren. Das reicht dann von Texten über die Ex (“Du bist eine Nutte“), über Lyrik über das eigene Glied (“Mein Schwan“), merkwürdige Vorlieben (“Fass mir an die Füße“) bis hin zu Anwandlungen von Festivalbesuchern, die gerade vom Dixiklo wiederkommen (“Waschzwang“). Bemerkenswert ist, dass die Band als Duo unterwegs ist: Während Drummer Flozze ganz im Stile von Bela B. im Stehen spielt, bedient sein Compagnon Pensen die Gitarre. Insgesamt schauen mehrere hundert Leute vor der Bühne vorbei und feiern das Duo mehr als würdig ab.
Setlist:
Heavy Metal Kind
Mein Schwan
Du bist eine Nutte
Alle Menschen tot
Pferde
Wagen
Faxen
Mein Schwan
Heavy Metal Kind
Fass mir an die Füße
Du bist eine Nutte
Waschzwang
Alle Menschen tot
Mein Schwan
Heavy Metal Kind
20.40 (PAS) ORIGIN
Was soll man nun im Vorfeld zu ORIGIN loswerden? Dass deren Musik wohl nur von der Band selber verstanden wird und dass sie nahezu unfassbar anspruchsvollen technischen Highspeed-Death-Metal praktizieren, sollte bekannt sein. Nun lässt sich vielleicht im selben Denkansatz realisieren, wie schwer es ist, einen bereits auf Platte derart massigen Happen live entsprechend umzusetzen. Die Band selbst hat dabei wenig falsch gemacht – ein paar Verspieler sind drin, aber das werden die wenigsten gemerkt haben. Das Hauptproblem liegt an diesem Freitagabend einfach an dem undifferenzierten Soundmatsch im Partyzelt, der es wirklich unmöglich macht, der Komplexität dieser Truppe auch nur im Ansatz nachzukommen. Ein durchaus positiver Aspekt dieses Gigs ist zweifellos Neusänger Mica Meneke (u.a. Ex-THE FACELESS), der eine agile Bühnenpräsenz hinlegt und die Show damit zumindest optisch recht attraktiv gestaltet. Kurios sind bei der ganzen Sache einige Fans aus den ersten Reihen, die trotz des dünnen Sounds offenbar jeden Takt auswendig kennen. Hut ab! (Patrick)
Setlist:
Staring From The Abyss
The Aftermath
Vomit You Out
Wrath Of Vishnu
Finite
Implosion Of Eternity
Reciprocal
The Burner
The Beyond Within
Antithesis
Portal
21.35 (PS) GORGOROTH
Es wird finster in Dinkelsbühl. Nicht nur die Nacht bricht herein, auch auf der Pain Stage gehen erst einmal die Lichter aus. Es dauert mehr als zehn Minuten, bis die eigentlichen Finsterlinge die Bühne betreten: die Kult-Schwarzmetaller von GORGOROTH. Nach all den Scharmützeln in den letzten Monaten und Jahren befürchteten schon einige Zuschauer, die Band würde sich hinter der Bühne prügeln und den Auftritt ganz sein lassen, aber dem ist (zum Glück?) nicht so. Infernalischer Lärm und etwas lustloses Posen stehen heute auf dem Programm der Norweger, die von Anfang an etwas müde wirken. Der Sound ist sogar besser als auf den Alben, so kommt man endlich in den Genuss, fast das gesamte “Under The Sign Of Hell“-Album in angemessenem Klanggewand zu hören! Musikalisch zeigen sich heute Abend ausnahmsweise die Glanzlichter, die auf Platte eher im Rauschen untergehen, aber trotzdem finden sich auch ein paar uninspirierte Riffs in den Songs wieder, bei denen selbst schiere Lautstärke nichts ausrichten kann. Ebenfalls zehn Minuten vor Ende der Spielzeit verlassen die Herren dann die Bühne wieder. Für eine kleine Zugabe kehren sie zwar nochmals zurück, doch so richtig freuen will sich darüber niemand im Publikum: zu viele Sympathien hat sich die Band mit ihrer Zeitschinderei zu Beginn und am Ende verspielt. (Johannes)
Setlist:
Bergtrollets Hevn
Satan-Prometheus
Profetens Apenbaring
Aneuthanasia
Forces Of Satan Storms
Ødeleggelse Og Undergang/Blood Stains The Circle
Unchain My Heart
Destroyer
Katharinas Bortgang
Revelation Of Doom
21.45 (PAS) DESPISED ICON
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, den letzten Gig von DESPISED ICON auf dem europäischen Kontinent zu sehen. Seit April steht fest, dass die Band sich auflösen wird. In den acht Jahren ihres Bestehens haben sie das Deathcore-Genre geprägt. Mit DESPISED ICON verliert die Metalszene eine innovative Band mit außergewöhnlichen Songwiting-Fähigkeiten und einer wahnsinnigen Live-Energie. Ihr Auftritt auf dem Summer Breeze reist von Anfang an mit. Die beiden Sänger sind ständig in Bewegung und vollführen mit den Armen wilde Schattenbox-Manöver. Hier zeigt sich die Hardcore-Einstellung der Band: Im Gegensatz zu Metal-Gigs, bei denen die Bands wie festbetoniert auf der Bühne stehen, geht es bei Hardcore-Shows ordentlich rund. Leider überträgt sich die Energie der Band nur auf den vorderen Bereich des Partyzelts. Einmal löst das Publikum sogar ein Circle Pit nicht ein, das Growler Alex Erian fordert. Es ist schade, dass die Fans diese letzte Gelegenheit nicht zur totalen Abrissparty nutzen. An der Band kann es nicht liegen. DESPISED ICON geben Vollgas und reihen gekonnt Blastbeats und ultrabrutale Breakdowns aneinander. Letztendlich geht das Publikum doch gut mit. Es veranstaltet Circle Pits, und bei der abschließenden Wall of Death mosht die halbe Halle. Bei der Verabschiedung ist Growler Alex Erian merklich gerührt. Als der letzte Blastbeat des Hits „MVP“ verklungen ist, bleibt nur ein Gefühl der Dankbarkeit. (Lenz)
Setlist:
All For Nothing
A Fractured Hand
Diva Of Digust
Day Of Mourning
Retina
Warm Blooded
In the Arms Of Perdition
Furtive Monologue
MVP
22.40 (MS) HEAVEN SHALL BURN
Vor genau zwei Jahren haben sich HEAVEN SHALL BURN in Dinkelsbühl selbst ein Denkmal gesetzt, das es heute zu verteidigen gilt. Mit einem Doppelschlag aus “Architects Of The Apocalypse“ und “The Weapon They Fear“ geht es nach dem sanften Intro direkt brutal in die Vollen. Die Menge dankt es und startet bereits die ersten Pits, bis nach “Counterweight“ ein erstes Doppel aus Songs vom neuen Album “Invictus (Iconoclast Part III)“ auf ihre Livetauglichkeit getestet wird. Die Sprache vor der Bühne verrät es, ähnlich heftig wie die durchweg bekannten Stücke erfreuen sich auch die neuen Songs erheblicher Beliebtheit und stören den Bewegungsdrang im Publikum zu keiner Sekunde. Wirklich heftig wird es mit “Endzeit“, “Voice Of The Voiceless“ und dem schon beinahe grauhaarigen “Behind A Wall Of Silence“.
Leider gibt es auch etwas, das Unmut vor der Bühne stiftet, der sonst so symphatische Marcus haut eine unglückliche Aussage über Metal- und Technofans raus, die dem einen oder anderen merklich sauer aufstößt und die ihm selbst bereits beim Aussprechen sichtlich unangenehm ist – sie war mit Sicherheit nicht so gemeint – sei ihm verziehen. Ansonsten präsentieren sich die Thüringer ähnlich spielfreudig und nett wie immer und lassen in diesem Jahr auch visuell einiges auf den Hörer los: So werden die durchweg sozialkritischen Texte durch Filmsequenzen auf einer Leinwand unterstützt, auf der es neben marschierenden Soldaten Burger und immer fetter werdende Menschen zu sehen gibt, bis beim Schlusspunkt “Black Tears“ tränen aus Öl tropfen und das BP-Logo zu sehen ist – interessant. Als kleine Spaßbremse erweisen sich die Wellenbrecher, die ähnliche Aktivitäten (Circle Pit ums Mischpul, monstöse Wall Of Death) wie vor zwei Jahren verhindern. So darf man sich aber über eine Menge kleiner Circle Pits freuen, die eine interessante Wirkung erzielen und wie Kreise im Kornfeld aussehen – auch klasse! Ansonsten liefern HEAVEN SHALL BURN einen Kracher nach dem anderen und sind wie das Publikum ständig unter Strom und in Bewegung. Denkmal verteidigt und als würdig erwiesen – HEAVEN SHALL BURN, immer wieder gern! (Jan)
Setlist:
Intro
Architects Of The Apocalypse
The Weapon They Fear
Counterweight
The Omen
Buried in Forgotten Grounds
Intro + Endzeit
Combat
The Disease
Voice Of The Voiceless
Return To Sanity
Forlorn Skies
Lie You Bleed For
7th Cross
Behind A Wall Of Silence
Unleash Enlightment
To Inherit The Guilt
Black Tears
22.50 (PAS) WATAIN
Die Nacht ist über dem Festivalgelände bereits hereingebrochen, als im Zelt vor großem und teils schön schwarzmetallisch hergerichtetem Publikum die letzten Lichter ausgehen. Black Metal, das heißt manchmal auch großer Auftritt – also lässt man sich Zeit mit diesem, und wenn dann schließlich das Intro ertönt, dann bitte in Begleitung von dramatischem Feuer – binnen weniger Augenblicke brennen im Bühnenhintergrund mehrere Bandlogos (was das ganze Set über so bleiben wird), und am vorderen Bühnenrand stehen zwei umgedrehte Kreuze, aus deren oberen Enden ebenfalls Flammen schlagen. Dazu gibt es neben haufenweise Nebel nur spärliches Licht, meist von hinten – für die richtige Stimmung ist also bestens gesorgt. Man mag sich WATAIN ja auch gar nicht bei Nachmittagssonne unter freiem Himmel vorstellen. Als „Malfeitor“ dann über die geneigte Hörerschaft hereinbricht, ist schnell klar, dass die Schweden auch musikalisch halten können, was ihre Optik verspricht. Denn genauso dreckig, bluttriefend und nietengespickt, wie Erik Danielsson und seine Truppe da auf der Bühne stehen, kommen ihre Songs live daher, die auf dem neuen Album dank guter Produktion doch stellenweise etwas ihre Roheit einbüßen. Aber auf der Bühne ist das nochmal etwas anderes, und so spielen sich WATAIN gekonnt durch ein hauptsächlich von Songs des aktuellen Albums „Lawless Darkness“ getragenes Set, wobei der Kracher „Reaping Death“ natürlich nicht fehlen darf. Vom Vorgänger gibt es dazu noch dessen Titelsong „Sworn To The Dark“ und das epische „Legions Of The Black Light“. Den Schlusspunkt nach einer viel zu kurzen Spielzeit setzt ein rasendes „Total Funeral“, in dessen Verlauf Erik einen Becher Blut über dem Publikum vergießt. Ob WATAIN nun die Retter des Black Metal sind und ob der Black Metal überhaupt gerettet werden muss, das kann an anderer Stelle diskutiert werden. Aber was die Herren Schweden da so treiben, machen sie richtig gut, und ich freu mich jetzt schon auf ihre Tour im Oktober. (Ruth)
Setlist:
Intro
Malfeitor
Sworn To The Dark
Reaping Death
Legends Of The Black Light
Wolves Curse
Total Funeral
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