Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2006
Konzertbericht
Donnerstag, 16. August 2006
SUBCONSCIOUS – Main Stage
Manchmal kommt es doch ganz unerwartet. Stellt euch folgende Situation vor: Ihr spielt in einer Band, und Mittwoch nachts um 23.30 Uhr kommt ein Anruf, dass ihr am nächsten Tag das Summer Breeze Festival eröffnen dürft. Sowas gibt es doch gar nicht? Gibt es doch! So geschehen dieses Jahr, als die Techno-Death Metaller kurzfristig statt der ursprünglich geplanten VOLBEAT um 13 Uhr als erste Band vorspielen durften. Grund hierfür war der ausgefallene Gig von REGICIDE, worüber sich die Schwaben SUBCONSCIOUS sicherlich gefreut haben, bietet sich solch eine Chance doch eher selten. Sogleich legten die vier Jungs mit dem dritten Song „Mankind Killing Machine“ ihres aktuellen Longplayers „Irregular“ los und waren mit ihrem technischen Death Metal in der Schnittmenge aus DEATH und MESHUGGAH sicherlich nicht gerade das, was die auf VOLBEAT wartenden Fans erwartetet hatten. Im Laufe des Sets, welches auch das mit ausufernden Soli und mit viel Dynamik gespielte „Reflections“ sowie das mit vielen Breaks durchsetzte „Soulless“ enthielt, steigerte sich allerdings die Resonanz vom anfänglich verhaltenen Applaus bis zu einzelnen Begeisterungsstürmen der überraschten Neu-Anhänger. Die Band zeigte sich zwar musikalisch fit, gleichzeitig aber auch etwas bewegungsarm, weshalb die ohnehin nicht gerade kleine Bühne noch zu groß wirkte. Nach dem Auftritt fand sich die Band dann am metal.de-Stand ein, wo sie für alte und neue Fans einige CDs und Flyer signierte. (Endres)
TOURETTES SYNDROME – Pain Stage
Nachdem meine Kollegen von SUBCONSCIOUS sehr überraschend das diesjährige Summer Breeze eröffnen konnten, gab es die nächste Überraschung gleich auf dem Fuße in Form der Australier von TOURETTES SYNDROME, die mich schon auf Wacken begeistert hatten und hier kurzer Hand für FEAR MY THOUGHTS eingesprungen waren. Um ehrlich zu sein für mich ein Glücksfall, denn die Jungs mit der markanten Dame am Mikro nahmen die Bühne im Sturm und ließen die wenigen enttäuschten Gesichter aufgrund der Absage recht schnell wieder aufhellen. Das was Frontfrau Michele Madden ablieferte, war sowohl eine Augen- als auch eine Ohrenweide. Wie von der Tarantel gestochen schoss die burschikose Michele über die Bühne und ließ ihre Dreads fliegen. Dabei schaffte die Dame mit nahezu blinder Sicherheit den Spagat zwischen tiefsten Grunts und erdigen Rockeinlagen, die perfekt auf die mehrdimensionale Musik zwischen Nu- und Death Metal-artigen Speedgranaten passten. Ohne Frage: TOURETTES SYNDROME sind wohl einer der heißesten Newcomer dieses Jahres und dürften noch viel von sich reden machen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Combos passt zum extravaganten Auftreten auch die musikalische Seite, sowohl live als auch von Konserve. Diese Frau ist nichts für Weicheier! (Norman)
VOLBEAT – Main Stage
Des einen Freud, des anderen Leid. Da REGICIDE ihren Auftritt kurzfristig absagen mussten, traten die dänischen Senkrechtstarter VOLBEAT die undankbare Aufgabe des Festival-Openers an die kurzfristig eingesprungenen SUBCONSCIOUS ab – und rutschten selbst einen Platz in der Running Order nach oben. Keine Sekunde zu früh wie sich herausstellte, denn aufgrund einer Autopanne bei der Anreise wären VOLBEAT fast zur dritten Absage des noch jungen Summer Breeze 2006 mutiert. So wurde man nach einiger Verspätung Zeuge eines hastig zusammengeschraubten Auftritts (und eines wohl ebenso hektisch generierten Sounds), der schneller wieder vorbei war, als einige es sich wohl gewünscht hatten. Gerade mal fünf Songs konnten VOLBEAT zum Besten geben, ehe sie von den Bühnentechnikern des Feldes verwiesen wurden. Nichtsdestotrotz versuchte die Band aus der Not eine Tugend zu machen und lieferte trotz der widrigen Umstände eine gute Performance ab, auch wenn jene keinesfalls an das massive Brett herankam, das VOLBEAT zwei Wochen zuvor auf dem Wacken fuhren. Die markante Stimme von Fronter Michael Poulsen kam leider kaum zur Geltung, trotzdem gaben „Caroline Leaving“, „Rebel Monster“, „Another Day, Another Way“ und vor allem „Pool Of Booze, Booze, Booza“ schon mal einen Vorgeschmack auf die anstehende Danish Dynamite-Tour mit HATESPHERE und RAUNCHY im Herbst. Wer die Möglichkeit hat hinzugehen, sollte sie nutzen, denn unter weniger chaotischen Umständen und in geschlossenen Räumen sind VOLBEAT eine Macht! (Imperium)
UNDERTOW – Pain Stage
Für mich der erste Höhepunkt des Festivals, denn die Schwaben haben sich entwickelt wie kaum eine andere Band in den letzten Jahren. Gerade für die sympathischen Jungs freut es mich ungemein, dass auch die Reaktionen der Fans nicht ausblieben und die Masse die langjährige harte Arbeit zu schätzen wusste. Auch an diesem frühen Nachmittag hatte sich das Rund zum ersten Mal richtig gefüllt, um auf den Schwaben-Express aufzuspringen, der gewohnt mit viel Getöse und mächtig Druck Fahrt aufnehmen sollte. Der Dreier hatte nicht die geringsten Probleme, mit ihrer Mischung aus Power und Groove den Pit zu mobilisieren. Es ist immer wieder eine Freude, den Jungs zuzusehen und Teil dieser einfach hochgradig ansteckenden Spielfreude zu sein. UNDERTOW haben mit diesem astreinen Auftritt ein weiteres Mal bewiesen, dass man bereit ist für größere Taten und auch das Publikum dürfte sich darüber einig sein. (Norman)
NEAERA – Main Stage
Laut Aussage von Sänger Benny war das Summer Breeze für die Münsteraner Jungs das bis dato größte Festival in ihrer noch relativ kurzen Karriere. Gezockt wurden selbstverständlich sowohl Songs von ihrem Debüt „The Rising Tide Of Oblivion“ als auch schwerpunktmäßig die vom starken 2006er Nachfolger „Let The Tempest Come“. Der Metalcore mit einer schönen Schlagseite melodischen Schwedentods wurde konzentriert und sehr direkt zelebriert. Und das provozierte natürlich ein kleines, doch belebtes Gerangel vor der Bühne, obschon es so aussah, als ob es um 17 Uhr für viele Festivalbesucher noch zu früh für einen ordentlichen Mosh, geschweige denn Crowdsurfing war. Als besonderes Schmankerl gab es für alle Fans der Band einen Song von der neuen Platte, der live bis dahin noch nicht performt worden war. Insgesamt eine amtliche Leistung für das Summer Breeze Debüt! (SirG)
ANGEL BLAKE – Pain Stage
Zwar war der Auftritt von ANGEL BLAKE der erste seiner Art, allerdings handelt es sich bei der Formation um alles andere als blutige Anfänger. Mit Ex-THE CROWN Klampfer Marko Tervonen und Ex-MNEMIC Shouter Tony Jelencovic ist man hochklassig besetzt und gerüstet für den ersten Auftritt in dieser Konstellation. Leider hatte Kontrabasser Magnus Olsfelt gleich zu Beginn mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, da eine Saite seines Basses dem engagierten einreifen nicht gewachsen war. Nichtsdestotrotz bekam man die leichten Turbulenzen schnell in den Griff und zelebrierte in ansprechende Weise die rockigen Nummern mit gehörigem Anteil an metallischen Versatzstücken. Insbesondere Sänger Tony trug dazu bei, dass die Songs den nötigen Tiefgang erfuhren. Allerdings scheiterte der Versuch des charismatischen Sängers, das Publikum zu motivieren, was schließlich darin endete, dass sich die Reihen immer weiter lichteten. Wirklich schade, denn Musik und Performance hätten eigentlich anderes verdient gehabt. Vielleicht lag es daran, dass die dunkel gefärbten Rocknummern wohl besser in Clubs funktionieren. Schade! (Norman)
THE HAUNTED – Main Stage
Endlich! Bereits am Donnerstag-Nachmittag betrat mein persönlicher Headliner die Bühne. Über Jahre hinweg verhinderten unglückliche Umstände das Zusammentreffen meiner Persönlichkeit und THE HAUNTED. Doch jetzt war alles anders: Mit „Dark Intentions“ stürmten die fünf Schweden die Bretter und feierten in der viel zu kurzen Spielzeit ein Thrash-Feuerwerk par excellence ab. Die Songs vom letzten Output „rEVOLVEr“ bildeten den Schwerpunkt der Setlist („99″, „Sabotage“, „Abysmal“, „All Against All“), die drei Vorgänger wurden aber auch allesamt mit mindestens einem Song berücksichtigt. Und da es über die Qualität und die Zerstörungskraft von Abrissbirnen wie „Bury Your Dead“ oder „D.O.A“ eigentlich nichts zu diskutieren gibt, wende ich mich nun den anderen Aspekten zu: Der Sound alles andere als glasklar, konnte im Gegensatz zu manch anderer Soundkatastrophe aber noch als passabel durchgehen. Das Stageacting der Schweden war sehr geil. Angetrieben vom hyperagilen und sehr beweglichen Neu-Alt-Sänger Peter Dolving ließen die die Björler-Brüder, Jensen und Per Möller Jensen göttliche Stakkato-Salven auf die Menge niederprasseln, dass es eine wahre Freude war. Dreh- und Angelpunkt war aber Shouter Peter Dolving. Sympathische Ansagen, eine Bombenstimme und ein zu jederzeit fühlbar gelebter Spaß an der Musik. Eine Freude ihm zuzuschauen – der Kerl liebt, lebt und atmet Musik! Beim „Hate Song“ forderte er das Publikum auf, möglichst hässlich und lächerlich zu tanzen – ich konnte schon einige sehr witzige und akrobatisch wertvolle Tanzversuche sichten, ein bisschen exzessiver und ekstatischer hätte es durchaus sein können, meine Herren! Ein paar Hobby-Kung-Fu-Turner gesellten sich dann auch noch in den Moshpit und vertrieben mit ihren übertriebenen und vor allem rücksichtslosen Gewalt-Turneinlagen einige Langhaarige aus selbigem. Das Blöde: Dieser Tanzstil war ernst gemeint… Naja, wat solls, man hatte Platz auszuweichen um diesen genialen Gig zu genießen. Endlich! (Raphi)
SALTATIO MORTIS – Pain Stage
Die Mittelalterwelle mag einfach nicht abebben, so bleibt es natürlich nicht aus, dass sich auch immer mehr Bands an dieser Stilrichtung probieren und ein Stück des nicht unlukrativen mittelalterlichen Kuchens abhaben wollen. Nachdem die Präsenz der Gruppen in diesem Fahrwasser in den letzten Jahren fast schon inflationär war, wurde die Dominanz etwas zurückgeschraubt und mit SALTATIO MORTIS stand eine der wenigen Mittelalter-Combos auf der Bühne. Allerdings zeigten die Reaktionen der Fans, dass man dem Auftritt der Jungs sehr entgegenfieberte, was auch die Autogrammstunde am metal.de-Stand bewies. Selbst nach gut 30 Minuten war die Schlange für die sympathischen Jungs nicht merklich kleiner geworden. Passend zum rustikalen Flair der Band wurde der Auftritt von zwei brennenden Feuerkelchen unterstrichen. Man hatte zudem das Publikum zu jeder Zeit im Griff. Insbesondere Fronter „Alea der Bescheidene“ führte seine Anhänger mit blinder Sicherheit. Ganz so bescheiden gab sich die Band gegen Ende allerdings nicht mehr und kostete die Beifallsbekundungen beinahe übergebührlich aus. Für die fast durchweg sehr jungen Fans waren die Jungs das erste Highlight des Tages. (Norman)
MOONSPELL – Main Stage
Um Punkt 18:10 Uhr erklang das Intro von „Memorial“, dem neuen Album der Portugiesen MOONSPELL. Neben einer göttlichen Playlist bestehend aus fast allen Perlen der ausgesuchten Platten „Wolfheart“, „Irreligious“ und ihrem neuen Streich „Memorial“ war es besonders die Atmosphäre und das entsprechende Gänsehaut-Feeling, das einem wohl besonders im Gedächtnis bleiben wird. Obwohl es nicht einmal ansatzweise dunkel war, wurde eine ordentliche Show mit Nebel und ein wenig pathetischem, aber passendem Stageacting aufgefahren. Songs wie „Fullmoon Madness“, „Alma Mater“„Opium“ und „Finisterra“ wurden lauthals mitgesungen und die gehörnte Faust war ein gewohntes Bild während der dreiviertelstündigen Vorstellung dieser Vorzeigeband. Deutlich stärker als in den letzten Jahren präsentierten sich die Südländer live vor einem großen Publikum und man kann getrost behaupten, dass die Darbietung von MOONSPELL mit die beste auf dem ganzen Festival war. Dass nur Songs der oben genannten Platten dargeboten wurden, ist zwar ein kleiner Kritikpunkt, doch kein wirklich großes Manko! Alles top. Well done! (SirG)
1349 – Pain Stage
Nach den seit langer Zeit wieder sehr überzeugenden MOONSPELL war es Zeit für eine der wohl extremsten Formationen des diesjährigen Festivals. 1349 hatten zum Angriff geblasen und trafen damit genau den Nerv vieler Fans, die bereits lange vor dem Auftritt vor der Bühne ausharrten, um möglichst nahe das Geschehen verfolgen zu können. Die Herren bedienten dann auch jedes Klischee, das der Black Metal hergibt und lieferten sowohl musikalisch als auch optisch eine Vollbedienung nach Maß. 1349 zelebrierten Black Metal in Perfektion und bewiesen damit, dass diese Musik alles andere als reine primitive Raserei sein muss. Gerade Drummer Laureano, der schon bei NILE für Qualität an den Fellen gesorgt hat, verdrosch sein Kit derartig präzise, dass es eine Ohrenweide war diesem Talent zuzuhören. Selbst eingefleischte Anti-Black Metallern dürfte angesichts dieser Leistung die Kauleiste weit geöffnet stehen geblieben sein. 1349 waren ein glanzvolles Highlight des Festivals das man besser hätte kaum platzieren könne. Bemerkenswert! (Norman)
FINNTROLL – Main Stage
Um 19.55 enterten FINNTROLL dann die Main Stage und luden zum Humppa-Metal ein. Eins war schnell klar: Die Trolle hatten die Main Stage mehr als verdient und nutzten die Fläche auch komplett aus, um ihre Humppa-Melodien in die begeisterte Menge zu feuern. Neben Klassikern wie „Fiskarens Fiende“ und „Jaktens Tid“ wurden gleich zwei neue Songs vom Anfang 2007 erscheinenden neuen Album zum Besten gegeben, welche es sogar schafften, die ersten Crowdsurfer zu animieren. Und bereits beim folgenden „Trollhammeren“ waren überall kleine Moshpits entstanden, welche sich mit jedem weiteren Song ausweiteten. Kein Wunder: Die trinkfreudigen Finnen verstehen es nicht nur selbst zu feiern, sie reißen einen mit ihren typischen Mix aus Humppa und Keyboardmelodien einfach mit. Und auch auf dem Summer Breeze stellte der neue Sänger Mathias Lillman aka Vreth unter Beweis, dass ein schlankerer Sänger nicht automatisch einen abgespeckten Sound zur Folge hat. Obwohl die Finnen dieses Mal ohne ihre Felle auftraten, wagte es keiner, ihnen den Strom abzudrehen und so forderten sie ihren Fans mit Songs wie „Rivfader“ und „Svartberg“ alles ab. (Kiki)
ASP – Pain Stage
Dass sich an ASP die Geister scheiden würden war von vornherein klar, denn die extravagante Mischung aus fast technoartigen Samples, wuchtigen Gitarren, gehalten von einem Gerüst aus lieblichen Gothic-Einlagen stellt den persönlichen Geschmack auf eine harte Probe. Festzuhalten bleibt, auch für die, die die Band bisher gekonnt umschifft haben, dass ASP sehr unkonventionell zu Werke gehen und ihre Musik durchaus gekonnt in Szene setzen. Dies wurde an diesem Abend auch durch die von pyrotechnischen Effekten untermalte Bühnenshow unterstrichen. Geschmackssache bleibt zudem, dass der Sänger mit klischeeüberladenen Texten und einem mehr als fragwürdigen Stageacting weiter polarisierte und für mein Dafürhalten verhältnismäßig wenig Anhänger im Publikum fand, das sich bis auf einige Ausnahmen wohl nicht wirklich entscheiden konnte, ob man nun zumindest anerkennenden Beifall zollen, oder doch lieber die Lippen für ein Pfeifkonzert spitzen sollte. Über diese Band lässt sich kein abschließendes Urteil fällen, denn dabei würde man vielen treuen Anhängern der Band unrecht tun, den anderen mag ich unterstellen, dass man nur die Zeit bis zu KREATOR überbrücken wollte oder menschliche Nähe im Pulk suchte. (Norman)
KREATOR – Main Stage
Eine riesige Menschenmenge hatte sich versammelt, um dem deutschen Thrash Metal-Urgestein zu huldigen. Wenige Tage vor dem Auftritt hatten KREATOR verlauten lassen, dass sie ihren Gig mit einem neuen, dreidimensionalen Bühnenaufbau und einer speziellen Lightshow veredeln würden. So waren sicherlich einige Fans gespannt, was sie da so alles erwarten würde. Langsam nahm der Bühnenaufbau mit Treppen und Podesten sowie dem riesigen Backdrop Form an. Gegen 21.50 Uhr ging es dann endlich los mit dem Intro „Choir Of The Damned“ des 1986er Meilensteines „Pleasure To Kill“, welches nahtlos in „Enemy Of God“ überging. Was leider gleich auffiel war die erschreckend schwache Stimme von Frontkämpfer Mille Petrozza, welche ziemlich drucklos und gleichzeitig etwas zu hoch war. Musikalisch und in Sachen Stageacting gab es indes nichts zu bemängeln, KREATOR sind einfach eine Bank! Die Lightshow mit viel Nebel aus insgesamt 8 (!!!) Nebelmaschinen sowie spezielle Raffinessen des bekannten Lichtdesigners Manuel Antunes unterstützte den Thrash zusätzlich und kam einem visuellen Orgasmus gleich. Wie auf dem aktuellen Album ging es dann auch gleich weiter mit „Impossible Brutality“. Die Band bewies, dass sie ihrer Position als Headliner gerecht wurde und feuerte die wirklich mächtig Arsch tretenden Salven druckvoll ins Publikum. Zwischen den Songs wurden seitens der Fans schier endlose „Kreator“-Rufe laut. Es folgte wieder einmal eine der typischen Ansagen von Mille, wie nur er sie hinbekommt: „Summer Breeze, seid ihr aggressiv? Ich will einen Scheiß-Moshpit!“ Mit diesen Worten wurde „Extreme Aggressions“ eingeleitet, welches plötzlich nach der Bridge abgebrochen wurde, um in „People Of The Lie“ überzugehen. Es folgte „Violent Revolution“ mit seinen herrlich melodischen Gitarrenleads am Ende und „Suicide Terrorist“, wobei bei jedem Song eine andere Farbe der Lightshow die Bühne dominierte. Erneut gab die charismatische Thrash Legende Mille eine seiner berühmten Ansagen zum Besten: „Wir haben schon lange nichts mehr von der „Flag Of Hate“-EP gespielt, da waren einige von euch noch nicht da, hehe, aber in Planung – „Awakening Of The Gods“!“ Während diesem Stück leisteten die Nebelwerfer ganze Arbeit und schossen riesige Nebelsäulen nach oben. Weiter ging es mit „Coma Of Souls“, „Pleasure To Kill“, „Phobia“ sowie dem mit den Worten „Ich will den Scheiß Summer Breeze Moshpit sehen!“ eingeleiteten „Terrible Certainty“. Die Schlusspunkte bildeten „Betrayer“, „Flag Of Hate“ sowie der Kultsong schlechthin „Tormentor“. Daumen nach oben, die Altmeister haben nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren, lediglich Milles Stimme schmälerte ein wenig den glanzvollen Gesamteindruck. (Endres)
KATATONIA – Pain Stage
Hart, feindlich und unnachgiebig ist sie, die neue KATATONIA. Und genauso war auch der Auftritt, spät des Nächtens. Zwar trug der arg basslastige Sound seinen Teil zur Brachialität bei, aber auch die Band zeigte sich tighter und vor allem nüchterner denn je. Wer erinnert sich noch an die grausige Vorstellung 2004, als Jonas sich mehr lallend als singend am Mikroständer senkrecht zu halten versuchte? Diesmal nicht. Auch Anders Nyström war stimmlich viel besser drauf als noch auf der Tour im Frühjahr, wo es einem bei seinen Backing Vocals vor Graus die Zehennägel hochgerollt hat. Soweit hat eigentlich alles gestimmt. Nur hätten die Schweden gerne noch ein wenig an der Setlist schrauben dürfen, denn auf einem Festival will niemand nur Sachen von den letzten zwei Alben hören, egal wie gut die auch sein mögen. Zwar glaubt sicher niemand mehr an das Märchen, dass man ein Medley aus alten und noch nie gespielten Songs ins Set aufnehmen wollte, aber wenigstens ein wenig „Discouraged Ones“ hätte es sein dürfen, wenn schon nicht mal „Murder“ Platz fand. Nun ja, wer meckert, hat’s nicht kapiert. „Deliberation“, „Soil’s Song“, „Ghost Of The Sun”, „My Twin”, „July”, „Leaders”, „Teargas” und „Criminals” entspringen meinem Gedächtnis noch. Viel älter waren die restlichen Songs allerdings auch nicht. Und das, obwohl KATATONIA ihre Songs nie mit einem Verfallsdatum ausstatten. (Thomas)
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