Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2024

Konzertbericht

Billing: Amon Amarth, Architects, Heaven Shall Burn, Meshuggah, Feuerschwanz, Behemoth, Flogging Molly, Subway To Sally, Lord Of The Lost, Motionless In White, Jinjer, Sodom, Korpiklaani, Dark Tranquillity, Spiritbox, Lordi, The Amity Affliction, Cradle Of Filth, Pain, Hammerfall, Exodus, Enslaved, J.B.O., Equilibrium, Orden Ogan, Insomnium, Neaera, Whitechapel, Rotting Christ, The Black Dahlia Murder, Madball, Delain, Asphyx, After The Burial, Callejon, Blind Channel, Rise Of The Northstar, Brothers Of Metal, Emmure, Warkings, Eclipse, Necrophobic, The Baboon Show, Aborted, Dynazty, Kampfar, Megaherz, Memoriam, Burning Witches, The Ocean, Cult Of Fire, Obscura, Einherjer, Nachtblut, Paleface Swiss, Samurai Pizza Cats, Unearth, Crypta, Sylosis, ten56., Green Lung, Bodysnatcher, Before The Dawn, Bokassa, Future Palace, Unprocessed, Spiritworld, Mental Cruelty, The Butcher Sisters, Imperium Dekadenz, Our Promise, Siamese, Heretoir, Jesus Piece, Nestor, Necrotted, Svalbard, Ereb Altor, Disentomb, Carnation (BE), Acranius, Ankor, Tenside, Dymytry, Guilt Trip, Stillbirth, Insanity Alert, Fixation, Viscera, Robse, Thron, The Night Eternal, Ignea, Moon Shot, Brutal Sphincter, Dear Mother, Nakkeknaekker, Pest Control, Voodoo Kiss, Aetherian, Myrkur, Arkona, Punk Rock Factory, Suotana, Tilintetgjort, Alchemia und Blasmusik Illenschwang
Konzert vom 14.08.2024 | Flugplatz, Dinkelsbühl

Freitag, 16.08.2024

Das SUMMER BREEZE steht traditionell für ein musikalisch vielfältiges Programm, aber Tag drei (oder ist es schon Nummer vier?) verspricht Freunden des gepflegten Death/Black-Metal-Gerumpels ein Freudenfest. Viereinhalb Stunden grimmiger Spaß mit CRADLE OF FILTH, IMPERIUM DEKADENZ, KAMPFAR, MOONSPELL, CARNATION und NECROPHOBIC in einer Reihe. Da kann man schon mal den Schminktopf hervorkramen und ein wenig Blässe auftragen. Bis dahin ist es aber ein langer Tag mit einem teilweise irritierend spaßigen Programm: mal blau wie das Meer, mal „Dosi, Dosi, Dosenbier“ – was immer uns das sagen soll.

11:30–12:15, SVALBARD (T-Stage)

Galerie mit 10 Bildern: Svalbard - Summer Breeze Open Air 2024

Vor zwei Jahren waren SVALBARD auf der Wera Tool Rebel Stage ein gefeiertes Highlight. Jetzt sind die Briten zurück und haben die erfreuliche Aufgabe, an diesem Freitag die T-Stage zu eröffnen. Leider sind die Reihen noch recht dünn besetzt. Wer sich den Schlafsand und vielleicht etwas Staub vom Vortag schon aus den Augen gerieben hat, kommt allerdings voll auf seine Kosten.

Der atmosphärische Post-Hardcore der Band um Frontfrau Cherry erzeugt einfach Gänsehaut. Nahezu magisch entfalten sich hier energische Parts mit stimmungsvoll-melodischen Momenten. Und so können SVALBARD heute nichts falsch machen – im Gegenteil zeugen die „One more Song“-Schreie nach dem letzten Lied davon, dass die Band eine steigende Fanbase anzieht.

12:00–12:40, FUTURE PALACE (Main Stage)

Galerie mit 13 Bildern: Future Palace - Summer Breeze Open Air 2024

Obwohl FUTURE PALACE zu dritt etwas verloren auf der Bühne wirken, eröffnet die Band die Main Stage mit Bravour. Die sympathische Sängerin Maria interagiert zwischen den Songs ausgiebig mit dem Publikum und legt viel Wert auf die transportierte Botschaft, die wie bei „Paradise“ sehr düstere und ernsthafte Themen beinhaltet. Der Gig ist gelungen, auch wenn insgesamt ein bisschen zu viel Sound aus der Konserve kommt.

12:55–13:35, WARKINGS (Main Stage)

Galerie mit 24 Bildern: Warkings – Summer Breeze Open Air 2024

„Ave Svmmer Breezvs!“ In schönstem Pseudolatein begrüßen die WARKINGS ihre Legion. Und die ist trotz Mittagshitze sowas von bereit zu kämpfen aka zu feiern. Die Schlacht beginnt (ironischerweise) mit „The Last Battle“ und heizt die Meute gehörig an.

Titel wie „Maximus“ und „Warriors“ versprühen reichlich Testosteron. Dabei klingt Gastsängerin Morgana Le Fay mit ihren Growls männlicher, als ihre Kollegen aussehen. Überzogene Kriegerrhetorik samt „300“-Anspielung auf Beruf und Berufung der Anwesenden gibt’s gratis on top. Und jetzt muss auch noch ein kleines Mädchen den Kampfeswillen des Publikums bewerten. Daumen hoch und Fistbump mit Sänger bedeutet wohl: ready to „fight, fight, fight“. Also los und ja nicht nachlassen. Der Freitag ist noch jung!

13:45–14:15, VOODOO KISS (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 28 Bildern: Voodoo Kiss – Summer Breeze Open Air 2024

VOODOO KISS ist praktisch die Haus- und Hofband des Summer Breeze Open Air, und das obwohl die Truppe um Festivalchef Achim Ostertag bis 2022 nicht mehr als solche existierte. Zum 25-Jährigen formierte sich das Quartett neu und das machte offensichtlich so viel Spaß, dass mit „Feel The Curse“ bereits ein zweiter Langspieler ins Haus steht. Als Aufwecker am Freitagmittag eignet sich der tanzbare 80er-Heavy-Metal mit Hard-Rock-Schlagseite in jeder Hinsicht, denn die eingängigen Texte hat das Publikum sofort im Kopf – auch wenn die Platte erst heute erscheint.

Das inzwischen feste Duo aus den Sängern Steffi Stuber und Gerrit Mutz (u. a. SACRED STEEL) harmoniert herausragend und macht mit seinen abwechslungsreichen Vocals viel Stimmung. Höhepunkt der Show ist zweifellos der Rausschmeißer „Thousand Steps Of Goodbye“, der als Abschluss wie die Faust aufs Auge passt und mit seinen Oho-Singalongs einmal mehr für beste Beteiligung seitens der Menge sorgt.

13:50–14:35, MEGAHERZ (Main Stage)

Galerie mit 27 Bildern: Megaherz – Summer Breeze Open Air 2024

Die Münchener NDH-Veteranen erhitzen die Gemüter in mehrfacher Hinsicht. Während zahlreiche Anhänger die plakative musikalische Aggression von Songs wie „Alles Arschlöcher“ und „Menschenhasser“ textsicher abfeiern, stehen andere den proklamierten Plattitüden und geschwungenen Baseballschlägermikros mehr als skeptisch gegenüber. Kann man machen, muss man aber nicht.

14:00–15:00, MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 23 Bildern: Mr. Hurley & Die Pulveraffen - Summer Breeze Open Air 2024

Es ist das Festival der Überraschungsacts. Der Slot am Freitag zwischen Metal Yoga und MØRKET war bisher auffallend lang und leer. Doch schon deutlich vor zwei Uhr strömen die Massen vor die Campsite Circus Stage, die bereits mit einem Steuerrad, einem lilafarbenen Leuchtturm und einer hölzernen Truhe verräterisch nautisch dekoriert ist. Die Zuschauer sind sich sicher: Hier werden gleich MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN die Bühne entern. Und genau so ist es! Das Quartett aus dem “karibischen Osnabrück“ stürmt die Campsite Circus Stage und mischt die Menge gleich richtig auf.

Es folgt ein Spaßprogramm in praller Sonne, das den Schweiß aus den Poren und den Durst in die Höhe treibt. Zwischen derben Witzen und vom Publikum lauthals mitgegrölten Titeln wie “Meine Schnauze“, “Tortuga“ und “Blau Wie Das Meer“ bleibt kaum eine Verschnaufpause. So zieht das einstündige Set wie im Flug vorbei. Lediglich die Ankündigung, dass für MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN kommendes Jahr ein Auftritt auf der Main Stage ansteht, tröstet die Besucher des diesjährigen SUMMER BREEZE über das Ende der Piratensause hinweg.

14:20–15:05, THE BUTCHER SISTERS (T-Stage)

Galerie mit 15 Bildern: The Butcher Sisters - Summer Breeze Open Air 2024

Ok, wir haben Fragen. Was zur Hölle passiert da gerade? THE BUTCHER SISTERS waren bisher nicht wirklich ein Begriff. Aber was soll’s, Augen zu und durch oder auch „Bauchtasche hoch“ und Kopf aus. Die Spaß-Metalcore-Jungs aus Mannheim eskalieren auf der T-Stage mit sinnfreien Texten wie „Dosi, Dosi, Dosenbier“. Der lyrische Anspruch ist hier also ganz weit oben. Nicht!

Aber darum geht es den BUTCHER SISTERS auch nicht. Die Band will einfach nur Party machen, gute Laune verbreiten und nimmt sich selbst 0,0 % ernst. Die Festivalbesucher feiern das mit wilder Crowdsurferei und wir treffen auf die gesamte Comicwelt: Dinos, Teddybären, Super Mario, hochgehaltene Bauchtaschen (Ja, die Band besingt dieses Accessoire), alles ist im Pit vorzufinden. Wir sind am Ende sprachlos und suchen bereits im Internet nach einer glitzernden Bauchtasche.

15:00–15:45, NEAERA (Main Stage)

Galerie mit 31 Bildern: Neaera - Summer Breeze Open Air 2024

Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm: Während auf der Bühne der Soundcheck läuft, tummeln sich immer mehr Menschen davor. Endlich wieder NEAERA auf dem SUMMER BREEZE! Doch von Energie erstmal keine Spur. Bis „Armamentarium“ losschlägt und Fronter Benny direkt die Nähe zum Publikum sucht – immer wieder. Und so fliegen ihm die Sympathiepunkte heute nur so zu. Egal ob er selbst zum Crowdsurfen geht, Fans die Songs mitsingen lässt oder einen Sprint um die Main Stage wagt, er fängt die Leute ein.

Brutale Klänge wie in „Walls Instead Of Bridges“, „Torchbearer“ und „All Is Dust“ schallen übers Battlefield und untermalen den Spaß. Da kommt auch das Festivalmaskottchen Mikey nicht drumherum, das sich schnell in der Luft beim Crowdsurfen wiederfindet. Dass BastiBasti (CALLEJON) noch einen fantastischen Gastauftritt bei „Let The Tempest Come“ hinlegt, ist fast schon eine Randnotiz. Das Finale einer großartigen NEAERA-Show gibt’s in Form von „Spearheading The Spawn“. Danach brauchen wohl alle Beteiligten erstmal eine Dusche.

15:45–16:30, EINHERJER (T-Stage)

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EINHERJER haben anfangs so hartnäckige Soundprobleme, dass Frontmann Frode Glesnes resigniert zugibt: „Das ist unser SPINAL-TAP-Moment!“ Als die Gitarren laufen, überzeugen die stampfenden Wikingerhymnen die Fans aber. Zur Belohnung entstauben die Norweger mit „Aurora Borealis“ sogar einen Uraltsong.

16:10–17:10, DELAIN (Main Stage)

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Die 2022 neu zusammengewürfelten DELAIN begeistern am Freitagnachmittag auf der Main Stage. Durch eine clevere Setlist mit nur vier Songs vom aktuellen Album “Dark Waters“ bedienen die Niederländer das zum Feiern bereite Publikum eine Stunde lang querbeet mit Songs älterer Alben. Von „Invidia“ über “Army Of Dolls” und “Get The Devil Out Of Me“ zu “The Gathering“ sind viele Titel vertreten, die seit Jahren sehr gut ankommen und für Action vor der Bühne sorgen.

Frontfrau Diana Leah meistert die stimmlichen Hürden sehr ordentlich, wackelt aber besonders in den extrem hohen Lagen von “Suckerpunch“ und “Burning Bridges“ bedenklich. Ansonsten wirkt die Truppe gut eingespielt, der Sound ist hervorragend und die Interaktion untereinander und mit den Zuschauern stimmig. Als Rausschmeißer gibt es den Publikumsliebling “We Are The Others“, begleitet von einem Schuss aus der Luftschlangenkanone. Ein würdiger Abschluss für einen gelungenen ersten Festivalauftritt in der neuen Besetzung!

16:45–17:30, HALCYON DAYS (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 10 Bildern: Halcyon Days - Summer Breeze Open Air 2024

Auf dem Campsite Circus hat sich nur eine Handvoll Fans eingefunden, um den „True Norwegian Metalcore“ von HALCYON DAYS zu feiern. Die Band aus Oslo macht auf der Bühne aber ordentlich Alarm, denn Sänger Robbe Madsen tigert ständig von links nach rechts und die von reichlich Backingtracks unterlegten Songs haben mächtig Bums, sodass die Zuschauer schnell in Bewegung kommen. Am Ende gibt’s das obligatorische Selfie mit dem Publikum und alle sind irgendwie zufrieden.

17:10–17:55, MEMORIAM (T-Stage)

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Mit MEMORIAM hält Karl Willetts nach dem Ende von BOLT THROWER die Fahne des Oldschool Death Metal weiter hoch. Die sympathischen Briten sorgen bei strahlendem Sonnenschein für gepflegte Unterhaltung der alten Schule und bemühen sich in Zeiten des Krieges, die Anwesenden für Liebe und Verständnis untereinander zu sensibilisieren – und dafür, bei dem Wetter immer genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Songs wie „Onwards Into Battle“, „As Bridges Burn“ und „Total War“ schwingen auch mit nur einer Gitarre kräftig in nachdenklicher Bolzenwerfer-Nostalgie und sorgen für ausgelassene Moshpits vor der Bühne.

17:40–17:40, MOTIONLESS IN WHITE (Main Stage)

Galerie mit 40 Bildern: Motionless In White - Summer Breeze Open Air 2024

Wenn der Altersdurchschnitt im Publikum um 10 Jahre sinkt, sich das Make-up mancher Anwesenden einiger Goth-Anleihen bedient und man, bevor die Band auf die Bühne kommt, eigentlich nur noch Frauenstimmen hört, spricht alles für MOTIONLESS IN WHITE. Ein lang erwartetes erstes Mal! Und das Warten hat sich gelohnt: Der Fünfer aus Pennsylvania brettert melodisch, kraftvoll und professionell durch das Set, während die Fans jeden einzelnen Song lauthals quittieren. Die Masse an Crowdsurfern nimmt schier Überhand und die vorne angekommenen posten erstmal eine kleine Instastory, bevor sie sich singend zurück ins Getümmel stürzen.

Der Mann am Mikro, Chris Motionless, überzeugt mit seiner starken Stimme und vor allem durch die sehr gelungenen Wechseln zwischen Cleangesang und astreinen Screams. Klar kommt viel (viel, viel!) aus der Dose, was man den Jungs jedoch verzeihen mag, weil eine Mehrzahl der elf Songs mit nur fünf Personen auf der Bühne einfach nicht problemlos umzusetzen sind. Und es sind ja alle zum Feiern da! Das Fanherz freut sich insbesondere über Live-Mitsing-Garanten wie „Break The Cycle“ und „Masterpiece“ – und natürlich darf auch „Reincarnate“ nicht fehlen. Zusammenfassend sind MOTIONLESS IN WHITE live viel härter, als man es sich vorstellt. Also sollte man die Gelegenheit nutzen und sich in die Menge wagen, wenn sie – hoffentlich – nochmal nach Dinkelbühl kommen.

18:00–18:30, DISENTOMB (Wera Tool Rebel Stage)

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Es gibt Bands, die wollen Besonderes bieten, eine raffinierte Stimmung erzeugen, über den bekannten Tellerrand blicken. DISENTOMB sind anders. Die Australier wollen einfach nur schnörkelfreien Brutal Death Metal zocken. Das Gute: Wir möchten auch gar nichts anderes hören. Passt, also her mit sinnvoll simplen Riffs, einigen technischen Momenten, zerstörerischen Breakdowns und Drums, die uns den Staub aus den Ohrmuscheln kloppen.

Keine Ahnung, wie Jordan James privat so drauf ist. Auf der Bühne packt der Fronter jedenfalls den Proleten aus. Er stolziert, brustklopft und verprügelt die Luft um sich herum. Doch auch das passt zu Songs wie „Chthonic Gateways“ vom „Misery“-Album. Am Ende sind wir fix, fertig und zufrieden.

18:35–19:35, WHITECHAPEL (T-Stage)

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Lässig, lässiger, WHITECHAPEL. Unaufgeregt und entspannt entert die Deathcore-Band aus den Staaten die Bühne. Sänger Phil Bozeman und seine Männer verzichten bekannterweise auf jegliches Set-up-Bling-Bling und fokussieren sich komplett auf ihre Show. Dresscode: Easy mit T-Shirt und Jeans ballern WHITECHAPEL unaufhaltsam ihr Set nieder.

Bereits nach dem zweiten Song findet sich ein Circlepit für gemeinsames Herumtollen zusammen. Die Band selbst ist in Topform, was ganz besonders für die Stimmgewalt von Fronter Bozeman gilt. Holla, die Waldfee, kann der Mann shouten und grunzen. WHITECHAPELs Performance und die Energie der Deathcorer beißt heftig zu, bringt die Menge vor der Bühne mächtig in Wallung und den Pit zum Brodeln. Von „Our Endless War“ bis „Black Bear“, hier jagt ein Highlight das Nächste. WHITECHAPEL bedanken sich bei den Festivalbesuchern für die grandiose Atmosphäre und kicken mit „The Saw Is The Law“ zum Ende nochmal ordentlich zu.

19:10–20:30, FEUERSCHWANZ (Main Stage)

Galerie mit 30 Bildern: Feuerschwanz - Summer Breeze Open Air 2024

Der Tag neigt sich langsam dem Ende und obwohl sie zuvor bereits fünf Mal in Dinkelsbühl zum feucht-fröhlich-nerdigen Stelldichein gerufen haben, feiert das Publikum die Ankunft von FEUERSCHWANZ, als wären sie nie weg gewesen. Mit Geigen, Hodis unnachahmlichem Falsett und Sackpfeifen (pun intended) ruft der Hauptmann abermals zur Schlacht – in diesem Fall 80 Minuten gespickt mit 15 Songs zwischen Tolkien und mittelalterlichem Götter-Met-Potpourri. „Habt ihr Bock zu feiern? Zu eskalieren?“ Aufgeblasene Kondome wehen im Wind, während die Leute zustimmend und größtenteils verkleidet bejahen.

Das Fanherz schlägt mit den ausgewählten Stücken definitiv höher: „Memento Mori“, „Valhalla Calling“, „Kampfzwerg“, „Rohirrim“ und natürlich „Schubsetanz“ laden zum Singen, Hüpfen und Moshen ein. Doch prinzipiell ist allen egal, was vorn gespielt wird. Die Show selbst überzeugt durch eine astreine Performance, tollen Sound, Feuer und dem unverkennbar sympathischen Miteinander der sechs Musiker nebst zwei Tänzerinnen auf der Bühne. Es fällt auf, dass Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henrici stimmlich hörbar stärker liefert und Prinz R. Hodenherz III alias Benjamin Metzner ein wenig leiser als sonst zu hören ist. Aber es ist eben auch das Ende des Festivalsommers und letzterer war in den vergangenen Wochen auch noch mit D’ARTAGNAN unterwegs, was durchaus einen doppelten Kraftakt bedeutet.

Dafür bieten FEUERSCHWANZ heute einen wirklich gelungenen Ritt, die Darbietung und Stimmung könnte nicht besser sein. Das sorgt stellenweise dafür, dass die Perücke erst wesentlich später bei den Grabenschlampen auftaucht, als man selbst. Zudem erfindet das Publikum bei „Uruk-Hai“ eine neue olympische Disziplin: Statt „Einfach nur so Crowdsurfen“ bläst man dabei ab sofort bis ganz vorne in sein Horn. Also ran an die Hörner und nächstes Mal mit in den Pit!

19:40–20:25, NECROTTED (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 24 Bildern: Necrotted – Summer Breeze Open Air 2024

Auf der Wera Tool Rebel Stage startet mit NECROTTED eine echte Abtsgmünder Band ihr Set. Für die Jungs aus dem Heimatort des SUMMER BREEZE ist es ein Heimspiel. Ein kurzes Intro stimmt ein, dann trifft „Sow Sorrow For Victory“ das Publikum hart. „Compulsory Consumption“ folgt und beginnt melodisch, bevor es sich zur Dampfwalze entwickelt. NECROTTED sind vor Ort bekannt und haben einige vertraute Gesichter im Publikum entdeckt. Sie verteilen reichlich Shoutouts, unter anderem an ihr Label Reaper Entertainment. Fronter Fabian Fink fragt schließlich augenzwinkernd: „Darf’s schneller sein?“ Drummer Markus Braun soll schließlich ordentlich ins Schwitzen kommen.

Abgesehen vom Opener gibt es vorerst ältere Stücke, bevor in der zweiten Hälfte vermehrt Songs vom aktuellen Album „Imperator“ erklingen. Besonders „Reich Der Gier“ sticht dabei als Highlight hervor. Der Moshpit wächst stetig an und die aufsteigende Staubwolke breitet sich immer weiter aus. Begeistert stellen NECROTTED fest: „SUMMER BREEZE, ihr enttäuscht einfach nie.“ Die Grabenschlampen sollen beim finalen Song „Cynic Suicide“ nochmal alles geben müssen. Dieser Aufforderung kommen die Fans gerne nach. Sie müssen auch nicht lange auf die nächsten Auftritte von NECROTTED warten, denn es steht bereits eine Tour als Support von CYTOTOXIN im April 2025 an.

20:30–21:30, CALLEJON (T-Stage)

Galerie mit 28 Bildern: Callejon – Summer Breeze Open Air 2024

Es tönt „Everbody“ von den BACKSTREET BOYS aus den Lautsprechern – selbst auf Metal-Festivals ein Gute-Laune-Garant. Als CALLEJON endlich die Bühne stürmen, sind die Fans längst aufgeheizt. So ist der Opener „Porn From Spain“ wie ein Streichholz, das auf eine Öllache fällt – er explodiert förmlich. Dass die Meute viel Bock auf Party hat, braucht Fronter BastiBasti gar nicht zu fragen, denn die Antwort liegt auf der Hand. Das Publikum feiert und singt ausgelassen zu „Palmen Aus Plastik“ und „Mary Shelly“.

Von einem übergesprungenen Funken braucht hier niemand reden, denn die Energie zwischen Band und Publikum ist enorm und die sich langsam abkühlenden Temperaturen sorgen dafür, dass alle in Bewegung bleiben. Mit dem DIE-ÄRZTE-Cover „Schrei Nach Liebe“ gibt es noch eine klare und frenetisch gefeierte politische Stellungnahme. Die Hits „Snake Mountain“ und „Porn From Spain 2“ runden das Set ab und CALLEJON verabschieden sich selig mit den Klängen von ELTON JOHNs „Can You Feel The Love Tonight?“ Auch diese Antwort liegt auf der Hand, oder?

21:00–21:45, LOS MALES DEL MUNDO (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Los Males Del Mundo - Summer Breeze Open Air 2024

Einige Bands entfalten ihre wahre Wirkung erst nach Einbruch der Dunkelheit. Das trifft auch auf LOS MALES DEL MUNDO zu, die ihre Show im Campsite Circus glücklicherweise zu angebrachter Stunde beginnen. Trotz der Konkurrenz durch AMON AMARTH auf der Hauptbühne lockt das Black-Metal-Duo aus Argentinien eine beachtliche Menge an. Nikita Kamprad am Bass und Tobias Schuler am Schlagzeug – beide bei DER WEG EINER FREIHEIT – unterstützen wie üblich. Gitarrist Cristian Yans wird jedoch vertreten. Das Set beginnt mit einem ausgedehnten melancholischen Instrumentalpart. Fronter Dany Tee hält sich zunächst zurück und setzt schließlich mit einem Schrei ein, während die Band mit Blastbeats und schwarzem Riffing loslegt.

Die Mischung aus Post Black und Atmospheric Black Metal kreiert eine eindrucksvoll traurige Stimmung, während die aggressiven Passagen ein Gegengewicht bieten. LOS MALES DEL MUNDO präsentieren ihr Debütalbum „Descent Towards Death“ in voller Länge. Die Songs haben eine Laufzeit von bis zu zwölf Minuten und entfalten durch ihre langsame, emotionale Entwicklung ihre volle Wirkung. Tee variiert seine Vocals von tiefen Growls über schmerzerfüllte Schreie bis hin zu wütendem Kreischen. Das Konzert gipfelt im letzten Track „The Heavy Burden“, der sich als ausgezeichneter Rausschmeißer erweist.

22:15–23:00, ESCUELA GRIND (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Escuela Grind - Summer Breeze Open Air 2024

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Der Backkatalog der US-Amerikaner ist bisweilen interessant, aber nicht überragend – doch live soll die Band um Frontfrau Katerina Economou eine ganz besondere Energie liefern. Das bewahrheitet sich schon beim Soundcheck, als sich ESCUELA GRIND förmlich in Rage bolzen. Bei der regulären Show kennen Musiker und Publikum kein Halten mehr, denn der teils chaotische Mix aus Death Metal, Hard- und Grindcore lässt nichts anderes als massive Bewegung zu.
Die charismatische Sängerin Economou scheint jedenfalls von der Menge überwältigt, denn nach jedem Song stößt sie wahlweise ein „Fuck Yeah“, „Sheesh“ oder „Fuck Bitch“ aus. Die zumeist kurz gehaltenen Tracks wechseln fließend von stampfenden Headbangerparts zu apokalyptischem Geprügel. So nehmen sich die Amis zum Schluss auch noch dem HATEBREED-Song „Filth“ an, den sie in ähnlicher Ausgestaltung durch den Fleischwolf drehen.

21:15–22:45, AMON AMARTH (Main Stage)

Galerie mit 34 Bildern: Amon Amarth – Summer Breeze Open Air 2024

Der Tag verabschiedet sich mit einem epischen, rotgoldenen Himmel und bietet eine tolle Kulisse für die Show von AMON AMARTH, bei der ja Feuer eine gewichtige Rolle spielt. Pünktlich um 21:15 Uhr betreten die Schweden zum Intro die Bühne, bis bei „Raven’s Flight“ die ersten Pyros zünden. Aber nicht nur die Feuersäulen sorgen für mollige Wärme, auch die Fans sind bei „Guardians Of Asgaard“ und „Pursuit Of Vikings“ schnell auf Betriebstemperatur. Und es gibt wohl kaum bessere Songs, um Gitarrenriffs lauthals mitzusingen. Das sieht auch Sänger Johan Hegg so, der zudem das ganz große Miteinander im Blick hat: „Let’s have a massive party tonight, let’s feast like fucking Vikings!“

Gesagt getan: Da gibt es nicht nur Melodic-Death-Metal-Hymnen, die sofort in die Nackenmuskulatur gehen, sondern auf der Bühne auch inszenierte Schwertkämpfe und einen bedrohlich mit einem Speer fuchtelnden Loke-Darsteller, gereckte Hörner, Blitzgewitter und Donner sowie mächtige Bühnenaufbauten mit Hörnerhelmen, Wikingerschiffen und aufblasbaren Schlangen. Im Infield setzen sich die Fans bei „Put Your Back In The Oar“ zum kollektiven Rudern nieder. Wohin es geht, ist klar: zur großen Headliner-Party-Sause, bei der jeder irgendwie Spaß hat. Nicht zuletzt beeindruckt die Pyroshow, bei der nicht nur auf der Bühne, sondern auch vom Bühnendach sowie von zwei Türmen massive Feuersäulen in den schwarzen Nachthimmel schießen.

21:35–22:20, TENSIDE (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 26 Bildern: Tenside – Summer Breeze Open Air 2024

TENSIDE treten heute gegen gestandene Wikinger an. Und landen einen kleinen Sieg, denn obwohl das opulente Schiff von AMON AMARTH an der Main Stage angelegt hat, spielen die Münchener vor einer ansehnlichen Kulisse. Zur Feier des Slots säulen gleich beim ersten Song feurige Pyros – ein bisschen die Muskeln spielen lassen.

„Lasst uns das Tanzbein schwingen“, sagt Fronter Daniel Kuhlemann hingegen. Gemeint sind selbstverständlich typische Kopfbewegungen, zustimmendes Wippen bis Hüpfen und idealerweise ausgiebiges Moshen. All das passiert auch vor der Bühne. Also können TENSIDE die Herausforderung mit straightem Metalcore und Nummern wie „Iron Will & Golden Heart“ gekonnt meistern.

22:25–23:25, CRADLE OF FILTH (T-Stage)

Galerie mit 23 Bildern: Cradle Of Filth - Summer Breeze Open Air 2024

Obwohl AMON AMARTH noch auf der Main Stage spielen, strömen viele ins Infield der T-Stage. Die Bühne ist ungewöhnlich hell ausgeleuchtet, als sei das Umbaulicht noch an, als CRADLE OF FILTH bereits auftreten. Sie starten ihr Set mit dem aktuellen Album-Intro „The Fate Of The World On Our Shoulders“. Mit „Existential Terror“ gibt es den ersten Albumtrack von „Existence Is Futile“ hinterher. Der bleibt jedoch der einzige neue Song, denn die Setlist enthält Stücke aus sieben verschiedenen Alben und geht weit zurück in die Bandgeschichte. Zum 30-jährigen Jubiläum von „The Principle Of Evil Made Flesh“ spielt die Band beispielsweise den Titeltrack.

Die Performance ist äußerst routiniert und durchgeplant. Dani Filth unterhält das SUMMER BREEZE mit seiner Dynamik und gewohnt rotzigen Art. „How the devil are you?“, grüßt er. Außerdem soll das Publikum dafür sorgen, dass die Grabenschlampen etwas zu tun bekommen. Gitarrist Marek Šmerda zieht ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich, besonders durch sein Pinhead-Make-up. Doch auch die Angewohnheit, seine Gitarre am Ende von Songs verkehrt herum zu präsentieren, fällt auf.

Die stärksten Tracks liefert die Band zum Schluss. „Nymphetamine“, „Born In A Burial Gown“ und „Her Ghost In The Fog“ haben den größten Wiedererkennungswert und kommen entsprechend gut an. So kann man CRADLE OF FILTH auch noch etwas abgewinnen, wenn man insgesamt weniger angetan ist und die Band etwas kitschig findet.

23:25–00:35, LORDI (Main Stage)

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Spätestens seit ihrem ESC-Sieg 2006 sind LORDI aus der europäischen Metal-Szene nicht mehr wegzudenken. Entsprechend gut besucht ist ihr Auftritt auf dem diesjährigen SUMMER BREEZE. Die Truppe legt mit “Dead Again Jayne“ vom aktuellen Album “Screem Writers Guild“ sofort ordentlich los. Schnell ist klar, dass Mr. Lordi heute in spezieller Laune ist. Nach der Klarstellung, dass er den Unterschied zwischen “Ja“ und “Jaja“ genau kennt, da letzteres eine durchaus boshafte und anzügliche Bedeutung haben kann, packt er unter anderem zu “Who’s Your Daddy“ eine gigantische Rauchpistole aus. Nach dem Song erkundigt er sich: “More? Really? Cause I’m a fat bastard, I’m already out of breath and sweaty. Really more? Jaja?“ – worauf ihm die Menge nachdrücklich zu verstehen gibt, dass weniger nicht in die Tüte kommt.

Als er zu “The Riff“ überdimensionale Fledermausflügel an seinem Kostüm entfaltet, ist der Hexenkessel endgültig eröffnet. Liebevoll gratuliert er noch schnell einem Crewmitglied mit “Fuck you, fuckface“ zum Geburtstag, bevor es im Endspurt Konfetti aus einer Kanone regnet, die aus dem Mund einer Gruselgummipuppe ragt. Nach dem alles überragenden “Hard Rock Hallelujah“, zu dem die Meute vor der Bühne abgeht wie Nachbars Lumpi, reibt sich Mr. Lordi mit den Worten “This has not happened“ ein Handtuch übers Gemächt und wirft es mit breitem Grinsen ins Publikum. Ein skurriles Ende für einen Auftritt, der vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

00:20–01:20, KAMPFAR (T-Stage)

Galerie mit 11 Bildern: Kampfar - Summer Breeze Open Air 2024

Je tiefer die Nacht, desto düsterer die Musik. KAMPFAR tragen ihren in ihrer Muttersprache intonierten Black Metal in die nächtlichen Weiten und verbreiten als vorletzte Band des Abends auf der T-Stage kühle Düsternis. Die Truppe um Sänger Dolk feiert ihr 30-jähriges Bestehen und zelebriert das mit einer gut gemischten Setlist, die bis zum ersten vollständigen Album „Mellom Skogkledde Aaser“ zurückreicht.

Das Gesamtbild trotzt modernen Standards. Nicht jeder Song fängt mit seiner norwegischen Schroffheit den Charme der nordischen Folklore gelungen ein, zeigt aber, warum die Band in der Szene immer noch einen guten Stand hat. Mit dem kauzigen, norwegischen Gesang, der sich nicht für den Mainstream eignet, verzaubern KAMPFAR ihre Anhängerschar ungebrochen. Neben aktuellen Highlights wie „Det Sorte“ gibt es auch echte Klassiker wie „Lyktemenn“ und „Hymne“, die für den passenden Nostalgiefaktor zum Jubiläum sorgen.

01:25–02:10, CARNATION (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 26 Bildern: Carnation – Summer Breeze Open Air 2024

Fetter Sound, fetter Death Metal, fette Show: Das Infield vor der Wera Stage füllt sich zu später Stunde zwar nur langsam, aber die Belgier CARNATION liefern eine beeindruckende Show ab, die Laune macht. Und diejenigen Fans, die da sind, wirbeln noch einmal mächtig Staub auf und initiieren einen Circlepit, der sich … nun ja: gewaschen hat.

01:00–02:00, MOONSPELL (Main Stage)

Galerie mit 49 Bildern: Moonspell - Summer Breeze Open Air 2024

MOONSPELL beginnen leicht verzögert. Spoiler: Glücklicherweise macht der richtig starke Gig die Wartezeit wieder wett. Und zwar vom Fleck weg, denn die Portugiesen bieten uns gleich ein 90er-Doppel aus „Opium“ und „Awake!“. Weitere Setlist-Highlights sind „Alma Mater“ vom „Wolfheart“-Debüt, „Mephisto“ von „Irreligious“ (1996) und „Finisterra“.

Um der Main Stage gerecht zu werden, agieren MOONSPELL vor einer großen Videoleinwand, auf der songdienliche Szenen die Show visuell unterstützen. Obligatorische Pyros befeuern den Auftritt zusätzlich und die oft in diabolischem Rot gehaltene Lichtshow lässt ebenfalls aufblicken. Einige munkeln, dass sie die Pioniere des Gothic und Dark Metal live lange nicht mehr so gut erlebt haben.

02:15–03:00, NECROPHOBIC (T-Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Necrophobic - Summer Breeze Open Air 2024

Jetzt ist Nietenzeit! Also Accessoire-technisch. Denn musikalisch schrubben NECROPHOBIC natürlich wie eh und je schön sauberen „Swe-Death ’n‘ Black“ aus den nun schon gut geseiften T-Stage-Boxen – auch wenn die Gitarren zunächst etwas schwach auf der Brust sind. Sänger Anders Strokirk (oder ist es DORO, deren zu üppig aufgetragener Kajal jeglichen Halt in alle Richtungen verloren hat?) ist es aber ganz sicher nicht. Der keift uns mit ausladenden Gesten und standesgemäßer Grimassenkunst das fast noch taufrische „Stormcrow“ durch die plötzlich weniger staubigen Gehörgänge.

Das auf den lederbestiefelten Fuß folgende „Mark Of The Necrogram“ verspricht eine solide Songauswahl aus neu und alt, wobei man bei NECROPHOBIC weiß: Egal ob das Material 5 Monate, 4 Jährchen oder ganze 21 Jahre auf dem Buckel hat, Qualität und Wiedererkennungswert bleiben. Wie viele Bands können so eine Bilanz vorweisen? Und so hören wir ein Set wie aus einem Guss, das selbstverständlich das neue Album „In The Twilight Grey“ dominiert. Doch vor allem hintenraus dürfen auch gut abgehangene Klassiker ran. „Blinded By Light, Enlightened By Darkness“ bringt ein letztes Mal die ebenfalls gut abgehangenen, hitzemürben Knochen in der nächtlichen Frische in Bewegung – ohne Rücksicht auf den letzten Festivaltag, der noch zu bewältigen ist.

ALCHEMIA (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 21 Bildern: Alchemia - Summer Breeze Open Air 2024

DISTANT (T-Stage)

Galerie mit 22 Bildern: Distant - Summer Breeze Open Air 2024

DEAR MOTHER (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Dear Mother - Summer Breeze Open Air 2024

MØRKET (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 25 Bildern: Mørket – Summer Breeze Open Air 2024

STILLBIRTH (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 12 Bildern: Stillbirth – Summer Breeze Open Air 2024

ERADIKATED (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Eradikated - Summer Breeze Open Air 2024

PALEHORSE (Campsite Circus Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Palehørse - Summer Breeze Open Air 2024

IMPERIUM DEKADENZ (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 12 Bildern: Imperium Dekadenz - Summer Breeze Open air 2024

Impressionen vom Freitag

Galerie mit 93 Bildern: Summer Breeze Open Air 2024 - Impressionen Freitag

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04.09.2024

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4 Kommentare zu Summer Breeze Open Air - Der große Festivalbericht 2024

  1. Cynot sagt:

    „Das galt auch fürs Wetter, denn weder war es zu heiß (und wenn es mal wärmer wurde, standen Sprühnebelkanonen am Bühnenrand bereit) noch zu feucht oder zu staubig.“

    Waren wir auf dem selben Summer Breeze? Ich empfand es an allen 4 Festivaltagen als zu heiß. Hinzu kam, dass die Sonne unerbittlich auf uns niederbrannte und kaum eine Wolke am Himmel war.

    Zum Festival selbst: Das Breeze ist schon ziemlich gut durchorganisiert und es ist schon Jammern auf hohem Niveau, wenn man etwas kritisiert an der Orga.
    Nur beim fehlenden Schatten müssen sie sich noch was einfallen lassen. Karten für nächstes Jahr sind schon gebucht.

  2. Laniakea sagt:

    Ich fand’s auch viel zu heiß, aber die VIPs haben im Zweifel halt mehr schattige Rückzugsorte als der gemeine Festivalbesucher. Man wird sich was einfallen lassen müssen, ja, aber passieren wird am Ende nicht viel.

  3. azl sagt:

    Ich habe nach dem Breeze 2023 schon angemerkt, dass sie sich etwas überlegen müssen bezüglich des Schattens. Damals wurde ich niedergebrüllt, dass das ja nicht zu machen sei und keinen Kritikpunkt darstelle. Dieses Jahr waren wir mit UV-Sonnenschirmen da und die Dinger haben echt Leben gerettet, ohne hält man das in der Savanne dort nicht mehr aus.

  4. Eckart Maronde sagt:

    Moin Cynot, Laniakea und Azl, erstmal danke für Eure Eindrücke – ich hatte das aus meinem subjektiven Empfinden geschrieben, dass es schon mal *noch* heißer und unangenehmer war. Aber klar, vieles hängt natürlich damit zusammen, wie lange man sich auf dem Infield aufhält und ob es Rückzugsorte gibt (was sich auf dem Infield selbst, wie Ihr ja sagt, etwas schwierig gestaltet). Insofern finde ich den Hinweis mit dem UV-Schirm im wahrsten Wortsinn eine „coole“ Sache. Vielleicht habt Ihr ja noch andere Tipps gegen die Sonne/Hitze? Und wir machen uns für die kommende Festivalssaison ein Memo: Bitte ein Special mit Tipps gegen die Hitze/diesen unerbittlichen Feuerball am Himmel. Merci & beste Grüße, Eckart