Suidakra
RockArea Open Air 2008
Konzertbericht
Samstag
Mann, was war das eine wirklich kurze Nacht, war es nachts doch bescheiden kalt geworden. Mal ganz davon abgesehen, dass man zuvor noch ziemlich lange wach war und die Morgensonne zum ersten Mal gegen sieben Uhr anklopfte. Immerhin hatte es wenigstens nicht geregnet und der Sonne nach zu urteilen sollte es auch ein ganz passabler Tag bei Sonnenschein werden. Nachdem ich mich aus dem Schlafsack gepellt hatte, begab ich mich mit meinem Kumpel auf eine nicht enden wollende Odyssee der Suche nach einer Toilette/einem Bad (schon bescheiden, wenn man im Auto pennt und der Park- vom Campingplatz getrennt ist). Ein verbesserungswürdiger Punkt, aber dazu später mehr, kommen wir zur ersten Band des Tages. (Markus)
Samstag (Main Stage), 12:30 Uhr
Die erste Band des zweiten Tages begann schon um 12:30 Uhr. Wie erwartet war vor der Bühne nicht wirklich viel los, war das Gelände doch erst eine halbe Stunde vorher geöffnet worden und mussten viele Metalheads den Rausch des vorigen Abends noch ausschlafen. Gerade rechtzeitig zur Öffnung des Geländes standen auch wir auf dem Plan. Viel verpasst haben die fehlenden Leute nicht, handelte es sich doch bei RESPAWN INC. um einen MACHINE HEAD-Klon. Da stellte sich mir dann die Frage, wie sie es geschafft haben, als Gewinner aus dem regionalen Bandcontest hervorzugehen. Der Sound der Saitenfraktion war wieder mal matschig und aufgrund der fehlenden Bühnenshow – es gab kaum Bewegung – kam zu der Eintönigkeit der Songs auf Dauer auch keine richtige Stimmung auf. Insgesamt ganz nett, als ruhiger Auftakt gut geeignet, aber das war es auch. (Markus)
Samstag (Main Stage), 13:00 Uhr
Um 13 Uhr enterten dann die Mannen aus Pirmasens von ENRAGED BY BEAUTY die Bühne. Geboten wurde gut gemachter und gespielter Metalcore, der zwar nicht durch Eigenheit glänzte, aber gut mitreißen konnte. Dementsprechend war vor der Bühne nun auch schon etwas mehr Publikum und Bewegung auszumachen. Der Sound war akzeptabel, lediglich der Schlagzeuger hinkte bei den rollenden, schnellen Double Bass-Passagen hinterher. Entweder kam er mit dem Tempo nicht mit, oder er benutzte einen Trigger, der anscheinend Probleme bereitete. Die fünf Jungens hatten trotzdem sichtlich Spaß beim Spielen und wollten aufgrund der kurzen Spielzeit so viele Songs wie möglich darbieten. Dementsprechend fielen die Ansagen, wenn sie denn mal kamen, auch sehr knapp aus. Trotz der kleinen Mankos alles in allem ein ganz solider Auftritt. (Markus)
Samstag (Main Stage), 13:30 Uhr
Ohne lange drum herum reden zu wollen: Es folgte – zumindest für mich – der schlechteste Auftritt des Festivals. HERALDER hatten sowieso schon als eine der wenigen Bands des Pagan/Viking/Folk-Sektors einen schweren Stand. Die wirklich groß ausgefallene Besetzung (Sänger, zwei Sängerinnen, Keyboard, Schlagzeug, zwei Gitarren und Bass) hatte nicht nur mit einem total vermatschten Sound zu kämpfen, man (und Frau) war dazu sichtlich nervös und unsicher. Daraus resultierend gab es viele Verspieler, selten hörte man zusammen auf. Der Sänger agierte meines Erachtens viel zu theatralisch und traf dabei die Töne so gut wie nie. Wenn man die Sängerinnen ausnahmsweise mal hören konnte, was leider nicht so häufig der Fall war, traf Selbiges auch auf sie zu. Und als wenn das noch nicht genug wäre, wirkte die Band in ihrem gesamten Auftreten ziemlich arrogant, als hätte sie einen Höhenflug gebucht. Vielleicht fehlt auch einfach nur etwas Bühnenerfahrung. Schade drum, das Potential zu mehr hätten sie. (Markus)
Samstag (Main Stage), 14:00 Uhr
Früh morgens war es nach meinem Empfinden, als ich von angenehmen Grillgeruch und dem Öffnen von Bierdosen geweckt wurde. Ja, es war Samstag und die zweite Runde war eingeläutet. Selbstverständlich ging es mir blendend und ich war fit wie ein Turnschuh. Aus diesem Grund gab es erst mal 3 Liter Wasser und ein gepflegtes Radler, um sich langsam auf den Tag vorzubereiten.
Mein Tag fing dann mit SIX FLYING PUTANAS an und irgendwie weiß ich nicht so recht, wie ich die Mannen einordnen soll. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon. Metalcore, Thrash, kurze gesprochene Passagen. Im Ganzen gesehen ziemlich schwere Kost für einen Samstag “Vormittag“. Entsprechend auch die Reaktionen der Handvoll Leute, die an den Wellenbrechern verharrten. Auch hier zeichnete sich ab, was sich den ganzen Tag hindurch ziehen sollte: Wenig Ansprache, weil wenig Zeit. Sie mussten sogar ein Stück wegfallen lassen, doch ich vermag nicht zu behaupten, dass die 40 Anwesenden geweint hätten. Sicher, Mühe haben sie sich gegeben und „Behind The Forehead“ ist auch ein echter Knaller, doch wie gesagt, so früh am Samstag, das ist wahrlich kein ehrbarer Posten. (Christian)
Samstag (Main Stage), 14:40 Uhr
Weiter geht’s mit ICON – Wer will, wer will, wer hat noch nicht. ICON sind auch über die saarländischen Landesgrenzen hinaus bekannt und entsprechend kann ich Gutes über sie berichten. Auch heute enttäuschen sie nicht, von wegen. „Wollta bisscha Headbängä?“, da kommt doch „Misantrophic Mayhem“ wie gerufen. Die etwas mehr werdenden Schwarzkittel vor der Bühne feiern frenetisch mit und die Arme sind da wo sie hingehören: Nach oben gestreckt. Der sonnenbebrillte Shouter gab sein Bestes und röhrte sich von Anfang bis Ende einen ab. Allgemein die ganze Truppe poste und bangte was das Zeug hielt. Wenn eins sicher ist, dann, dass sich ICON für mich persönlich überraschend gut positionierten. Obwohl sie nach eigenen Aussagen am Tag zuvor ordentlich Einen sitzen hatten. Möglicherweise war das auch der Grund dafür? (Chistian)
Samstag (Main Stage), 15:20 Uhr
Scheinbar ist das ROCK AREA die Veranstaltung der Musiker mit zwei Bands. Nach SODOM gestern, ist es nun am Schlagzeuger von ICON, der auch gleichzeitig als Drummer für EPILOGUE herhält. Die Band um den bunt bemalten und beringten Frontmann Markus zeigt sich äußerst spielfreudig und insbesondere der Bassist wartet mit einem speziellen Dehnübungsprogramm auf. Nicht lange lassen hier allerdings die technischen Probleme auf sich warten. Zuerst hat einer der Gitarristen keinen Sound mehr, dann hapert es am Mikrophon. Letztlich kriegen sie es aber doch gebacken, dudeln ihr Set mehr oder weniger routiniert herunter und verteilen gegen Ende noch ein paar Gimmicks in Form von Langspielern und einem T-Shirt unter den Anwesenden. Live sind sie für meinen Geschmack wesentlich besser, als auf Platte. (Christian)
Samstag (Main Stage), 16:00 Uhr
Dann ist es soweit: Eine weitere Institution des deutschen Thrash-Metal betritt die Losheimer Bühne und fegt volle Kanne los. DEW-SCENTED sind mit teilweise neuer Besetzung am Start. Überhaupt nicht am Start ist allerdings das Publikum, was Sänger Leif Jensen auch direkt bemängelt. Schließlich waren sie es, die am Abend zuvor noch in einem anderen Bundesland gespielt haben, da könne man sich als Headbanger vor der Bühne ja wohl nicht lumpen lassen.
Songs vom Kaliber „Turn To Ash“ und „Cities Of The Dead“ rütteln die Interessierten schließlich doch aus dem Mittagsschlaf heraus und man sieht Köpfe fliegen.
Trotz sichtlicher Übernächtigung spielen DEW-SCENTED routiniert ihr Set runter, ohne dabei langweilig zu wirken. Von „Incinerate“ gab es auch was zu hören und das Best-Of-Programm kam sichtlich gut an. Auch hier, als kleine Anmerkung, O-Ton Leif: “Nicht viel Gelaber, weil wenig Zeit!“ Selbst wenn er bekannt ist für seine Freude an der Kommunikation mit dem Publikum. Musikalisch waren keine Abstriche zu vermelden, DEW-SCENTED sind einfach geil. Prost. (Christian)
Samstag (Partystage), 16:10 Uhr
Mit einer kurzen Verspätung von läppischen zehn Minuten ging es dann auch auf der Partystage richtig los. Die fünf sympathischen jungen Herren von NOISE DRUG aus den Tiefen des Westerwalds bis hin nach Köln hatten zum Tanz geladen. Leider nahmen ziemlich wenige Leute die Einladung wahr, aber das machte den Leutchen auf der Bühne nichts aus, sie hatten merklich Spaß beim Spielen und konnten die Anwesenden überzeugen. Geboten wurde eine eigenständige, leicht progressiv angehauchte Mischung aus Thrash, Heavy und (Melodic) Death Metal. Leider war der Sound nicht optimal, die Gitarren klangen wieder einmal ziemlich matschig, was sich gerade bei den zweistimmigen Melodielinien sehr zum Nachteil auswirkte. Alles in allem aber trotzdem nicht schlecht. Ich bin gespannt, was uns in Zukunft von dieser Truppe noch erwartet. (Markus)
Samstag (Main Stage), 16:45 Uhr
„Ein bisschen Blasphemie schadet nie.“ Das war der Leitspruch für und von DESASTER. Ein Stückchen Kult, Geschichte und Sensation war nun an der Reihe. Diese Band dürfte keine unbekannte sein und wer von denen nicht schon mindestens zehnmal was gesehen oder gehört hat, ist unwürdig. Live immer eine verlässliche Bank, spielen die vier alternden Herren was das Zeug, oder vielmehr die übrig gebliebenen Haare so hergeben. Spaß beiseite, hier gibt es ebenfalls ein Best-Of-Set von altem Material, „Teutonic Steel“ und neuem, wie „Hellbangers“. Diabolisch agiert Sataniac auf der Bühne. Die beiden Gitarristen eine Augenweide: Einmal in Corpse-Paint, einmal in Kutte. Mehr Old-School-Thrash geht nicht. Zweifelsohne ein weiteres Highlight, auch wenn man DESASTER bereits kennt. (Christian)
Samstag (Partystage), 17:10 Uhr
Mit immer noch 10 Minuten Verspätung wurde es jetzt düster auf der Bühne. Na ja, zumindest hätte des dem Auftreten der jetzt erscheinenden Truppe sicher zu etwas mehr Atmosphäre verholfen. So kam es mir nur ziemlich kindisch vor, als NOCTURNAL OPERA mit Corpse Paint die Bühne betraten. Geboten wurde nicht etwa Black Metal, sondern es gab eine Mischung aus CRADLE OF FILTH und MOONSPELL, wenn diese Umschreibung dem Stil überhaupt gerecht wird. Drum belassen wir es erstmal bei der Beschreibung Dark Metal. Der Sound war ausnahmsweise ganz gut, es war schon mehr los als bei NOISE DRUG, auch wenn das Stageacting eher langweilig war, da es gegen null tendierte. Böse aus der Wäsche schauen, Corpse Paint und Gothic-Klamotten tragen reicht dann eben doch nicht, um Stimmung hervorzurufen. Immerhin gab es ein paar humorvolle Ansagen, die dann allerdings dem angestrebten Image – so schien es mir zumindest – eher entgegenwirkten. Alles in allem also musikalisch eher durchschnittlich und vom Bühnenverhalten eher seltsam anmutend. Die Menge und die Band hatten aber trotzdem ihren Spaß. (Markus)
Samstag (Main Stage), 17:35 Uhr
Pünktlich ging es dann auf der Main Stage mit THE SORROW weiter. Die ersten Circle Pits und eine Wall of Death lassen es vermuten: Richtig, es ging mit der ersten größeren Metalcore-Combo dieses Tages los. Mit ihrem Stageacting und einer Menge Energie schafften es die Österreicher eine Menge Leute vor die Bühne zu locken und für richtig gute Stimmung zu sorgen. Großartig eigenständig ist ihre Variante des Metalcore zwar nicht, aber bei dieser Spielfreude kann man einfach nicht still sitzen bleiben. Zum Schluss wurde sogar noch ein volltrunkener Fan auf die Bühne gebeten und hat sich – wie nachher zu sehen und zu erfahren war – dabei doch glatt den Arm gebrochen, als er über die Wellenbrecher fiel. Das machte ihm aber nichts aus, anscheinend war er schon zu voll, und feierte mit der Band auf der Bühne die letzten zwei Lieder und feuerte sogar die Menge noch dazu an, im Circle Pit herumzulaufen. Alles in allem eine wirklich gute Show. (Markus)
Samstag (Partystage), 18:15 Uhr
Jetzt geht es auch für mich im Partyzelt los und zwar mit einer Band namens INNUENDO. Erster Gedanke: Ein QUEEN-Cover? Ganz in weiß sind die sechs jungen Bandmitglieder oben herum gekleidet. Während dem Soundcheck noch sichtlich nervös, insbesondere ihre neue Frontfrau, legen sie dann nach kurzem Warten los und die beteiligten Gäste vor der Absperrung sind etwas überrascht, ob der Darbietung. INNUENDO haben für ihre letzte Platte recht gute Kritiken eingeheimst, jedoch heute können sie mit ihrem Mix aus allem Möglichen nicht überzeugen, selbst wenn sie ihr Set mit guten Covern von „Pull Me Under“ und „Bring Me To Life“ beschließen. Nichtsdestotrotz ein ordentlicher Auftritt, bei dem auch der Sound, trotz Zelt gepasst hat. (Christian)
Samstag (Main Stage), 18:25 Uhr
Um kurz vor halb sieben betraten die fünf Ruhrpottler von SUIDAKRA die Bühne. Für mich war es auch hier wiederum das erste Mal, dass ich Helden meiner Jugend live sehen konnte. Dementsprechend war ich überrascht und auch ein wenig enttäuscht. Überrascht, weil man ab “Emprise To Avalon“ von jeder Platte etwas zu hören bekam und enttäuscht, weil das Material live leider nicht so stark wirkt, wie auf Platte. Allein schon die fehlende Akustikgitarre macht doch enorm viel aus. Leider war der cleane Gesang nicht so gut zu hören und an manchen Stellen wurden die Töne auch nicht getroffen. Nichtsdestotrotz bot man eine ziemlich gute Figur bei Songs wie “Darkane Times“ und “A Blackened Shield“, sogar das Instrumental “Dead Man’s Reel“ vom Album “Command To Charge“ gab man zum Besten. Trotz den kleinen Mankos: Guter Sound, angenehmes Stageacting, guter Auftritt. Punkt. (Markus)
Samstag (Partystage), 19:20 Uhr
Die insgesamt dritte „Zeltband“ ist WANDERREIGEN. Wie bei den Vorgängern INNUENDO spielen auch hier sechs Leute. Spielleute, um genau zu sein. Der Name lässt so Einiges vermuten, doch ich will vorurteilsfrei in die Geschichte hineingehen, da ich mit dem Namen ehrlich gesagt nicht viel anfangen konnte. Die erste Vermutung war richtig: Mittelalter-Gedudel. Nach der Sound-Abstimmung, die mit „Wickie-Klängen“ vom Gitarrist untermalt wird, legen sie mit allerlei altertümlichen Instrumenten, wie Schalmei und Dudelsack hart klingend los. Passable musikalische Untermalung im Saufzelt. Das sehen auch die Anwesenden so und feiern WANDERREIGEN ordentlich ab. Guter deutscher Folkrock, der durch Eigenständigkeit und hervorragende Spiellaune besticht. Die ist so gut, dass sogar noch eine Zugabe herhalten muss. (Christian)
Samstag (Main Stage), 19:20 Uhr
Die ersten Ausläufer der zeitlichen Verschiebungen machten sich für mich spätestens jetzt bemerkbar, da NEAERA gleichzeitig zu WANDERREIGEN spielten. Ergo: Ab zur Hauptbühne! Die Truppe aus dem Pott ist bekannt als Motivator für Crowd-Surfer und herum rennende Wahnsinnige im Circle-Pit. So wird der geneigte Fan auch hier auf längere Zeit hin nicht enttäuscht. NEAERA zeigen mit Stücken wie „Paradigm Lost“ und „Broken Spine“ was sie drauf haben. Bei „Armamentarium“ gibt es dann die obligatorische Wall-Of-Death und der Circle-Pit ist, proportional zu den Anwesenden gesehen, so groß, dass jeder, der nicht rechtzeitig beiseite springt, hinein gezogen wird. Wer Spaß daran hat, wird es genossen haben. Ich wandere wieder zurück zu WANDERREIGEN. (Christian)
Samstag (Partystage), 20:30 Uhr
Auf der Tent-Stage geht es weiter mit einer Combo namens SCHACHT. Der Name ist auch hier Programm, jedoch sind die, in weiße Blaumänner und Unterhemden gekleideten Hauptdarsteller für mein Empfinden etwas zu sauber für ihren Job. Ein recht interessanter Industrial-Metal-Mix schlägt demjenigen entgegen, welcher der Darbietung beiwohnt. Unglücklicherweise sind das zumindest zu Beginn nicht viele, da die zeitliche Planung komplett im Eimer ist und auf der Main Stage eine andere Band ihr Können zum Besten gibt. Wer allerdings im Zelt ist, wird nicht enttäuscht. „Kasten“, „Schacht“ und andere Songs der vier Bergleute kommen im Allgemeinen gut an. Entsprechendes Stage-Acting und passende Ansagen locken doch einiges an Applaus hervor. (Christian)
Samstag (Main Stage), 20:55 Uhr
Spätestens jetzt offenbart sich ein enormes Planungsproblem in Sachen Zeitplan. Für HAGGARD wurden tatsächlich nur 15 Minuten zum Umbau veranschlagt. Und damit geht das Zinnober auch los, denn eine Band wie HAGGARD braucht allein schon wegen der “Orchestermitglieder“ wesentlich länger. So wurden aus den 15 Minuten schnell knapp 50. Halb so wild, dachte man sich, verschiebt sich halt alles weiter nach hinten. Von wegen! HAGGARD drehen gerade richtig auf, haben nach “The Final Victory“ mit “Prophecy Fulfilled“ den zweiten Song gespielt und schon kommt von der Seite die Nachricht des Veranstalters, dass man nur noch ein Lied spielen solle. Entsprechend geschockt reagierte die Band, das Publikum hingegen reagierte eher gereizt. Viele Leute verließen aus Protest nach dem nun folgenden “Awaking The Centuries“ das Festivalgelände. Damit dürfte sich der Veranstalter keine Freunde geschaffen haben, hatten HAGGARD doch die zweitgrößte Publikumsmenge des Festivals zu verzeichnen und meines Erachtens sogar den besten Sound des gesamten Festivals. Trotzdem es nur drei Lieder waren: Für mich definitiv der beste Auftritt des diesjährigen ROCK AREA. Besonderes Lob gebührt Sänger Asis, der in der Situation den Kopf und die Nerven behielt und beide Seiten – Fans als auch Band – beschwichtigte. Ich werde mir HAGGARD auf jeden Fall noch mal auf ihrer Tour anschauen und freue mich nach diesem – leider nur kleinen – Vorgeschmack schon sehr darauf. (Markus)
Samstag (Partystage), 21:35 Uhr
Als letzte offizielle Band im Zelt ist es nun an STILL IT CRIES die Leute zu später Stunde vom Hocker zu reißen. Todesblei mit Melodie. Das ist wohl die treffendste Beschreibung der Klänge, die da aus dem Boxen wummern. Die ewigen Vergleiche mit SENTENCED nerven mich ziemlich, sind aber letztlich nicht von der Hand zu weisen. Offensichtlich gut drauf und möglicherweise auch gut drunter gibt das Quartett seine Tracks zum Besten. Die männlichen Fans werden mit Sicherheit den einen oder anderen Blick in Richtung der Bassistin riskiert haben. Doch wer sich auf den Sound konzentriert bemerkt eine gewisse Monotonie, die allerdings bei ordentlich Bier und Jägermeister, wie bei den „Vorbildern“ auf der Bühne schnell in Partystimmung umschlägt. STILL IT CRIES schaffen es die Meute im Zaum zu halten und dennoch anzufeuern. Guter Gig zum Saufen. (Christian)
Samstag (Main Stage), 21:50 Uhr
Nach dem Desaster auf der Main Stage mit HAGGARD ist der Platz zwar noch gut gefüllt, aber schon merklich leerer als zuvor. Das macht den fünf Essenern von CALIBAN allerdings nichts aus, sie schießen ein Feuerwerk voller Energie und guter Laune ab. Routiniert, aber mit gehörig Hummeln im Hintern, werden hauptsächlich Songs vom letzten Album “The Awakening“ dargeboten. Das macht auch die lange Wartezeit (dank wiederum verlängerter Umbaupause) locker wett. Die Meute hatte ihren Spaß, die Musiker auch, guten Sound gabs obendrein – was bleibt einem da mehr zu sagen als: Geiler Gig! Jeder Zeit wieder! (Markus)
Samstag (Main Stage), 23:30 Uhr
Die Sonne ist schon längst untergegangen, der Mond traut sich nicht mehr hervor, einzig ein polnischer Derwisch wetzt über die Bühne und prüft die Mikros. Und prüft und prüft und prüft. Und die Zeit, die sowieso schon längst nicht mehr knapp, sondern bereits ausgegangen war schwindet weiter dahin. Die Welt und selbstverständlich auch der Mond halten den Atem an, als der Headliner in Form von BEHEMOTH aus dem finstren Backstage-Bereich mit unglaublicher Verspätung hervortritt und die sieben Posaunen zu Terror und Vernichtung ansetzt. „Slaves Shall Serve“, damit geht es los und der eben noch angehaltene Atem entweicht in Form eines infernalischen Sturms, der von der Bühne aus auf die Crowd übergeht. Nergal und Konsorten drehen auf und die Menge dreht ab. „At The Left Hand Ov God“, „Conquer All“ und weitere Granaten nimmt der tobende Mob dankbar an. Zu Beginn versagte dann Nergal’s Elektronik, doch mittlerweile routiniert spielt er weiter, während ein Crew-Mitglied, an seinem Rücken stehend die Technik wieder zum Laufen bringt. Orion am Bass hat sich voll und ganz dem Posing verschrieben, während im Hintergrund die Drum-Artillerie zur Höchstform aufläuft … und dann ist es plötzlich Mitternacht. Geisterstunde. Und BEHEMOTH wurde der Saft abgedreht. Bitte was?! Vor Wut schnaubend entschuldigte sich Nergal bei den Fans und die Band verlässt die Bühne, um nochmals wiederzukehren und die Organisation als „Fucked Up“ zu beschreiben und endgültig nach hinten zu verschwinden. Irgendjemand Offizielles entschuldigte sich dann bei den angeheizten Weltuntergangsfans mit den Worten, dass sie nur eine Erlaubnis hätten bis Mitternacht spielen zu lassen und verwies dann auf das nächste Mal. Ein schwacher Trost! Ich bezweifle, dass es an den Behörden lag, sondern viel mehr an dem katastrophalen Zeitmanagement, welches einfach alles durcheinander brachte und die super Stimmung an diesem Abend mehr und mehr unterminierte. Zu ändern gab es allerdings nichts daran und wer noch Bock hatte, konnte sich im Partyzelt bei ein paar Bier die leiser und leiser werdende Mucke aus der Dose reinziehen. (Christian)
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