Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2006
Konzertbericht
Samstag, 18. August 2006
THE OTHER – Main Stage
Ja, genau das sind die Anderen. Nicht die MISFITS, obwohl man optisch dem Original sehr ähnelt und eben aus der ehemaligen Cover-Band GHOULS entstanden ist. Heute hat man auch eigene Songs im Gepäck, die Anlehnung an die großen Vorbilder ist jedoch nach wie vor allgegenwärtig. Sowohl das Outfit als auch die Songs mit leichter Punk-Attitüde bleiben sehr nah am Original, erreichen jedoch zu keiner Zeit die Qualität ihrer Idole. Ist auch nicht entscheidend, denn die Band machte auch so eine Menge Spaß und dürfte mit ihrem engagierten Auftritt so manchem Morgenmuffel den Sand aus den Augenwinkeln gespielt haben. Ganz wider Erwarten gab es keinen Cover-Song, was den einen oder anderen Fan sicherlich ein wenig enttäuscht haben dürfte. Aber ganz ehrlich: nötig haben das die Jungs auch gar nicht mehr, denn man ist auf dem besten Weg, sich mit den eigenen Kreationen eine Fangemeinde zu erspielen. (Norman)
Nachdem die „Summer Breeze Hymne“ kurz vor 11 Uhr morgens erschallte, legten die Jungs von THE OTHER auch schon los. Trotz der relativ frühen Morgenstunden wurden die vier Kölner Horror-Punker mit echter Rock ’n’ Roll Attitüde von einer vergleichbar kleinen Menge vor der Bühne nichtsdestotrotz ordentlich abgefeiert. Die Musik des Quartetts passte hervorragend zu ihren bemalten Zombiefratzen, der Punk ’n’ Roll machte wach, doch zog nicht genügend am Ohr, um sich die gesamte Show anzusehen. Sogar nach einer Zugabe wurde verlangt. Für einen Opener durchaus ok! (SirG)
PERZONAL WAR – Pain Stage
Nach den Wachmachern von THE OTHER gab es auch schon die nächsten Hiebe in die Flanken, die dann vollends dafür sorgen sollten, dass die Anhängerschaft den Kater der vergangenen Tage vergessen sollte. PERZONAL WAR rockten die Pain Stage und verstanden es hervorragend, ihren recht modernen Metal im Fahrwasser von NEVERMORE und sehr viel eigenen Ideen mit fast hymnenhaften cleanen Vocals zu paaren. Auch wenn man in der musikalischen Ausprägung sicher Lichtjahre entfernt ist, erinnert Sänger Metti nicht selten an den jungen Messiah Marcolin. Die Jungs traten richtig Arsch und dürften mit dieser Performance etliche Fans hinzugewonnen haben. Für mich eine der ganz großen positiven Überraschungen in diesem Jahr. (Norman)
LUMSK – Main Stage
Die Norweger von LUMSK fielen auf dem Summer Breeze doch ein wenig aus dem Rahmen, denn nicht jeder konnte etwas mit der extrem hohen Gesangsstimme der Frontfrau etwas anfangen – zumal viele Festivalbesucher um 12 Uhr mittags noch gar nicht richtig wach waren und die schrillen Töne doch etwas im Ohr störten. Besonders die Geige stellte sich als das absolute Hassinstrument heraus, sie war zu laut und zu schrill! Zwar konnte sich die Playlist durchaus hören lassen, doch die Schallpegel der hohen Töne war einfach zu krass, um die Vorstellung der Norweger wirklich zu genießen. Vom Debüt „Åsmund Frægdegjevar“ wurden die Songs „Ormin Lange“, „I Trollehender“, „I Lytinne Två“ gezockt und vom Nachfolger „Troll“ „Dunker“ und „Trolltind“. Das muss man der Band lassen, die Songauswahl war einfach exquisit. Und doch muss ich sagen, dass der diesjährige Gig auf dem WFF viel überzeugender war, denn dort war Sound besser und auch die deutschen Ansagen der Sängerin, die auf dem Summer Breeze leider fehlten. (SirG)
GOJIRA – Pain Stage
Ein Highlight des vergangenen Jahres schwappte vom Westen kommend über uns herein. GOJIRA, so der Name der Bedrohung, sind für mich eine der Neuentdeckungen des Jahres. Im Mutterland Frankreich besitzt der Vierer längst Headliner-Status, hierzulande entern sie noch zur Mittagszeit die Bretter. Das tut der Qualität der Songs keinen Abbruch. GOJIRA entfachten mit ihrer Darbietung einen Sturm in den Synapsen. Die Songs strömen durch dich hindurch, sie rütteln dich auf. Sie sind episch und komplex zugleich und sie wurden exzellent dargeboten. Leider war der Sound etwas matschig und die Spielzeit gerade bei solch ausufernden Songs natürlich viel zu kurz, dennoch nahmen die Franzosen Dinkelsbühl in dieser kurzen Zeit im Sturm. „Lizard Skin“ vom Debüt, das göttliche „Backbone“ vom aktuellen Streich, sowie der Titeltrack des „Link“-Albums stellten Eckpfeiler einer genialen und vielumjubelten Show dar. Ganz großes Kino! (Raphi)
LEGION OF THE DAMNED – Pain Stage
Nach VISION OF ATLANTIS wurde es endlich wieder härter: Mit LEGION OF THE DAMNED war Thrash Metal angesagt. Die früher als OCCULT bekannte Combo hob sich mit „Werewolf Corpse“ nicht nur textlich von VISION OF ATLANTIS ab. Die stark an SLAYER erinnernden Thrash-Salven wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Passend zu „Into The Eye Of The Storm“ schob sich eine Regenwolke vor die Sonne und gönnte dem Publikum ein wenig Schatten. Die Holländer hingegen gönnten ihren Fans keine Pause. Gnadenlos knallten sie ihre messerscharfen Riffs in die Menge, welche diese begeistert aufnahm. Und als bei „Bleed For Me“ die Sonne wieder genauso erbarmungslos ihre Strahlen auf die Fanschar nieder schickte, sah sie ein Publikum, das bei „Death’s Head March“, „Taste Of The Whip“ und „Malevolent Rapture“ einfach alles gab. Fliegende Haare vor und auf der Bühne, dazu harte Gitarren – so muss es sein! (Kiki)
NECROPHAGIST – Main Stage
NECROPHAGIST betraten in praller Mittagssonne die Bühne um ihren sehr technischen Death Metal zu zelebrieren. Leider war dies für das Publikum, welches schon zwei Festivaltage hinter sich hatte, anscheinend etwas zu anspruchsvoll, sodass es vor der Main Stage einige recht große Lücken gab. Die Karlsruher ließen sich dadurch jedoch nicht entmutigen und lieferten mit Songs wie „Stabwound“ den Beweis, dass progressiver Death Metal gleichzeitig sehr brutal sein kann. Brutal war auch die Hitze. Während das Publikum mit Wasser abgekühlt wurde, widmeten sich die vier Jungs ihren komplexen Melodien und Soli. Diese technische Höchstleistung in praller Sonne forderte jedoch ihren Tribut, so wurden gegen Ende des Auftritts die Pausen zwischen den Songs immer länger. (Kiki)
CARNAL FORGE – Pain Stage
Positiv überrascht war ich, als ich CARNAL FORGE auf dem Billing entdeckte. Bin ich mit den Frühwerken gut vertraut, war ich der Meinung, die Band hätte sich im Verlauf der Zeit aufgelöst. Umso schöner, dass es nicht so ist, und noch schöner, wenn die Schweden auch noch eine einwandfreie Show abliefern. Es war die perfekte Fortsetzung von THE HAUNTED, Schweden-Thrash-Geballer allererster Güteklasse! Optisch stand Fronter Jens Mortensen ganz klar im Mittelpunkt der Show: Energisch, beweglich und sehr sympathisch führte er durch die Songs, die Dreads immer in Bewegung, stimmlich unterstützt von den Backing Voclas des Drummers. Neben ollen Kamellen wie „I Smell Like Death“ standen auch zwei Songs vom in Kürze erscheinenden Album im Programm. „Burning Eden“ nennt sich einer davon und macht durchaus Appetit auf die neue Scheibe. Solider Gig! (Raphi)
TOTENMOND – Main Stage
Zeit für die schwäbischen Urväter des Metalcore. Zähflüssiger und unbequemer Hardcore und die Einstellung des Punks schlägt sich auch in der Musik wieder und eine fiese, crustige Portion Metal mit einzigartigen Texten. „Hey Ihr bayrischen Wichser! Wir sind doch nicht zum Spaß hier“ – die Ansage von Frontsau Pazzer. Gesagt, getan. Was gehört zu einer TOTENMOND-Show? Richtig, viel Nebel, Wodka und Arschtritte. Mir persönlich wäre ein Song mehr, anstatt der nett gemeinten Wodka-Ausschenkrunde lieber gewesen, aber diejenigen, die einen abbekamen werden es anders sehen. Die Stimmung war trotz des zu befürchtenden Regens bei Songs wie „Macht kaputt was euch kaputt macht“ oder „Tonberg Urtod“ verhalten, als es bei „Alles ist Grau“ dann anfängt zu gießen, tut das der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: „Die Macht des Feuers“ wird beschworen, und bei den älteren, weniger flotten Songs wird es noch mal richtig geil. Mehr Songs wie „Sagenwelt“ oder „Die Schlacht“! Zusammengefasst: Viel Nebel, wenig Wodka und Regen. Und TOTENMOND. Verabschiedung Pazzer: „Nazis raus! Dankeschön ihr langhaarigen Wichser!“ Es lebe der Terrorismus! Geil! (Raphi)
PSYCHOPUNCH – Pain Stage
Das diesjährige Billing des Breeze war sicher so heterogen wie noch nie. ASP und LACRIMOSA für die Gruftis, MORBID ANGEL und NECROPHAGIST für die Knüppler, 1349 für die Pandas, SALATIO MOZZARELLA und CORVUS CORAX für die ewig Mittelalterlichen und PSYCHOPUNCH für die Rotzrocker. Auch wenn die Schweden damit – mal wieder – ziemlich alleine ihre Fahne hochhalten mussten, taten sie das kaltschnäuzig wie eh und je. Und dass sie wirklich gut zwischen den ganzen Metal passen, beweisen sie ja nicht zum ersten Mal. Und vor allem stehen die Leute drauf! Mit „Kamikaze Love Reducer“ hat man ein Album in der Hinterhand, das selbst ohne seinen coolen Titel ein Knaller wäre, von dem Songs wie „Overrated“, „On The Stereo“, „When This World Is Dying“ und der „Poison Alley Groove“ genauso einschlagen wie ältere Kaliber der Marke „Nothing Ever Dies“ oder „Pleasure Kill“. Dabei fällt auf, dass man sich bis auf ein, zwei Ausnahmen auf die letzten beiden Outputs beschränkt. Bester Song des Sets (und des neuen Albums sowieso) war allerdings der „Black River Song“ – eine perfekte Schunkel-Gröl-Suffballade, die selbst SOCIAL DISTORTION nicht besser hinkriegen könnten. Schön anzusehen, wie sich die Trunkenbolde vor der Bühne in den Armen lagen und aus vollem Halse mitsangen… Ach, das waren ja wir! Egal, gefallen haben PSYCHOPUNCH nicht nur uns! (Thomas)
CORVUS CORAX – Main Stage
In Spielmannsmontur betraten CORVUS CORAX gegen 17.20 Uhr die mit allerlei seltsam anmutenden Instrumenten bewehrte Bühne und legten mit ihrem Mittelalter-Trara los. Mit Metal oder Rock hatte das Ganze natürlich überhaupt nichts zu tun, trotzdem feierten einige Anhänger trotz strömenden Regens die Gruppe regelrecht ab und verwandelten den Platz vor der Bühne in einen Jahrmarkt. Flöten, Pauken, Schalmeien und Sackpfeifen waren die Werkzeuge von CORVUS CORAX, mit welchen ich mich wohl nie anfreunden werde. Also ging es flugs rüber zur Pain Stage, um auf THYRFING zu warten und das wilde, mittelalterliche Treiben aus sicherer Entfernung zu beäugen. (Endres)
THYRFING – Pain Stage
Die schwedischen Wikinger haben eine riesige Anhängerschaft, das konnte man sehr gut sehen, denn noch während die Berliner Mittelaltercombo CORVUS CORAX spielte, trottete ein beachtlicher Teil der Menge bereits zu THYRFING, um ja vorne zu stehen. Als die Schweden um zehn nach sechs losspielten, hatte sich bereits eine ordentliche Menschentraube vor der Bühne versammelt, um dem heidnischen Stahl zu frönen. Die Jungs zockten quer durch den Gemüsegarten, sodass man Songs von „Farsotstider“ genauso vernehmen konnte, wie auch von „Vansinnesvisor“ und „Valdr Galga”. Von letztgenannter Scheibe ist mir besonders der Song „From Wilderness Came Death“ in Erinnerung geblieben. Wie Kollege Endres sagen würde: „Des isch Metal!“ Ein sehr schöner Auftritt, für mich der eigentliche Ausklang des Festivals. (SirG)
NEGATIVE – Main Stage
Blickte man gegen Himmel, so fiel einem nur ein Wort ein: Negative! Der Auftritt der Finnen stand unter keinem guten Stern – besser gesagt: unter gar keinem, da die Regen durchzogenen Wolken keinen Blick zum Himmel möglich machten. Doch die Paradiesvögel ließen nicht lange auf sich warten. Pinkes Outfit, pinke Gitarren und tuntiges Auftreten mit einem Hauch Achtziger-Gefühl machten einen glauben, es stünde die Kreuzung aus HIM, GUNS’N’ROSES und einem Tröpfchen VAN HALEN auf der Bühne. Umso erstaunlicher war, dass ein sehr kleiner Kern unerschütterlicher Fans pudelnass vor der großen Main Stage verharrte, um ihre melancholischen Rocker bis zum Schluss zu bejubeln. NEGATIVE posierten zwar schon wie die ganz Großen, hängten dabei aber ihre musikalischen Qualitäten weit ab. Erstaunlich, dass so eine Band um die Uhrzeit eine komplette Stunde Zeit bekommt, um dem Gros des Summer Breeze auf den Sack zu gehen, nur weil sie einmal einen Hit im Radio gelandet haben (oder hat das Label diesen Slot gut bezahlt?). (David)
BLOODFLOWERZ – Pain Stage
BLOODFLOWERZ sind doch was für Weiber. Denkste! Denn live knallen Kirsten und ihre Gärtner um einiges härter als auf Konserve. Und selbst die klingt mit „Dark Love Poems“ anno 2006 um einiges metallischer als noch die letzten Veröffentlichungen. Tanzbar zu jeder Zeit, aber trotzdem knackig und mit ordentlich Schmackes, wie z.B. „Sajida’s Song“, der als erstes seinen Weg durch die Boxen nahm. Geschuldet ist das nicht zuletzt Kirstens Stimme, die auch in der Live-Situation überzeugt. Leider hat bald – und das meine ich so, denn ich hätte die Band wirklich gern bis zum Schluss gesehen – ein gewisses Dosenkalb namens Bambi meine komplette Aufmerksamkeit auf sich gezogen, das sich zuerst seinen Weg auf den Hammer-Bus und dann Richtung Main Stage gebahnt hat. Bambi statt BLOODFLOWERZ eben. (Thomas)
UNLEASHED – Pain Stage
Zeit für glorreiche Klänge: Schwedens UNLEASHED enterten unter großem Beifall die Bühne und legten gleich nach dem Intro fulminant mit „Never Ending Hate“ los, ehe „To Asgaard We Fly“, „Don’t Want To Be Born“, „Death Metal Victory“ und „The Longships Are Coming“ folgten. Von Anfang an feuerte Fronter und Sympathieträger Johnny Hedlund das Publikum, die „Death Metal Warrior“ an, und die Menge war außer sich, bangte, feierte und pogte, was das Zeug hielt. Die Band zeigte sich in musikalisch bestechender Form und sehr spielfreudig. Auf üppige Ansprachen wurde aufgrund der geringen Zeit glücklicherweise verzichtet. Mit „New Dawn Rising“ wurde auch noch ein Song des am 10. Oktober erscheinenden, bereits achten Studioalbums „Midvinterblot“ den gierigen Fans vor den Latz geknallt. Hierbei handelt es sich um einen sehr direkten, mächtigen Uptempo-Hammer mit einigen Blastbeat-Parts im fetten Refrain, sowie einem druckvollen Midtempo-Part und melodischen Soli in typischer UNLEASHED-Manier. Geniales Teil! Weiter ging es mit „Vinterland“ und „Into Glory Ride“, ehe mit „Before The Creation Of Time“ das viel zu frühe Ende folgte. (Endres)
FEAR FACTORY – Main Stage
Langsam aber sicher neigte sich auch das diesjährige Summer Breeze Festival leider seinem Ende zu, FEAR FACTORY hatten die ehrenvolle Aufgabe, Headliner und zugleich vorletzte Band des Samstags zu sein. Ihr Auftritt wurde mit IRON MAIDENs „Number Of The Beast“ vom Band stimmungsvoll eingeleitet, ehe es mit den ersten eigenen Songs „540.000 Degrees Fahrenheit“ und „Transgression“ des nicht wirklich starken aktuellen Albums richtig losging. Die Industrial-Metaller konnten eine riesige Menge vor der Main Stage anziehen und wurden auch regelrecht abgefeiert, vor allem als das wirklich geniale „Slave Labor“ und die Klassiker „Self Bias Resistor“, „Pisschrist“ sowie „Scapegoat“ folgten. In Letzterem setzte allerdings mehrmals die Doublebass im Refrain ein wenig zu spät ein. Weiter ging es mit „Martyr“, „Edgecrusher“, „Cyberwaste“ und „Archetype“, ehe das seit 2001 nicht mehr gespielte „Linchpin“ dargeboten wurde. FEAR FACTORY boten einen guten Querschnitt ihrer bisherigen Karriere. Diese Knaller waren genau vom richtigen Kaliber, um nochmals die letzten Reserven zu mobilisieren und alles herauszulassen. Von Ermüdungserscheinungen der Fans war jedenfalls keine Spur zu sehen. Lediglich die Gesangsleistung von Burton schien nicht immer perfekt. Mit den obligatorischen „Replica“ und „Timelessness“ endete der Auftritt von FEAR FACTORY, welche es sich nicht nehmen ließen, auch das Schlagzeug noch standesgemäß zu zertrümmern. (Endres)
MY DYING BRIDE – Pain Stage
Es war endlich soweit, fünf Minuten früher als geplant enterten die Doomster die Bühne und sahen sich einer begeisterten Menge gegenüber. Sichtlich überrascht von der Fanschar, die schon im Vorfeld mit Sprechchören lautstark den Gig intonierte, stieg man mit „The Whore, The Cook, The Mother“ in das leider sehr kurze Set ein. Erschwerend kam hinzu, dass während den ersten beiden Songs der Mann an den Reglern wohl noch mit Anderem beschäftigt war und den Sound der Band alles andere als im Griff hatte. Gott sei Dank wurde dies ab „Blue Lotus“ wesentlich besser und man konnte sich voll und ganz auf eine perfekt inszenierte Reise durch die Gefühlswelt des Aaron Stainthorpe konzentrieren. Trotz der allgegenwärtigen Tristesse, die die Band verbreitete, spürte man stets ihre Spielfreude, die trotz der gewohnt knappen aber nachhaltigen Ansagen des Sängers die Masse zu lautstarken Beifallsbekundungen hinriss. Insbesondere der Doppelschlag, der wohl beiden größten Hits „For You“ und „Cry Of Mankind“ verfehlte seine Wirkung nicht und sowohl Sänger als auch Publikum schienen in einen Trance-artigen Zustand zu versinken. MY DYING BRIDE hatten das Publikum vollends im Griff und waren ein würdiger und abschließender Höhepunkt des diesjährigen Summer Breeze Festivals. Als zum Schluss mit „The Forever People“ ein Relikt der todesmetallischen Vergangenheit seinen Platz auf der Setlist bekam, gab es kein Halten mehr und der Ruf der Fanschaft sollte nach diesem beeindruckenden Auftritt noch lange nachhallen. MY DYING BRIDE setzten einen bemerkenswerten Schlusspunkt für das Festival und dürften einmal mehr bewiesen haben, welchen Tiefgang ihre Musik besitzt und dass man zudem in der Lage ist, die klaustrophobische Enge eines Club-Gigs auf die ganz großen Bühnen zu holen. (Norman)
Fazit Norman:
Fazit: Auch die schönsten Dinge gehen einmal zu Ende und dazu gehört auch fast schon in alter Tradition das diesjährige Summer Breeze. Sicherlich gab es am Anfang ein wenig Bauchschmerzen, fand das Breeze doch zum ersten Mal auf neuem Terrain statt und nicht mehr in der ureigenen Bastion Abtsgmünd, die dem Festival einen ganz besonderen Touch verliehen hatte. Aber Festivals wie eben das Breeze wachsen eben. Und eins sei gleich gesagt: in Dinkelsbühl ist der Veranstalter auf der Suche nach einem würdigen Ersatz mehr als fündig geworden, denn das neue Gelände bietet einige Vorzüge. Nicht nur der Campingplatz, der jetzt direkt am Gelände liegt, sondern auch ähnlich dem idyllischen Abtsgmünd die Nähe zu einer schönen Stadt, die es absolut Wert ist, besucht zu werden. Hinzu kommt, dass man sich neben Supermarkt und einem noch größeren Metalmarkt einiges hat einfallen lassen, was dankend von den Fans angenommen wurde. Unterm Strich bleibt zu sagen, dass das Summer Breeze auch auf dem neuen Gelände seinen ganz eigenen Spirit hat. Dass es noch etwas Probleme mit den sanitären Einrichtungen gab, schreibe ich der sehr kurzen Vorlaufzeit zu. Das dürfte, wie ich den Veranstalter kenne, im nächsten Jahr kein Thema mehr sein.
Auch für metal.de war es in diesem Jahr eine tolle und erfolgreiche Veranstaltung, die wieder einige Kuriositäten mit sich brachte. Ich möchte mich an dieser Stelle bei powermetal.de, stalker.cd, meinen Kollegen und vor allem bei Markus Leinweber, Ruben Sessler und Marc Furrer für den Einsatz und das Material bedanken – you fuckin’ rock. See you next year!!!
Beste Bands:
– My Dying Bride
– Katatonia
– Lacrimosa
– Perzonal War
– Fear Factory
Enttäuschungen:
– Kreator – Mille, wo ist deine Stimme hin
– Mittelalter in jeder Form
Bizarre Randerscheinungen:
– Zeppeline fliegen auch in diesem Jahr
– Die unglaublich hässlichen Kollegen von powermetal.de
– Die Kybernauten haben Melbourne erreicht
Fazit Raphi:
Gelungener Einstand auf dem neuen, besseren Gelände. Leider ist wie zu erwarten die Atmosphäre des dörflichen Abtsgmünds nicht zu ersetzen, das Gelände bietet allerdings mehr Möglichkeiten, mehr Platz, weniger Laufwege und mehr Platz zum Zurückziehen.
Beste Bands:
– Gojira
– The Haunted
– Amorphis
– The Ocean
Enttäuschungen:
eigentlich keine (erwartbar schlechte Bands wie Fellatio Mortis etwa erfüllten die Befürchtungen)
Bizarre Randerscheinungen:
– Imperiums Parmesan-Lepra-Abfaulungen (du hast mein volles Mitleid…)
– Die Wichtigkeit mancher Personen und vieles schwer in Worte zu fassendes.
Fazit David:
Beste Bands:
Bands? Wo? Richtig vom Hocker gehauen hat mich kaum eine Band. Ok, NEAERA waren geil, FEAR FACTORY waren wohl dicht und Mille hat die besten Ansagen schlechthin („scheiß Summer Breeze, kommt in den scheiß Pit!“). Und GOJIRA haben gerockt! Doch BAMBI konnte keiner die Show stehlen. Irgendwie steht hier so wenig… Aus aktuellem Anlass ein paar gängige Festivalvokabeln:
– Flur (Wie viel Uhr?)
– Schlange… (Schon lange nicht mehr gesehen)
– Eishockey (Alles O. K.)
– Wirsing (Wieder sehn)
– Kanufahren (Kann noch fahren)
Enttäuschungen:
Mittelalterbands! Aber warum eigentlich Enttäuschung? Es war von vornherein klar, dass die scheiße sind. Aber so was von…
Bizarre Randerscheinungen:
– Warum läuft eine riesige Horde von Menschen zusammengeklebten Blechbüchsen hinterher? WEIL ES SPASS MACHT! BAMBI AUF DIE BÜHNE!
– Wie lockt man Leute zum Autogrammstand, auch wenn partout keine Sau ein Autogramm von der Band haben will? Man fragt unsere hässlichen Kollegen von powermetal.de
– Wieso parkt der Zeppelin eigentlich noch immer in der Brandschutzzone?
– Ja, warum haben die Kybernauten eigentlich Melbourne erreicht?
– Warum hat man eigentlich Knieschmerzen nach drei Nächten auf der Rückbank eines Renault Clio?
– Wer hat eigentlich unser ganzes Bier am Stand versoffen?
– AZ AD, Azad. Hip-hop aus Frankfurt, Alda!
Fazit Thomas:
Neues Gelände – neues Glück? Nicht ganz. Zumindest noch nicht. Es war weniger los dieses Jahr, das hat man gemerkt, auch wenn sich das Publikum aufgrund des viel reichlicher vorhandenen Platzes logischerweise stärker verteilt hat. Teilweise sah es nämlich arg leer aus. Aber mal ehrlich: so wie dieses Festival in den letzten Jahren explodiert ist, wäre ein Wechsel des Austragungsorts, wenn nicht dieses Jahr, spätestens im nächsten unausweichlich gewesen. Zumal das Breeze 2007 zum zehnten Mal stattfindet. Auch wenn in Dinkelsbühl die kultige Tanke gegenüber gefehlt hat, man die heimische Atmosphäre von Abtsgmünd vermisst und vielleicht ein wenig gefremdelt hat… das Gelände rockt! Platz zum liegen auf saftigen Wiesen, die sich selbst beim einen oder anderen Platzregen nicht gleich in ein Wacken-Matsch-Inferno verwandeln, und dazu noch sind sie deutlich angenehmer als die Kieselwüste in Abtsgmünd. Und auch beim Campingplatz ist weiches Grün tausendmal besser als staubige Stoppelfelder. Was allerdings fehlt: ein Partyzelt. In Abtsgmünd gab’s keinen Platz dafür, klar, aber Dinkelsbühl schreit förmlich danach. Denn zur Aftershow-Party irgendwo in ne Disse im Kaff zu fahren, aus der man nie wieder zurückfindet, ist einfach ungeschickt. Aber ich bin mir sicher, dass das Summer Breeze 2007 in jeglicher Hinsicht klotzen wird.
Dass mir beim Billing ein Großteil der Bands ziemlich Wurscht war, hat mich nicht im Geringsten gestört, sondern eher entspannt. Endlich hat man mal Zeit, sich in Ruhe einen anzusaufen, ohne gleich in Panik verfallen zu müssen, dass man wieder was verpassen könnte. So fehlt mir zwar der komplette spätere Samstagabend, aber das war’s wert. An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an den Micha von DAVIDIAN, mit dem ich zum wiederholten Male auf Safari war. Darüber hinaus muss ich unseren Stand loben. Auch wenn ich selten da war, weil ich die meiste Zeit wie ein Colibri von einer Blüte zur nächsten geschwirrt bin (bitte bildlich ausmalen), war der wieder toll! Auch wenn diese Kybernauten Melbourne erreicht haben…
Beste Bands:
Allzu viel hab ich leider nicht mitbekommen… aber die, die ich gesehen hab, waren Hammer:
– allen voran GOJIRA – beste Band, mein lieber Schwan! Fetter geht nicht.
– Psychopunch
– Morbid Angel
– My Dying Bride
– Katatonia
– Amorphis
– Angel Blake
Enttäuschungen:
– Verpasst: 1349, Undertow, Subconscious, Necrophagist, Unleashed, Volbeat
– Kreators Autoscooter-Kirmes-Show – was sollte DER Käse denn?
– Mittelalter und immer wieder Mittelalter. Dieses Jahr wieder drei Bands. Sterben die denn nie aus? Wenigstens sind wir mit Metalcore weitgehend verschont geblieben.
Bizarre Randerscheinungen:
– Mit einem Wort: Bambi.
– Die Kybernauten haben Melbourne erreicht.
– Mit Blitzkrieg-Nicole im Sani-Zelt gewesen, wegen ihres Wespenstichs im kleinen Finger. Das Teil war angeschwollen und dicker als ein Daumen. Ich schleif sie also hin (wollte ja nicht: „Wieso? Sieht doch ganz normal aus…“) und was macht die Frau? – Nötigt die Sanis, das Ding abzuschneiden „Los, holt die Geflügelschere, das kann doch nicht so schwer sein! Stellt Euch doch nicht so an! Schnipp schnapp, ab!“ Mit dem Eis, das sie stattdessen zum Kühlen kriegt, geht sie schnurstracks zum Bierstand und tauscht den Beutel gegen Bier. Respekt und Prost!
– „I Want Out” – Helloween am Zelt.
– Tequlia Sunrise backstage… radioaktiv! Ich weiß nix mehr.
Fazit Endres:
Wieder einmal wusste das Summer Breeze gut zu gefallen. Dieses Mal mit schönem, neuem Gelände nahe dem herrlich idyllischen Örtchen Dinkelsbühl gelegen. In Anbetracht des Umzuges kann man da auch mal gerne über kleinere, organisatorische Mängel hinwegsehen. Das neue Gelände erwies sich als Glücksgriff, gerade das reine Festivalgelände ist doch deutlich besser als in Abtsgmünd, man hat einfach von überall einen guten Blick auf die beiden Bühnen. Auch dass das Campinggelände nun direkt an das Festivalgelände anschließt ist positiv. Die Preise waren ebenfalls wieder einmal ziemlich fair, was man bei derartigen Massenveranstaltungen ja heutzutage leider nicht mehr überall findet. Und dass wir unseren Stand direkt auf dem Festivalgelände in Nähe der Main Stage hatten, war natürlich mehr als nur genial. Die sich hier abgespielten komischen Situationen mit unseren Partnern von powermetal.de, diversen Musikern und Gästen sowie Fans waren superlustig. Die Stimmung war allgemein wirklich klasse, die Atmosphäre wieder einmal gemütlich und das Wetter spielte auch noch größtenteils ordentlich mit. Auf ein gutes Summer Breeze 2007!!!
Beste Bands:
– Morbid Angel
– Lacrimosa
– Unleashed
– My Dying Bride
Enttäuschungen:
– Moonspell – wo waren die ganzen Drum-Fills (bspw. bei „Alma Mater“)?
– Kreator – musikalisch top, aber die Stimme von Mille war echt enttäuschend schwach
– Jede Mittelalterband
Bizarre Randerscheinungen:
Gab es dieses Jahr viele, bspw.:
– Autogrammstunde mit FRAGMENTS OF UNBECOMING, die Durchsagen vom powermetal.de-Georg, welcher in bester Marktschreier-Tradition die Fans aufzufordern versuchte, sich ein Autogramm zu angeln
– Natürlich wieder der Zeppelin, welcher einfach immer auf dem Summer Breeze im Weg zu stehen scheint
– Die Kybernauten haben Melbourne erreicht!
– Die neue Religion Bambi
Fazit Kiki:
Mit dem neuen Gelände des Summer Breeze wurden die Karten neu gemischt. Wie sich herausstellte, waren es gute Karten. Das neue Gelände mit den Bühnen nebeneinander bot viel mehr Platz als vorher und auch das Campinggelände ist jetzt endlich viel näher am Festival. Die Bandauswahl war dieses Jahr sicher sehr polarisierend. Leider erinnerte mich der Freitagabend eher an das M’era Luna, als an ein Metalfestival. Ansonsten hat der Name Summer Breeze jedoch genau das gehalten, wofür er in den Jahren zuvor bereits stand: Metal, Bier und viele nette Leute. Bambi habe ich leider total verpasst, dafür wurde ich jedoch bestens über die Landung der Kybernauten informiert. Wenn die Kybernauten nächstes Jahr nicht schon Dinkelsbühl erobert haben, werde ich wieder am Start sein!
Beste Bands:
– Katatonia
– Turisas
– Legion Of The Damned
– Unleashed
Enttäuschungen:
Die Mittelalter- und Gothic-Bands wären auf anderen Festivals sicher besser aufgehoben gewesen.
Bizarre Randerscheinungen:
Im Schlamm direkt vor den Dixies liegendes und schmusendes Päärchen – so besoffen kann man doch nicht sein?
Fazit SirG:
Musikalisch war das Summer Breeze ’06 zwar nicht sooo der Burner, doch die Leute waren einfach spitze! Alle waren cool und entspannt! Im Grunde war ich wunschlos glücklich, bis auf eine Sache, die ich hier im Namen meines Darms loswerden muss: WARUM VERDAMMT NOCH MAL GAB ES KEINE BEZAHL-KLOS?
Beste Bands:
– MOONSPELL!!!
– Neaera
– Potentia Animi
Enttäuschungen:
– Saltatio Mortis
– Fear Factory (erste Hälfte)
Bizarre Randerscheinungen:
1. DIE KYBERNAUTEN HABEN MELBOURNE ERREICHT!!!
2. Azazel! 😉
3. Der Dialekt einiger Kollegen. Beweis: „Des isch Metal!“ (Zitat: Endres)
Fazit Azazel:
Nach dem Dynamo in den Neunzigern seit Jahren eines der entspanntesten Festivals. Auch das neue Gelände taugt, die kulinarische Auswahl präsentierte sich stark verbessert. Kann praktisch nur noch durch IGNITE als Headliner im nächsten Jahr getoppt werden. 😉
Beste Bands:
– Ignite 🙂
– Kreator
Enttäuschungen:
– kein Erinnerungsvermögen an Katatonia
– limitiertes Erinnerungsvermögen an Amorphis und Moonspell
Bizarre Randerscheinungen:
– Die Wellen, die die Kybernauten schlugen
– SirGs innere Verwesung – Adios du schöne Jeans
– Powermetal.de-Georg – der geborene HSE24 Moderator
– Beischlaf mit einer Dose Pringels
– unverhältnismäßiger Bierschwund am metal.de-Stand
– Die Zwillinge, die sich wahrscheinlich selbst vom Dixie-Lieferanten ihre *zensiert* signieren ließen
Der Countdown läuft…
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