Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2005
Konzertbericht
POWERWOLF Main Stage, 11:00 – 11:30
Sachen gibt es, die gibt es eigentlich gar nicht. Dazu gehört auch dieser denkwürdige Auftritt der POWERWOLFler an diesem noch sonnigen Freitagmorgen. Zumal meine Anwesenheit beim Gig der „Papier-Rumänen“ alles andere als geplant war und ich diese amüsante halbe Stunde wohl verpasst hätte wenn nicht ein gewisser David G. nachhaltig versucht hätte, mich verbal zu den Jungs zu prügeln. Der erste Blick auf die Bühne ließ dann nicht viel Gutes erahnen, denn dort oben standen ein paar leichenblass geschminkte Kerle in bester Dracula Manier. Aber weit gefehlt, denn was POWERWOLF musikalisch veranstalteten war alles andere als Musik zum leichenblass werden. Die Jungs zelebrierten eine gehaltvolle und explosive Mischung aus Old-School Metal, jeder Menge moderner Einflüsse, gepaart mit gar doomigen Elementen und reichlich Showelementen, die vom langsam erwachenden Festivalvolk gebührlich gefeiert wurden. Hinzu kam ein sichtlich begeisterter Meister T. (Chef von Metal Blade Deutschland), der voller Freude seine T-Shirt Kanone in Richtung Publikum richtete. In Verbindung mit einer Kindergruppe, die sich im Rahmen des Kinderferienprogramms vor der Bühne versammelte hatte, wurde hier metallische Früherziehung in Perfektion zelebriert. POWERWOLF haben auf ganzer Linie überzeugt und hätten ein paar mehr Zuschauer verdient. (Norman)
MAROON Pain Stage, 11:35 – 12:05
Nach luxuriösen 3 Stunden Schlaf und einem dicken Grinsen vor der Main Stage bei Powerwolf, war es jetzt an der Zeit die Pain Stage aufzusuchen, um zu sehen was Maroon am frühen Freitag morgen so kann. Im strahlenden Sonnenschein sahen die Jungs fast genauso fertig aus wie ich, was für eine geruhsame Show gesprochen hätte, doch weit gefehlt. Maroon waren eher ein pulsierendes Energiebündel, als ein gemächlicher Hangover und hatten keinerlei Mühe damit das Publikum schon zu dieser Uhrzeit komplett austicken zu lassen. Vor allem Sänger Andre bot den Fans eine sehenswerte Show (ok, manchmal war es auch geschmacklos wo er das Micro so überall.. ach lassen wir das) und liess sich nicht lange bitten in den Fotograben zu springen, um die Jungs in der ersten Reihe mitgröhlen zu lassen. Sowohl die Songs vom aktuellen Album wie „Watch It All Come Down“, „The worlds havoc“ oder „Shadow of the Vengeance“, als auch älteres wie „Stillborn“ brachten die Menge zum ausrasten, wobei vor allem beim letzten Song ein unglaublicher Circlepit den gesamten Platz in Staub gehüllt hatte. Richtig erkannt – um diese Uhrzeit hatte der Dauerregen noch nicht eingesetzt und es war noch zum davonlaufen heiß. Egal, Maroon haben an diesem Morgen sowas von abgeräumt und rangieren in der Liste der besten Performance des Summer Breeze 2005 ganz weit oben. (Pro)
ABORTED Pain Stage, 12:45 – 13:15
Die Brutal Death-Metzger von ABORTED enterten als zweite Band des Tages die Pain Stage und nach der überaus positiven Resonanz auf das aktuelle Album „The Archaic Abattoir“ durfte man redlich auf ihren Auftritt gespannt sein. Frei nach dem Albumtitel verwandelten die Belgier die Bühne denn auch mit einer ausdauernden und schweißtreibenden Performance in ein Schlachthaus. In der halben Stunde Spielzeit riss die Band bei bereits sengender Mittagssonne so einige Kilometer auf den Brettern ab, vor allem Fronter Sven de Caluwe hielt es selten länger an einem Fleck. Von solcher Spielfreude angetrieben, gab es überwiegend feinste Klangkost von „The Archaic Abattoir“ zu hören und als Zugabe wurden zwei altgediente Songs von „The Purity Of Perversion“ und „Engineering The Dead“ über den Äther gekloppt. Ein gelungener Auftritt, der aber nicht so recht vom Publikum honoriert wurde, was hauptsächlich auf die sträflich vernachlässigte Soundmischung zurückzuführen ist. Schade, denn gelohnt hat es sich allemal. (Imperium)
KORODED Main Stage, 13:20 – 13:50
Hatte sich der gemeine Metaller gerade bei ABORTED in der Gluthitze noch nicht komplett verausgabt, so konnte er beim Zurückkriechen auf das Festivalgelände vor der Mainstage innehalten und versuchen, sich von KORODED den endgültigen Hitzeschlag verpassen zu lassen. Gescheitert sein dürfte dies an zwei Dingen: Zum Einen machte die Feuerwehr als Wasserspender für dehydrierte Festivalbesucher einen prima Job, zum Anderen merkte man dem Quartett seinen Newcomerstatus schon noch an. Zwar flogen Songs wie „Blowback“, „Unbreakable“ und „Modern Age Crusade“ allesamt überzeugend aus den Boxen über den Äther, die Akteure wirkten jedoch etwas verloren auf der Bühne und konnten das spärliche Publikum nur in Teilen begeistern. Auch der Gastauftritt von NEW AGE CRISIS´s Sänger Kris Kannengiesser während des Schlussakkords „Crisis“ konnte nicht mehr viel rausreißen. Sympathisch dagegen die Leistung von Fronter Jan Röder, der zwar öfters mal „keine Ahnung“ hatte und auch mal die Tageszeiten verdrehte, sich ansonsten aber voll ins Zeug legte und nach dem Gig auch noch von der Bühne sprang um Hände zu schütteln und Autogramme zu geben. (Imperium)
NOCTE OBDUCTA Pain Stage, 13:55 – 14:30
Besonders gespannt war ich auf NOCTE OBDUCTA, da sich auf dem Summer Breeze für mich die erste Gelegenheit bot, diese Institution endlich einmal auf der Bühne zu sehen. Mit den beiden genialen „Nektar“-Alben hat sich die Band selbst ein Denkmal gesetzt, und auch dank ihres erlesenen Backkatalogs hatte ich mir Freitag, 13:55 Uhr, dick angemalt auf meiner Running Order. Und was soll man sagen? NOCTE haben gerockt! Und das hat mich ganz schön überrascht, da ich mir den Auftritt eigentlich ganz anders vorgestellt hatte. Vielleicht eher etwas zurückhaltender und theatralischer ob der lyrischen Schwere ihrer Lieder? Ach was, wieso auch?! Von der ersten bis zur letzten Minute ließ der Sechser die Keule kreisen, sodass bald nirgendwo mehr Gras wuchs. Weiter überraschend war, dass die Jungs live viel todesmetallischer klingen als auf Konserve! Und das obwohl man mit dem Set einen wirklich repräsentativen Querschnitt durch das eigene Schaffen bot. So wurden neben „Anis“ und „Es fließe Blut“ vom aktuellen Output „Nektar II“ sowohl „Galgendämmerung“ und „Taverne“ von den jeweils gleichbetitelten Alben gespielt, als auch mit „Solange euer Fleisch noch warm ist“ ein weiter Sprung zum Erstling „Lethe“ getan. Torsten, der Unhold machte seinem Namen alle Ehre, indem er wie entfesselt für Stimmung sorgte und das Publikum anheizte. Auch wenn die Band zu dieser frühen Zeit mit 40 Minuten Spielzeit gesegnet war, kamen die einem aber vor wie zwanzig. Und das ist wohl das beste Zeichen dafür, dass dieser Gig einfach geil war! Hut ab und auf ein baldiges nächstes Mal! (Thomas)
KRISIUN Main Stage, 14:35 – 15:10
Pünktlich zur heißen Mittagssonne, passend zu ihrer Heimat also, enterten Brasiliens brutalste Schlächter KRISIUN die Main Stage. Nur zu dritt wirkten sie auf dem großen Stahlkonstrukt zwar zuweilen etwas verloren, aber spätestens auf die Frage von Frontmann/Bassist Alex Camargo hin, ob alle „ready for brutal fucking Death Metal“ seien, wurde auf und vor der Stage gemetzelt und gebangt, was das Zeug hielt. Brasilien ist eben nicht nur Fußballweltmeister! Und obwohl heiße Brasilianerinnen nur an den Cocktailständen zu finden waren, mußte die Feuerwehr aufgrund von High-Speed-Tech-Death-Geschossen namens „Murderer“ oder „Thorns Of Heaven“ die Menge bewässern. An seinen unglaublich plakativ-platten Ansagen hätte Alex zwar noch arbeiten können und auch das Geprügel samt des Sologefrickels wurde auf Dauer recht monoton. Dies änderte dennoch nichts daran, daß KRISIUN vom ersten bis zum letzten Ton von allen Metzeljüngern abgefeiert worden sind, nicht zuletzt, da jene vom unglaublich brutalen Sound allesamt umgeblasen wurden. (metalgreg)
SKINRED Pain Stage, 15:15 – 15:50
Völlig vorahnungslos watschelte ich Freitag mittags bei bestem Wetter zur Pain Stage um mir SKINDRED zu Gemüte zu führen. Selber tituliert der Vierer seine Musik als Ragga Punk Metal. Beim ersten Hören war das interessant und verwirrend zugleich. Der sehr agile, schwarze Fronter versuchte mit zahllosen Anfeuerungsversuchen die recht überschaubare Menge vor der Bühne anzuheizen, was zum Teil auch gelang. Nach dem 54. Versuch war das dann aber echt nervig, auch wenn gut gemeint und gut gemacht. Abseits dieser Elemente wusste die Musik durchaus zu begeistern, auch wenn die Songs sehr wirr klangen. Zu einer wilden Mischung aus Metal, Dancehall, Punk und Drum & Bass wütete Sänger BenjiBo über die Bühne. Austoben durfte er sich auch immer wieder an seinem Zauberkasten, mit dem er jede Menge verrückter Töne, Effekte und Stimmverfremdungen bewirkte. Mir persönlich hat das Ganze nicht unbedingt gefallen, aber es war definitiv mal was anderes und deswegen durchaus sehenswert. (Raphi)
NORTHER Pain Stage, 16:45 – 17:25
Mit NORTHER stand am sonnigen Freitagnachmittag eine weitere Summer Breeze-Premiere auf dem Programm. Im Gegensatz zu ihren finnischen Kollegen von WINTERSUN hinterließen Petri Lindroos und Kollegen allerdings keine Visitenkarte, die Appetit auf ein Wiedersehen macht. Dabei lag es nicht an der Songauswahl, denn mit u.a. „Death Unlimited“, „Hellhole“, „Cry“ und „Of Darkness And Light“ bewies das Quintett ein treffsicheres Händchen. Und auch der immer wieder gern zur Verantwortung gezogene Bühnensound kann diesmal nicht als Sündenbock herhalten. Nein, unter aller Sau war NORTHERs Stageacting, das im Prinzip überhaupt nicht vorhanden war. Völlig lustlos riss die Band ihr Programm runter, uninspiriertes Moshen war das Höchste der Gefühle. Die Härte aber war Keyboarder Toumas Planman, der völlig steif und unbeteiligt in der Gegend herumstand, wenn er mal nicht gerade desinteressiert in die Tasten haute. Der Menge war es aber anscheinend egal, denn die feierte völlig zu Unrecht eine der schlechtesten Bands dieses Festivals ab. (Imperium)
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