Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2002
Konzertbericht
Vader
Endlich wurde ich von der schrecklichen und absolut belanglosen Musik THE GATHERINGs erlöst und durfte mich auf meine Landsmänner aus Polen, die Death Metal Dinos VADER, freuen. Es wurde auch wirklich langsam Zeit für ein wenig ordentliches Geballer, denn in dieser Hinsicht bekam man bisher ja kaum was geboten. Und nach ein paar wenigen begrüssenden Worten aus dem Munde Peters brach mit „Cold Demons“ sogleich ein absoluter Killer Song durch die Boxen und machte von Anbeginn des Auftritts an alles platt, was sich vor der Pain Stage versammelt hatte. Man merkte den Jungs ihre langjährige Bühnenerfahrung zweifelsfrei an, in Routine driftete der Auftritt aber keine Sekunde ab, die Jungs hatten sichtlich einfach Spass mit ihrer Live-Darbietung. Die Menge bemerkte das natürlich auch, so dass jede freie Sekunde dazu genutzt wurde, um mit lauten VADER-Rufen den Death Metal Meistern zu huldigen. Bedankt hat man sich mit Killer Songs wie „Wings“, „Xepher“ und zu meiner Überraschung mit einem der langsamsten und atmosphärischsten Lieder der Band, „Revelation of Black Moses“. Glücklicherweise hatten VADER an diesem Tag das Glück, als erste Band in der Dunkelheit zu spielen, so dass diesmal die Lichtuntermalung auch wirklich effektiv eingesetzt werden konnte, was vor allem beim letztgenanntem Song der Atmosphäre sehr zugute kam. Nachdem dieser Song fertig war, machte man sich daran, die Bühne zu räumen, was die versammelten Death Metal Freunde aber einfach nicht zulassen wollten und die Band mit frenetischen Zugaberufen um einen weiteren Song baten. Peter war sichtlich begeistert ob der guten Stimmung, und so beschenkte man uns trotz des strikten Zeitplanes mit einem sehr geilen, aber auch sehr kurzen Thrash Metal Instrumental. Dann war aber wirklich Schluss, und alles richtete die Augen gen Main Stage, wo es schon allein wegen Tarja einiges zu sehen gab. (mf_Greg)
Nightwish
Von der sich an dieses Summer Breeze anschließenden Tour einmal abgesehen, war dieser Gig wohl eine der letzten Möglichkeiten, die finnischen Senkrechtstarter von NIGHTWISH in den nächsten Jahren livehaftig erleben zu können. Frontdiva Tarja will sich bekanntlich von nun an verstärkt ihrer Gesangsausbildung widmen. Dementsprechend viele Leute versammelten sich auch pünktlich um halb zehn vor der Main Stage, um der wohlbekannten Mischung aus Bombast und zuckersüßen Melodien zu lauschen. Los ging es mit „Bless The Child“, dem Opener der aktuellen Chartbreakerscheibe „Century Child“. Rein bühnentechnisch stimmte alles. Den Hintergrund zierte eine herrlich kitschige Flagge mit der Abbildung des aktuellen, „Pocahontas“-ähnlichen Plattencovers, und die Lightshow war handwerklich und farblich perfekt auf die Musik zugeschnitten. Nur diese wollte anfangs überhaupt nicht schmecken. Hat der Mensch am Mischpult gepennt oder hat man vergessen, die Gitarre einzustöpseln? Es war wirklich kein einziges Riff zu vernehmen. Einzig Tarjas wie immer erhabener Gesang, das Schlagzeug und das Keyboard, hinter dem Tuomas Holopainen poste, was das Zeug hielt, waren einwandfrei zu erkennen. Die Leute schien dies aber wenig gestört zu haben, denn neue Stücke wie „End Of All Hope“ oder „Dead To The World“ wurden auch ohne die sechs Saiten dankbar abgefeiert. Pünktlich zum härtesten Stück der Bandgeschichte, „Slaying The Dreamer“, war dann endlich auch der Herr am Mischpult aus seiner Trance, die wahrscheinlich in Tarjas knallengem Outfit und ihren hübsch anzusehenden Hüftbewegungen auf der Bühne begründet lag, erwacht, sodass ordenltich gebangt werden konnte. Sogar ein kleines, ca. 5-jähriges Mädchen vor mir auf den Schultern ihres Vaters ließ sich mitreißen und formte die Finger ihrer kleinen Hand zum allseits bekannten Teufelsgruß. Auch der männliche Gesang des Neuzugangs am Bass, Marco Hietala, kam sehr routiniert und zielsicher rüber. Nach „Over The Hills And Far Away“ war dann der reguläre Set zu Ende. Aber natürlich hatten die Leute von Ausnahmestimme Tarja und ihren Mitstreitern noch nicht genug, so dass mit „Forever Yours“ und einem hammermäßigen „Wishmaster“ eine äußerst gelungene Zugabe folgte. Insgesamt muss man jedoch von durchwachsenen 75 Minuten sprechen, die nicht zuletzt der Soundmann etwas vermurkst hat. „Wishmaster“ war jedoch ein Abschied nach Maß, der mir diesen Song wohl für alle Ewigkeit in den Gehörgang gemeißelt hat. (metalgreg)
Und dann kamen endlich Dimmu Borgir auf die Bühne. Alleine aus der Menge der anwesenden Zuschauer ließ sich schließen, das die Black Metaller eine der begehrtesten Bands dieses Jahr sein würden. Auch wenn die meisten Redaktionsmitglieder Dimmur Borgir bis dato nicht nur einmal gesehen haben, waren doch alle – zumindest anfangs – vor der Bühne, um sich selbst zu überzeugen, wie sich die Jungs so schlagen. Erstaunlich waren für mich die unterschiedlichen Ansichten über den Gig…
Dimmu Borgir (I)
Vorneweg muss ich sagen, dass ich von DIMMU BORGIR konzerttechnisch rein gar nichts erwartet habe. Die drei Konzerte, die ich von Shagrath und Co. bisher gesehen habe, liefen alle eher unter der Kategorie „missglückt und sehr entbehrlich“ und waren gekennzeichnet durch schlechten Sound und lustloses Stageacting. Mit diesen Erinnerungen im Hinterkopf klappte mir aber schon beim Opener „In Death´s Embrace“ die Kinnlade gen Italien. Perfekt ausbalancierter, äußerst druckvoller Klang, wie ich ihn bisher noch nie bei dieser Band erlebt habe, drang an meine Ohren und sollte im Laufe des Gigs immer besser werden. Das Stageacting war zwar noch immer nicht wirklich lobenswert, aber immerhin erweiterte man seinen Bewegungsradius von Bierdeckelgröße fast auf eine ganze Pizzaschachtel. Noch dazu zeigte sich Frontschwarzheimer Shagrath gesprächiger, als auf den letzten beiden Touren zusammengenommen. Musikalisch gab es jedenfalls rein gar nichts an der Performance der Dunklen Festung auszusetzen. Dass Nick Barker ein monströses Tier am Schlagzeug ist, dürfte sich mittlerweile bis nach Sibirien herumgesprochen haben. ICS Vortex brachte seinen cleanen Vocals sehr zielsicher an den Mann und Galder poste sich einmal mehr die Seele aus seinem Leib. Bei diesem Gig erwies es sich zudem noch als Vorteil, dass die Norweger kein neues Album zu promoten hatten, weswegen eine Setlist präsentiert werden konnte, die man einfach nur als genial bezeichnen konnte. Nach oben genanntem Opener folgten diese Stücke: „Kings Of The Carnival Creation“, „The Blazing Monoliths Of Defiance“, „United In Unhallowed Grace“, „The Maelstrom Mephisto“, „Stormblast“, „Indoctrination“, „Spellbound (By The Devil)“, „Master Of Disharmony“, „The Insight And The Catharsis“, „Blessings Upon The Throne Of Tyranny“, „Alt Lys Er Svunnet Hen“, „Raabjorn Speiler Draugheimens Skodde“ und natürlich das obligatorische „Mourning Palace“. Somit ging nach sehr kurzweiligen 75 Minuten ein Gig zu Ende, den ich in dieser Form nicht erwartet hatte: Eine solch tighte, perfekt aufeinander eingespielte Performance, die DIMMU BORGIR z.B. bei „Blessings Upon…“ an den Tag legten, hatte ich vorher selten gesehen. Einziger Wermutstropfen war für mich nur, dass sie nicht die geniale Coverversion von „Burn In Hell“, wie noch letztes Jahr in Wacken, zum besten gegeben haben. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Dass DIMMU BORGIR jedoch immer, wo sie auftreten, polarisieren, ist fast schon unausweichlich. So gab es auch auf dem diesjährigen Summer Breeze vermehrt Stimmen, die deren Gig einfach nur zum Kotzen fanden. Als Grund dafür wurde meist, polemische DIMMU-Hasser-Äußerungen mal außen vor gelassen, ein schlechter Sound angegeben. Links vor dem Mischpult, wo meinereiner stand, war davon nichts zu spüren. Auf meinem Weg zu den Klos stellte jedoch auch ich fest, dass auf der rechten Bühnenseite nichts als Matsch aus den Boxen dröhnte. Also hieß bei diesem Gig wohl „Glück bei der Standortwahl“ die Devise. (metalgreg)
Dimmu Borgir (II)
Als die Boxen auf der Pain Stage langsam verstummten, war es an der Zeit, eine der zweifellos begehrtesten Bands und grössten Attraktionen des diesjährigen Summer Breeze zu erhören, es war Zeit für DIMMU BORGIR. Sehr auseinandergehende Meinungen habe ich bis dato über die Live-Qualitäten der Norweger vernehmen können, was meine Spannung noch ein wenig steigerte. Mit einer leeren Bühne, Tonnen von künstlichem Nebel und einem Keyboardintro eröffnete man den Gig, um so ein wenig Atmosphäre in die Nacht zu bringen. Als sich der Nebel lichtete standen alle Bandmembers plötzlich auf der Bühne versammelt, und eröffneten das Konzert zu meiner Freude mit einem meiner Lieblingssongs, „In Death´s Embrace“ vom genialen Album „Enthrone Darkness Triumphant“. Was aber direkt auffiel, war, dass der Sound übler kaum sein konnte, die Doublebass übertönte alle Instrumente ausser Keyboard und Gesang. Das Resultat hörte sich ziemlich befremdlich an, ein riesiges Grollen und ziemlich unpassende Keyboardklänge dazu, denn man hörte vom Tasteninstrument wirklich jeden einzelnen, auch noch so geringen Anschlag. Am Sound wurde im Laufe des Auftritts noch ein wenig gefeilt, geholfen hat es dennoch nicht, später waren die Gitarren nämlich geringfügig zu hören, das Keyboard war dafür aber komplett weg. Bei einem überragenden Song wie Stormblast ging das komplette Flair so fast vollständig flöten. Als ich ein paar mies vorgetragene Lieder später den Überflieger „Kings Of The Carnival Creation“ vom neusten Album der Norweger erst fast am Ende als eben diesen wiedererkannte, hat´s mir wirklich gereicht. Entnervt trat ich einen langen Fussmarsch gen Zeltplatz an, um mir dort mal so richtig den Frust von der Seele zu Saufen. Für mich war das die grösste Enttäuschung des 2002er Summer Breeze.(mf_Greg)
Pain
Nachdem ich um den Gig meiner absoluten Lieblinge Dimmu Borgir leider nicht herum gekommen war, erwartete ich Peter „Workaholic“ Tägtrens Nebenprojekt Pain um so sehnsüchtiger, um mir die Gehörgänge schnellstens wieder mit guter Musik durchspülen zu lassen. Wer Zweifel hatte, dass Pain musikalisch eher schlecht als recht in das Festival-Billing passen würden, wurde bereits mit dem furiosen Kracher „It´s only them“ vom aktuellen Album NOTHING REMAINS THE SAME, eines besseren belehrt. Der deftige Metal/Industrial Cocktail überzeugte nicht nur mich von Beginn an, sondern zu meinem erstaunen auch ganz offensichtlich einige meiner Kollegen, denen ich dies vorher nicht unbedingt „zugetraut“ hätte… Der explosive Auftritt elektrisierte mit Hits wie „Suicide Machine“, „End of the Line“ und „Shut your mouth“ die Massen und auch das eher depressive „Just Hate Me“ konnte vollends überzeugen. Mit „On your knees“ hatte Peter Furioso sogar einen Track des Debütalbums im Gepäck und die geniale Interpretation des Beatles Klassikers „Eleanor Rigby“ wurde selbstverständlich ebenfalls nicht aussen vorgelassen. Nach 45 Minuten Spielzeit und einer Menge Spass war dann leider schon Schluss für die „musikalischen Exoten“ des Summer Breeze. Den Forderungen nach einer Zugabe durfte man leider von Veranstalterseite aus nicht nachkommen und da ein jeder, der diesen Auftritt verfolgt hat, Pain mit Sicherheit gerne noch einmal in Abtsgmünd erleben möchte, verzog man sich ohne großes Murren gutgelaunt Richtung Zeltplatz oder legte noch einen Tankstop an einem der Getränkestände ein. Neben Pro-Pain für mich die überzeugendste Band der Pain Stage des diesjährigen Summer Breeze. Ob´s vielleicht am Namen lag…? (Azazel)
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