Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2022
Konzertbericht
Verpflegung
Und ja, wir wissen es inzwischen: Das „Ravioli und Bier“-Special gehört dringend mal aktualisiert. Vorbei sind die Zeiten mit trockenen, nach Pappe schmeckenden China-Nudeln mit scharf und Crêpes mit Kinderriegel – wobei die Nutella-Crêpes beim Tausendsassa immer noch hoch im Kurs zu stehen scheint. Aber wir schreiben 2022: Von Allgäuer Käsespätzle bis Zyklopenspieße bleiben keine Wünsche offen. Ein bisschen Weihnachtsmarkt-Feeling kann man dem Festival in kulinarischer Hinsicht nicht ganz absprechen, auch wenn die musikalische Untermalung natürlich um Längen besser ist: Es gibt Burger, Fisch, Burritos, Donuts, Pommes, Langos, Schnitzel, Bauernhof-Eis und diverse Tierarten am Spieß.
Letzteres und auch das Fleisch-Essen generell bereuen wir kurz, als vor uns, quasi beim Wellenbrecher der Main Stage, jemand genüsslich den Kopf eines Spanferkels auszuzelt, aber der Hunger kommt zum Glück schnell wieder. Es gibt aber auch andere ausgefallene, spezielle und insbesondere lokale Anbieter, die das Angebot um einige Köstlichkeiten bereichern, zumal die vegetarischen und veganen Optionen nochmal einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.
Und inzwischen gibt es seitens der SUMMER BREEZE-App sogar das ziemlich coole Feature, vor Ort Stände anzeigen zu lassen. Man kann also – sofern man der Handybedienung zu später Stunde noch mächtig ist – die favorisierte Nahrungsquelle auswählen und bekommt genau angezeigt, in welche Richtung man seinen biergeschwängerten Hintern drehen muss. Zu toppen wäre das nur noch mit kontaktloser Lieferung ans Zelt und bargeldloser Zahlung, aber ich schweife ab …
Als wir unseren Kolleg*innen am metal.de-Stand erzählen, dass wir uns tatsächlich in vollem Bewusstsein (wohlweislich aber ohne Kamera) in die Matsch-Landschaft gewagt haben, um die kulinarische Auswahl höchstpersönlich zu inspizieren, werden wir nur überrascht mit einem „Was? Echt?!“ belohnt. Ob wir uns denn nicht endlich mal auf Firmenkosten durch die ganze Auswahl testen können, bleibt weiterhin unbeantwortet (Chef? Na?). Aber eine ungeschriebene Regel gilt nach wie vor: Ein Handbrot muss sein! Auf jedem SUMMER BREEZE! Mit 7 Euro ist es inzwischen leider nicht mehr ein Schnäppchen, im Vergleich zu dem, was einem aber sonst so vor die Luke kommt, jedoch angepasst. Und lecker, man tut das gut!
Aber ja, die Preise sind dieses Jahr … sagen wir … der Situation gemessen angepasst?! Wir dürfen nicht vergessen, dass Corona insbesondere der Gastronomie und leider viel zu viel kleineren Läden und Selbständigen Kopf und Kragen gekostet hat, und ich denke, ich spreche für uns alle, dass wir froh um jeden einzelnen Stand auf dem Infield sind. Sage und schreibe 62 (in Worten: zweiundsechzig!) Stände bieten dieses Jahr etwas zu Essen und zu Trinken an – wenn man die mobilen Kaffee-Spender mit dazu zählt. Bier, Cocktails und Konsorten kommen obendrauf, das ist schon ’ne fette Nummer! Und weil man – wie eben schon erwähnt – ja auch ein wenig mit dem eigenen Taschengeld haushalten muss (CHEEHEEEEF?! ZAUN-PFAHL-WINK!), können wir zwar nicht alles selbst testen, wohl aber viele Besucher vor Ort mit was zu Mampfen in der Hand fragen, wie ihre Erfahrungen 2022 so ausfallen.
Dass das Prinzip Festival für einige Anbieter aufzugehen scheint, liegt auf der Hand: Jede*r muss essen! Früher oder später hängt einem das Müsli, das Grillfleisch und/oder das Brot zum Hals raus, Einkaufen zu gehen stresst oft nur, irgendwas fehlt immer, und während einige ganz klar tagsüber auf dem Infield bleiben, Bands sehen wollen und das Essen vor Ort fest einplanen, ist es für andere die Möglichkeit, einfach noch schnell was Warmes auf die Hand zu bekommen, bevor es in den nächsten Pit geht. Und der Plan geht auf – für alle Beteiligten. Der Asia Wok ist inzwischen beispielsweise expandiert und hat sowohl bei der Ficken Stage, als auch nahe T-Stage einen Stand, während der Hofladen Hermannsfeld und Simons Diner frühstückmäßig diverse Campgrounds versorgen. Wenn man dann in Richtung Main Stage watschelt und stampft (anders kann man das bei dem Wetter nicht nennen) sieht man hauptsächlich glückliche Menschen mit Barbarenspießen und Kartoffel-Twistern. Der Frozen Yoghurt ist diesmal mit Selbstbedienung an den Zutaten (äh, Hygienekonzept?!), unterschiedlichen Größen, dafür aber gesalzenen Preise und in Ermangelung der frischen Früchte vom letzten Mal ein wenig enttäuschend, während das Philly Cheese Sandwich wie eh und je zu den Favoriten gehört, mit 12 EUR pro Portion allerdings auch doppelt schlucken lässt. Langos und Flammlachs sind im Preis-Qualitäts-Verhältnis unschlagbar, aber auch die vegetarischen und veganen Burger- und Döner-Varianten werden von aufgeschlossenen Omnivoren über den Klee gelobt. Der Burrito ist köstlich, vielleicht ein wenig klein, aber ganz klar: Wenn wir nicht sofort aufpassen, tragen wir nächstes Jahr vielleicht alle gleichzeitig unsere Ayran Maiden-Shirts!
Eine kleine Anekdote am Rand noch: Es bringt den meisten von euch Lesenden vermutlich einfach gar nichts. Und es tut mir auch ein miniminiminibisschen leid, aber es gibt dieses Jahr einen absoluten Sieger unter den Geheimtipps: Hinter den Kulissen, ganz tief im hintersten und für die Allgemeinheit leider unzugänglichen Backstage-Bereich (sorry, not sorry) gibt es einen Pizza-Stand, und der macht die vielleicht besten Pizzen, die man auf diese Art käuflich erwerben kann. (Ja, auch da müssen wir zahlen … Chef? Letzter Hinweis jetzt!) Grund genug also, noch schnell eine Band zu gründen, das absolut zu rocken und nächstes Jahr auf dem SUMMER BREEZE-Roaster aufzutauchen, oder?!
Aber zuletzt noch eine kleine Zusammenfassung: Klar ist uns allen sicher auch, dass ein paar der angebotenen Dinge vor Ort nicht unbedingt nötig wären. Brownies sind nice to have, aber nicht dringend nötig, um ein Metal-Festival richtig genießen zu können. Aber es ist wie mit dem Camping auch: Die Zeiten ändern sich. Wo man früher noch belächelt wurde, wenn man fürs (pardon) Kacken 2,50 EUR gezahlt hat, zahlt nun die Mehrheit freiwillig eine Flatrate, duscht täglich und insgesamt kommt man inzwischen auch auf Festivals dem Glamping-Trend ein wenig näher. Und das schließt natürlich das Essen mit ein. Man darf dabei nicht vergessen, dass das SUMMER BREEZE, sowie viele andere Festivals auch, für die Mehrheit der Besucher einfach auch ein bzw. DER Sommerurlaub sind und man sich ein paar Annehmlichkeiten auch bewusst gönnen will und vielleicht auch sollte.
(Tamara Deibler)
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An sich hat es mir als erstes Festival meines Lebens sehr gut gefallen. Ich fand jedoch, dass es zu wenige Toiletten gab. Außerdem haben die Bildschirme ziemlich von der eigentlichen Bühne abgelenkt. Auch die Lage des Haupteingangs zur Mainstage direkt hinter einer Senke war nicht unbedingt schlau, weil sich darin der ganze Schlamm gesammelt hat. Aus Geldgründen ohne Stiefel, sondern nur mit Vans da war da für mich kein Hochkommen mehr möglich. Vielleicht sollte man sich da mal eine gescheite Lösung ausdenken. Ebenso bei der Abreise, wo wir im Endeffekt drei Stunden lang standen. Vielleicht wären an der Stelle Einweiser sinnvoll gewesen. Etwas aufdringlich waren teils auch die Bierverkäufer. Ein weiteres Problem sehe ich in den 4-5 Gruppen auf dem Platz, die die ganze Zeit auf maximaler Lautstärke EDM und Saufschlager gespielt haben. Natürlich ist es ok, wenn man mal ein zwei Songs aus der Richtung abspielt, aber mir auf einem Metal Festival zwanzig Mal ein Lied über die Größe des Glieds von Finch Asozial anhören zu müssen ist dann doch zu viel. Vielleicht könnte man da über die Platzordnung was regeln. Ansonsten fand ich es aber trotzdem sehr schön.
Willkommen in einer Zeit, in der jedes größere Metal Festival mit Ballermannsauftourismus konfrontiert wird. Der Schritt hin zu immer mehr Volksfestcharakter ist allerdings ein hausgemachtes Problem. Schlammcatchen etc pp. Es tut mir leid, dass dein erstes Festival dann doch mit einigen Problemen aufwarten konnte, die einfach mal nerven. Womöglich sind kleinere Veranstaltungen inklusive intimerer Atmosphäre eher etwas für dich. Dort wollen die Leute nämlich in erster Linie Musik hören und mit ihresgleichen feiern.