Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Eigentlich hatte ich mich ja gefreut, dass es auf dem Summer Breeze, nicht wie beispielsweise auf dem W:O:A, erst um 12:00 Uhr mit der ersten Band des Tages losgeht. Doch dank des unbarmherzigen Wetters hielt ich es morgens kaum im Zelt aus und war somit viel zu früh auf den Beinen. Als es dann endlich Zeit für die erste Band war, musste ich überrascht feststellen, dass die anderen Festivalbesucher entweder noch ihren Rausch ausschliefen oder anderen Beschäftigungen nachgingen – dies liess mich zumindest das phänomenal leere Festivalgelände vermuten. Die Stuttgarter Karkadan hatten mit dem Tagesopener einen – naja, sagen wir mal – nicht einfachen Stand. Sie versuchten, aus ihren satten 20 Minuten Spielzeit das beste herauszuholen, auch wenn es am Anfang noch kleinere Schwierigkeiten gab – vielleicht sollte man besser vor dem Auftritt abklären, wo sich die IntroCD befindet und wann selbige eingespielt werden soll; für einen Lacher war es aber allemal gut. Trotz der wenigen anwesenden Leute lieferten die Black Metaller eine sehenswerte, aber nicht überzogene Show ab. Natürlich drehte sich das kurze Programm um das Album „Eternal Black Reflections“ von dem auch als Highlight der Titeltrack genannt werden kann. Für meinen Geschmack war das Ganze viel zu schnell vorbei. Ich hoffe, Karkadan das nächste Mal mit anständiger Spielzeit und nicht vor max. 100 Mann bei gleissendem Sonnenschein sehen zu müssen. Auf meinem Weg in das beschauliche Dorf konnte ich gerade noch die Klänge von Fatered vernehmen, die es mich schon fast wieder bereuen liessen, dass ich das Festivalgelände für einige Zeit verliess.
Als ich zu Jack Frost wieder das Gelände betrat, musste ich überaus erstaunt feststellen, dass immer noch recht wenig los war. Gut – Jack Frost haben mit ihren doomigen Stücken nicht unbedingt zum hochsommerlichen Wetter gepasst, dennoch war schnell klar, dass die Band einen Dreck darauf gibt, ob es stürmt, schneit oder strahlender Sonnenschein angesagt ist. Mit ihren stimmungsvollen, trüben Stücken konnten sie die Fans die Sonne fast vergessen lassen. Da auch Jack Frost nur die obligatorischen 30 Minuten zugestanden wurden, war der Auftritt aber schon fast vorbei, als ich mit Bier gerüstet in die Nähe der Bühne kam. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht wirklich traurig darüber war, dass das Set von Jack Frost vorbei war, denn jetzt sollten Köpfe rollen – der Ruhrpott Dampfhammer Crack Up nahm seine 30 Minuten in Anspruch. Azazel erinnert sich noch an folgendes: „Eine schier unerträgliche Hitze war der wohl größte Gegner aller Bands, die sich an diesem Freitag mittag durch ihre Sets kämpfen mussten. In Anbetracht der quälenden Temperaturen war es nicht schwer, die erstaunlich wenigen Leute, die sich bis zum Abend in der Nähe der Bühne einfinden sollten, zum Schwitzen zu bringen. Dennoch hätte wohl kaum jemand etwas gegen ein paar Grad weniger einzuwenden gehabt, denn so blieb es nicht nur bei Crack Up vor der Bühne erschreckend leer. Jeglicher noch so kleine Fleck Schatten wurde genutzt, um nicht abends mit einem Sonnenstich durch die Gegend zu irren, und so hatten die Jungs um Sänger Tim einen schweren Stand. Crack Up wären aber nicht Crack Up, liessen sie sich von so etwas beeindrucken. Souverän begann man mit „Stallknecht“ vom aktuellen Output DEAD END RUN und legte im Verlauf des Gigs etliche Kracher dieses Albums nach. Deutlich bemüht, einen ordentlichen Auftritt abzuliefern, waren die Reaktionen des wirklich extrem spärlich anwesenden Publikums schon enttäuschend, was aber wie gesagt an der gleissenden Sonne und nicht etwa an der Qualität des Gigs lag.“ Auch die darauf folgenden Evereve hatten es nicht leichter. Und wieder ist es Azazel, der in Erinnerungen schwelgt: „Weiter ging es schliesslich mit dem sympathischen Fünfer Evereve, die mit ihrem diesjährigen Full-Length E-MANIA einen deutlichen Schritt in eine andere Richtung gemacht haben. Dieses Album stand auch im Fokus des Auftritts und wurde mit einigen Songs bedacht. Sänger MZ Eve 51 verausgabte sich trotz der Hitze mit einer Kletterpartie, die ihn in luftige Höhen führte und ihm eine Übersicht über die wenigen Anwesenden auf dem Festivalgelände gewährte. Die Reaktionen auf das neue Material waren ebenso wie bei den älteren Krachern durchweg positiv, und Evereve hätten mit einer späteren Spielzeit und somit einer grösseren Audienz bestimmt einen noch fetteren Gig hingelegt.“
Nach den eher elektronischen und schon fast als ruhig zu bezeichnenden Klängen von Evereve ging es mit den Schweden von The Crown wieder richtig zur Sache. Nach ihrem Kracher „Deathrace King“ waren sie einer meiner klaren Favoriten auf dem diesjährigen Summer Breeze. Auch wenn die Security eifrig dabei war, das Publikum vor der Bühne mit kühlem Wasser aus überdimensionalen Gartenschläuchen zu bespritzen, zog ich es vor, den Auftritt in sicherer Entfernung und vor allem im Schatten zu verfolgen. Wie zu erwarten war, gingen The Crown in die Vollen und waren an Speed und Intensität kaum zu überbieten – vor allem der „neue“ Sänger, kein geringerer als Tomas Lindberg (At the Gates), legte ordentlich los. Mir persönlich kamen die hammerharten Songs auch bei einer Spielzeit von 40 Minuten zu keiner Zeit eintönig oder langweilig vor, aber diverse Festivalbesucher sahen das wohl etwas anders. Nichtsdestotrotz gehört die Performance der Schweden mit zum Besten, was auf dem Summer Breeze 2001 zu bestaunen war. Von den darauf folgenden God Dethroned habe ich leider nur die ersten paar Songs mitbekommen können – ohne Zweifel sind die Niederländer immer eine Attraktion, aber das Wetter wurde mir einfach zu unerträglich. Erst zu Kreator waren wir wieder auf dem Gelände, um uns die Legende etwas näher anzusehen. Doch auch die Farmer Boys konnten offensichtlich auf ein grosses und begeistertes Publikum zählen. Was man so hörte, waren die Jungs eine der abgefeiertsten Bands des Festivals. Doch zurück zum Thema – Azazel und Kreator. „Um 22 Uhr und bei erträglichen äusseren Bedingungen war dann endlich der Headliner des Abends an der Reihe: Die lebende Legende Kreator! Welch Popularität diese Band noch immer geniesst, zeigte der Ansturm der Massen, welche das gesamte Festivalgelände füllten und Mille & Co einen würdigen Empfang bereitete. Der Auftritt war, um es vorweg zu nehmen, für mich das absolute Highlight in Abtsgmünd! Die Setlist trieb einem die Tränen in die Augen, und mit solchen Perlen wie „Terrorzone“, „Phobia“, „Extreme Aggressions“, „Leave this world behind“, „Pleasure to kill“, „People of the lie“, „Flag of Hate“ und „Tormentor“ im Gepäck konnte die Band praktisch nichts falsch machen. Jeder Song wurde frenetisch abgefeiert und lauthals mitgesungen, der Sound war perfekt, und nichts, aber auch gar nichts hätte man (Band wie auch Veranstalter) besser machen können. Die bis dato unveröffentlichte neue Langrille VIOLENT REVOLUTION wurde, soweit ich das in Erinnerung habe, wenig bis gar nicht bedacht, was aber bei solch einer Vielzahl an Hymnen, die Kreator in der Vergangenheit geschaffen haben, auch nicht weiter verwunderlich war. Viel zu schnell ging die Spielzeit von einer Stunde zu Ende, und so hinterliessen Mille, Frank, Ventor und Rob ein begeistertes Publikum, welches liebend gerne noch weiter mit den Thrash-Ikonen gefeiert hätte, aber mit Immortal und Haggard standen schliesslich noch zwei weitere Hochkaräter auf dem Programm, die einem mehr oder weniger den Abend versüssen sollten. In einer derartigen Verfassung sind Kreator jedoch definitiv unschlagbar, und bei dem Gedanken an die in Kürze anstehende Tour mit Sodom und Destruction dürfte einem jeden Thrasher jetzt bereits das Wasser im Mund…“
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