Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2009

Konzertbericht

Billing: Amon Amarth, Amorphis, Battlelore, Before The Dawn, Black Messiah, Brainstorm, Bury Me Deep, Deadlock, Deathstars, Elvenking, Entombed, Equilibrium, Ghost Brigade, Grave, Hackneyed, Haggard, Katatonia, Life Of Agony, Moonspell, Opeth und Powerwolf
Konzert vom 2009-08-12 | Open Air, Dinkelsbühl

Donnerstag, 13. August

13.00 (PS) Winner Newcomer-Stage – SECOND RELATION

Donnerstag 13:00 Uhr in Dinkelsbühl. SECOND RELATION, Gewinner des diesjährigen Newcomer-Wettbewerbs, eröffnen das 12. SUMMER BREEZE-Festival. Passend zu den atmosphärischen Songs der Band ist der Himmel wolkenverhangen und alles wirkt irgendwie bedrückend herbstlich. Dank des nachlassenden Regens strömen aber immer mehr Besucher vor die Bühne und vergewissern sich, dass die Jury am Abend zuvor eine gute Entscheidung getroffen hat. Die fünf Musiker auf der Bühne sehen zwar so aus, als ob sie noch einige Jahre von einem ordentlich rasierten Dreitagebart entfernt wären, klingen dafür aber reifer als manche Mittdreißiger-Band. Als Einflüsse kann man klar OPETH und CYNIC ausmachen und Sänger/Bassist Bastian erinnert selbst durch sein Gebaren an Paul Masvidal. SECOND RELATION sind aber weit davon entfernt ihre Vorbilder unreflektiert zu kopieren. Die vier dargebotenen Songs lassen großes Potenzial erkennen und man darf gespannt sein, wie sich diese Band in den nächsten Jahren entwickelt. (Andrea)

Setlist:
18:27
Discolour
Misery Of Time
Oblivion

 

13.30 (MS) KATRA

Nach Sturm und Regen am Donnerstagmorgen hat die finnische Formation KATRA die ehrenvolle Aufgabe, das SUMMER BREEZE-Open Air auf der Main Stage zu eröffnen.
Mit Gothic Metal und der rothaarigen Frontschönheit Katra versucht man, die zumeist noch etwas verschlafenen Festivalbesucher zu überzeugen und durch diverse engagierte Ansagen – beispielsweise die Frage vor dem Song „Delirium“, wer sich denn bereits in einem solchen befunden habe – und Aufforderungen zum Mitklatschen gelingt dies auch recht gut. Musikalisch wird, wie schon erwähnt, Gothic Rock bzw. Metal mit weiblichem Gesang dargeboten; jedoch bin ich etwas überrascht, dass Sängerin Katra live nicht so opernhaft klingt, wie sie dies auf CD tut. Auch trifft sie nicht unbedingt jeden Ton, was aber angesichts der guten Stimmung nicht weiter auffällt.
Weiterhin merkwürdig ist, dass zwar etliche Keyboard-Passagen hörbar sind, diese jedoch augenscheinlich vom Band kommen – denn ein Keyboarder fehlt auf der Bühne.
Ein Höhepunkt ist die finnische Coverversion „Kuun Poika“ eines Songs, der vielen bekannt sein dürfte, nämlich des spanischen Volksliedes „Hijo De La Luna“. Dieses wurde, auch von Vertretern der Metalwelt, schon oft gecovert, daher ist es sehr erfreulich, es einmal nicht auf spanisch zu hören.
Nach diesem Ausflug in ruhigere Gefilde geht es aber dann weiter mit „some serious headbanging“, so die Ansage des Bassers. Das Publikum ist auch begeistert dabei und schwingt die Mähnen zu „Baski“.
Abgeschlossen wurde der solide Auftritt der Finnen durch den Titeltrack des aktuellen Albums „Beast Within“. (Jessica Heinen)

Setlist:
Forgotten Bride
Swear
Delirium
?Grail Of Sahara
Alcazar
Kuun Poika
Baski
Beast Within

 

14.10 (PS) DEADLOCK

Von DEADLOCK hatte ich mir im Vorfeld ebenfalls sehr viel versprochen, da mir von mehreren Seiten schon zugetragen worden war, dass sie live einfach eine absolute Wucht seien. Für die Bühnenperformance und die musikalischen Fertigkeiten trifft das auch durchaus zu. Vermutlich stehen nicht zuletzt deshalb so viele Leute vor der Pain Stage.
Aber nachdem KATRA zuvor schon bewiesen hatten, dass klarer Frauengesang dieses Jahr auf dem Breeze unter keinem guten Stern steht, treten DEADLOCK leider ebenfalls in diese Fußstapfen, wenngleich Sängerin Sabine sich immerhin sicherer in ihrem Umfeld bewegt. Der eine oder andere Ton geht trotzdem daneben, was aber im Gesamtkontext weniger ins Gewicht fällt, als zuvor bei KATRA.
Die Menge stört das keineswegs, sie feiert die Band ab und hat definitiv ihren Spaß mit der bandeigenen Mischung aus Techno, Melodic Death und Metalcore. Ich kann meinen Informanten letzten Endes nur zustimmen: DEADLOCK sind trotz den kleinen Mankos definitiv eine sehr gute Live-Band! (Markus)

Setlist:
Discoboys / Manifesto Intro
Martyr To Science
Code Of Honor
The Brave / Agony Applause
As Words To Bullets
Awakened By Sirens
Deathrace
Dark Cell
End Begins

 

14.55 (MS) VADER

Eine immer wieder schöne Konstante sind und bleiben VADER. Seien es die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Veröffentlichungen, oder die starken Auftritte, die polnische Death-Metal-Maschine ist einfach ein Garant für stetige Präsenz auf hohem Niveau. Wenngleich angemerkt werden muss, dass die Mannen um Fronter Pjotr (Peter) mittlerweile nicht mehr ganz so viel unterwegs sind wie noch vor ein paar Jahren, als sie schon fast überpräsent waren. Der Auftritt auf dem SUMMER BREEZE untermauert wieder einmal eindrucksvoll, welche Macht VADER sind. Schon alleine der Übergang vom Intro zum Uralt-Klassiker „Dark Age“ ist ein Beginn nach Maß, und dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass die ersten Reihen des Publikums gleich mal Kopf stehen, zig Moshpits werden gezählt. Präzise, druckvoll und mit viel Leidenschaft hauen die Polen einen Todesblei-Überhit nach dem anderen in ihrem unverkennbaren eigenen Stil runter. Verdammt fett! (Endres)

Setlist:
Intro
Dark Age
Sothis
Black To The Blind
Epitaph
Raise The Undead
Shadowfear
Carnal
Wings
This Is The War
Lead Us!!!

 

15.40 (PS) GRAND MAGUS

Nach dem verregneten Vormittag traut sich doch eine ansehnliche Menge vor die Bühne, in der Hoffnung, nicht auch bei GRAND MAGUS von einem Schauer überrascht zu werden. Trocken bleibt es zum Glück und so kann ein jeder den doomigen Heavy Metal der Schweden genießen. Neben dem inzwischen passablen Wetter ist es gerade der druckvolle Sound der Pain-Stage, der dem aus neuen und alten Songs bestehenden, ausgewogenen Set das nötige i-Tüpfelchen verleiht. So ist es kein Wunder, dass sich die Besucher immer näher vor die Bühne wagen und sich von dem unglaublichen Groove GRAND MAGUS‘ mitreißen lassen. Lediglich die Wellenbrecher stören das Geschehen und sorgen für ein wenig Verwirrung, sodass ein Teil des Publikums lieber hinter ihnen zurück bleibt, als die restlichen Meter zur Bühne zu meistern. Das schmälert den Auftritt der Schweden aber nicht im Mindesten, schließlich sind Songs der Sorte „Iron Will“ absolute Publikumslieblinge. Die sympathischen Ansagen von Sänger JB liefern dann den Rest des für mich ersten wirklichen Highlights des diesjährigen SUMMER BREEZE. (Jan)

Setlist:
Wolf’s Return
Shadow Knows
Ulvaskall
Hövding
Iron Will
I Am The North
Kingslayer

 

16.00 (PZ) JACK SLATER

Die Brutal-Death-Metaler von JACK SLATER, die nach niemand Geringerem als einer ursprünglich von Arnold Schwarzenegger verkörperten Filmfigur benannt sind, zeigen am Donnerstag ab 16:00 Uhr im Partyzelt, wie man eine doch recht kurz bemessene halbe Stunde nutzen kann, um das gesamte Zelt actiongeladen aufzuheizen. Dazu tragen natürlich neben den flotten Sprüchen von Sänger Horn auch die brachialen Klänge und der sauber abgemischte Sound der restlichen Musiker bei. So feiert ein, laut Horn „mit hässlichen Gestalten“, voll gestopftes Zelt zu lyrischen Ergüssen wie „Eisenwichser“ und „Metzgore“ ab, wenn auch niemand dessen Aufforderung, „die drei Securitys umzuboxen und auf die Bühne zu klettern“ nachgekommen ist, abgesehen von einem kleinen Plüschfrosch. Dass die Setlist, so wie sie hätte sein sollen, nicht ganz in den Zeitplan passt, daran stört sich zuletzt auch niemand mehr. Zum Schluss wird noch angekündigt, dass die Band jetzt auch mal aufhören müsse, da diese schließlich auch noch einen feuchtfröhlichen Festivaltag vor sich habe, und dazu wird dann ganz uneigennützig Werbung für einige Genre-Kollegen gemacht. Na dann, Prost! (Patrick)

Setlist:
Blut Macht Frei
Kinderfresser (Part I)
Eisenwichser
Extinction
Timmy
Rohrspast
Amnestia
Roda
Kinderfresser (Part II)
Metzgore

 

16.30 (MS) UNHEILIG

Während auf der Pain Stage noch GRAND MAGUS ihr Publikum begeistern, wird die Main Stage für UNHEILIG vorbereitet: Kerzenständer und Puppenspieler-Backdrop weisen die Fans darauf hin, dass es Zeit wird, sich einen guten Platz vor der Bühne zu sichern. Als die ersten Töne von „Lampenfieber“ erklingen, ist der Jubel groß und als Der Graf die Bühne stürmt sind die Massen, die sich bis hinter das Mischpult drängen, kaum noch zu halten. Der charismatische Sänger läuft permanent die gesamte Bühnenbreite ab, wirft sich in theatralische Posen und freut sich sichtlich über den enormen Zuspruch. Er dankt es seinen Fans mit einem hervorragenden Auftritt und einer Ausnahme-Autogrammstunde. Nicht nur, dass er überpünktlich am metal.de-Stand erscheint, der Graf stellt sich sofort vor den Wagen, gibt jedem die Hand und posiert für Fotos und das weit über die geplante Zeit hinaus. (Andrea)

Setlist:
Lampenfieber
Spiegelbild
Astronaut
Feuerengel
An Deiner Seite
Sage Ja
Maschine
Freiheit
Mein Stern

 

17.00 (PZ) SYLOSIS

Nach JACK SLATER sind die Engländer SYLOSIS heute die zweite Band im Partyzelt. Ihr Prügelmix aus Thrash, Death und Core ist zwar prinzipiell nichts Neues, funktioniert aber live hervorragend. Dazu trägt nicht nur das abwechslungsreiche Songwriting und die Eingängigkeit bei, sondern auch der glasklare Sound und das schon fast beängstigend präzise Zusammenspiel der Jungs. Jedes Break, jedes Riff, jedes Solo passt messerscharf. Trotz der frühen Stunde ist das Zelt gut gefüllt und das Publikum frisst der Band vom ersten Song weg aus der Hand. Circle Pits sind im Zelt eigentlich nichts Besonderes, aber die von Sänger Jamie geforderte und prompt umgesetzte Wall Of Death zeigt, dass jeder hier in Feierlaune ist. Kein Wunder, bei einer Band, die so weit über den Durchschnitt herausragt wie der Eiffelturm aus Paris und deren Songs so gnadenlos nach vorne ziehen. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Egypt
Conclusion Of An Age
Warbitch
Oath Of Silence
Teras

 

17.25 (PS) EQUILIBRIUM

Auf der Pain Stage ist es zu später Nachmittagsstunde nun Zeit für eine mittlerweile nicht mehr ganz unbekannte Pagan-Metal-Formation aus Bayern und der Platz vor der Bühne ist gerammelt voll. Dementsprechend herrscht schon vor Beginn des Sets von EQUILIBRIUM eine Wahnsinnsstimmung, die die Band aber noch deutlich steigern kann. Ich habe selten so viele Crowdsurfer in den Graben regnen sehen, wie bei diesem Gig – die Security weiß gar nicht, wo sie zuerst anpacken soll. Los geht es nach einem anfangs etwas missglückten Intro mit „Wurzelbert“, und gleich in die Vollen. Es folgen die obligatorischen Hits zum Mitgrölen, wie „Blut im Auge“ oder „Met“. Dann auf einmal wird eine wohlbekannte Melodie angespielt, „Billie Jean“ von Mr. Jackson. Helge Stang singt so hoch er kann, was jedoch sehr schräg gerät, und besinnt sich nach der kleinen Reminiszenz an den toten Pophelden zum Glück wieder auf eigenes Liedgut, es folgt „Der Sturm“. Der Fronter mit der blonden Mähne ist eindeutiger Mittelpunkt des Geschehens, und er verausgabt sich dermaßen, dass er stellenweise puterrot anläuft und seine Adern bedrohlich hervortreten; der Rest der fünfköpfigen Truppe hält sich eher zurück, wirkt stellenweise wie Statisten. Zwischen den Songs steht Stang manchmal ganz ungläubig da angesichts der Bombenlaune der Fans, und wird nicht müde, sich dafür zu bedanken. Der Sound ist mäßig, gibt den Stücken aber auch eine angenehm rohe Grundstimmung. Horns up! (Ruth)

Setlist:
Prolog Auf Erden
Wurzelbert
Snüffel
Blut Im Auge
Sturm
Met
Olive (Ruf In Den Wind)
Unbesiegt
Nordheim

18.00 (PZ) PSYCROPTIC

Ähnlich spärlich wie der Besucherandrang bei der entsprechenden Autogrammstunde verhält es sich auch mit dem Befüllungsgrad des Zeltes, als die Australier von PSYCROPTIC die Bühne stürmen. Mit dem Rücken zur Menge starten die Jungs ein stimmiges Intro, bevor sich die gesamte ozeanische Energie dieses Vierers im Partyzelt entlädt. Die Karten stehen dabei denkbar günstig, denn der Metalgott beschert den Jungs mitunter eine der besten Soundvoraussetzungen dieses Festivals. Sämtliche Töne, die übrigens allesamt glasklar und eindeutig getroffen werden, sind ob des unheimlich guten Klanggebildes genau identifizierbar und dementsprechend ist es ein tolles Gefühl, dem technisch hochwertigen Gesäusel dieser Band zu lauschen. Das denken sich wohl auch einige der vorbei marschierenden Leute, denn im Laufe der halbstündigen Spielzeit füllt sich das zuvor nicht mal halbvolle Zelt doch zusehends. Die Band spielt sich die Seele aus dem Leib, was von den begeisterten Zuschauern letztlich mit einem ordentlichen Circle Pit belohnt wird. (Patrick)

Setlist:
Calculated Effort
Isle Of Disenchantment
Observant
Horde Of Devolution
The Color Of Sleep
Initiate

 

18.15 (MS) J.B.O.

Auch der böseste Metaller hat irgendwann das Bedürfnis nach Spaß. Wenn er dann die muffigen, schwarzen Klamotten gegen beißendes Rosa tauschen kann und trotzdem noch (mehr oder minder) sexy aussieht, ist er vermutlich ein JBO-Fan. Davon gibt es heute reichlich zu sehen und sogar die „Grabenschlampen“ vor der Bühne tragen Rosa. JBO spalten die Metalwelt, soviel steht fest, doch gerade diese Spaltung zeigt die Klasse einer Band. „Im Verkehr“ („In Zaire“) eröffnet den bunten Reigen aus bekannten Melodien und spaßigen Texten, ein Medley einiger Klassiker von „Let It Be“ zu „My Bounty Is Over The Ocean“ folgt. Neben den Songs sorgen vor allem die Ansagen von Hannes und Veit für Erheiterung, wobei man Hannes irgendwann anmerkt, dass er mit Rückenproblemen zu kämpfen hat. Dass er trotzdem die Show durchzieht und alles gibt, ist ihm hoch anzurechnen!
Die Kommunikation mit den Fans läuft auf freundschaftlicher Ebene. Jedes Mal, wenn einer der beiden Spaßvögel in die Menge schreit, kommt ein „Ja, Hannes!“ oder ein „Ja, Veit!“ zurück. Als Dank gibt’s den Bandklassiker „Ein Guter Tag Zum Sterben“, den natürlich auch hauptsächlich das Publikum singen darf. Bei aller Beliebtheit der Band muss man aber gestehen, dass die Songs der aktuelleren Alben nicht mehr die Energie und den Witz der Klassiker haben, sondern eher im Durchschnitt anzusiedeln sind. An der Feierlaune des Publikums ändert das aber wenig. Als zusätzliches Showelement rennt ein Kerl über die Bühne, der zu fast jedem Song ein anderes Outfit trägt und unter anderem auch als Elvis-Verschnitt herumwirbelt. Zum Abschluss wird noch die Hymne „Verteidiger Des Wahren Blödsinns“ von allen Anwesenden intoniert und beschließt ein großartiges Konzert. Maximaler Spaß, positive Stimmung, klasse Sound, begeistertes Publikum – Metal muss definitiv nicht immer schwarz sein (und sehen), um Laune zu machen! (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Im Verkehr
Kuschelmetal
Ich Möcht‘ So Gerne Metal Hörn
Geh Mer Halt Zu Slayer
Rock Muzik
Fränkisches Bier
Gimme Dope Joana
Bolle
Head Bang Boing
Ein Guter Tag Zum Sterben
Verteidiger Des Wahren Blödsinns
Ein Fest

 

19.00 (PZ) BENEATH THE MASSACRE

Meine Erwartungen an die Kanadier sind insgesamt eher gering gehalten, insbesondere wegen des komplexen Gesamtsounds in Verbindung mit dem zeitweise etwas schwammigen Sound im Partyzelt. Wider Erwarten bekommen sowohl ich, als auch die zahlreich erschienene Meute, eine großartige Show geboten, die leider nur viel zu schnell vorbei ist. Die sehr stark technisch betonten Akzente kommen ausgezeichnet rüber, doch der wahre Clou dieses Auftritts liegt in den mörderischen Breakdown- und Headbang-Passagen. Dahingehend ist es kaum möglich den eigenen Kopf zu Brachialwerken wie „Our Common Grave“ ruhig zu halten. Den euphorischen Zuschauern ist dies ganz offensichtlich auch nicht möglich, sind diese doch mit Begeisterung am Start, als Sänger Elliot Desgagnés eine Wall Of Death fordert und schließlich auch bekommt. Nebenbei gesagt, stellt dieser Koloss quasi das optische Spiegelbild dieser höllischen Bellvocals dar – es könnte nicht passender sein. Danke an BENEATH THE MASSACRE, denn nun finde ich auch langsam in deren Alben rein. (Patrick)

Setlist:
Society’s Disposable Son
Reign Of Terror
The Stench Of Misery
Our Common Grave
No Future
Nevermore
System Failure
Untitled
Comforting Prejudice

 

19.20 (PS) WALLS OF JERICHO

Es ist immer nervig, wenn der Sound nicht mitspielt und so geht „The Prey“ leider etwas unter, bis WALLS OF JERICHO mit „A Little Piece Of Me“ wirklich durchstarten. Die Band um Frontfrau Candace zählt nicht umsonst zu einer der besten Livebands im Hardcore-Sektor. Dementsprechend mag es für die wenigen, die die Band bisher noch nicht auf der Bühne erlebt haben, eine Überraschung gewesen sein, wie steil die Menge vor der Bühne geht. Der ohne Unterbrechung wütende Pit formiert sich auf Wunsch von Candace schnell zu einem Circle Pit und gäbe es vor der Bühne mehr Staub, wäre die Band auf der Bühne kaum noch zu sehen. Höhepunkt des Ganzen ist natürlich wieder einmal die Wall Of Death, welche mehr als dankend angenommen wird. Nicht nur die Band darf sich zu Songs wie „All Hail The Dead“, „A Trigger Full Of Promises“ und dem abschließenden „Revival Never Goes Out Of Style“ immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen. Auch im Publikum glänzen einige verschwitzte Körper, sodass die SUMMER-BREEZE-Premiere der Hardcorer wohl für alle ein zufriedenstellendes Ereignis darstellt. (Jan)

Setlist:
Intro
The Prey
A Little Piece Of Me
And Hope To Die
There’s No I In Fuck U
All Hail The Dead
Try Fail Repeat
Feeding Frenzy
A Trigger Full Of Promises
I Know Hollywood And You Ain’t It
The American Dream
Revival Never Goes Out Of Style

 

20.00 (PZ) HACKNEYED

Nachdem HACKNEYED im letzten Jahr mittags auf der Pain Stage zockten, sind sie dieses Jahr kurzerhand ins Zelt umgezogen. Die spätere Spielzeit und bei all den Antipathie-Bekundungen seitens einiger Gäste ein doch überraschend volles Partyzelt sorgen schon im Vorfeld für gute Laune. Auch die Jungs präsentieren sich routinierter als im vergangenen Sommer und zocken munter eine Mischung aus ihrem Debüt und dem neuen Album „Burn After Reaping“. Fronter Phil gibt dabei eine besonders gute Figur ab, schafft er es doch, das Publikum immer wieder zu heftigeren Kreisbewegungen des Haupthaars zu animieren. Wäre mir vorher gesagt worden, HACKNEYED schaffen es mich derart zu begeistern, hätte ich mir wohl an die Stirn getippt. Doch jetzt muss ich sagen, ich bin vollends überrascht, dass sich die junge Truppe mit den eher soliden und wirklich überragenden Death-Metal-Songs zu einer kraftvollen und mehr als überzeugenden Livekraft entwickelt hat. Klasse Auftritt! (Jan)

Setlist:
Axe Splatter
Ravenous
Deatholution
Gut Candy
Weed Flavored Meat
Neon Sun
March Of The Worms
Finger On The Trigger

 

20.15 (MS) KREATOR

Zur Primetime bitten die alten Herren aus Altenessen zur Moshparade und finden bei den Fans damit zahlreiche offene Ohren. Eingehüllt von braunem Rauch betreten Mille und seine Jungs die Bühne, und nach dem Intro „Choir Of The Damned“ stürmen auch schon die „Hordes Of Chaos“ los, gefolgt vom grandiosen „Phobia“. Mille stachelt wie gewohnt die Fans und auch sich selbst mit deftigen Ansagen zu Höchstleistungen an, die in kultigen Forderungen wie „jetzt alle in dem Moshpit, ihr Penner“ gipfeln. Was sich der geneigte Thrashfan auch nicht zweimal sagen lassen muss, und so gibt es vor der Stage ordentliche Riots. Sehr witzig anzusehen ist der krasse Unterschied zwischen dem völlig aggressiven Mille auf der einen Seite, und dem stets entspannt und leicht entrückt wirkenden Finnen Sami auf der anderen.
Weiter geht der Lehrgang in Sachen Thrash mit den alten Klopfern „Terrible Certainty“ und „Betrayer“, welches Mille 99% der Menschheit widmet, bevor mit „Voices Of The Dead“ und „Enemy Of God“ dann wieder der Bogen in die Gegenwart geschlagen wird. Untermalt von den jeweiligen Videos und passenden Filmschnipseln auf der großen Leinwand im Hintergrund, feuern KREATOR eine Thrashgranate nach der anderen ins Publikum. Egal ob Klassiker wie „Pleasure To Kill“, „Coma Of Souls“ oder neuere Hits der Marke „Violent Revolution“, die Fans saugen dankbar jede Note in sich auf. Als Mille dann zum Finale die „Flag Of Hate“ schwingt, und der unvermeidliche „Tormentor“ sein Unwesen treibt, sind sich fast alle Fans einig: Auf diesem Niveau sind KREATOR wohl die Thrashband Nummer eins. Großer Auftritt einer großen Band. (Nightstalker)

Setlist:
Choir Of The Damned
Hordes Of Chaos
Phobia
Terrible Certainty
Betrayer
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
Pleasure To Kill
Violent Revolution
Extreme Aggressions
Coma Of Souls
Warcurse
Flag Of Hate
Tormentor

 

21.00 (PZ) THE RED CHORD

Nachdem das Zelt den ganzen Donnerstagnachmittag über eher einer Sauna als einer Festivalbühne geglichen hat, stellt sich nun, da es langsam dunkel wird, allmählich eine angenehme Temperatur ein. THE RED CHORD aus Massachusetts in den Staaten werden von einer großen Fanschar erwartet und haben nach etwas holprigen, anfänglichen Minuten ziemlich leichtes Spiel die Meute noch mehr anzuheizen. Die vier Herren spielen modernen, schnellen und ziemlich heftigen Ami-Death/Grindcore, trocken und brachial walzt er über das versammelte Publikum hinweg. Das letzte Album der Band „Prey For Eyes“ ist von 2007, momentan frickelt man wohl am Nachfolger. Bei spärlichem Frontlicht tobt Bandkopf Guy Kozowyk über die Bretter, stampfend, springend, mit großen Gesten nimmt er sein Publikum für sich ein. Schließlich verlangt er das mittlerweile unvermeidlich gewordene, eine Wall Of Death, und was tun die Kids lieber als mit voller Wucht einander in die Arme zu rennen? Kurzum, die Rechnung geht auf, und die 1999 gegründete Formation entlässt ein erschöpftes, zufriedenes SUMMER BREEZE-Publikum und beweist einmal mehr ihre hervorragenden Live-Qualitäten. (Ruth)

Setlist:
Clients
Black Santa
Nihilist
Demoralizer
Lay The Tarp
Dread Prevailed
Bone Needle
Hour Of Rats
Tread On The Necks Of Kings
Dreaming In Dog Years
Antman

 

21.35 (PS) BACKYARD BABIES

Wenn das mal keine 180-Grad-Wendung ist, eben noch Thrash-Metal-Gefrickel vom Feinsten, heißt es nun Rock On Baby! Da der Name BACKYARD BABIES für mich nach poppiger Girl Group klingt, hatte ich bis zum SUMMER BREEZE einen weiten Bogen um diese Band gemacht und war erstaunt, sie auf dem diesjährigen Billing zu sehen. Dementsprechend überrascht bin ich über das, was nun aus den Boxen schallt und sich auf der Bühne tut. Dreckig-rotziger Rock’N Roll vom Feinsten mit einem ordentlichen Schuss SOCIAL DISTORTION. Sänger Nicke Borg erinnert nicht nur optisch an Mike Ness sondern klingt streckenweise auch nach der Rock-Ikone. Natürlich ist auch sein Gebaren auf der Bühne betont cool, neben ihm geht dagegen ein wahres Feuerwerk an Rock’N Roll-Moves ab. Gitarrist Dregen greift ganz tief in die Poser-Kiste und fährt vom typischen Angus-Young-Walk, bis zum knienden Gitarre spielen wirklich alles auf. Das Set der BACKYARD BABIES bildet einen Querschnitt durch die Bandgeschichte, mit Schwerpunkt auf neueren Songs, der beim Publikum gut ankommt. Als die Band nach elf Stücken die Bühne verlässt, haben die Leute vor der Pain Stage noch lange nicht genug – die Spielzeit ist ohnehin noch nicht vorbei. Zunächst kommt Nicke Borg jedoch allein zurück, um „Saved By The Bell“ ohne die Unterstützung seiner Kumpane dar zu bieten. Danach geht es mit „Look At You“ und „People Like Us“ in den Rock’N Roll-Endspurt, bei dem die Leute nochmal ordentlich das Tanzbein schwingen können. Auch wenn die metallischen Komponenten in der Musik des schwedischen Quartetts eher rar gesät sind und sich nur verhältnismäßig wenige Zuschauer vor der Bühne einfinden, können die Schweden sicher einige Zuschauer für ihre Musik begeistern. Das Billing ist an diesem Abend ohnehin sehr kontrastreich, stehen doch auf der Main Stage bereits CANTUS BURANUS in den Startlöchern und um Mitternacht werden KATATONIA die erwartungsvolle Menge begeistern. (Andrea)

Setlist:
Nomadic
Everybody Ready!
Highlights
Come Undone
Brand New Hate
Degenerated
UFO Romeo
Abandon
Minus Celsius
Star War
Dysfunctional Professional
Saved By The Bell
Look At You
People Like Us

22.05 (PZ) ANAAL NATHRAKH

Wem THE RED CHORD noch nicht schnell, düster und seltsam genug waren, dem kommt die nächste Truppe gerade recht, die Briten ANAAL NATHRAKH sind am Start auf der Zeltbühne. Dieser Gig auf dem SUMMER BREEZE 2009 ist für die Band, die nur aus zwei regulären Mitgliedern besteht, eine Premiere, ist es doch ihr erster auf deutschem Boden. Wenn man Irrumator und seine Mannen da so vor ihrem Publikum stehen sieht, dann sehen sie dermaßen harmlos aus, und auch ihre Plauderei mit den Fans lässt mitnichten das böse Soundgewitter erahnen, das kurze Zeit später über uns hereinbricht. Es geht los mit dem Titeltrack ihres aktuellen Langspielers, „In The Constellation Of The Black Widow“, der sofort ohne Gnade reinhaut. Es ist sehr schwer, die Musik von ANAAL NATHRAKH zu beschreiben und ihr damit auch nur annähernd gerecht zu werden. Irgendwo zwischen Black Metal-Disharmonien, deathigem Growlen (wobei das bei weitem nicht das einzige ist, was Dave Hunt mit seiner Stimme anzustellen vermag) und einem Höllentempo entsteht ein Soundinferno, das absolut einzigartig ist, und genauso in manchen Momenten an der Grenze zur Unhörbarkeit kratzt, wie es stellenweise Melodien und Klargesang inmitten all des Chaos aufleuchten lässt. Hier hilft nur eines, anhören, und das geht auch live wunderbar, umso wuchtiger krachen die Stücke über die Anwesenden herein. Neues Material gibt es neben Altbekanntem noch in Form von „I Am The Wrath Of Gods And The Desolation Of The Earth“ und „More Of Fire Than Blood“, und entlassen werden wir mit dem schon etwas in die Jahre gekommenen „Pandemonic Hyperblast“ von 2001. Das muss man einfach mal erlebt haben, gegen dieses Zeug wirkt so manch vermeintlich harter Metal wie ein Knabenchor. (Ruth)

Setlist:
In The Constellation…
I Am The Wrath Of Gods…
Bellum Omnium Contra Omnes
The Final Absolution
Submission Is For The Weak
More Of Fire Than Blood
Der Hölle Rache…
The Lucifer Effect
The Destroying Angel
Do Not Speak
Pandemonic Hyperblast

 

22.40 (MS) CANTUS BURANUS

Und los geht es, mit dem einzigen Auftritt auf dem gesamten Breeze, der als einziger richtig hervorsticht. Die wirklich nicht kleine Main Stage platzt angesichts der dort Platz nehmenden Besetzung nahezu aus allen Nähten. Orchester, Chor und dazu noch die Hauptakteure von CORVUS CORAX mit ihrem sowieso schon nicht kleinen Instrumentarium und Fundus.
Die dargebotene Show ist wirklich vom Allerfeinsten. Von den Pyro-Effekten bis hin zu den wechselnden Kostümen und der Bühnenperformance passt einfach alles. Die Sopranistin Ingeborg Schöpf, angestellt an der Staatsoperette Dresden, ist dabei dieses Jahr die einzige Sängerin des gesamten SUMMER BREEZE, die auf der Bühne keinerlei Probleme mit ihrem Gesang hat.
Einziges Manko: Sobald die Trommeln zum Einsatz kommen, was sich bei CORVUS nun mal nicht vermeiden lässt, ist leider die Klangqualität enorm gemindert. Vom Orchester ist kaum noch etwas zu hören, es knackt durchweg aus den Boxen, sobald die Bläser zusammen mit den Trommeln spielen, die Trommeln decken mit ihren Bässen ziemlich viel zu. Hinzu kommt, dass die Stücke zwar allesamt sehr bombastisch und episch aufwarten, aber auf Dauer gewöhnt man sich leider zu sehr an die dargebotene Show. Trotz allem Bombast und aller Epik kann die Show leider keinen richtigen Höhepunkt setzen, sie plätschert gewissermaßen vor sich hin, was vermutlich auch an dem Umfeld liegen dürfte.
Dementsprechend verlassen auch nach und nach leider immer mehr Leute den Platz vor der Main Stage und es klaffen große Lücken im Publikum auf. Es bleibt am Ende die oft gestellte Frage, ob ein Metalfestival für solch eine Show der richtige Platz ist. Auf der Museumsinsel in Berlin sicher ein großartiges Erlebnis, auf dem Breeze zwar herausragend aber leider dann doch etwas deplatziert. (Markus)

23.05 (PZ) MISERY INDEX

An diesem späten Donnerstagabend wird es dann Zeit, dass eine meiner favorisierten Bands dieses Festivals die Zeltbühne auseinander nimmt. MISERY INDEX sind pünktlich auf dem Parkett, doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen, dauert es doch knapp zehn Minuten, inklusive einiger ohrenbeißender Störgeräusche, bis die Jungs aus Baltimore endlich loslegen. Die Problematik scheint allerdings nicht vollständig behoben, denn leider hat die Band über die gesamte Spielzeit hinweg mit einem recht dürftigen Sound zu kämpfen. Durch viel Bühnenaktivität, eine bunte Songauswahl und routiniertes Umgehen mit den Instrumentarien können die Amis den Gig zwar ordentlich retten, auch wenn ein leicht ungutes Gefühl im Magen zurückbleibt. Was mir auf Platte hingegen entgangen ist, ist der Aspekt, dass Gitarrist Mark Kloeppel einen nicht unwesentlichen Teil der Gesangspassagen übernimmt. Weiterhin ist der auf Platte eher lahme Titeltrack „Traitors“ der Mitgrölhit schlechthin bei diesem Auftritt. (Patrick)

Setlist:
We Never Come In Peace (Intro)
Theocracy
Partisans Of Grief
The Great Depression
Ruling Class Cancelled
Pandemican
Retaliate
Traitors
Conquistadores

 

00.00 (PS) KATATONIA

Immer wieder gern gesehene Gäste auf dem SUMMER BREEZE sind die Schweden KATATONIA, die 2006 hier sogar ihren Auftritt als „Live-Consternation“ auf Konserve gebannt hatten. Der mittlerweile vollbärtige Jonas Renkse und seine Mannen steigen mit dem meiner Meinung nach für Livesituationen ziemlich ungeeigneten, weil sperrigen, „Consternation“ ein, und hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Der Sound ist unausgewogen, Renkse scheint Probleme mit dem Monitorsound zu haben, und die Truppe stolpert irgendwie durch den ersten Song, fängt sich dann aber zum Glück mit „Soil’s Song“ wieder. Mit „Teargas“ gibt es dann die erste Nummer vom grandiosen Album „Last Fair Deal Gone Down“, welches KATATONIA bei ihrer letzten Visite in Dinkelsbühl leider komplett außen vor ließen. Zwar beschränkt sich der Aktionsradius von Frontmann Jonas wie immer auf die Größe eines Bierdeckels, doch er scheint einen guten Tag erwischt zu haben, denn so kommunikativ habe ich den Burschen selten erlebt. Nach jedem Song gibt es artig Dankesreden an das zahlreich erschienene Publikum, und auch sonst erliegt der oft so verschlossen wirkende Schwede fast schon einem Redefluss. „My Twin“, „Tonight’s Music“ und „The Future Of Speech“ sind die Highlights der Show, und als schon alle denken, mit „Evidence“ wäre Schluss, setzt die Band zum finalen Schlag an. Das schon ewig nicht mehr gehörte „Murder“ vom Jahrhundertalbum „Brave Murder Day“ wird gezockt, und auch wenn man Jonas Renkse anhört, dass seine Stimme das Gegrowle eigentlich nicht mehr mitmacht, ist es grandios, die Nummer mal wieder zu hören. Der einzige Schwachpunkt abseits des mauen Beginns sind leider mal wieder die schiefen Backgroundvocals von Kamerad Blackheim, aber damit muss man bei einer KATATONIA-Show wohl oder übel leben. (Nightstalker)

Setlist:
Consternation
Soil’s Song
Teargas
I Am Nothing
Deadhouse
Ghost Of The Sun
My Twin
Sleeper
Future Of Speech
Tonight’s Music
July
Evidence
Murder

 

00.10 (PZ) HATE ETERNAL

Spät in der Nacht gibt es noch einmal die geballte Ladung Tod im Partyzelt – HATE ETERNAL, die Mannschaft von und um Erik Rutan gibt sich die Ehre, hier noch einmal richtig auf die Kacke zu hauen. So gespannt ich auf das Konzert bin, so früh muss ich es wieder verlassen – der Lichttechniker koppelt aus wohl nicht nur mir unverständlichen Gründen das Stroboskoplicht an die Bassdrums, was bei den affenartigen und konstanten Geschwindigkeiten der Songs eine wahre Tortur für die Augen wird. Augenschließen hilft nicht viel, und als sich mein Magen droht umzudrehen, verlasse ich das Zelt wieder. Was bis dahin zu hören ist, ist ein einziges Drumset-Gemetzel, die Gitarre von Erik wirkt bisweilen etwas auf verlorenem Posten, vor allem bei Solos hätte man gerne noch eine Rhythmusgitarre dabeigehabt. Der Gesang ist nur als Donnergrollen wahrzunehmen und von den Songs ist im eigentlichen Sinne nur wenig hörbar. Schade, da wäre durchaus mehr drin gewesen – für die Band und für mich. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Bringer Of Storms
Behold Judas
The Victorious Reign
Sacrilege Of Hate
I, Monarch
Whom Gods May Destroy
Powers That Be
Praise Of The Almighty
King Of All Kings
Tombeau

 

01.15 (PZ) SUFFOCATION

Viele Zuschauer, mich eingeschlossen, sind von der Tatsache, dass SUFFOCATION irgendwann in den späten Nachtstunden auftreten, zum einen ziemlich überrascht, zum anderen nicht gerade begeistert. Dabei blendet man oft aus, dass die Zusammenstellung der Running Order in den meisten Fällen vernünftigen Gründen unterliegt. Nun, nichts für ungut – ganz ähnlich denken offenbar auch viele Besucher des SUMMER BREEZE, denn trotz später Stunde ist das Partyzelt wahrlich gerammelt voll. Dies animiert die Band zu einer agilen Show, so gehen Truppe und Fans zu einer bunten Mischung aus Klassikern und Neuwerken gehörig ab. Dieses Jahr scheint die Masse enormen Gefallen an der typisch „mullenschen“ Handbewegung gefunden zu haben, denn ebendiese Gestik lässt sich bei vielen weiteren auftretenden Death-Metal-Bands aus der Zuschauermenge herausfiltern. Letztlich haben die wach gebliebenen Fans noch allen Grund bis aufs Letzte abzufeiern, so ist die Show von SUFFOCATION noch mit einem nahezu perfekten Sound unterlegt. Wer im Übrigen der Befürchtung ist, die neuen, teils deutlich walzigeren Songs verfehlten ihre Live-Wirkung, der wird alleine mittels des Titeltracks „Blood Oath“ eines viel besseren belehrt. Insbesondere dieses Riffmonster zerlegt das Bühnenkonstrukt förmlich in alle Einzelteile. (Patrick)

Setlist:
Leige Of Inverocity
Habitual Infamy
Blood Oath
Jesus Wept
Catatonia
Come Hell Or High Priest
Infecting The Crypts
Cataclysmic Purification
Effigy Of The Forgotten

02.20 (PZ) CARNIFEX

Eine lange Wartezeit und ein damit verbundenes lange auf den Beinen bleiben haben die Deathcore-Fans an diesem Donnerstag zu bewältigen, da deren Favoriten CARNIFEX und THE FACELESS erst zu später nächtlicher Stunde aufspielen. Dass es allerdings vielen äußerst wichtig ist, ihre Stars auf der Bühne bewundern zu dürfen, zeigt das um diese Uhrzeit noch ordentlich gefüllte Partyzelt, dass CARNIFEX nochmals heftig zum Kochen bringen. Trotzdem die Truppe mit gerade mal vier Jahren Existenz quasi noch in den Kinderschuhen steckt, verläuft die Show der Amis unheimlich routiniert. Der klare Sound spielt den beiden Technikflitzern an den Gitarren zwar zusätzlich in die Hände, dennoch ist diese Versiertheit an den Instrumenten nur zu bewundern. Vorgetragen wird ein stattlicher Mix aus den beiden Alben „Dead In My Arms“ und „The Diseased And The Poisoned“. Höhepunkt und Rausschmeißer, bei dem Band und Fans nochmals alle Energie rauspowern, ist der Song „Lie To My Face“ – für mich ein schöner Abschluss dieses ersten offiziellen Festivaltages. (Patrick)

Setlist:
In Coalesce With Filth & Faith
Slit Wrist Savior
Answers In Mourning
My Heart in Atrophy
The Diseased And The Poisoned
Lie To My Face

03.20 (PZ) THE FACELESS

Die letzte Band im Zelt sind die Newcomer von THE FACELESS, deren Debüt „Planetary Duality“ in der Szene eingeschlagen ist wie eine Bombe. Entsprechend haben tatsächlich noch zahlreiche Fans bis zu dieser späten Stunde durchgehalten um sich diesen Leckerbissen nicht entgehen zu lassen. Die Jungs sind allesamt erst Anfang 20, beherrschen ihre Instrumente allerdings durch und durch. Der Stil der Band ist in ihrem Metier eine echte Ausnahme. Kaum eine andere Band verbindet auf so virtuose Weise brutalsten Tech-Death-Metal mit progressiven Elementen, eingängigen melodischen Passagen und schädelspaltenden Killer-Riffs. Auf technisch höchstem Niveau flitzen die Jungs über ihre Griffbretter und malträtieren die Felle. Die markerschütternd brutalen Vocals lassen in Punkto Charisma keinerlei Wünsche offen und der melodische Gesang sorgt gekonnt für Kontraste. Die Songs, die auch von stimmungsvollen Samples unterstützt werden, sind extrem abwechslungsreich, aber nie zu verkopft sondern immer nachvollziehbar. Neben Songs von „Planetary Duality“ gibt die Band auch zwei Tracks ihres ersten Albums zum Besten. Sie schaffen es auf beeindruckende Weise die Intensität der Platte live eins zu eins zu reproduzieren und sogar noch einen drauf zu setzen. Shouter Derek Rydquist gibt sich sehr sympathisch und das Publikum frisst ihm aus der Hand. Ein wahrer Leckerbissen zur späten Stunde. Der Auftritt von THE FACELESS kann getrost als einer der musikalischen Höhepunkte des Festivals gewertet werden. (Thomas)

Setlist:
Prison Born
Sons Of Belial
Oracle Of The Onslaught
Legion Of The Serpent
Xenochrist
An Autopsy
The Ancient Covenant

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02.10.2009

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