Summer Breeze 2016
Teil 2: Dienstag und Mittwoch - Der ausführliche Bericht
Konzertbericht
Mittwoch, 17.08.2016:
Galerie mit 31 Bildern: Gelände-Impressionen vom Summer Breeze 2016 – Mittwoch Galerie mit 98 Bildern: Infield-Impressionen vom Summer Breeze 2016 – MittwochBand by Band
Alle Berichte sind in Zusammenarbeit mit dem SUMMER BREEZE und Thomas Jentsch entstanden. Für den unermüdlichen Einsatz und kurze Nächte bedankt sich metal.de sehr herzlich bei allen Schreibern.
BLASMUSIK ILLENSCHWANG, ALMANAC, EVIL INVADERS, MANTAR, OBSCURE INFINITY, BURY TOMORROW, AEVERIUM, LOST SOCIETY, NOVELISTS, GRAND MAGUS, DOWNFALL OF GAIA, BEMBERS, AGNOSTIC FRONT, KETZER, VADER, FÄULNIS, BÖMBERS
(MS) = Main Stage (PS) = Pain Stage (TS) = T-Stage (CS) = Camel Stage (CC) = Campsite Circus
Galerie mit 9 Bildern: Blasmusik Illenschwang auf dem Summer Breeze Open Air 201614.00 (CS) BLASMUSIK ILLENSCHWANG
„Polkas, Walzer, Märsche, sowie Stimmungsmusik“ hat die BLASKAPELLE ILLENSCHWANG laut ihrer Website im Programm. Als einzige Vertreter dieser Stilrichtung, zieht das Ensemble um 14 Uhr am Eröffnungstag sämtliche Anhänger gediegener deutschsprachiger Klänge vor die Camel Stage und marschiert im roten Ornat zu frenetischen „Illenschwang!“-Rufen auf die Bühne. Die Menge stapelt sich regelrecht, mehrere Pokemons ringen um die vordersten Plätze – steht hier etwa schon der heimliche Headliner auf den Brettern? Nach einem zünftigen „Grüß Gott, Freunde!“, gibt die Kapelle jedenfalls vom ersten bis zum letzten Takt alles und streichelt die Seelen des Publikums mit einem reinen Klassiker-Set: Schon zu „Auf der Vogelwiese“ bildet sich die erste Wall of Death, während im Hintergrund Seifenblasen in den Himmel wabern. Das Publikum zeigt sich textsicher bei „Von den blauen Bergen kommen wir“, in dem auch das letzte „Yippie Yippie Yeah Karamba Karacho“ aus vollen Kehlen mitgesungen wird, aber so richtig blühen die Herzen der Fans zum „Böhmischen Traum“ auf: Hunderte Zuschauer sinken gleichzeitig zu Boden, um der Gruppe mit rhythmischem Synchronrudern zu huldigen. Prominent wird es zu „Weil du so schön bist, mein Tiroler Land“, als Superman persönlich über die Menge gleitet (oder war es nur ein sehr überzeugendes Double?), bevor der „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ mit einer weiteren Wall Of Death gefeiert wird. Dirigent und Sänger „Harich Günther“ weiß, wie er sein Publikum bei Laune hält und allen von Trübsal geplagten empfiehlt er „Trinken, trinken, weil man die Sorgen dann vergisst“. Nachdem sich zum „Kufsteinlied“ die Versammelten noch einmal die Seelen aus dem Leib jodeln konnten, gibt es als Zugabe ein packendes Medley aus verschiedenen Märschen. Klar, dass das SUMMER BREEZE „seine“ Blaskapelle so schnell nicht von der Bühne ziehen lässt. Deswegen erfeut die BLASMUSIK ILLENSCHWANG einfach noch ein zweites Mal mit der „Vogelwiese“, ehe die roten Uniformen das BREEZE endgültig dem Metal und dem Metal allein überlassen. Zünftig war‘s!
Galerie mit 15 Bildern: Almanac auf dem Summer Breeze Open Air 2016
16.00 (TS) ALMANAC
ALMANAC, das Allstar-Projekt um den ehemaligen RAGE-Gitarristen Victor Smolski, eröffnen den metallischen Teil des Festivals um 16 Uhr auf der T-Stage. Es herrscht ein angenehm erfrischendes Lüftchen und das Zelt ist bereits zur Hälfte gefüllt, als die Band mit dem Titeltrack ihres Debüts „Tsar“ ihr Set eröffnet. Sicher haben sich auch einige Zuschauer vor der knallenden Sonne in die T-Stage hinein geflüchtet, doch auch die konnten nicht lange die Beine still halten. Sofort herrscht Dynamik auf der Bühne, denn das dreiköpfige Sängergespann bestehend aus David Readman (PINK CREAM 69), Jeanette Marchewka und Andy B. Frank (BRAINSTORM) harmonieren nicht nur gesanglich wunderbar miteinander, sondern sorgen auch für reichlich Bewegung auf der Bühne. Sie animieren das Publikum zwar selten zum Mitmachen, dieses zeigt sich jedoch stets kooperativ und liefert gerne die nötige Stimmung, im Falle von „Nevermore“ und „No More Shadows“ sogar unaufgefordert. Und immer, wenn Smolski seine Gitarrenkünste zur Schau stellt, beispielsweise beim Gänsehaut-Solo von „No More Shadows“ oder dem furiosen Einstieg von „Hands Are Tied“, räumen die drei das Feld, um den Maestro im Fokus zaubern zu lassen. So spielen sich ALMANAC fast durch ihr gesamtes Debütalbum, überraschen zum Schluss aber dann sogar mit dem RAGE-Song „Empty Hollow“, der als Rausschmeißer fungiert. Insgesamt sorgte die Band für einen mehr als gelungenen Festivalauftakt.
Setlist:
Tsar
Self-Blinded Eyes
Hands Are Tied
Children Of The Future
Nevermore
No More Shadows
Empty Hollow (RAGE-Cover)
Galerie mit 15 Bildern: Evil Invaders auf dem Summer Breeze Open Air 2016
16.45 (CS) EVIL INVADERS
Wenn bei der Blasmusik Illenschwang vielleicht noch „erstmal langsam anfangen“ galt, so wurde beim nächsten Programmpunkt auf der Camel Stage klar, dass es damit jetzt direkt vorbei war. Mit Höchstgeschwindigkeit ging es zurück in die 80er, wo die hautengen Hosen genauso gut saßen wie die Mähne inklusive Ponyfrisur. Bei Letzterem half dann auch noch der bereitgestellte Ventilator nach. Nicht nur musikalisch gaben die Thrasher aus Belgien Gas, auch rein physisch gab es für sie auf der Bühne kein Halten mehr. Das Publikum tat es ihnen gleich und setzte die Security auch sofort dem ersten Stresstest des Tages aus. Auf dem gut gefüllten Platz tummelten sich schnell gleich mehrere Crowdsurfer gleichzeitig. Für die gute Laune sorgte vor allem die fast übermäßige Energie auf der Bühne, aber auch die teilweise hymnenhaften Soli, die sich zwischen die Hochgeschwindigkeits-Riffs schlichen, leisteten da ihren Beitrag. Nach ihrem Set kehrte die Band dann noch mit einigen Promo-Geschenken auf die Bühne zurück, worauf sie dann erst recht gefeiert wurde.
Setlist
Fast, Loud ’n‘ Rude
Driving Fast
Pulses Of Pleasure
Shot To Paradise
Stairway To Insanity
Victim Of Sacrifice
17.15 (TS) MANTAR
Vor zwei Jahren gaben sich MANTAR zu später Stunde noch als Geheimtipp die Ehre auf der Camel Stage. Inzwischen zählt das sympathische Duo aus Norddeutschland zu einem der neueren Pferde im Nuclear Blast Rennstall und konnte mit dem aktuellen Album „Ode To The Flame“ seinen Fankreis deutlich vergrößern. Noch während an den letzten Finessen des Soundchecks geschliffen wird und trotz des schönsten Wetters, füllt es sich heute vor der Zeltbühne bereits bis zum ersten Wellenbrecher. Sänger Hanno öffnet sich noch schnell ein Bier, befreit sich von seinem Shirt und los geht’s. Sicher nicht ganz unbeabsichtigt bedienen MANTAR erstmal die Fans des Debütalbums mit Songs wie „Spit“, „Cult Witness“ und „Astral Kannibal“. Noch wird nur in den ersten drei Reihen das Haupt geschüttelt, als es jedoch an „Cross The Cross“ geht, gibt es kaum noch ein Halten in der Menge und der Aushänge-Ohrwurm „Era Borealis“ lässt das inzwischen bis zum Cocktailstand gefüllte Zelt völlig ausrasten. Nicht nur die Menge gibt Vollgas, sondern auch Hanno wirft sich, vergleichbar mit einem Gummiball, auf der Bühne umher. MANTAR sind zwar nur zu zweit, betreiben aber genug Körpereinsatz für eine Kreisliga-Turnmannschaft. Ganz alleine ziehen die Bremer ihren Gig am Ende dann aber doch nicht durch: Für einen Urschrei bei „Into The Golden Abyss“ tritt Gabriel „Gabbo“ Dubko von IMPLORE ans Mikro, brüllt runde fünf Sekunden lang alles nieder und verschwindet dann fröhlich winkend wieder im Seitenaus der Bühne. MANTAR sprühen bei vollem Einsatz noch für den Rest des Titels Schweiß (und mutmaßlich Blut) in alle Richtungen und gehen unter gellendem Jubel ab. Der Adler ist gelandet, das Zelt zerstört, denn so geht „Death über alles!“.
Setlist
Praise The Plague
Spit
Cult Witness
Astral Kannibal
Cross The Cross
Era Borealis
The Huntsmen
White Nights
Into The Golden Abyss
Galerie mit 15 Bildern: Obscure Infinity auf dem Summer Breeze Open Air 2016
18.00 (CS) OBSCURE INFINITY
Als OBSCURE INFINITY die Bühne betreten, verzieht sich genau rechtzeitig die Sonne hinter die Bühne. Nur eine halbe Stunde hat die Death Metal-Combo aus dem Westerwald Zeit, um ihre Oldschool-Qualitäten unter Beweis zu stellen. Deshalb geben sie direkt und kompromisslos Vollgas. Die routinierte Show wird nur für kurze Publikumsansprachen und Bierpausen unterbrochen. Lässt der Auftritt zunächst Höhepunkte vermissen, setzt mit „A Forlorn Wanderer“ ein so dynamischer und abwechslungsreicher Song ein, dass kein Zweifel mehr daran besteht, dass sich OBSCURE INFINITY zu Recht das Label „Old School Death Metal“ an den Patronengurt geheftet haben. Der brutale Sound kann sich zum Ende der Show immer besser entfalten und vor allem die zweistimmigen Gesangsparts wissen zu gefallen. Der Platz vor der Bühne ist durchgehend gut gefüllt. „Maniac Destroyer“ bildet einen gelungenen Abschluss eines rundum hörens- und sehenswerten Auftritts.
Setlist
Joyless Flesh
Perdition Destiny
Perpetual Descending Into Nothingness
Sign Of The Nightsky
A Forlorn Wanderer
Maniac Destroyer
18.30 (TS) BURY TOMORROW
Die Metalcore-Institution BURY TOMORROW aus Southampton lässt eine amtliche Metalcore-Walze über das Publikum der T-Stage hereinbrechen. Dabei ist die Stimmung in der Crowd schon vor dem eigentlichen Gig bombastisch. Unter anderem äußert sich das in Huh-Rufen, wie man sie von den Fans der isländischen Nationalmannschaft kennt. Die Briten entfesseln ein eingängiges und mitreißendes Metalcore-Feuerwerk mit stampfenden, pumpenden Rhythmen und poppigen Melodien. Zwischen flotteren Songs wie „Memories“, mit denen BURY TOMORROW ihr Set eröffnen, fährt die Band auch donnernde Mitdtempo-Songs wie „Lion Heart“ auf. Dabei müssen sie dem Publikum gar nichts beweisen, denn dieses frisst ihnen quasi von Anfang an aus der Hand. Und es dauert auch nicht lange, bis sich die obligatorischen Crowdsurfer über die Masse emporheben und in Richtung Bühne getragen werden – darunter auch einige Rollstuhlfahrer! Ein echter Circle Pit bildet sich jedoch erst nach Aufforderung durch Sänger Jason Cameron. Kurz vor Ende des Auftrittes konstatiert dieser: „This is the opening day of the festival. WHAT THE FUCK?“ und spielt dabei auf die überwältigend positive Resonanz der Crowd an, für die er sich im Anschluss an den Auftritt sogar noch die Zeit für Selfies mit den Fans nimmt – und dabei so manche Albernheit über sich ergehen lässt. Alles in allem ein gelungener Auftritt mit reichlich Action auf und vor der Bühne.
Setlist
Memories
Lion Heart
Man On fire
Of Glory
301
Garden Of Thorns
Last Light
Earthbound
Galerie mit 21 Bildern: Aeverium auf dem Summer Breeze Open Air 2016
19.15 (CS) AEVERIUM
Was bei Konzertbeginn sofort auffiel: für eine noch recht junge Band hatten AEVERIUM überraschend viele Leute mobilisiert. Sobald die Band dann loslegte, wurde auch klar, wieso. Mit einer eingängigen Mischung aus verschiedenen Rock und Metal Genres, abgerundet durch einige Elektro-Elemente als Streusel obendrauf, hat die Truppe aus NRW ein smartes Konzept parat. Auch gesanglich gestalten sie ihr Programm abwechslungsreich und bedienen damit die Fans ganz unterschiedlicher Richtungen. Neben dem im Gothic Metal gängigen Soprangesang von Sängerin Aeva erinnern Sänger Marcels Vocals, abwechselnd clean und Shouts, eher an Metalcore. Auch einige Breakdowns finden sich in den Songs, was den Eindruck noch verstärkt. Wie sehr sie das Publikum mitzureißen vermögen, stellten die fünf dann unter Beweis, als für einen mit Amanda Somerville aufgenommenen Song schlicht die betreffende Dame fehlte. Die Menge war jedenfalls sofort bereit, den entsprechenden Gesangspart zu übernehmen. Zum Abschluss folgten dann noch zwei Tour-Ankündigungen, einmal mit Kamelot und einmal mit Lord Of The Lost. Die Fans werden also auch weiterhin bedient.
Setlist
Do You Remember
Distrust
The Other Side
What Are You Waiting For
Break Out
Heaven’s Burning
Galerie mit 15 Bildern: Lost Society auf dem Summer Breeze Open Air 2016
19.45 (TS) LOST SOCIETY
Für die nächsten 45 Minuten steht das T in T-Stage für Thrash. Kaum entern die finnischen Youngster LOST SOCIETY die Bühne, bildet sich davor direkt ein amtlicher Moshpit. Auch die Crowd-Surfer lassen nicht lange auf sich warten und stürzen sich immer wieder aufs neue in Richtung Bühnengraben. Offensichtlich sind den Fans die überwiegend dem aktuellen Album „Braindead“ entstammenden Songs wohlbekannt, doch auch wer mit dem Material noch nicht vertraut ist, beginnt binnen kürzester Zeit seine Rübe zu schütteln und eifrig im Takt zu wippen. LOST SOCIETY gehen mit einer dermaßen großen Portion Herzblut zur Sache, dass selbst ein wenig innovationsverdächtiges Genre wie der traditionelle Old-School-Thrash plötzlich wieder frisch und unverbraucht wirkt. Kein Wunder also, dass sich gerade viele junge Menschen vor der Bühne wiederfinden. Da wird dann ausgerechnet das Drum-Solo zur kurzen Verschnaufpause, bei der das Publikum vorübergehend an Ort und Stelle stehenbleibt und „nur“ frenetisch mitklatscht.
Setlist
Braindead
Kill (Those Who Oppose Me)
Hollow Eyes
Terror Hungry
Only (My) Death Is Certain
I Am The Antidote
Drum-Solo
Riot
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