Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2005
Konzertbericht
Meine Güte, ist das lange her, dass ich die Jungs zum letzten Mal Live sehen konnte. Nicht nur deshalb freute ich mich auf den Gig der Melodic-Rocker, sondern auch wegen dem Kontrastprogramm, das man an diesem Tag auf der Hauptbühne präsentiert bekam. PINK CREAM 69 waren bisher immer ein Garant für hochklassigen Heavy-Rock und stellten dies auch an diesem Nachmittag erneut unter Beweis. Man spürte förmlich, wie man es im Lager der Pinkis genoss, vor einer großen Kulisse aufzutreten. Insbesondere Sänger David Readman bemühte sich mit allem was ihm zur Verfügung stand, das Publikum anzuheizen und hatte Erfolg. Obwohl der Platz vor der Hauptbühne nicht ganz so gefüllt war wie bei anderen Bands zu dieser Stunde, bekamen die Anwesenden eine lupenreine Darbietung des Schaffens der Band. Es war sogar zu beobachten, dass selbst jüngere Festivalbesucher nach kurzer Zeit von der Gute-Laune-Truppe auf der Bühne angesteckt wurden und sich munter im Takt bewegten. Das Schöne und auch Mutige des Auftritts an diesem spätsommerlichen Nachmittag war zweifelsohne die musikalische Rückbesinnung der Jungs auf die alten Tage, denn man packte voller Selbstvertrauen mit „Hell’s Gone Crazy“ und „Talk To The Moon“ zwei Hits des „One Size Fits All“ Kracheralbums in die Setlist und steigerte somit etwas den Härtegrad. Es war nicht zu übersehen, dass man großen Spaß auf der großen Hauptbühne hatte, was mit dem abschließenden THE POLICE Cover „So Lonely“ wunderbar unterstrichen wurde. Ein starker Auftritt der Jungs, der geradezu nach einer livehaftigen wie auch gepressten Fortsetzung schreit. (Norman)
MACABRE Pain Stage, 17:45 – 18:25
Auf der Pain Stage wurde es dann Zeit für MACABRE. Im Blaumann und mit der bekannten Unfrisur trat Dennis the Menace mit seinen beiden Mitstreitern auf die Bühne, um seine Räuberliedchen unters Volk zu blasen. Wie gewohnt gaben die drei Sickos zu jedem ihrer Songs eine kleine Geschichte über den besungenen Halunken zum besten. Ich hab die Jungs zwar noch nie im Ausland spielen sehen, aber das Set scheint mit „Fritz Haarmann“ oder dem „Vampire Of Düsseldorf” doch immer wieder auf das deutsche Publikum zugeschnitten zu sein, das dann auch brav „mit dem Hackebeilchen, mit dem Hackebeilchen macht er Leberwurst aus dir“ mitsingt. Irgendwie kommt es mir aber so vor, als ob das Deutsch der drei Amis von mal zu mal schlechter wird. Denn wirklich verstehen, was Dennis da von sich gab, konnte man nur, wenn man den Song sowieso kannte. Insgesamt war ich von der Show doch recht enttäuscht. MACABRE agierten sehr routiniert und wirkten bei aller (aufgesetzten?) Lustigkeit irgendwie lustlos. Im Gegenzug muss man ihnen zugute halten, dass sich auch nur bei wenigen Songs ein wirklicher Moshpit im Publikum bildete, das sich sonst auch eher in Zurückhaltung übte. Trotzdem hätte man die zur Verfügung stehenden 45 Minuten auskosten können und nicht die letzten knapp 10 Minuten ungenutzt lassen müssen. Wirklich schade. Das nächste mal muss da wieder mehr kommen, meine Herren! (Thomas)
SCHANDMAUL Main Stage, 18:30 – 19:20
Gemessen an der Bevölkerungsdichte vor der Main Stage lieferten SCHANDMAUL mal wieder den besten Beweis dafür, dass Mittelalter-Metal/Rock momentan definitiv ein ganz großes Ding ist. Bis zum Mischpult stand die Meute fast geschlossen, reckte auf Kommando die Hände in die Höhe oder hüpfte, was das Zeug hielt. Und das obwohl die Bayern wesentlich folkiger und weit weniger metallisch zu Werke gehen als ihre Kollegen IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY. Kurz nach Beginn wurde mit dem stimmungsvollen „Vogelfrei“ direkt ein Höhepunkt serviert, bevor mit „Dein Anblick“ etwas balladeskere Töne angeschlagen wurden. Allerdings muß man erwähnen, daß manche das hier Gebotene auch einfach nur als Gedudel abtaten, das Geschmackssache sei. Naja, wenn dem so war, trafen SCHANDMAUL an diesem Tage den Geschmack einer stattlichen Anzahl von Summer Breeze-Gästen. (metalgreg)
GOD DETHRONED Pain Stage, 19:25 – 20:05
Um 19.20 lag es an dem holländisch-belgischen Todesgeschwader GOD DETHRONED, die vor der Pain Stage versammelten Massen zu begeistern. Mit Ihrem tighten und aggressiven Spiel war dies auch keine allzu große Aufgabe für die routinierte Band. Bandleader, Gitarrist und Sänger Henri Sattler hatte sichtlich Spaß. Wieder einmal konnten die hervorragenden Leads mit etlichen Blastbeats voll und ganz überzeugen. Nach jedem Song reckten sich hunderte von Pommesgabeln der begeisternden Fans gen Himmel. Nicht wenige wünschten sich, dass dieser Auftritt länger andauern sollte. Die Höhepunkte der Show waren „Boiling Blood“, „Villa Vampiria“, „Soulsweeper“ und „Serpent King“. Immer wieder gerne! (Endres)
THERION Main Stage, 20:10 – 21:10
Nicht weniger gut gefüllt als bei SCHANDMAUL zeigte sich das Gelände bei den schwedischen Opernmetallern von THERION, die zum ersten Mal in ihrer Karriere Halt auf dem Summer Breeze machten. Nach ihrem superben Doppelalbum „Lemuria/Sirius B“ und der dazugehörigen, gut besuchten Tour durfte man gespannt sein, wie Mastermind Christopher Johnsson und die Niemann-Brüder ihre opulent angelegten Kompositionen auf die Abtsgmünder Festivalbühne bringen würden. Das Schlagzeug wurde kurzerhand an den Bühnenrand verfrachtet (weswegen sich Leute, die links vor der Stage standen zuerst wunderten, wie ein Drumcomputer bitte so organisch klingen konnte) und auf der rechten Seite schlug ein vierköpfiger Chor auf. So hatte Edelfrontmann Mats Leven (ex-AT VANCE) mittig genug Platz zur Entfaltung, den er mit seinen gekonnten Rockstarposen trefflich nutzte. Blondmähne Johnsson hielt sich mit seiner Gibson Les Paul fast schon im Hintergrund, was aber nichts daran änderte, daß THERION an diesem Abend eine exzellent ausgewählte Setlist boten. Das neue Material (u.a. „Typhon“) konnte zwar durchweg überzeugen, mußte aber gegenüber alten Glanzstücken wie „Riders Of Theli“, „Invocation Of Naamah“, „7 Secrets Of The Sphinx“, „The Rise Of Sodom And Gomorrah“ oder „Wine Of Aluqah“ fast schon ehrfürchtig in die Knie gehen. Daß sich nach dem abschließenden „To Mega Therion“ Jubel über Abtsgmünd ausbreitete, muß also nicht erwähnt werden. (metalgreg)
EKTOMORF Pain Stage, 21:15 – 22:00
Und wieder eine neue Runde der Ungarn, die das fast durchweg junge Publikum mit reichlich Respekt bedenken wollen. Wohl kaum eine andere Band hat so viele Festivals und Konzerte beackert wie die Puszta-Rocker. Dabei fällt es immer deutlicher auf, dass das einstige ehrfürchtige Verhalten auf der Bühne, einer gewissen Professionalität gewichen ist, die meines Erachtens immer deutlichere Züge einer gewissen Arroganz aufweist. Aber egal, den Massen scheint es zu gefallen, denn nur so war es zu erklären, dass kaum eine andere Band das Rund um die Pain Stage derart mächtig gefüllt hatte. Und auch der Fotograben war dermaßen voll, dass die zu jeder Zeit freundlichen Secus alle Hände voll zu tun hatten. Aber zurück zum Geschehen, da war ja schließlich einiges geboten und die Ungarn heizten dem Publikum ordentlich ein, wobei insbesondere die Bass- und Gitarrenfraktion neben Fronter Zoltán wohl Kilometergeld bekamen und für jeden Sprung einen Bonus kassierte. Sänger Zoltán belebte die Pausen immer wieder mit, in meinen Augen, grenzwertigen Ansagen und forderte das Publikum mehrmals dazu auf „voller Respekt“ den Mittelfinger in den Nachthimmel zu strecken. Ansonsten gab es wenig auszusetzen, denn die musikalische Darbietung war ein guter Querschnitt durch das Schaffen, auch wenn der Schwerpunkt auf den Songs des aktuellen Albums lag. EKTOMORF lieferten einen routinierten Auftritt ohne größere Höhepunkte. Und wer die Band schon ein paar Jahre verfolgt, wird sicherlich auch gemerkt haben, dass ein Teil der Glaubwürdigkeit etwas unter dem Erfolg gelitten hat. Aber das muss jeder für sich selbst beurteilen. (Norman)
AMON AMARTH Main Stage, 22:05 – 23:10
Jetzt war endlich die Zeit gekommen, die Band zu bejubeln, auf die wohl ein Großteil der Fans gewartet haben dürfte. Das lies sich zumindest an den Massen festmachen, die an diesem lauen Abend die Hauptbühne belagerten. AMON AMARTH haben sich über die Jahre durch ihre ehrliche Art und die Musik, die sowohl hartgesottenen Old-School Fans als auch der zuhauf anwesenden Mittelalter-Fraktion einiges zu bieten hat, weit nach vorne gespielt. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die harten Jungs mit ihren Trinkhörnen regelmäßig präsent sind und meist mit erstklassigen Shows überzeugen. Also die besten Voraussetzungen für einen krachenden Abend, der die Nackenmuskulatur mal wieder kräftig in Training versetzen sollte. Diesen zündenden Abend sollte es dann auch geben. Das Publikum nahm die Hits der Band gierig auf und ließ keine Zweifel über die Vormachtstellung der Band an diesem Abend aufkommen. Schon beim Opener „Fate Of Norns“ tickten die ersten Reihen völlig aus, was sich im Verlauf noch weiter steigern sollte. Die Herren um Front-Wikinger Johan hatten dazu jede Menge Spielfreude im Gepäck und donnerten Songs wie „An Ancient Sign Of Coming Storm“ oder „Victorious March“ in den sternenklaren Nachthimmel. Man mag zwar bemängeln, das die Truppe in den letzten Monaten fast omnipräsent war, angesichts der auch an diesem Abend gezeigten Leistung und den schier bedingungslosen Fans ist das aber alles andere als schlimm. Durch die etwas verlängerte Spielzeit gab es dann auch ältere und seltener gespielte Songs, die aber auch beim jungen Publikum ihre Wirkung entfalten konnten. Einen würdigen Abschluss fand der Gig mit dem lauthals verlangten Kracher „Death In Fire“. Ein routinierter, sicherer Auftritt der sympathischen Wikinger. (Norman)
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