Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2023
Konzertbericht
Was geht auf dem Campground?
Was wäre ein Festival ohne Beer-Pong, Schlammsurfen und dem Duft von Dosenbier? Und an welchem Ort könnte man all diese Dinge besser erleben als auf dem Campground? Da macht das SUMMER BREEZE auch in diesem Jahr keine Ausnahme. Gut, die Sache mit dem Schlammsurfen fällt aufgrund der aktuellen Wetterlage aus, aber darauf verzichten wir nach dem letzten Jahr gern. Ein Spaziergang zwischen den Zelten und Pavillons, den Autos und Wohnmobilen ist wie eine Wanderung durch einen Mischwald der Verlockungen. Immer wieder wird man in kurze Gespräche verwickelt, die schnell ausufern, wenn man der ersten Einladung zu einem lauwarmen Dosenbier folgt und auf einem durchgesessenen Campingstuhl fläzt. Dann erzählt die Gesprächspartnerin mit regenbogenfarbenem Einhorn-Diadem nämlich, warum sie die Leute nicht versteht, die in Hotels und Ferienwohnungen übernachten und mit dem Shuttle oder – noch ätzender – mit dem Taxi auf das Gelände fahren. Dieser Zusammenhalt zwischen tausenden von Fremden, den findet man doch nur beim gemeinsamen Campen, glaubt sie.
Ein zweites Dosenbier und die Einladung zu einer frisch gegrillten Bratwurst lehne ich dankend ab und setze meinen Weg fort, denn eigentlich will ich dem Green-Camping noch einen Besuch abstatten. Schon nach wenigen Metern höre ich „Incarnated Solvent Abuse“ aus den Lautsprechern einer opulent aufgebauten Soundanlage und recke die Pommesgabel in Richtung des verantwortlichen Betreibers. Dieser nickt mir freundlich zu, während sein Zeltnachbar gerade Zähne putzt und für ein langgezogenes „Caaaaarcaaasssss“ kurz ausspuckt.
Mittlerweile habe ich mehrere Kilometer zurückgelegt und noch längst nicht alle Ecken des Campgrounds erkundet, als ich an der „Kuss-Haltestelle“ vorbeikomme. Dort haben es sich zwei Camper am Wegesrand gemütlich eingerichtet, und ein Pappschild weist auf die Möglichkeit von kostenlosen Umarmungen und Küssen hin. Eine bemerkenswerte Schlange an Wartenden hat sich übrigens auch gebildet.
Ein zentraler Ausgangspunkt für alle Camper ist auf dem SUMMER BREEZE standesgemäß der bestens eingerichtete Supermarkt mit Beinah-Supermarkt-Preisen. Hier gibt es neben allerlei Getränken natürlich auch Essbares und Hilfreiches für den Alltag auf dem Campground. Nicht weit entfernt tummeln sich Menschen an der Ficken Party Stage, DEM Ort, um ordentlich für die eigentlichen Festivitäten im Infield vorzuglühen.
Alles in allem sind die Campgrounds gut organisiert und auch am vorletzten Festival-Tag noch in einem sehr anständigen Zustand, auch wenn vereinzelte Müllberge zwar vorhanden sind, aber nicht das Gesamtbild beeinflussen. Gerne würde ich noch ein wenig weiter flanieren, zwischen den Zelten und Pavillons. Doch dann sehe ich, wie ein junger Mann im Chewbacca-Kostüm auf mich zuläuft und schreit: „Aus dem Weg! Ich muss zu ENDSEEKER“! Das erinnert mich daran, dass ich auch zu ENDSEEKER muss, und ich folge ihm. Camper halten eben zusammen und aus Fremden werden für einen kleinen Moment Freunde.
(Oliver D.)
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