Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2022
Konzertbericht
Summer Breeze 2022 – vier Bühnen für ein Halleluja
Auf den ersten Blick hat sich bei Anzahl und Position der Bühnen nicht viel getan. Neben der Main Stage gibt es mit der (nach dem 2013 viel zu früh verstorbenen Summer-Breeze-Mitveranstalter Michael Trengert benannten) T-Stage und der Wera Tool Rebel Stage zwei etwas kleinere Bühnen, deren Programm so eng verzahnt ist, dass es trotz direkter Nachbarschaft nicht zu klangtechnischen Überschneidungen kommt. Als kleines, aber feines Extra flankiert ein exklusiver Stand des Sponsors die Wera Tool Rebel Stage, an dem es Beratung und Verkauf der namensgebenden Wera Tools gibt. Finden wir super, Hämmer und Co. passen doch maximal gut auf ein Metal-Festival! Passenderweise hatten HAMMERKING auch den letzten Slot 2022 auf der Wera Tool Rebel Stage. Auf dem Campingplatz (und damit außerhalb der Infield-Umzäunung) findet sich zudem wieder die ungeliebte Ficken Party Stage nebst zugehörigem Ficken-Ausschank-Stand, die aus Jugendschutzgründen extra für den Auftritt der Nachwuchsförderer Randale am Samstag kurzzeitig in “Randale Party Stage” umbenannt wird.
Bei genauerer Betrachtung fällt indes auf, dass die Main Stage ein wenig geschrumpft ist. Links und rechts fallen die beiden Ausleger mit den lieb gewonnenen Dämonen-Gargoyles ersatzlos weg. Somit wird die Bühne nun lediglich von zwei LED-Screens flankiert, die dafür in diesem Jahr umso höher ausfallen und einen ungewohnten, aber angenehm großen quadratischen Bildausschnitt zeigen. Immerhin dürfen die erwähnten Gargoyles hier in den Spielpausen als animierte Figuren – immer wieder unterbrochen von den ewig gleichen Werbeblöcken – kurze Trostpflaster-Gastspiele geben. Dramatischere Folgen als der Wegfall der sympathischen Gesellen hat allerdings der Verzicht auf die beeindruckende Drehteller-Bühne, welche von 2017 bis 2019 extrem kurze Umbaupausen ermöglichte, ohne wie früher zwei große Bühnen (Main Stage & Pain Stage) nebeneinander aufstellen zu müssen. Somit fallen die zeitlichen Lücken zwischen den Main-Stage-Shows größer aus als gewohnt, was aber immerhin das dicht gedrängte Aufeinanderprallen unterschiedlicher Fangruppen im Publikumsraum etwas entzerrt. Gerüchten zufolge kommt die Drehteller-Bühne aus Großbritannien und kann aufgrund der seit dem Brexit existierenden hohen Zölle nicht mehr wirtschaftlich nach Deutschland eingeführt werden. Vielleicht hat hier aber auch Corona der Logistik einen Strich durch die Rechnung gemacht? Genaueres wissen wir leider auch nicht, sondern müssen uns einfach mit etwas weniger durchdrehenden Bands abfinden.
Da der Wind nur selten wirklich ungünstig steht, bekommt man vor der T-Stage und der Wera Tool Rebel Stage praktisch nichts von den parallel auf der Main Stage spielenden Bands mit und anders herum. Während der T-Stage-Morast von Freitagnachmittag an fast noch schlimmer ausfällt als sein Main-Stage-Pendant, verfügt die Wera Tool Rebel Stage über ein feines Zeltdach, das sowohl vor Sonne als auch vor Regen einigen Schutz bietet. Dumm nur, dass dieses das Wasser auffängt und gesammelt auf einen vergleichsweise schmalen Streifen direkt vor dem Bühnengraben ableitet, der dadurch zur womöglich größten Schweinesuhle des gesamten Infields verkommt. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist durch die leichte Neigung des Geländes Fortbewegung in Richtung T-Stage nur noch mit eiserner Umklammerung der Bühnenabsperrung möglich, sonst geht es schlimmstenfalls auf dem Hosenboden wieder in Richtung Händlermeile.
Nachdem die Ficken Party Stage am Dienstag noch exklusiver Spielort für den Retro-Abstecher in die Gründungszeit ist, dient sie den Rest des Festivals über (mit wenigen Ausnahmen) eher als Auffangbecken für jene Bands, die halt auch noch da waren. Da fallen kulturelle Highlights wie das METAL-YOGA oder der fränkische Komiker BEMBERS ebenso aus der Reihe wie die Publikumslieblinge 1914 oder NANOWAR OF STEEL. Und wo die gebuchten Bands für ein Füllen des Zeitplans nicht reichen, muss zu später Stunde (von Donnerstag bis Samstag also ab 21 Uhr) eben auch Musik aus der Konserve ausreichen. Für das besondere Niveau sorgt ansonsten der Bühnensponsor, der das Publikum mit Unmengen seines alkoholischen Stimmungsverstärkers gewogen stimmt und gerne auch mal Menschen im Flaschenkostüm unkoordiniert durch die Gegend rennen lässt. Im Grunde genommen also genau der richtige Spielort für NEKROGOBLIKON, die uns aber leider aufgrund eines offensichtlichen Buchungsfehlers der Veranstalter den frühen Samstagnachmittag von der Main Stage herab vermiesen dürfen.
(Florian Schörg, Sonja Schreyer)
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An sich hat es mir als erstes Festival meines Lebens sehr gut gefallen. Ich fand jedoch, dass es zu wenige Toiletten gab. Außerdem haben die Bildschirme ziemlich von der eigentlichen Bühne abgelenkt. Auch die Lage des Haupteingangs zur Mainstage direkt hinter einer Senke war nicht unbedingt schlau, weil sich darin der ganze Schlamm gesammelt hat. Aus Geldgründen ohne Stiefel, sondern nur mit Vans da war da für mich kein Hochkommen mehr möglich. Vielleicht sollte man sich da mal eine gescheite Lösung ausdenken. Ebenso bei der Abreise, wo wir im Endeffekt drei Stunden lang standen. Vielleicht wären an der Stelle Einweiser sinnvoll gewesen. Etwas aufdringlich waren teils auch die Bierverkäufer. Ein weiteres Problem sehe ich in den 4-5 Gruppen auf dem Platz, die die ganze Zeit auf maximaler Lautstärke EDM und Saufschlager gespielt haben. Natürlich ist es ok, wenn man mal ein zwei Songs aus der Richtung abspielt, aber mir auf einem Metal Festival zwanzig Mal ein Lied über die Größe des Glieds von Finch Asozial anhören zu müssen ist dann doch zu viel. Vielleicht könnte man da über die Platzordnung was regeln. Ansonsten fand ich es aber trotzdem sehr schön.
Willkommen in einer Zeit, in der jedes größere Metal Festival mit Ballermannsauftourismus konfrontiert wird. Der Schritt hin zu immer mehr Volksfestcharakter ist allerdings ein hausgemachtes Problem. Schlammcatchen etc pp. Es tut mir leid, dass dein erstes Festival dann doch mit einigen Problemen aufwarten konnte, die einfach mal nerven. Womöglich sind kleinere Veranstaltungen inklusive intimerer Atmosphäre eher etwas für dich. Dort wollen die Leute nämlich in erster Linie Musik hören und mit ihresgleichen feiern.