Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Als es dann in Richtung Mitternacht ging, sollte der große Auftritt der Black Metal Helden Immortal anstehen. Nicht wenige waren vor der Bühne versammelt, wenngleich es mir auch nicht ganz so voll schien, wie es noch bei Kreator war. Mit reichlich Elan betraten die Norweger die Bühne und wurden auch schon abgefeiert – ohne einen einzigen Ton von sich gegeben zu haben… Man fragt sich unweigerlich, womit die Band diese Aufmerksamkeit verdient hat. Auf jeden Fall wurde es auch bei Immortal von den Fans positiv aufgenommen, dass die Bühne relativ überschaubar war und man quasi direkt vor der Band stand. Gewohnt routiniert gingen Abbath und Co. zu Werke, doch leider lief es auf dem Summer Breeze so rein gar nicht, wie sich die Jungs das vorgestellt haben. Kaum eines der ersten Stücke konnte auch nur annährend überzeugen, was aber nicht an Immortal lag, welche die Unannehmlichkeiten professionell zu meistern versuchten. Die Technik hat den, übrigens wieder in Corpse Paint auftretenden Jungs das Bühnenleben schwer gemacht. Während bei dem einen Song die Gitarre nicht zu hören war, war bei dem anderen der Gesang mal kurzzeitig weg und so weiter. Die Die Hard Fans konnte das nicht wirklich stören – die interessierten Zuschauer nahmen es jedoch mit schmunzeln auf, wie die bösen Black Metaller mit der Technik zu kämpfen hatten. Gegen Ende gab es dann nichts mehr am Auftritt auszusetzen; wie erwartet zog man das wohlbekannte Set über die Bühne und verschwand von der Stage, mit noch mehr Elan als anfänglich und, wie es schien, etwas angepisst.
Nach dem Auftritt von Immortal dezimierte sich die Zahl der Festivalbesucher auf dem Gelände drastisch; und dieser Trend setzte sich umso stärker fort, je länger die Bühnentechniker damit kämpften, die Stage für Haggard vorzubereiten. Ein sichtlich angespannter, aber dennoch gut gelaunter Asis Nasseri bewegte sich nervös auf der Bühne und versuchte die verbliebenen Zuschauer zu beruhigen. Nach unendlich langer Wartezeit ging es mit einer kleinen Entschuldigung und vielen glänzenden Augen in den Zuschauerrängen endlich los. Es war von vornherein nicht zu erwarten, dass Haggard eine aussergewöhnliche Bühnenshow hinlegen, zumal die Bühne ein sehr begrenztes Platzangebot für eine Band diesen Ausmasses bereitsstellte, aber davon liessen sich die Münchner nicht beirren. Mit viel Freude am Liveauftritt konnten Haggard ihrer Musik die gesamte Show überlassen und stiessen dabei auf dankbare Fans. Es ist faszinierend, wie gut die teilweise recht komplexen Stücke, vor allem der „And thou shalt trust … The Seer“ Ära, von den Musikern live auf der Stage dem Publikum rübergebracht werden konnten. Jeder der verbliebenen Festivalbesucher konnte sich glücklich schätzen, diesem gelungenen Auftritt beigewohnt zu haben – sei es wegen der fabelhaften Stimmung oder wegen der ausgewogenen Mischung der Songs; denn entgegen meiner Erwartung spielten Haggard nicht überwiegend die Stücke der neuen Scheibe „Awaking the centuries“, sondern griffen zu etwa gleichem Teil auch auf die älteren Lieder zurück. Sehr enttäuschend war jedoch, dass man der Band einen ganzen Song gestrichen hat, da die Umbauarbeiten einfach zu lange gedauert hatten, und dem Festivalbetreiber auferlegt wurde, den Festivaltag rechtzeitig enden zu lassen. Weder die Band noch das Publikum wollte das so recht akzeptieren, und so bewegte sich auch niemand auch nur einen Zentimeter, als Haggard sich etwas geknickt verabschiedeten und unter lauten Zugaberufen die Bühne verliessen. Erst nachdem die Band zum dritten Mal zurück auf die Stage kam (freilich ohne noch einen Song spielen zu dürfen) und dezent darauf hinwies, dass sie ja gerne noch weitermachen würden, aber die Polizei bereits vorstellig geworden ist, verliess man widerwillig das Gelände und suchte Trost in alkoholischen Getränken.
Tja, und dann kam der Samstag… zu meiner Schande muss ich leider gestehen, dass ich mich, wahrscheinlich unter dem Einfluss massiver Hitze, von gewissen Festivalbegleitern dazu überreden liess, mit zu dem Stausee der Stadt zu gehen, wo wir dann aufgrund des angenehmen Klimas viel zu lange unsere Bäuche im Schatten gelagert haben. Erst kurz vor Ende des Asterius Auftrittes war ich wieder auf dem Gelände. Glücklicherweise war Metalgreg zur Stelle und schildert seine Eindrücke zu Red Aim. „Als die Stonerrocker von Red Aim um halb 2 die Bühne betraten, hatten sich bedauerlicherweise erst ca. 30 Leute vor der Bühne versammelt. Der Rest lag wohl noch verstrahlt im Zelt oder suchte bei der mörderischen Hitze die wenigen vorhandenen Schattenplätze. Nichtsdestotrotz liessen sich die vier Jungs dadurch nicht entmutigen und begannen munter drauflos zu rocken, wobei vor allem der korpulente Red Aim-Fronter stets für einige Lacher sorgte, wenn er z.B. Bananen in die Menge reichte. Musikalisch gab es überhaupt nichts auszusetzen. Die irgendwo zwischen den Spiritual Beggars und Kyuss angesiedelte Mucke rockte ordentlich und hätte wohl mehr Leute begeistern können, wenn sie nur da gewesen wären!“ Ausserdem konnte er sich rechtzeitig zu Dew Scented wieder vor die Bühne schleppen. „Bei den norddeutschen Death-Metallern Dew-Scented verhielt es sich mengenmässig genauso wie bei den davor spielenden Red Aim. Nicht wirklich viele fanden den Weg vor die Bühne. Eigentlich schade, da die vier Jungs einen verdammt gelungenen Gig hingelegten. Die Gitarren knallten dermassen aus den Boxen, dass es sich die Anwesenden trotz der Hitze nicht nehmen liessen, zu bangen was das Zeug hielt. Zum Glück spritzte die Security Wasser in die Menge, sonst wäre es trotz der wenigen Leute nicht auszuhalten gewesen. Als Dew-Scented nach der sehr kurzen Spielzeit von 25 min. die Bühne wieder verliessen, war ich schon etwas traurig. Death-Metal dieser Güteklasse könnte man sich auch länger anhören, wenn er so dermassen gut rübergebracht wird. Auf jeden Fall waren Dew-Scented, bei denen auch der Sänger von Night In Gales für ein Lied mitbrüllte, um Längen besser als manch grosser Hauptact. Die Jungs sollte man im Auge behalten, und wer sie noch nicht kennt, sollte sie live unbedingt mal anchecken, gehören sie doch zu den fleissigsten Undergroundbands in D-Land!“
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