Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Den Auftakt an diesem ersten Festivaltag (abgesehen von der Warm Up Show am Mittwoch) durften The Armada machen. Allerdings waren wir zu diesem Zeitpunkt noch damit beschäftigt, unsere Zelte aufzubauen und sonstige organisatorische Fragen zu klären. Nichtsdestotrotz konnte ich mich von der Qualität der melodischen Power Metal Songs überzeugen, da wir unsere Zelte mehr oder weniger neben der Bühne aufgebaut hatten. Während ich die Show von Aeternitas und Symphorce leider verpasst hatte, war ich rechtzeitig zu Graveworm wieder auf dem Gelände. Die anfänglich noch etwas klein erscheinende Bühne sollte sich im Laufe des Festivals noch zu einem echten Vorteil entwickeln. Selten hat man Gelegenheit, so nahe am Geschehen zu sein, wenn solch hochkarätige Bands aufspielen. Auch Graveworm nutzen die Bühne für ihre Show gut aus und konnten mit ihren Death/Black Metal Songs – die live vorgetragen wie immer etwas härter wirkten – das inzwischen gutbesuchte Festivalgelände für 45 Minuten bestens unterhalten. Selbstverständlich wurden die Songs der neuen Scheibe „Scourge of Malice“ dargeboten, ohne jedoch die älteren Stücke ausser acht zu lassen. Als „Rausschmeisser“ wählte man wie gewohnt das Iron Maiden Cover „Fear Of The Dark“, was auch bei den Festivalbesuchern, die Graveworm bis dato nicht kannten, sehr wohlwollend aufgenommen wurde – ist aber auch genial das Stück :). Soweit ich mich erinnern kann, wären zu diesem Zeitpunkt eigentlich Vader angedacht, doch dies wurde dann wieder geändert, so dass wir nun in den Genuss der Mucke von Stone the Crow kamen. Auch wenn es vor der Bühne ziemlich voll war, wurde ich das Gefühl nicht los, dass Stone the Crow nicht so richtig beim Publikum ankamen. Vielleicht ist es auch nur mein Eindruck, aber die Mischung aus Hardcore und CrossOver wollte mir nach Graveworm und vor Lacuna Coil nicht so recht reinlaufen. Die Jungs boten zwar eine anständige Show und gaben einiges, um das Publikum zu unterhalten, waren aber nur ein zweifelhafter Ersatz in Hinblick auf die eigentlich erwarteten Vader. An anderer Stelle (z.B. vor den Farmer Boys) hätten die Schwäbisch-Haller sicher einen leichteren Stand gehabt. Mir ist nicht ganz klar, warum Lacuna Coil auf so vielen Metal Festivals auftauchen, aber glücklicherweise kann man dieser penetrante Präsenz durch einfaches Verlassen des Geländes entgegenwirken. Ich war wirklich am Abwägen, ob ich mir Amorphis anno 2001 wirklich ansehen will – letztlich war die Neugier stärker als die Enttäuschung über das neue Material. Leider wurden meine Befürchtungen nicht zerschlagen. Ich hatte wirklich nicht viel von der Show erwartet; aber dass auf der Bühne kaum Bewegung war, der Sänger, sich ständig selbstverherrlichend, eher lethargisch als emotional wirkend, fast ausschließlich neue Songs darbot, hatte ich doch nicht erwartet. Das Publikum nahm die meiner Meinung nach etwas gekünstelt wirkende Atmosphäre bereitwillig in sich auf und konnte sich voll und ganz mit Songs wie „Tuonela“ anfreunden – so gesehen haben Amorphis das geboten, was von ihnen erwartet wurde. Ich hingegen war einerseits erfreut, andererseits enttäuscht, als man als tolle Besonderheit „In the beginning“ von der Tales from the thousand lakes darbot. Natürlich wollte ich Songs aus jener Zeit hören, aber dies als besonderes Zugeständnis zu verkaufen, ist lächerlich. Wie auch immer – dem Grossteil des Publikums hat die Show offensichtlich gefallen, so dass ich meine Eindrücke unter „Ansichten eines Nörglers“ abtue.
Da mich Paul Di´Anno bereits auf dem Wacken Open Air nicht sonderlich interessiert hatte, habe ich auch auf dem Summer Breeze nichts von seiner Show mitbekommen. Somit waren die deutschen Helden von Rage meine letzte Band des Abends. Ich bin vielleicht etwas zu phantasielos, aber ich finde die angemalten Holzaufbauten in Form einer Festung ziemlich unnötig und kitschig. Sei´s drum – es war einfach ein tolles Erlebnis, Peavy Wagner und die anderen Jungs von Rage auf diese kurze Distanz live geniessen zu können. Ich weiss es natürlich nicht, aber ich denke, auch die Band hatte ihren Spass daran, auf der verhältnismässig kleinen Bühne zu spielen und das sehr zahlreich erschienene Publikum direkt vor sich zu haben. Rage haben von der ersten Minute an eine mitreissende Show geboten, die kaum jemanden kalt gelassen hat. Ein Klassiker und/oder Ohrwurm folgte dem anderen – bei Songs wie „Don´t Fear The Winter „, „Back in Time“ oder dem „Der Schuh des Manitu“ Stück „Straight to Hell“ konnte man sich dem allgemeinen Kopfschütteln schwerlich entziehen. Das einzig Negative war die kurze Spielzeit von etwa 60 Minuten, doch auch die nachfolgende Band will natürlich noch ihr Set durchziehen.
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