Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2005
Konzertbericht
BARCODE Main Stage, 11:00 – 11:30
Was eignet sich Samstag morgens zur Vertreibung eines fiesen Katers besser als eine volle Breitseite Old-School-Hardcore mit gehörig NYC-Feeling? Richtig, nichts! So machten die Dänen von BARCODE, bei denen u.a. HATESPHERE-Fronter Jacob Bredahl die sechs Saiten malträtiert, direkt ordentlich frischen Wind auf dem Gelände. Leider war noch nicht allzu viel los und man merkte den Anwesenden an, daß sie schon volle zwei Festivaltage in den Knochen hatten. Trotzdem ließen es sich ein paar wenige nicht nehmen, typische HC-Moves zu vollführen, was von den Musikern gerne zur Kenntnis genommen wurde. Apropos: Ganz katerfrei schienen die fünf Tattoo-Werbungen auch nicht zu sein, denn ihr Stageacting hielt sich für HC-Standards in Grenzen. Aufgefüllt wurde diese Lücke durch einen mehr als druckvollen Sound, der Kracher der Marke „Shouts Out“, „In The Pit“, „Intolerance“, „No Lust For Life“ oder „Surpreme“ ordentlich einschlagen ließ. Ganz zum Schluß zeigten uns BARCODE dann noch, wie „Breaking The Law“ von JUDAS PRIEST ursprünglich konzipiert gewesen war, nämlich als lupenreiner HC-Brecher. Thumbs Up! (metalgreg)
SUIDAKRA Pain Stage, 11:35 – 12:05
Zu einer menschenunwürdigen Zeit, jedenfalls für Festivalverhältnisse, eröffneten die aus heimischen Landen stammenden SUIDAKRA den Metalreigen auf der Pain Stage am letzten Tag des Summer Breeze 2005. Wie groß die Fanbase der vier Routiniers mittlerweile ist, zeigte sich an etwa 500 Fans, die die frühe Morgenstunde, Dauerregen und den Kater nicht gescheut haben, um folkigem Death-Black zu lauschen. So ging es auch erstmal mit dem Dudelsackintro „Haughes Of Cromdale“ los, bevor „Darkane Times“ und „Reap The Storm“ die Pommesgabeln haufenweise in die Höhe schießen ließen. Bandkopf Arkadius mimte bei seinen Ansagen den Komiker und gab wie seine Bandkollegen beim Stageacting mächtig Gas. Nach „Wartunes“ lockerte das vom Dudelsack begleitete alte schottische Volkslied über Loch Lomond die Gemüter auf, bevor der Klassiker „Gates Of Nevermore“ noch einmal eine Menge Matten kreisen ließ. Stimmige Sache! (Imperium)
DRACONIAN Main Stage, 12:10 – 12:40
Sehr gespannt war ich auf die Live-Performance der von mir auf Platte so verehrten DRACONIAN. Natürlich war um 12.05 vor der Main Stage noch nicht wirklich viel los, als die ersten Klänge von „Expostulation“ erklangen. Danach ging es wie auf dem „Arcane Rain Fell“ Album mit „Heaven Laid In Tears (Angels‘ Lament)“ weiter. Wie auch auf CD wirkte die weibliche Stimme einfach nur göttlich. Mit „The Dying“ stellten DRACONIAN auch einen neuen Song vor. Es handelt sich hierbei um einen langsamen Doomer, welcher zu Anfang von Death Metal Growls getragen wird, später kommt weiblicher Gesang hinzu. Im Verlauf des Liedes wird das Tempo noch ganz schön angezogen. Man darf sich also auf das nächste Album freuen. Es folgten noch „Daylight Misery“, ehe der Auftritt mit „The Cry Of Silence“ vom Debütalbum beendet wurde. Die melancholische Musik passte einfach hervorragend zu dem gedrückten Wetter. (Endres)
ENTHRONED Pain Stage, 12:45 – 13:15
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gaben sich die belgischen Blackies von ENTHRONED die Ehre auf einem deutschen Festival. Viel geändert hat sich gegenüber ihrem Gig auf dem Party.San eine Woche zuvor nicht. Die Pandabärenschminke war stilgerecht aufgelegt, der Nähmaschinenrhythmus des Schlagzeugs paßgenau und die Leute feierten die Band trotz Regen gehörig ab. Kein Wunder, denn Songs wie „Scared By Darkwinds“ oder „Hellgium Messiah“ kamen heute noch einen Tick treffsicherer als vor ein paar Tagen im Osten Deutschlands. Guter Gig! (metalgreg)
LACRIMAS PROFUNDERE Main Stage, 13:20 – 13:50
Einen denkbar undankbaren Zeitpunkt hatten die Gothic Rocker (oder sagen wir inzwischen lieber Gothic Popper) LACRIMAS PROFUNDERE erwischt, um sich auf der Bühne zu beweisen. Nicht nur der Platz im Billing zwischen dem Black Metal Unwetter ENTHRONED und den Weirdos von ENDSTILLE machte die Publikumsakzeptanz schwierig, auch der immer stärker einsetzende Regen trieb die Festivalbesucher außer Reichweite des ohnehin sehr ruhigen Sounds. Wie erwartet zeigten sich die ehemaligen Gothic Rocker eher von ihrer neuen, und somit poppigeren, Seite, sodaß hauptsächlich Material von den letzten Alben in der Setlist zu finden war. Ich bin mir nicht sicher, ob die verhaltenen Reaktionen vor der Bühne auf die mäßigen Songs zurückzuführen waren oder eher auf den Regen. Ich war mit Liedern wie „Sarah Lou“, „Amber Girl“, „One Hope’s Evening“ oder „Ave End“ allerdings nur leidlich zu begeistern. Auch das doch noch etwas ältere Stück „Without“ kam – wenn auch intensiv vorgetragen – nur so schwach aus den Boxen, daß ich eigentlich froh war, keine Songs aus der frühen Schaffensperiode der Band zu hören. Alles in allem ein eher unbefriedigender Auftritt, wenn ihr mich fragt. (Pro)
ORPHANED LAND Main Stage, 14:35 – 15:10
ORPHANED LAND aus Israel müssen in der Zwischenzeit einiges an Bekanntheit zugelegt haben. Anders lässt sich nicht erklären, dass eine recht große Anzahl Fans die Band beim Betreten der Bühne frenetisch bejubelt. Sicherlich hat dazu auch die Rolle als Support bei der letzten PARADISE LOST Tour mit beigetragen, vom grandiosen letzen Album „Mabool – The Story Of The Three Sons Of Seven“ gar nicht erst zu sprechen. ORPHANED LAND zeigten sehr viel Spielfreude voll Leidenschaft und Energie, was sicherlich auch an der versammelten Menschenmenge lag. Sänger Kobi Farhi (anfangs mit traditionellem Gewand bekleidet) poste viel und erinnerte manchmal in seinen Bewegungen und Gesten an einen früheren Nick Holmes, allerdings etwas energischer. Die Band brachte Ihren Jüngern unter anderem die Gaben „Birth Of The Three“, „The Kiss Of Babylon“ und „Norra El Norra“ dar. (Endres)
DISBELIEF Pain Stage, 15:15 – 15:50
Nach einem Jahr Auszeit kehrten DISBELIEF zurück aufs Summer Breeze, mittlerweile mit dem superben „66Sick“ Album im Gepäck. Exakt auf dieses legen die Brachialhessen dann auch das größte Augenmerk. Selbst der Himmel zollte Respekt vor Granaten wie „Sick“ oder „Misery“ und hörte für kurze Zeit sogar auf zu weinen. Stimmlich habe ich Frontbart Jagger schon besser und konzentrierter gesehen, aber nichtsdestotrotz sind DISBELIEF live nach wie vor eine absolute Macht. Unglaublich was „Crawl“ live bewirkt: der Druck dieser Dampfwalze drückt einen förmlich zu Boden, da hilft es nur zu Bangen. AHHHH!!! Nach dem unvermeidlichen „God! Master?“ und dem göttlichen „Misery“, bildet der Mitsinghit „Rewind it all“ den Abschluss eines soliden Gigs. (Raphi)
CALIBAN Main Stage, 15:55 – 16:40
Spätestens seit ihrem Erfolgsalbum „The Opposite From Within“ dürften CALIBAN einer breiten Masse geläufig sein und so war der Platz vor der Main Stage gut gefüllt, als die Metalcoreler ihren ersten Auftritt auf einem Summer Breeze begannen. Von Anfang an kloppte das Quintett ordentlich Holz vor die Füße der feiernden Menge. Der Opener „I’ve Sold Myself“ überzeugte mit einem live perfekt funktionierenden Moshpart, „Forsaken Horizon“ stachelte die Menge weiter an und beim folgenden „Stigmata“ wurde ein erster Höhepunkt erreicht: Frontrotzer Andy rief den ersten von zwei Circle Pits aus und bekam prompt einen amtlichen Strudel von geschätzten 15 Meter Durchmesser serviert. Muss ein geiler Blick von der Bühne aus gewesen sein! Es folgten die obligatorische Wall Of Death und manch einer humpelte während der Wuchtbolzen „My Little Secret“, „The Beloved And The Hatred“ und „Revenge“ sichtlich zerstört aus der Menge. Bei dieser schweißtreibenden und bewegungsreichen Performance hätte einer Höchstnote nichts im Wege gestanden, wenn da nicht der Sound und Gitarrist Marc gewesen wären. Seine zwei Halbtöne zu tiefen, grausig schlechten Backingvocals ließen einem eiskalte Schauer über den Rücken laufen und nachdem die Boxen den kompletten Auftritt hindurch sowieso nichts als Klangbrei verlauten ließen, fiel zu allem Überfluss auch noch während „Vicious Circle“ Marcs Gitarre für mehrere Minuten aus. Unnötige Abstriche in der B-Note. (Imperium)
THE VISION BLEAK Pain Stage, 16:45 – 17:25
Am Samstag hat es nur einmal geregnet. Dafür halt den ganzen Tag. Während des Auftritts von THE VISION BLEAK zwar nicht ganz so stark, aber trotzdem noch genug, dass man ordentlich nass werden konnte. So angepisst ich aufgrund des Wetters war, so angepisst hörte sich auch der Sound der Band an, der im Vergleich zur Platte ziemlich roh, hart und relativ straight daherkam, sprich mit deutlich reduziertem Bombastballast. Die Herren Konstanz und Schwadorf ließen es ordentlich krachen und boten einen ziemlich ausgewogenen Mix aus den beiden Alben „The Deathship Has A New Captain“ und „Carpathia“, wobei letzteres zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in den Läden stand. Dass das Publikum jedoch auch die neuen Stücke „Carpathia“ und „Kutulu!“ sehr gut aufnahm, dürfte die Musiker in Hinblick auf den Release ihres Zweitwerks doch zuversichtlich gestimmt haben. Vom Erstling zockte das Ensemble die hinlänglich bekannten Smasher „Deathship Symphony“, „Lone Night Rider“ und „The Grand Devilry“. Leider musste ich vergeblich auf „The Night Of The Living Dead“ warten, aber angesichts eines sonst überzeugenden Auftritts will ich das mal großzügig verzeihen! 😉 (Thomas)
SUCH A SURGE Main Stage, 17:30 – 18:15
Nicht besonders viel erwartete ich von dem deutschen Crossover-Urgestein SUCH A SURGE, die mich in jungen Jahren mit ihren Debüt zu begeistern wussten. Doch weit gefehlt, der Fünfer lieferte bei Regen eine überraschend energiereiche Show ab und wurde auch gut abgefeiert. Der Verzicht auf die Scratches war definitiv die richtige Entscheidung, die beiden Sänger Oliver und Michel waren ständig in Bewegung und nutzen den Platz auf der Bühne optimal aus. Vor allem der schwarze Sänger kam mit Corpsepaint extrem cool rüber. Sehr genehm auch die Songsauswahl: die radiotauglichen Songs ließ man außen vor und spielte fast nur druckvolle Songs wie etwa die Nummern „OK“ und „Überfall“ vom aktuellen Album. Die Stimmung stieg dann bei „Schatten“ und „Under Pressure“ vom Debüt; vor allem letzterer ist live ein echtes Brett. Starker Auftritt! (Raphi)
SYMPHORCE Pain Stage, 18:20 – 19:05
Der Gig von SYMPHORCE dürfte wohl als einer der ereignisreichsten und ungewöhnlichsten in die Geschichte des Summer Breeze eingehen. Nicht nur, dass das deutsche Quintett um Frontröhre Andy B. auf ganzer Linie begeistern konnte, auch vor der Bühne wurde den Zuschauern was fürs Auge geboten. Die komplette rechte Seite vor der Bühne verwaiste nämlich schon zu Beginn des Auftritts, nachdem fünf völlig aus dem Häuschen geratene Gestalten begonnen hatten, ihre eigene Woodstock-Revival-Party zu feiern. Begünstigt durch den Tags zuvor eingesetzten Regen planschten die Mudmen und Mudwomen ohne Rücksicht auf Verluste in den Matschpfützen, knutschten liegend in selbigen und beglückten zahlreiche Umherstehende mit Schlammduschen und –spritzern. So muss Metal abgefeiert werden! Zum Feiern gab es auch allen Grund, denn auch wenn SYMPHORCE sich mit zunehmender Spielzeit aufgrund der immer heftiger ausufernden Privatparty an die linke Bühnenhälfte wanden, tat das ihrer Performance keinen Abbruch. Andy B. begeisterte durch seine ausdrucksstarke Stimme und auch die restliche Band präsentierte sich in Bestform. „Fallen“, „Whatever Hate Provides“, „Tears“, „Two Seconds To Live“ und „Cause Of Laughter“ knallten noch wuchtiger als auf Platte und zum Abschluss gab es noch den poppigen Ohrwurm „Nowhere“ vom neuen Album „Godspeed“. Andy dürfte zwar den von ihm in der Mitte des Sets ausgelobten wet-clothes-contest gegen die fünf Matschmenschen verloren haben, gekümmert haben dürfte es ihn aber nach den durchweg positiven Publikumsresonanzen kaum. (Imperium)
END OF GREEN Pain Stage, 20:05 – 20:50
Zur besten Samstagabendzeit war es dann endlich soweit – mein persönliches Festivalhighlight näherte sich. Mit ihrem düsteren, subversiven und doch ungemein eingängigen Stil machten sich END OF GREEN dieses Jahr erneut daran, ihren Ruf als herausragende Liveband zu untermauern. Eine beeindruckende Menschenmenge machte sich gespannt vor der Pain Stage breit, um das neue Material der brandneuen Scheibe „Dead End Dreaming“ zum ersten Mal live hören zu können. Sichtlich angespannt und offensichtlich auch ein wenig beeindruckt betraten die Jungs die Bühne, um ohne lange zu fackeln mit „Weakness“ und „Motor“ den Gig zu eröffnen. Nach „Evergreen“ fand sich dann auch schon das Quasi-Titelstück „Dead End Hero“ auf der Setlist, gefolgt von älteren und neueren Highlights wie „Demons“, dem extrem abgefeierten „Death In Veins“ oder auch „Everywhere“. Viel zu schnell verflog die Zeit, so daß das unvergleichliche „Drink Myself To Sleep“ vom aktuellen Album den Abschluss der regulären Show bilden sollte. Zwar rechnete jeder damit, daß noch eine Zugabe drin sein würde, doch die Fans ließen an diesem Abend nichts anbrennen und forderten sie lautstark, bis sie dann auch in Form von „Tormented Sundown“ gerne gewährt wurde. Doch damit gab sich die Menge vor der Bühne keinesfalls zufrieden – minutenlange Zugabeforderungen hielten die Band auf der Bühne fest, wo sie – sichtlich berührt von den Reaktionen des Publikums – diverse Goodies an die Fans verteilten. Leider ließ der enge Bühnenplan keinen weiteren Song mehr zu, doch auch ohne zweite Zugabe war klar, das END OF GREEN die meistgefeierte Band an diesem Festivaltag waren, und wenn man mal von OPETH absieht, wahrscheinlich auch des gesamten Festivals. Eine großartige Leistung einer großartigen Band mit einem starken Album im Rücken! (Pro)
J.B.O. Main Stage, 20:55 – 21:55
Die Spaßköpfe von J.B.O. bildeten den Samstag-Headliner, und damit bewiesen die Veranstalter des Summer Breeze Open Airs ein mehr als glückliches Händchen. Eine riesige Menschenmenge harrte vor der Mainstage, welche sich mit rosa Marshall-Boxen und einem riesengroßen, rosafarbenen aufgeblasenen J.B.O. Schriftzug zeigte. Die Gute-Laune Barden enterten wie gewohnt in rosafarbenem Camouflage-Outfit die Bühne und legten gleich mit „Verteidiger des Blödsinns“ los. Vier große rosa Luftballons wurden in die Menge befördert, welche damit nur zu gerne rumspielte. Es folgten „Bolle“ und „Kuschelmetal“, welches unterbrochen wurde, um einige Klassiker („Back In Black“, „South Of Heaven“, „Seek And Destroy“) anzuspielen. Ganz aus dem Häuschen waren die Fans, als J.B.O. ankündigten, sie wären lediglich als Ersatz für RAMMSTEIN eingesprungen und das „RAMMSTEIN-Cover“ „Ein bisschen Frieden“ ankündigten. Es wurde extrem viel Nebel versprüht, Hannes kam in RAMMSTEIN-Outfit auf die Bühne mit Schweißerbrille, der Bassist war mit Gasmaske bewaffnet und es wurde noch eine Feuerspuk-Einlage dargeboten. Wie üblich wurde zu „Roots Bloody Roots“ Pavarotti bemüht, was allerdings noch immer eine tolle Show-Einlage ist. Weiter ging es mit „Glaubensbekenntnis“, bei welchem zwei Ministranten auf der Bühne standen und Vito im Priestergewand gestikulierte. Es folgten „Wir ham ’ne Party“, „Arschloch und Spaß dabei“, „Gänseblümchen“, bei welchem sich ein wahres Meer von Feuerzeugen im Publikum entzündete und der Alltime-Klassiker „Ein guter Tag zum Sterben“, welcher lauthals von den Fans mitgesungen wurde. Mit „Ein Fest“ wurde die Party abgeschlossen. Super Auftritt! (Endres)
TRISTANIA Pain Stage, 22:00 – 22:50
TRISTANIA mögen zwar in diesem Jahr so einige Festivals unsicher gemacht haben und der eine oder andere Support Gig für NIGHTWISH war wohl auch darunter, aber es tut mir schon beinahe weh, dass diese von mir sehr geschätzte Band auf großen Bühnen einfach nicht überzeugen will. Viel zu statisch wirkte das Acting der Band und das obwohl Goldkehlchen Vibeke mit ihren beschwörenden Tänzen stets die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Musikalisch wollte die Mischung aus alten und neuen Songs allerdings nicht wirklich zünden und die Atmosphäre, die sich zeitweise aufbaute, verlor sich nur allzu schnell im weiten Rund der Pain Stage. TRISTANIA bleiben ein für mich unerklärliches Phänomen, das einfach nicht auf den großen Bühnen funktioniert, obwohl man sich redlich müht. Alles in allem bleibt ein zwar engagierter aber wenig mitreißender Auftritt einer Band die leider Gottes wenig Magie erzeugen kann, obwohl das in Hallen ganz anders aussieht. Schade! (Norman)
LACUNA COIL Main Stage, 22:55 – 00:10
Na so was, da läuft einem eine der hübschesten Damen der Metalbranche beim Essen über den Weg und man erkennt sie nicht einmal gleich. Naja, man muss zur Ehrenrettung sagen, dass sie sich in einer ziemlich unvorteilhaften überweiten Hose versteckt hatte und nur wenig Blicke für Ihre Tischnachbarn übrig hatte. Auf der Bühne sah es dann allerdings ganz anders aus und Frau Scabbia geizte nicht mit Ihren Rundungen. Dass die Italiener auf der Bühne mächtig Gas geben und für Eindruck sorgen, liegt nicht zuletzt am durchdringenden Organ der Frontdame im Duell mit ihrem männlichen Pendant, sondern insbesondere an der strikten Ablehnung des ganzen gotischen Klischees. Leider wussten nicht gar so viele den Auftritt der Italiener zu würdigen und so waren doch deutliche Lücken im Publikum zu sehen. Wohl lag es aber am miesen Wetter, denn die Show und die musikalische Darbietung der Musiker war tadellos und Frau Scabbia zeigte einmal mehr, wie allein ihr eigenwilliger aber energischer Tanzstil die Show positiv beeinflussen kann. Zugegeben, den riesigen Hit hat man noch nicht im Gepäck und so mag es auch sein, dass für viele noch nicht die späte Position von LACUNA COIL auf dem Billing gerechtfertig war und schon gar nicht auf der Main Stage. Aber darüber lässt sich streiten, denn was man ablieferte hatte einiges zu bieten und auch die elektronischen Elemente fügten sich nahtlos ein. Trotzdem hatten die Italiener ihre Mühe mit dem Publikum und so richtig mochte der Funke nicht überspringen, warum auch immer. Ich für meinen Teil sehe die gute Platzierung der Band als Chance, die man eigentlich ganz gut nutzen konnte. Wäre noch der eine oder andere nachhaltige Song mehr im Programm gewesen – der aber wohl leider noch geschrieben werden muss – dann wären sicher auch in Zukunft die großen Bühnen ein Zuhause für die Band. Zum aktuellen Zeitpunkt sind das wohl eher noch die kleineren. (Norman)
PAIN Pain Stage, 00:15 – 01:00
Wie schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle, war es diesmal wieder Peter Tägtgren und seinem PAIN-Kommando überlassen, dem Summer Breeze ein würdiges Schlußkapitel zu verpassen. Wie einige seit der Tour mit TIAMAT wissen, hat das sonstige HYPOCRISY-Mastermind und Workaholic sein Line-Up mit zwei weiblichen, auf der Bühne meist recht ansehnlich gekleideten Muckerinnen angereichert. Aber nicht nur deswegen hatte sich zu später Stund vor der Pain Stage noch eine ordentliche Traube an Menschen gebildet, auch PAINs musikalische Elektro-Metal-Ergüsse interessieren mittlerweile nach vier gelungenen Alben eine Großzahl an Fans. Und wenn ein Herr Tägtgren auf der Bühne steht, kann man sich einer Sache ganz gewiß sein: Man bekommt immer Gegenwert für sein Geld. So auch an diesem Abend, an dem sich mit „Supersonic Bitch“, „End Of The Line“, „Dancing With The Dead“, „Eleanor Rigby“, „It’s Only Them“, „Shut Your Mouth“, „Same Old Song“ oder „Suicide Machine” Hit an Hit reihte, untermalt von einer actiongeladenen Lichtshow. Keine Spur davon, daß Peter das vorher an unserem Stand verloste Meet & Greet zu anstrengend gewesen war. Und auch die Leute waren keineswegs müde und jonglierten, passend zu den übergroßen Pfützen vor der Pain Stage, lieber ein Schlauchboot über ihren Köpfen. Und so paßt das Fazit zum PAIN-Gig eigentlich auf das gesamte Summer Breeze: Trotz 1 ½ Tage miesen Wetters hat es wieder einen Heidenspaß gemacht. Cya next year! (metalgreg)
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