Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2009
Konzertbericht
Samstag, 15. August
11.00 (MS) BENIGHTED
Nach zweieinhalb anstrengenden Festivaltagen in den Knochen sind schon enorme Bemühungen notwendig, mir an diesem Samstagvormittag den Sand aus den Augen zu blasen. Bereits um zehn Uhr begebe ich mich mit einem kühlen Getränk an ein schattiges Plätzchen, um noch etwas zu dösen und mich anschließend von dem französischen Deathgrind-Monster BENIGHTED wecken zu lassen. Ersterem machen die Franzosen ziemlich schnell den Garaus, denn bei diesem gewaltigen Soundcheck ist unter Garantie nicht an Ruhe zu denken. Bereits der macht richtig Lust auf mehr von diesem Gedonner – diesem Wunsch kommen die Jungs dann natürlich auch alsbald nach. Grunzer Julien Truchan springt derart agil und erfrischend auf der riesigen Main Stage umher, sodass die Show zusätzlich auch einen optischen Reiz bekommt. Das lässige Auftreten ohne Schuhe und Socken wird von einer brachialen Deathgrind-Mauer flankiert, die ganz offensichtlich für einige weitere Langschläfer als Wecker fungiert. Nach und nach lassen sich mehr und mehr Zuschauer für dieses Schlachtinferno begeistern – einziger Wermutstropfen: Der Track „Identisick“ bleibt in der Setlist außen vor. (Patrick)
Setlist:
Collapse
Grind Wit
Saw It All
Forsaken
Nemesis
Invoxhate
Foetus
Slut
11.35 (PS) BLACK SUN AEON
Nachdem BENIGHTED das Publikum am frühen Vormittag wach geknüppelt hatten, müssen BLACK SUN AEON direkt danach auf der Pain Stage ran. Von gleißendem Sonnenlicht begleitet setzt sich der stimmungsvolle Death/Doom der Schweden in Bewegung. Absolute Klasse ist Tuomas Saukkonen, der neben seinem ekstatischen Schlagzeugspiel auch noch einen Teil der Vocals singt – etwas ganz Besonderes, dass für einige ungläubige Blicke sorgt. Verdient hat sich die Band den überraschend großen Andrang auf alle Fälle, obgleich das Wetter sowie die frühe Uhrzeit den stimmungsvollen Songs etwas die Atmosphäre raubt. Glücklich ist dennoch ein jeder Frühaufsteher, der den Songs von BLACK SUN AEON, welche sich komplett auf ihr Debütalbum „Darkness Walks Besides Me“ konzentrieren, lauschen darf. Für ein Nebenprojekt steckt hier sehr viel Herzblut drin und die Frage, ob Tuomas Saukkonen mit seiner eigentlichen Band BEFORE THE DAWN genauso punkten kann, darf sich beinahe direkt im Anschluss klären. (Jan)
Setlist:
A Song For The Introduction
A Song For My Wrath
A Song For My Demise
A Song For My Sorrow
A Song For My Weakness
A Song For My Funeral
12.10 (MS) THE STORM
Aus Dänemark kommen THE STORM und sind bei uns eigentlich noch überhaupt nicht bekannt. Ich denke aber, dass sich das bald ändern sollte und wird. Sängerin Pernille steuerte auf dem letzten VOLBEAT-Album „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ bei einem Stück Gastgesang bei, womit schon mal der Name ein wenig geläufiger wurde. THE STORM rocken sehr schönen, feinfühligen, sentimentalen aber auch mal aufbrausenden Gothic Rock mit tollen Melodien, starken Hooklines, eingängig, meist in getragenem Tempo, das Ganze auf hohem Niveau. Die Musik erinnert dabei ein wenig an ältere THE GATHERING, was auch an Pernille liegt, deren warme und helle Stimme Ähnlichkeiten mit jener von Anneke van Giersbergen aufweist. Wenn das mal keine tolle Referenz ist, weiß ich es auch nicht. Vor der Bühne stehen zwar nicht sehr viele Fans, doch diese lassen sich von der tollen Musik und der herrlichen, düsterromantischen Atmosphäre verzaubern. Als nette Überraschung kommt dann auch noch VOLBEAT-Sänger Michael auf die Bühne und singt mit Pernille ein Duett. Gänsehaut pur! (Endres)
Setlist:
Wall Of Shame
Honesty
Beauty Of Small Things
Lullaby
Till I Die
B.S.E.
12.45 (PS) BEFORE THE DAWN
Nachdem bei THE STORM fast gähnende Leere vor der Main Stage herrschte, ist bei BEFORE THE DAWN wieder einiges mehr los. Klar, BLACK SUN AEON hatten schon einen guten Auftritt hingelegt und auch die Hauptband von Tuomas Saukkonen kann da nachziehen. Immer noch ist es die Mittagshitze, die den melancholischen Songs ein bisschen Energie raubt. Doch das macht nichts, selbst wenn BEFORE THE DAWN eindeutig zu früh auf der Bühne stehen, liefern sie einen überragenden Auftritt ab. Wie kann man auch verlieren, wenn Songs der Sorte „Faithless“ und „Deadsong“ in der Diskographie stehen? Das merkt auch das Publikum und trotz der brütenden Hitze, die ein Stehen vor der Bühne zur Tortur werden lässt, jagt der eine oder andere Gänsehautschauer über den Rücken – vor allem wenn Bassist Lars Eikind klar singt. BEFORE THE DAWN beweisen, dass auch Melodic Death gemischt mit Doom und Gothic zu früher Uhrzeit begeistert und liefern einen wundervollen Auftritt ab, der sie, so hoffe ich ganz persönlich, noch ein paar Bekanntheitsgrade nach oben befördern dürfte. (Jan)
Setlist:
Unbreakable
Away
Faithless
Scar
Disappear
The Black
Deadsong
13.20 (MS) GRAVE
Für Freunde des gepflegten Old-School-Elchtods, wie ich es einer bin, schlägt nun die Stunde. GRAVE, eine der dienstältesten Death-Metal-Bands aus dem Ikea- und Wasa-Land, servieren ihren hungrigen Fans ein Set, in dessen Mittelpunkt vor allem die kultigen alten Werke der Schweden um Frontmann Ola Lindgren, stehen. Gerade für uns ältere Semester also ein wahres Fest! Ihr roher, direkter, schnörkel- und kompromissloser Todesblei mit den tiefer gestimmten, wummernden Gitarren, ist genau das richtige Futter, um die Nackenmuskulatur in Form zu halten. Die Kult-Deather auf der Bühne zeigen ebenfalls viel Energie und Leidenschaft, und so verwandelt sich der Auftritt in eine einzige, große Party. Allerdings ohne Luftballons und Polonaise, leider. „Morbid Way To Die“? Aber sicher! (Endres)
Setlist:
Deformed
Obscure Infinity
Xkof
Into the Grave
You’ll Never See
Morbid Way To Die
Christi(ns)anity
Soulless
14.05 (PS) KRYPTERIA
Waren es im letzten Jahr noch die vermehrten Auftritte der von mir so heiß geliebten „Pagan-Flötenbands“, die für Unmut meinerseits sorgten, so geht der Trend in diesem Jahr wohl zur Frontfrau die seicht vor sich hinsäuselt, während die Mannen im Hintergrund für einen soliden Rocksound sorgen – wie etwa bei KATRA, UNSUN und THE STORM. Eine Band aus eben dieser Kategorie stellen auch KRYPTERIA dar. Madame Ji-In Cho tanzt sich ihr weißes Kleid während des Openers „Shoot Me“ vom Leibe und ihre zuckersüßen Ansagen erfreuen zwar die Menge, können aber nicht über das doch manchmal sehr seichte, fast schon in Popgefilden anzusiedelnde Material hinwegtäuschen. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen geht das Volk vor der Bühne trotz brennender Sonne und Gluthitze recht gut mit. „Never Say Die“ und „Devil Down“ läuten dann das Finale ein, und zwar den Titeltrack des neuen Albums „My Fatal Kiss“. (Nightstalker)
Setlist:
Shoot Me
Sweet Revenge
Ignition
Somebody Save Me
Scream
Never Say Die
Devil Down
My Fatal Kiss
14.50 (MS) BORN FROM PAIN
Letztes Jahr noch das Partyzelt gehörig in dessen Einzelteile zerlegt, dürfen die Niederländer von BORN FROM PAIN dieses Jahr auf der Mainstage ran. Um 15 Uhr nachmittags habe ich, soweit ich mich entsinnen kann, noch nie einen derartigen Ansturm von interessierten Zuschauern gesehen. Das Festivalgelände zählt etwa so viele Köpfe, wie an den anderen Tagen beim späten Vorabendprogramm. Mit diesen damit einhergehenden Ansprüchen kommen die Jungs um Frontmann Rob allerdings bestens zurecht, bereits nach dem ersten Song frisst die Menge der Band aus der Hand und wird vor der Bühne beachtlich aktiv (man halte sich im Hinterkopf, dass die Sonne unsäglich heiß vom Himmel brennt). Mit seinen Ansagen von szeneübergreifender Einheit und Zusammenhalt trifft Rob Franssen offenbar haargenau den Nerv des Publikums, das sich immer weiter in eine Ekstase aus Hardcore und diversen Pit-Varianten fallen lässt. Als der perfekt deutsch sprechende Fronter von der Bühne in Richtung Menge stampft und zusammen mit dieser „The New Hate“ singt, kennt der Pulk kein Halten mehr. Insgesamt eine Show, die schon zu einer ungewohnt frühen Uhrzeit für die entsprechenden Headliner einheizt. (Patrick)
Setlist:
Final Nail
Rise Or Die
Behind Enemy Lines
Sons Of A Dying World
Death And The City
The Wolves Are Loose
State Of Mind
The New Hate
Relentless
Scorched Earth
The Hydra
Stop At Nothing
15.00 (PZ) UNLIGHT
Dass eine Black-Metal-Band das Partytent eröffnet, ist kein geschickter Schachzug. Erstens ist es wieder einmal früher Nachmittag und zweitens ist der Schwarzmetall der Freiburger nun wirklich nicht zum Feiern gedacht. Roh, wütend und ursprünglich setzt sich eine der beiden diesjährigen deutschen Black Metal Fraktionen in Bewegung um dem immer zahlreicher werdenden Publikum die Ohren frei zu blasen. Engagiert und für einen Opener durchaus überraschend souverän präsentieren sich UNGLIGHT sogar sehr bewegungsfreudig auf der Bühne. Leider kann auch das nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Songmaterial bis auf wenige Ausnahmen („Carnal Baptism“) eher zum Durchschnitt des Sektors gehört. Dank gutem Sound und gelungener Publikumsanimation können auch UNLIGHT ein paar Fans hinzugewinnen, sowie ziemlich lauten Applaus ernten. Das Zelt ist also eröffnet und bereit für weitere Bands. Ob die Freiburger zu den Highlights des Tages gehören, wage ich dennoch zu bezweifeln. (Jan)
Setlist:
Dead Angel Innocence
That Old Black Magic Spell
Death Consecrates With Blood
Carnal Baptism
Mendacious Messiah
Eldest Born Of Hell
15.40 (PS) EPICA
Die sengende Hitze des Samstags scheint den SUMMER BREEZE-Besuchern nichts auszumachen, denn der Bereich vor der Pain Stage ist beim Auftritt der Niederländer EPICA trotzdem gut gefüllt. Mit großer Spielfreude geht man zu Werke und nimmt damit, sowie mit exzellentem Gothic/Symphonic Metal, das Publikum für sich ein – schon nach wenigen Songs sind „EPICA“-Sprechchöre und lauter Applaus zu hören.
Sängerin Simone Simons begeistert mit ihrer klaren, melodiösen Stimme, die sich mit den Grunts des Gitarristen Mark Jansen sehr schön ergänzt.
Ihre deutschen Ansagen wirken sympathisch und besonders dankbar ist das Publikum für die Wasserflaschen, die zwischendurch und am Ende des Auftritts von der Bühne geworfen werden.
Songtechnisch wird eher härteres Material dargeboten, was für das SUMMER BREEZE-Festival ja durchaus angemessen ist – dennoch wirken die Stücke dem Bandnamen gemäß oft episch-feierlich. Einen Kontrast dazu bildet das Headbanging, an dem sich auch Fronterin Simone beteiligt.
EPICA präsentieren eine gute Mischung aus Stücken ihres letzten Albums „The Divine Conspiracy“ und älteren, fast schon „traditionellen“ Songs wie „Sensorium“ oder „Cry For The Moon“.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde und dem letzten Song „Consign To Oblivion“ ist der kurzweilige Auftritt der Niederländer leider schon wieder vorbei und ich persönlich würde gerne noch mehr hören. (Jessica Heinen)
Setlist:
Indigo
Obsessive Devotion
Sensorium
Menace Of Vanity
Cry Of The Moon
Sancta Terra
Consign To Oblivion
16.00 (PZ) NARZISS
Nach dem also Black Metal die Zeltbühne am Samstag eingeweiht hat, soll nun Metalcore aus deutschen Landen die Fans erfreuen. NARZISS können auf eine feste Fanbasis zählen, die auch heute wieder den Platz vor der Bühne für den einen oder anderen Moshpit nutzt. Das dabei die Körper natürlich schnell schwitzen merkt auch Sänger Alexander Bartsch und beschenkt einige Anwesende mit Wasserflaschen. Das ist auch bitter nötig, denn bereits bei „Beschlagene Gedanken“ wird der erste Circle Pit in Angriff genommen. Das mit „Maskerade“ auch noch eine Ballade ins Set gerückt ist, ist für einige Anwesenden sicherlich eine Freude, können sie so doch mal die Leistung ihres Feuerzeugs erproben. Sicherlich sind die Jungs aus Jena an diesem Tag in guter Stimmung und liefern einen souveränen Gig ab, doch an die Größen der Szene kommen sie leider nach wie vor nicht ran. Persönlich gingen mir gerade die schmalzigen Clean-Vocals etwas auf den Geist. (Jan)
Setlist:
Tränen
Meine Kleine Seele
Beschlagene Gedanken
Und Du Verblasst
Entstelltes Bild
Maskerade
Hoffnungslos
16.30 (MS) BRAINSTORM
BRAINSTORM sind einfach immer wieder ein Genuss! Auch wenn ich mich nur bedingt für Power Metal begeistern kann, freue ich mich auf Festivals immer wieder auf die Gerstettener Band, die nicht nur musikalisch überzeugt sondern auch einen enormen Unterhaltungswert hat. Die lockere Art von Sänger Andy ist einfach unglaublich erfrischend und auch heute klettert er schon beim zweiten Song von der Main Stage in den Graben hinab. Von der einen Seite recken sich ihm die Arme der Fans entgegen, von der anderen umringen ihn die Fotografen, während er „Blind Suffering“ singt und seine Bandkollegen auf der Bühne mit ebenso viel Spaß die musikalische Untermalung für das Fitnessprogramm bieten. „Shiva’s Tears“, „Fire Walk With Me“ und „All Those Words“ sind nur einige Songs des Sets, das die Band souverän und mit viel Spaß dem Publikum, das lauthals mitsingt, präsentiert. (Andrea)
Setlist:
Falling Spiral Down
Blind Suffering
Worlds Are Coming Through
Shiva’s Tears
Fire Walk With Me
End In Sorrow
Highs Without Lows
Hollow Hideaway
All Those Words
How Do You Feel
17.00 (PZ) WAYLANDER
Keltischer Folk Metal, dafür stehen WAYLANDER. Das sieht man ihnen auch an. Doch, ernsthaft, genau so sehen sie aus. Mit ihrer blauen Kriegsbemalung hätten sie sofort eine Rolle in „Braveheart“ bekommen, lediglich die sonstige Bekleidung müsste noch angepasst werden. Ihr Auftreten passt auf jeden Fall sehr gut zur dargebotenen Musik, denn die Nordiren reichern ihren Folk/Pagan Metal noch mit traditionellen Folk-Instrumenten an und klingen dadurch auch live sehr eigenständig und authentisch, ohne eine Spur Kitsch. Mir fällt während des Auftritts wieder ein, wie schade es für die Band eigentlich ist, dass sie eine längere Auszeit hatte, sonst hätten WAYLANDER inzwischen sicherlich einen deutlich größeren Status. Gerade wenn man sich anschaut, welche Kasperle-Kapellen mittlerweile teilweise im Pagan Metal angesagt sind. Scheiß Trend einfach. Erfreulich aber, dass im Zelt wohl doch viele ernsthaftere Fans vertreten sind, die Band wird jedenfalls zurecht euphorisch abgefeiert. (Endres)
Setlist:
As The Deities Clash
Walk With Honour
A Hero’s Lament
Beyond The Ninth Wave
Born To The Fight
17.25 (PS) EVERGREEN TERRACE
Mit dem Release von „Wolfbiker“ 2007 haben sich EVERGREEN TERRACE auch hierzulande einen ernstzunehmenden Namen gemacht. Daher bin ich etwas erschrocken aufgrund des vielen Platzes, der vor der Bühne herrscht, als die Jungs die Bühne besteigen. Das ist aber sofort vergessen als die ersten Klänge ertönen, denn das Publikum geht ab, wie ich es selten erlebt habe. Neben einem riesigen Wasserball, der jegliche Crowdsurfer zur Nebensache erklärt, sind diverse Moshpits auszumachen und Fronter Andrew bedankt sich freundlich, nur um kurz darauf wieder fies ins Mikro zu gröhlen. Dass Gitarrist Craig Chaney die Cleanvocals fast genauso gut wie auf Platte meistert, gibt dem Geschehen noch einen kleinen Bonus. Den haben EVERGREEN TERRACE aber kaum nötig, denn auch der einzige gespielte neue Song „Enemy Sex“ begeistert die Masse, ist er doch typisch für die Jungs eine melodische Hardcore Nummer, die sich nicht im Mindesten vor dem restlichen Material der Band zu verstecken braucht. Verschnaufpausen gibt es wenige und mit dem Cover-Stück „Mad World“ von TEARS FOR FEARS noch ein kleines Highlight obendrauf. EVERGREEN TERRACE sind also auch live eine Macht und wer sich fragt, weshalb aus Deutschland gerade mal zwei Bands, die im weitesten Sinne dem Core-Bereich angehören, erfolgreich sind, der muss sich nur die Auftritte von eben diesen Jungs und WALLS OF JERICHO in Erinnerung rufen – das ist kaum zu überbieten. Top! (Jan)
18.00 (PZ) EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
„Musik machen andere“ steht auf den Fanshirts der GRINDFUCKERS, nichtsdestotrotz locken sie so viele Leute ins Partyzelt, dass die Gestalten ganz vorne dieses danach in schier gesundheitlich bedenklichem Zustand wieder verlassen. Die Sonne prügelt aufs Zeltdach, der Sound prügelt auf die Zuhörer, die Zuhörer prügeln aufeinander ein – zumindest mit den Haaren. Die Party beginnt pünktlich, sofort regiert heilloses Tohuwabohu, Fetzenlärm, zum Selbstzweck erhobene Brutalität! Die Soundqualität ist fürs Publikum scheißegal, ebenso wie das spielerische Können der Jungs – fällt aber nicht negativ ins Gewicht, denn geboten werden die altbekannten Coverversionen von David Hasselhoffs „I’ve Been Looking For Grindcore“, EUROPE mit „The Final Grinddown“ und weiß der Geier was noch – sogar eine echte Trompete haben sie hier auf die Bühne geschmuggelt! Man munkelt sogar, die Chartstürmer von damals hätten alle ihre Songs von den GRINDFUCKERS geklaut! Die GRINDFUCKERS sind zudem die einzige Grindcore-Band, bei denen das Publikum alle Texte mitsingt. Gut, sehr anspruchsvoll sind diese natürlich auch nicht ausgefallen, aber wen stört das schon, wenn eine Stimmung herrscht, als würde hier fässerweise Freibier ausgeschenkt werden? Kleine Ansage genügt, die Fans erledigen den Rest. So muss das sein, auch wenn die Gefahr besteht, dass die Band vielleicht bald nur noch aus einem Ansager besteht. Die GRINDFUCKERS gehören das nächste Mal bitte auf die Main bzw. Pain Stage, allein schon aus gesundheitlichen Gründen. Und nein, sie sind keine härtere Version von J.B.O. sondern eben die GRINDFUCKERS – und als solche haben sie’s auch drauf, in einer halben Stunde mehr Songs zu spielen als andere Bands in ihrem ganzen Leben. Fast zumindest. (Johannes.Schmuck)
Setlist:
Pomposer / Wieder Da
The Excrementory Grindfuckers
Looking For Grindcore
Heimscheißer
Staatsgrind Nr. 1
Grindin‘
Nein, Kein Grindcore
Grindcora
Vater Morgana
Halb & Halb
Picknick Im Zenit…
Final Grinddown
18.15 (MS) MOONSPELL
So langsam wird es Zeit für dunkle Hymnen, um den Abend einzuleiten und damit auch die letzten Sonnenstunden. Und wer ist dafür prädestinierter als die Portugiesen MOONSPELL? Vor der Mainstage hat sich eine riesige Menschenmenge angesammelt, welche sich von dem feinen, emotionalen Dark Metal dieser nach wie vor starken Formation in den Bann ziehen lassen. MOONSPELL agieren mit viel Leidenschaft, sind perfekt aufeinander eingespielt, zaubern eine ganz besondere Atmosphäre und verschaffen dem Zuschauer trotz hoher Temperaturen eine um die andere wohlige Gänsehaut. Hingucker ist natürlich wie immer Sänger Fernando, welcher jede gesungene Zeile mit seinem theatralischen, pathetischen Stageacting, seiner Mimik und Gestik unterstreicht. Höhepunkte sind die Songperlen „Opium“, „Scorpion Flower“, „Vampiria“, „Alma Mater“ und der viel zu frühe Schlusspunkt „Full Moon Madness“. Wer vor einigen Jahren MOONSPELL vorschnell abgeschrieben hatte, muss sich spätestens Anno 2009 eines Besseren belehren lassen, die Portugiesen sind und bleiben einfach eine starke Band. (Endres)
19.00 (PZ) HATE
Im Zelt ist es mal wieder Zeit für einen gepflegten Bastard aus Black und Death Metal, serviert von den Polen HATE. Rein optisch kommen die Jungs um Fronter Adam (the fist sinner) mit ihrem Corpsepaint zwar sehr evil rüber, die Musik der Burschen ist aber weit entfernt vom üblichen Geknüppel sonstiger böser Schwarzwurzler. Eher im Midtempo angesiedelt, laden die Songs zum kräftigen Rübeschütteln ein. Die anwesenden Banger nehmen die Einladung gern an und lassen die Matten zu „Luminous Horizon“ und „Resurrection Machine“ ordentlich kreisen.
Zwar fehlt den Jungs noch der eine oder andere Übersong, und das obwohl es die Kapelle schon seit 1990 gibt, doch insgesamt ist der Gig eine nette Abwechslung zum sonstigen Billing, auf dem der Black-Death doch eher eine Randerscheinung ist. (Nightstalker)
Setlist:
Luminous Horizon
Malediction
Resurrection Machine
Hex
Threnody
19.20 (PS) LEGION OF THE DAMNED
Die Ultrastumpf-Thrasher, ehemals unter dem Namen OCCULT aktiv, beschränken ihre gesamte Erscheinung aufs Wesentliche. Die Musik scheppert an diesem Abend absolut rein, geradlinig und kompromisslos aus den Boxen, eben genauso wie man es von den Holländern erwartet. Wer die Platten kennt, der weiß genau, dass es bei dieser Art von Mucke nicht besonders viel zu entdecken gibt, sondern dass einem lediglich die Möglichkeit bleibt, sich schlichtweg gehen zu lassen. Die Fans erkennen das recht flott, womit sich die Zuschauerfront zu einer bangenden Meute formiert, die den straighten Thrash Metal mit leicht todesmetallischem Einschlag geradezu in sich aufsaugt. Die Bühnenpräsenz der Gruppierung beschränkt sich ebenfalls auf die einschlägige Kopfbewegung, doch was will man von Schädelspaltern wie „Son Of The Jackal“ oder „Werewolf Corpse“ auch erwarten?! Auf Platte ist mir dieses Konzept generell ein wenig zu billig, doch live kann ich mir manchmal nichts Treffenderes vorstellen, als mir von Kopf-Ab-Kapellen wie LEGION OF THE DAMNED die Eingeweide zerfressen zu lassen. (Patrick)
Setlist:
Death Head’s March
Sons Of The Jackal
Slaughtering The Pigs
Cult Of The Dead
House Of Possession
Diabolist
Bleed For Me
Pray And Suffer
The Final Godsend
Werewolf Corpse
Legion Of The Damned
20.00 (PZ) GHOST BRIGADE
Mit ihrem Debütalbum erregte die GHOST BRIGADE schon vor zwei Jahren Aufmerksamkeit, mit dem aktuellen „Isolation Songs“ katapultieren sie sich wohl ganz nach vorne, was progressiven, düsteren Metal anbelangt – und dass die Qualität der Alben nicht nur an Overdubs und Produktion liegt, bewiesen sie auf eindrucksvolle Weise. Das Erfolgsrezept liegt im Wechselspiel zwischen Groove, der zwangsläufig die Haare rotieren lässt, und eingängigen, fast schon poppigen Melodien dazwischen. Das Zelt ist nun gerammelt voll, die Stimmung auf dem Höhepunkt – wenn die Hälfte der anwesenden Fans fast alle Songs mitsingen kann, dann heißt das was! Spieltechnisch gibt’s auch live absolut nichts zu mäkeln, und während draußen die Sonne langsam untergeht, zelebrieren die Finnen den Sonnenuntergang auf ihre Weise. Der Schwerpunkt liegt – wie kann es momentan anders sein – auf dem neuen Album, welches erst vor wenigen Tagen in die Läden kam. Frenetischer Jubel begleitet sowohl alte als auch neue Songs, und spätestens beim dritten Song hat auch die Fraktion, die bisher noch nicht mit der Band in Berührung gekommen ist, die Begeisterung für GHOST BRIGADE entdeckt. Vielleicht nehmen die poppigen Melodien gegen Ende des Sets etwas überhand, aber von Kitsch ist der Sound dennoch sehr weit entfernt. Bleibt zu hoffen, dass diese Band demnächst auf Festivals mehr als die viel zu kurzen 35 Minuten zugeteilt bekommt. (Johannes.Schmuck)
Setlist:
Hold On Thin Line
Into The Black Light
Suffocated
My Heart Is A Tomb
Architect Of New Beginnings
Lost In A Loop
20.15 (MS) VOLBEAT
Das Backdrop hat es schon seit geraumer Zeit verkündet, um 20:15 Uhr ist es endlich so weit: Es ist „Guitar Gangsters“-Zeit. Als Michael Poulsen die Bühne betritt und das Publikum begrüßt, ist der Jubel groß und Mr. Poulsen ist sichtlich erfreut über die VOLBEAT-Sprechchöre, die ihm entgegen wogen. Weniger erfreut über das was ihnen entgegenkommt, dürfte die Graben-Security sein, denn bereits ab dem zweiten Song „Radio Girl“ landen permanent Crowdsurfer in den Armen der Grabenschlampen. Die Stimmung ist sowohl auf, als auch vor der Bühne am überkochen und VOLBEAT erweisen sich als die Könige des Abends. Die Dänen ziehen deutlich mehr Festivalbesucher an als OPETH und bieten ihrem Publikum nicht nur einen grandiosen Querschnitt ihrer drei Alben sondern zusätzlich einen neuen Song. Michael kündigt diesen gewohnt scherzhaft an und das was die vier uns präsentieren, macht Lust auf mehr. Es ist ohnehin schon ein Jahr ins Land gezogen seitdem „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ veröffentlicht wurde und so langsam aber sicher dürfen sich VOLBEAT wieder ins Studio verziehen, vorher steht jedoch eine US-Tour mit METALLICA auf dem Programm. Neben dem neuen – sehr schicken – Bühnenoutfit Michaels, gibt es auch personell eine Veränderung: Christian Pedersen, der in der Vergangenheit die Akustikgitarre gespielt hat, ist nicht von der Partie, statt ihm übernimmt Thomas Bredahl nun diese Parts. Zu „Mary Ann’s Place“ gibt es – zumindest für jene die Mittags bei THE STORM nicht anwesend waren – eine Überraschung: Pernille Rosendahl singt den Song zusammen mit Michael, der umgekehrt THE STORM für einen Song unterstützt hatte. Zusätzliche Sympathiepunkte erntet Michael mit der Ansage, dass er die Sache mit dem VIP-Bereich nicht verstünde, die eigentlichen VIPs wären schließlich die Festivalbesucher, bei denen er sich herzlich für die jahrelange Unterstützung bedankt. Den absoluten Sonderstatus der Band unterstreicht Michael mit seiner Version der Wall Of Death: Statt sich gegenseitig umzurennen, sollen sich die Leute umarmen, denn was diese Welt braucht, ist Liebe! (Andrea)
Setlist:
Guitar Gangsters
Radio Girl
Sad Man’s Tongue
Mr. & Mrs. Ness
Pool Of Booze
Mary Ann’s Place
River Queen
Neuer Song
The Human Instrument
The Gardens Tale
Caroline
21.00 (PZ) EVOCATION
Die Gnade der zweiten Chance nutzten die Schweden von EVOCATION in den letzten Jahren weidlich aus.
Nach fünfzehnjähriger Winterstarre schlug ihr Album „Tales From The Tomb“ 2006 in den Untergrund ein wie eine Bombe, und 2008 schoben sie mit „Dead Calm Chaos“ ein würdiges Nachfolgewerk hinterher.
Neben ENTOMBED und GRAVE darf sich der geneigte Fan also auf noch einen Oldschool-Dampfhammer freuen. Los geht es mit „Silent Sleep“ und „Angel Of Torment“, beide in infernalischer Lautstärke in die Menge gepustet. Fronter Thomas Josefsson peitscht die Meute nach vorne, während EVOCATION einen Knaller nach dem anderen vom Stapel lassen.
Zwar ist sein Stageacting inklusive seltsamer Lederhandschuhe teilweise etwas merkwürdig, doch spätestens beim absoluten Übersong „Feed The Fire“ gibt es dann auch kein Halten mehr. Welch ein Monster von einem Song. Zur absoluten Krönung fehlt eigentlich nur noch das ENTOMBED-Cover „But Life Goes On“, welches aber wohl der kurzen Spielzeit zum Opfer fällt. Mit ihrer absolut tighten Performance liefern EVOCATION wahrscheinlich nicht nur für mich das Schweden-Death-Highlight des diesjährigen SUMMER BREEZE ab, und viel zu schnell ist mit „Razored To The Bone“ auch leider schon Schicht im Schacht. (Nightstalker)
Setlist:
In The Reign Of Chaos (Intro)
Silence Sleep
Angel Of Torment
Veils Were Blown
Chronic Hell
Tomorrow Has No Sunrise
Feed The Fire
Ancient Gate
Razored To The Bone
21.35 (PS) VOIVOD
Irgendwie ist die Luft nach VOLBEAT etwas raus, denn als VOIVOD die Bühne betreten, ist der Bereich vor dem Wellenbrecher nicht mal halbvoll. Ob das am fehlenden Geschichtsbewusstsein seitens der etwas jüngeren Fans liegt oder doch eher an der völligen Entkräftung nach fast drei hammerharten Tagen und besagtem VOLBEAT-Gig sei dahingestellt – VOIVOD lassen sich davon nicht beirren und es konsequenterweise trotzdem krachen! Sänger Snake scheint zwar rotzevoll zu sein, seiner Performance tut dies aber absolut keinen Abbruch. Nur anfangs fürchtet man, dass er vom geringen Zuschauerstrom etwas irritiert ist, was sich allerdings als völlig unbegründet herausstellt. Ein Querschnitt aus altem wie (etwas weniger) neuem Material zeigt das, was diese Band ausmacht: 80er-Thrash, aber auf eine äußerst eigenwillige Weise. Groove und maschinelles Gebolze nebst komplexen Songstrukturen, messerscharfen Taktwechseln und brillanter Gitarrenarbeit, technisch perfekt und mit hohem Energieaufwand seitens der Musiker umgesetzt. Dem vor einigen Jahren verstorbenen Urgitarristen Piggy wäre wohl selbst die Kinnlade nach unten geklappt, wenn er hören und sehen könnte, was Dan Mongraine, der „Ersatz für den Unersetzlichen“, wie Snake es formulierte, hier leistet. Hin und wieder wird der Geradeaus-Thrash zugunsten psychedelischer Soundspielereien unterbrochen, allgemein regieren aber Songs, zu denen die Matten der Anwesenden kreisen – ein Moshpit wird zwar gefordert, dem Publikum fehlt aber irgendwie der Saft dazu. Der guten Laune der Band tut dies aber keinen Abbruch, Snake fotografiert die Menge von der Bühne aus und ist sichtlich zufrieden mit der Stimmung. Trauer oder Nachdenklichkeit wegen Piggys Tod ist (bis auf eine kurze Ansage) nicht zu spüren, er hätte es auch sicher nicht gewollt, wenn seine Band so eine energetische Performance mit Pathos verdorben hätte. Warum diese Band sich nie so richtig vom Underground-Status befreien konnte ist wohl nicht nur mir schleierhaft. Abwechslungsreichtum, ohne sich im Wirrwarr von Frickeleien zu verheddern und Härte, die nie zum Selbstzweck verkommt. Großartig, VOIVOD, danke Piggy für diese Riffs! (Johannes.Schmuck)
22.05 (PZ) BURY ME DEEP
Während auf der Pain Stage VOIVOD bei der Hälfte ihres Sets angekommen sind, beginnen BURY ME DEEP im Party Zelt ihr 40-minütiges Set voll Melancholie und Nachdenklichkeit. Die Band besteht schon seit über zehn Jahren, agierte aber in der Vergangenheit als DIE FUGE. Mit dem 2009 veröffentlichten dritten Studioalbum „Nearly Down“ ging die Umbenennung einher, mit Erfolg, denn das Zelt ist gut gefüllt und auch die Autogrammstunde am Nachmittag ist gut besucht. Dreh- und Angelpunkt der Band ist Michelle Darkness, nicht nur durch seine markante Stimme sondern auch die Bühnenpräsenz. Während er in der Mitte der Bühne gut beleuchtet steht, verschwinden die anderen Darkbrothers geradezu in der Dunkelheit. Das vollkommen andere Verhalten der Band auf der Bühne und die nachdenkliche, weniger rockige Atmosphäre der Songs verhindern, dass BURY ME DEEP wie ein END OF GREEN-Abklatsch wirken. Bleibt zu hoffen, dass der Namenswechsel auch einen Wandel im Bezug auf die Live-Aktivität der Band mit sich bringt. Ein Auftritt, der der Band sicher in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit bescheren dürfte. (Andrea)
Setlist:
2 Circles
Cobald Blue Light
Dead People Walk
Devil’s Daughter
Burn My Soul
Like Little Souls
Mother Mary
The Pain
Vampire’s Empire
The Angel’s Handshake
22.40 (MS) OPETH
Das Publikum hat sich wieder ein wenig erholt (ausgenommen die, die bei VOIVOD in der ersten Reihe standen) und es verwundert wenig, dass bei OPETH das Gelände wieder komplett voll ist. Die Schweden vereinen seit jeher das Beste aus Hart und Zart, Sänger Mikael Åkerfeld schafft es immer mit unglaublicher Leichtigkeit, sowohl die bösesten Growls als auch die schönsten Klargesänge hervorzuzaubern, war aber in der Vergangenheit nicht immer für seine Bescheidenheit auf Konzerten bekannt. Heute ist zumindest der letzte Punkt anders. Mit „Heir Apparent“ eröffnet die Band einen, wie sich später zeigen soll, schier unglaublichen Gig. Denn noch vor dem zweiten Song hat die Band mit massiven technischen Problemen zu kämpfen, was dazu führt, dass spontan auf den noch funktionierenden Instrumenten improvisiert wird – und das für knapp zehn Minuten auf allerhöchstem Niveau, auch wenn Mikaels Gitarre fehlt! Dass das Publikum keine Anstalten macht, die Band auszupfeiffen oder gar zu gehen, zeigt, dass diese im Metalbereich so gut wie vergessene Kunstform immer noch ihre Anhänger hat. Im Gegenteil, man hat das Gefühl, viele haben nur darauf gewartet, endlich mehr Spontanität und spielerische Extravaganz live erleben zu dürfen! Als dann technisch wieder alles im Lot ist, beginnt ein Feuerwerk der besten Songs der Band. Klassiker wie „Ghost Of Perdition“, „The Lotus Eater“ oder „The Drapery Falls“, welches das Set beendet, werden ebenso begeistert aufgenommen wie die Ansage, dass Mikael im nächsten Jahr mit seinen Freunden von KATATONIA (sprich: BLOODBATH) wieder ein paar Shows spielen will und wird. Auch eine zweite, ebenfalls an die zehn Minuten dauernde Improvisation, diesmal mit allen Instrumenten und daher nochmal so eindrucksvoll, findet großen Anklang und beweist einmal mehr, warum diese Band einen Ausnahmestatus genießt. Augen schließen und sich treiben lassen von der unglaublichen Atmosphäre, die OPETH zu erzeugen vermögen! Ein würdiger Headliner, zu Recht auf der Main Stage und zu Recht öfter Gast auf diesem Festival! (Johannes.Schmuck)
Setlist:
Heir Apparent
Ghost Of Perdition
The Leper Affinity
Closure
The Lotus Eater
Demon Of The Fall
The Drapery Falls
23.05 (PZ) DAGOBA
Ich habe es ja fast nicht mehr zu hoffen gewagt, aber der Auftritt, der mich wirklich von den Füßen fegt, findet tatsächlich am letzten Tag kurz vor Schluss statt. Die Rede ist von den Franzosen DAGOBA.
Bisher kannte ich sie nur von CD und war im Vorfeld bereits sehr gespannt auf ihre Show. Als sie dann endlich die Bühne betreten, zwingt ihre Ausstrahlung und Energie in Kombination mit der äußerst genialen Musik, eine Mischung aus Melodic Death und Industrial-Metal mit progressivem Touch, wirklich alles in die Knie!
Songmäßig bewegen sie sich dabei auf ihren letzten beiden Alben „Face The Colossus“ und „What Hell Is About“. Die zahlreiche Menge geht ab, als wenn es kein Morgen gäbe – was es aus Festivalsicht dieses Jahr auch nicht mehr tut – und mobilisiert all ihre Kräfte. Sie wütet und tobt, die Franzosen nehmen dieses Geschenk dankbar an, haben sichtlich ihre Freude und setzen mit jedem folgenden Song immer noch einen drauf.
Dementsprechend wächst die Menge auch zahlenmäßig innerhalb kürzester Zeit an, was die Franzosen nur noch mehr anzustacheln scheint. Es ist wirklich unglaublich, wie sich Publikum und Band hier gegenseitig hochschaukeln. Unbeschreiblich, atemberaubend und faszinierend zugleich! Diese Band ist für mich die größte Überraschung dieses Festivals und ich werde sie mir garantiert bei nächster Gelegenheit wieder zu Gemüte führen. Das solltet ihr auch tun, denn sonst habt ihr wirklich etwas Einmaliges verpasst! Over and out! (Markus)
Setlist:
Abyssal (Intro)
Face The Colossus
The Man You’re Not
The Nightfall And All Its Mistakes
Fall Of Men
It’s All About Time
The Crash
The Things Within
The White Guy
00.00 (PS) DEATHSTARS
Nach DAGOBA war ich so fertig und euphorisch, da kann eigentlich nichts mehr folgen. Denkste. Denn es gibt noch die DEATHSTARS zu sehen. Wirklich ein extremer Wechsel.
Gab es bei DAGOBA noch Energie und Geschwindigkeit pur, herrscht bei den DEATHSTARS hingegen die pure Langsamkeit. Langweilig. Ja, wirklich. Die dargebotene Show kommt rüber wie im Delirium, die Herren bewegen sich, als würden sie sich im Selbigen befinden und die Show ist meines Erachtens perfekt zum Einschlafen innerhalb kürzester Zeit geeignet. Der Sound ist OK, spielerische Ausfälle gibt es auch keine Besonderen zu vermelden, aber die Bühnenshow ist alles andere als mitreißend und begeisternd.
Zwischendurch gibt es dann auch noch Ausfälle und technische Probleme in der Backline, die die Band dann kurzerhand aus einem äußerst genialen Einfall heraus überspielt. Ich kann es zwar nicht mehr wörtlich wiedergeben, aber die Ansprache ging in etwa so: „Hey Leute, wir haben gerade Probleme mit unserer Technik. Also, was würdet ihr Mädels denn sagen, wenn wir euch sagen würden, dass die DEATHSTARS sich gerade die ganze Zeit vorstellen, mit euch Sex zu haben?“ Darauf folgte dann ein nicht ganz so euphorisches Kreischen des weiblichen Publikums. Ja ne, is‘ klar.
Sorry Leute, aber das alles in Kombination geht mal echt nicht. Auf CD zwar OK, aber live definitiv nicht empfehlenswert. (Markus)
Setlist:
Night Electric Night
Motherzone
Semi Automatic
Mark Of The Gun
Tongues
Last Ammunition
Fuel Ignites
New Dead Nation
Trinity Fields
Chertograd
Blitzkrieg Boom
Blood Stains Blondes
Cyanide
Death Dies Hard
00.15 (PZ) SECRETS OF THE MOON
Während die DEATHSTARS schon einige Minuten den Abschluss auf der Pain Stage spielen, betreten SECRETS OF THE MOON die Bühne im Partyzelt, um dem SUMMER BREEZE 2009 einen schwarzmetallischen Abschluss zu gewähren. Mutig sind sie dabei auch noch, denn mit drei Songs ihres neuen Albums im Set lässt man das Publikum ungewisses Gebiet betreten. Eventuell sind die Reaktionen auch deshalb eher verhalten. Vielleicht liegt es aber auch an der statischen Bühnenshow, die nach wie vor wenig Energie bereithält. Das passt zwar gut zu den schleichenden, komplexen Songs, bietet aber für ein Liveset zu wenig Spannung. So wird lediglich „Seraphim Is Dead“ und das abschließende „Lucifer Speaks“ gefeiert, denn immerhin die beiden Stücke kennt fast jeder im rot erleuchteten Zelt. SECRETS OF THE MOON beenden das SUMMER BREEZE mit einem soliden, aber nicht überwältigenden Auftritt und schaffen es nicht, die restlichen Black Metal Bands an diesem langen Wochende in die Schranken zu weisen. Es bleibt der Eindruck, dass „Privligivum“ erstmal eine Weile reifen muss, bevor SOTM ihr Set mit derart vielen Songs bestücken sollten. (Jan)
Setlist:
Sulphur Pulse
Seraphim Is Dead
Queen Among Rats
Black Halo
Lucifer Speaks
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