Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2022

Konzertbericht

Billing: Heaven Shall Burn, Blind Guardian, Arch Enemy, Eisbrecher, Within Temptation, Electric Callboy, Alestorm, Feuerschwanz, Hämatom, Amorphis, Hypocrisy, Testament, Avatar, Jinjer und Cannibal Corpse
Konzert vom 16.08.2022 | Flugplatz, Dinkelsbühl

Dienstag, 16.08.2022

VOODOO KISS – Rote Rosen soll es regnen

17:00 – 17:30, Ficken Party Stage

Galerie mit 19 Bildern: Voodoo Kiss - Summer Breeze Open Air 2022

Wer im Vorhinein mit dem Namen VOODOO KISS etwas anfangen konnte, hat sich 666 Summer-Breeze-Extrapunkte redlich verdient: Dabei handelt es sich um die Band von Breeze-Boss Achim Ostertag, die bei der allerersten Auflage des Festivals Headliner war, um beim zweiten Durchgang auf den Opener-Slot zu rutschen. Das ist ein Move, den man auch erstmal hinlegen muss. Heute eröffnet das um Sängerin Steffi Stuber erweiterte Quartett erneut das Festival, dessen Takt Achim Ostertag am Schlagzeug rockig vorgibt. Die Musik ist stimmig, die Meute hungrig, und so lassen Jubel und sogar die ersten Stagediver nicht lange auf sich warten. Einen weiteren Höhepunkt gibt es nach dem Gig, als Steffis Freund die Bühne nutzt, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Die Gute ist zwar sichtlich verdutzt, sagt aber ‚Ja‘, und bekommt am Ende sogar den eigens dafür bereitgestellten Strauß rote Rosen. Da sag noch einer, dass auf Metalfestivals die ganz großen Gefühle zu kurz kommen.

(Eckart Maronde)

CRACK UP, 18:00 – 18:30, Ficken Party Stage

Galerie mit 14 Bildern: Crack Up - Summer Breeze Open Air 2022

APOPHIS, 19:00 – 19.45 Ficken Party Stage

Galerie mit 20 Bildern: Apophis - Summer Breeze Open Air 2022

FLESHCRAWL, 20:15 – 21:15 , Ficken Party Stage

Galerie mit 13 Bildern: Fleshcrawl - Summer Breeze Open Air 2022

END OF GREEN – Schwäbische Böcke und geile Ficker

21:45-23:00, Ficken Party Stage

Galerie mit 12 Bildern: End Of Green - Summer Breeze Open Air 2022

Der Auftritt von END OF GREEN startet mit einer ungewohnten Ansage: „ihr müsst noch leise sein, is noch Soundcheck!“. Etwas irritiert guckt man sich um – und feiert munter weiter. Man spürt, dass die Leute reihum Bock haben. Bock auf Musik, auf Party, auf Feiern, auf gute Stimmung, auf ausgelassen sein.

Als die Band mit ein paar Minuten Verzögerung loslegt, ist die Begeisterung spürbar groß. Die Menge tobt, und wird denn auch mit deftigen Aussagen in breitestem Schwäbisch à la „könnt ihr noch? – Mehr saufen! – Ihr geilen Ficker!“ von Altmeister Michelle Darkness angespornt. Der will nach dem dritten Song am liebsten aufhören, denn „das hier ist sowieso nicht mehr zu toppen, ab jetzt nur noch Ficken Party Stage!“ Den auf die Bühne geworfenen Schuh kommentiert er denn auch – wie es sich für einen Schwaben gehört – mit „geil, Schlussverkauf bei Decathlon – nehme ‚mer mit!“ Sprach‘s und zündet sich lässig die erste Kippe des Sets an, die auch nicht die letzte bleiben wird. Im Pulk geht es derweil heiß her – die Crowdsurfer kann man bald nicht mehr zählen, Haare wirbeln, Pommesgabeln werden gereckt, irgendwer zieht ein rotes Band quer über Teile der Zuschauer als würde für rhythmische Sportgymnastik im Team geübt. Die Laune im Publikum geht irgendwie ganz an der Thematik und Stimmung, die in den Songs vorherrscht, vorbei.

Überhaupt ist der Frontmann heute offensichtlich gut bei Stimme und auch bei Laune. So lobt er das Publikum derart euphorisch, begeistert und vor allem in Dauerschleife, dass ich mich irgendwann frage, ob END OF GREEN sonst wohl nur vor zehn Leuten spielen? Als gegen Ende des Sets der ungefähr zehnte Song der Reihe „aber jetzt wirklich nur noch einer“ angestimmt wird, streikt Michelles Gitarre. Ob aus Frust oder Lust, das werden wir nie wissen, jedenfalls stimmt er darauf das derzeit vieldiskutierte „Layla“ an und ist nicht überrascht, dass ein Großteil der Menge den Text sofort weitersingen kann. Zum Abschluss gibt es passend zur letzten Kippe den wirklich letzten Song – „ab jetzt wird’s eh immer langsamer“, und im Text geht es recht pathetisch um „bury me like a stranger“. Neben mir tanzt dazu ein Hüne mit Gimli-Vollbart breit grinsend im Schneckentempo Macarena, was absurd gut auf den Rhythmus der düster-melancholischen Ballade passt. Welch ein perfekter Abschluss für den Auftaktabend und einen gelungenen, wenn auch manchmal ein bisschen skurrilen Auftritt!

(Sonja Schreyer)

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30.08.2022

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2 Kommentare zu Summer Breeze Open Air - Der große Festivalbericht 2022

  1. Schraxt sagt:

    An sich hat es mir als erstes Festival meines Lebens sehr gut gefallen. Ich fand jedoch, dass es zu wenige Toiletten gab. Außerdem haben die Bildschirme ziemlich von der eigentlichen Bühne abgelenkt. Auch die Lage des Haupteingangs zur Mainstage direkt hinter einer Senke war nicht unbedingt schlau, weil sich darin der ganze Schlamm gesammelt hat. Aus Geldgründen ohne Stiefel, sondern nur mit Vans da war da für mich kein Hochkommen mehr möglich. Vielleicht sollte man sich da mal eine gescheite Lösung ausdenken. Ebenso bei der Abreise, wo wir im Endeffekt drei Stunden lang standen. Vielleicht wären an der Stelle Einweiser sinnvoll gewesen. Etwas aufdringlich waren teils auch die Bierverkäufer. Ein weiteres Problem sehe ich in den 4-5 Gruppen auf dem Platz, die die ganze Zeit auf maximaler Lautstärke EDM und Saufschlager gespielt haben. Natürlich ist es ok, wenn man mal ein zwei Songs aus der Richtung abspielt, aber mir auf einem Metal Festival zwanzig Mal ein Lied über die Größe des Glieds von Finch Asozial anhören zu müssen ist dann doch zu viel. Vielleicht könnte man da über die Platzordnung was regeln. Ansonsten fand ich es aber trotzdem sehr schön.

  2. ClutchNixon sagt:

    Willkommen in einer Zeit, in der jedes größere Metal Festival mit Ballermannsauftourismus konfrontiert wird. Der Schritt hin zu immer mehr Volksfestcharakter ist allerdings ein hausgemachtes Problem. Schlammcatchen etc pp. Es tut mir leid, dass dein erstes Festival dann doch mit einigen Problemen aufwarten konnte, die einfach mal nerven. Womöglich sind kleinere Veranstaltungen inklusive intimerer Atmosphäre eher etwas für dich. Dort wollen die Leute nämlich in erster Linie Musik hören und mit ihresgleichen feiern.