Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2004
Konzertbericht
Freitag, 20.08.2004
Nach einer ziemlich anstrengenden Nacht kostete es am Freitag einiges an Überwindung überhaupt in Richtung Festivalgelände aufzubrechen. Eigentlich wollte ich mir die Münchner Alev ansehen, doch ich war hoffnungslos zu spät dran. Lediglich ein ein, zwei Songs konnte ich mir noch anhören, aber ich muss sagen, das die Band um Sängerin Alev durchaus zu gefallen wusste. Mit ihrem sympathischen Auftreten und der überzeugenden Stimme hatte sie ein durchaus sehenswertes Grüppchen an Zuschauern vor der Bühne versammeln können. Nachdem Alev einen recht verdienten Erfolgsgig feiern konnten, war es an der Zeit die Main Stage ins Auge zu fassen, da nun der Auftritt von Beseech auf dem Plan stand. Doch das Wetter machte einen dicken Strich durch die Rechnung – quasi mit dem ersten Ton begann es auch schon wieder zu Regnen, so daß ich gezwungen war das Gelände zu verlassen, um passendere Kleidung zu besorgen. Immerhin war ich relativ rechtzeitig zu Sleepingodslie wieder vor Ort.
Sleepingodslie
Eigentlich hatte ich Sleepingodslie in guter Erinnerung bewahrt, doch aus mir unerfindlichen Gründen wollte mir die Musik der Jungs an diesem Tag so überhauptnicht reinlaufen. Offenbar ging es nicht nur mir so, da man vor der Bühne mehr als genug Raum hatte sich einen schönen Platz zu suchen – es kann aber auch an dem mießen Wetter gelegen haben, das kaum Publikum anwesend war. Zwar regnete es inzwischen nicht mehr (durchgängig), doch die Sonne wollte noch nicht so recht durchkommen. Trotzdem bin ich der Meinung, das Sleepingodslie keinen guten Tag erwischt hatten; irgendwie wirkte der Auftritt müde und unmotiviert. Während der gesamten Spielzeit wollte der Funke einfach nicht überspringen, so daß für mich das Fazit dieses Jahr lediglich „brauchbar“ lautet.
Dark Fortress
Eine ziemliche Überraschung erwartete mich, als ich um kurz vor 14:00 Uhr zur Pain Stage kam. Eigentlich hatte ich erwartet, das Dark Fortress, als eine der wenigen Black Metal Bands des Summer Breeze 2004, am meisten unter dem mießen Wetter und damit verbundenen Publikumsmangel zu leiden haben; doch weit gefehlt! Offenbar waren Dark Fortress eine der gefragteren Bands des Festivals und wie ich nach dem Auftritt resümieren kann – zurecht. Zwar wirkte es im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig alle Bandmitglieder im Corpse Paint aufmarschiert stehen zu sehen, aber Klischee hin oder her, die knappen 30 Minuten haben ziemlich gerockt. Wie ich es von einer Black Metal Band erwartet hatte, gab man sich recht wortkarg, legte nur wenige kurze Pausen ein und spielte das Set weitestgehenst ohne Punkt und Komma runter. Mit guten Songs wie „Self Mutilation“ und „Pilgrim of the nightly spheres“, einem wirklich tollen Sound und einer starken Bühnenpräsenz zählen Dark Fortress mit zu den Highlights des Summer Breeze 2004; vor allem während der langsameren Parts konnten die Jungs voll überzeugen. Wenn es nach mir ginge hätte man den Slot ruhig mit Primordial tauschen können, da Dark Fortress einen mindestens ebenso überzeugenden Co-Headliner abgegeben hätten.
Der nächste Programmpunkt auf meiner Liste wäre nun Totenmond gewesen, die aber kurzfristig – und sehr zu meinem Bedauern – ihren Auftritt abgesagt hatten. Stattdessen konnte man die momentan ziemlich gefeierten Mercenary gewinnen, die quasi die CD Release Party ihres brandneuen Albums „11 Dreams“ feiern konnten. Allerdings konnten mich die Dänen so überhauptnicht über das Ausbleiben von Totenmond hinwegtrösten, so daß der Auftritt für mich ausfiel. Dafür waren wir zu Green Carnation wieder vor der Main Stage.
Green Carnation
Neben Katatonia und Lake of Tears waren Green Carnation eine der Bands, die für mich von besonderem Interesse auf dem Summer Breeze 2004 waren. Mittlerweile hatte auch der Regen eingesetzt, der uns noch am Donnerstag verschont hatte, an diesem Freitag waren allerdings die Schleusen des Himmelstors weit geöffnet. Green Carnation hatten das Glück, während einer der wenigen Regenpausen ihre extravagante Musik präsentieren zu dürfen. Leider hatten die Jungs das Pech schon am helllichten Tag die Bühne der Main Stage betreten zu müssen, was nicht unbedingt zuträglich für die expressiven und leidenschaftlichen Kompositionen der Norweger ist. Eine meiner größten Sorgen war unter anderem, dass man auf der Main Stage, die bislang recht verehrenden Sound geboten hatte, nicht die Soundwand entfalten konnte, die diese Musik einfach braucht. Aber die Sorge war umsonst, denn gleich der Opener Into Deep machte klar, dass die Technik auf Seite der Norweger war. Das Publikum war recht gemischt, aber leider nicht gar so zahlreich erschienen, was wohl daran liegt, dass Green Carnation noch recht unbekannt sind bei der breiten Metal-Masse, obwohl man mit Tchort (Emperor, Satyricon, Einherjer und Carpathian Forest) eine Szenegröße in den eigenen Reihen hat, der so ganz nebenbei auch noch Gründungsmitglied ist. Aber egal, wer nicht will der hat schon. Gleich im Anschluss hatte man mit Myron And Cole den nächsten Hit von A Blessing In Disguise auf der Setlist, der so langsam die Tageszeit vergessen ließ. Selbst mein Kollege David, der sich anfangs nicht ganz freiwillig der Musik von Green Carnation unterziehen wollte, musste nahtlos anerkennen, dass die Jungs einen perfekten Tag erwischt hatten und diese Songs selbst am Tage auf der großen Bühne Gänsehautgarantie haben. Writings On The Wall war dann der dritte Song von A Blessing In Disguise an diesem Mittag, der von dem ziemlich rockigen Crushed To Dust gefolgt wurde. Man spürte wir der Funke immer mehr auf das Publikum übersprang, was nicht zuletzt an der bewegenden Bühnenperformance der Norweger lag. Im Anschluss daran war es dann Zeit für ein neues Stück, dessen Titel mir leider nicht mehr geläufig ist, aber auf ein neues großartiges Werk hoffen lässt. Danach kam, was kommen musste. In den verbleibenden 25 Minuten gab es den kompletten ersten Teil des 60 minütigen Opus Light Of Day, Day Of Darkness. Musikalisch perfekt dargeboten, war dieser Gig einer der Besten, vielleicht sogar der Beste des ganzen Festivals. Unglaublich bewegend. (Norman)
Leaves‘ Eyes
Mit Spannung erwartet wurde das Heimspiel von Leaves“ Eyes, bestehend aus allen Atrocity-Musikern und ex-Theatre Of Tragedy-Frontfrau Liv. Zweifel, ob ihre stark von Emotionen geprägte Musik auch am hellen Mittag funktionieren würde, wurden direkt mit „Norwegian Lovesong“ im Keim erstickt. Zwar wirkte der Sound etwas zerbrechlich, was aber gut zu Livs engelsgleicher Stimme passte. Man merkte der äußerst sympathischen Blonden an, dass momentan in ihrem Privatleben alles perfekt läuft. Sie lächelte und winkte unablässig in die Menge und sah einfach rundum glücklich aus. Dieser positive Vibe übertrug sich auf die Menge, die Songs wie „Tale Of The Sea Maid“, „Secret“, das akustisch-atmosphärische „For Amelie“ oder die Single „Into Your Light“ lauthals bejubelte. Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung jedoch, als Liv-Ehemann/Atrocity-Fronter Alex Krull die Bühne enterte, ordentlich für Stimmung sorgte, mit seiner Angetrauten flirtete, Highlights wie „Ocean’s Way“ oder „The Dream“ (Gänsehaut!) intonierte, auf der Menge surfte oder mit ihr nach dem abschließenden „Return To Life“ die Welle zelebrierte. Dieser Gig überzeugte durch mehrere Aspekte: durch die Wahnsinnsstimme der Frontfrau, durch ihr sympathisch-zurückhaltendes Auftreten, durch die tighte Band im Hintergrund, die tiefe Emotionalität der Songs und natürlich Stimmungskanone Krull. Die Sonne sah das ähnlich und erreichte zum einzigen Mal an diesem Wochenende Breeze-Normaltemperatur. Nur noch die eigene Freundin im Arm hat zum vollkommenen Glück gefehlt. (metalgreg)
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