Suidakra
RockArea Open Air 2008
Konzertbericht
Freitag
Freitag (Main Stage), 16:15 Uhr
Nach langer Anfahrt und Diesem und Jenem kam ich dann noch rechtzeitig zu BANISHED FORCE aufs Gelände. Der Weg dorthin erinnerte mich übrigens an meine Bundeswehrzeit und die 30-Kilometer-Märsche. Zum Ausnüchtern sicherlich eine feine Sache, aber wer will das schon. Zurück zum Thema. Da im Saarland die Sommerferien schon lange rum waren, sind die allesamt recht jungen Musiker wahrscheinlich aus dem Nachmittagsunterricht ausgebüchst, um in Losheim mit gutem Thrash-Sound den paar anwesenden Metalheads einzuheizen. BANISHED FORCE sprangen allem Anschein nach für HACKNEYED ein, die wohl von Krankheiten geplagt waren. Ganz traurig war ich darüber nicht, da die meines Erachtens der Überbewertung zum Opfer fallen – hust. (Christian)
Freitag (Main Stage), 16:50 Uhr
Danach begannen die Franzosen BENIGHTED damit, das Festivalgelände in Schutt und Asche zu legen. Glücklicherweise hatten wir (ein Kumpel und meine Wenigkeit) es gerade noch rechtzeitig dorthin geschafft. Mit ihrer Mischung aus Brutal Death-, Grind- und Jazz-Elementen konnten sie live wirklich überzeugen und lockten für die Uhrzeit schon einige Leute vor die Bühne. Spielfreude und Präzision pur, dazu noch ein guter Sound – kaum verwunderlich dass der Gig leider viel zu schnell vorbei war. Es kam keinerlei Langeweile auf und hat wirklich Spaß und Lust auf mehr gemacht. (Markus)
Freitag (Main Stage), 17:30 Uhr
Um halb sechs ging es dann weiter mit den Spaß-Grindern aus Hannover, den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Vor ein paar Jahren hatte ich schon einmal das Vergnügen, sie live auf ihrem Fleischmarsch mit JACK SLATER und den JAKAs sehen zu können und war ziemlich gespannt, ob die Show dieses Mal genauso gut werden würde.
Aber da hatte ich mich in meiner Vorfreude und meinen Erwartungen wohl geschnitten. Der Sound war ziemlich schlecht, die Saitenfraktion klang zu matschig, das Gehampel auf der Bühne war für mich ziemlich nervig und beim klaren Gesang wurde kaum ein Ton getroffen. Lustig war allerdings, dass Sänger HIM sogar mit Trompete und einem richtigen (!) Keyboard für die Samples und Nebensounds sorgte. (Damals nutzten sie lediglich ein kleines Kinder-Keyboard.) Trotzdem hauptsächlich Songs der ersten beiden Alben gespielt wurden und die recht große Ansammlung vor der Bühne sichtlich ihren Spaß hatte, fand ich persönlich den Auftritt auf Dauer eher einschläfernd und eintönig. Schade. (Markus)
Freitag (Main Stage), 18:30 Uhr
Nachdem nun die neue Platte draußen ist, war ich sehr gespannt auf den Gig von PRO-PAIN. Doch weit gefehlt. Von der neuen Scheibe war erst einmal lange Zeit nichts zu vernehmen. Im Gegenteil, die Fäuste wurden zum Himmel gedonnert und die Stimmbänder zu Songs wie „Stand Tall“ überreizt. Nun gut, solche Gassenhauer dürfen bei einer Band wie PRO-PAIN auch nicht fehlen. Und dann, irgendwann, kommt dann tatsächlich „Hour Of The Time“. Der Refrain von Gary Meskil gesungen, was sich irgendwie schräg anhört. Schlussendlich klopfen die Amis noch „Terpentin“ von den BÖHSEN ONKELZ aus dem Ärmel, um sich dann unter Applaus und mit „All For King George“ nach hinten zu verabschieden. Ein sehr kurzweiliger Auftritt, gespickt mit viel Wumms und Rumms, da schmeckt das nächste Bierchen umso besser. (Christian)
Freitag (Main Stage), 19:45 Uhr
Als nächstes folgten Helden meiner Jugend, genauer gesagt: CREMATORY. Da es das erste Mal war, dass ich sie live sehen konnte, war ich dementsprechend gespannt.
Aber wie bei den GRINDFUCKERS wurde ich dann herb enttäuscht. Nicht nur, dass Sänger Felix rappelvoll war und diverse Ansagen wiederholte. (Lustigste Anekdote hierzu: Schlagzeuger Markus kam nach vorne ans Gesangsmikro und ließ ein lustiges: “Halt’s Maul und sing!“ von sich.) Der Sound war bis zur Hälfte einfach nur miserabel, man wurde mit einem Posing der Liga “Möchtegern“ beglückt und bis auf den zweiten Sänger und Gitarristen Matthias war ich von den gezeigten Leistungen eher enttäuscht. Bis zur Hälfte war die Reaktion des Publikums auch eher mau, erst mit Besserung des Sounds mehrte sich die Menge vor der Bühne. Schade, da konnten Songs wie “Prey“, “Fly“, “The Fallen“ und “Greed“ ihre Wirkung gar nicht erst entfalten. Insgesamt also keine wirklich überzeugende Leistung. Immerhin gab es kurz “Raining Blood“ von SLAYER auf die Ohren. Ich war ganz baff, Schlagzeuger Markus kann ja doch ganz anders, sprich schnell und fetzig, wenn er will. Auf Platte mögen sie gut sein, aber live sind sie trotz des langen Bestehens noch Längen davon entfernt. (Markus)
Freitag (Main Stage), 21:05 Uhr
Doppelschicht heute für Tom Angelripper. Zunächst mit den deutschen Thrashern von SODOM. Verdammt laut wurde es vor der Bühne und das beinahe schon altehrwürdige Dreigestirn betrat die Bretter, die die Welt bedeuten, um das wild schreiende Volk nicht zu enttäuschen. Wer SODOM wollte, bekam hier eine Vollbedienung. Jede Menge Knaller warf der später noch als Onkel auftretendende Tom unters Volk. Der Gourmet schnalzte bei „Sodomized“ schon mit der Zunge, um sie sich dann bei „Obsessed By Cruelty“ oder auch „Remember The Fallen“ und geilerweise „Blasphemer“ ganz abzubeißen. Selbstverständlich durfte der “Wachturm“ und „Ausgebombt“ auch nicht fehlen. Somit müssten viele Anhänger der harten, deutschen Thrash-Musik mit glücklichen Gesichtern der nächsten Show entgegenschauen. (Christian)
Freitag (Main Stage), 22:45 Uhr
Die letzte Band des Abends (zumindest auf der Main Stage) ist mittlerweile eigentlich nicht mehr so mein Ding, aber ich wollte sie mir rein interesse- und der Jugendtage halber einmal anschauen. Die Rede ist von niemand geringerem als SOULFLY.
Um 22:45 Uhr betraten die Brasileros die Bühne und hatten von Anfang an das Publikum im Griff. Ich war wirklich positiv überrascht, klangen SOULFLY live doch wesentlich thrashiger als ich es gedacht hätte. Da machte sich die Thrash-Vorliebe von Ex-Sepultura-Mastermind Max Cavalera wohl doch bemerkbar. Dazu hatten sie noch einen wirklich guten Sound erwischt, lediglich die Snare-Drums (ja, er hatte zwei davon) von Schlagzeuger Joe Nunez waren etwas zu leise.
Hier wurde eine Energie und Spielfreude an den Tag gelegt, die wirklich nahezu jeden mitreißen konnte. Selbst die Old School-Fraktion die zu sehen war, war sichtlich überrascht und angetan. Gespielt wurden Songs von allen Alben, wie “Back To The Primitive“, “Eye For An Eye“, “Prophecy“, “Jumpdafuckup“ und “Babylon“. Dazu gab es dann als Schmankerl noch einige SEPULTURA-Kracher, wie “Refuse/Resist“ und “Roots Bloody Roots“. Einfach genial! Wie erwartet war zu dieser Zeit die größte Menschenmenge des Festivals vor der Bühne aufgelaufen und enttäuscht wurden dabei die Wenigsten. SOULFLY boten wirklich eine Menge, meines Erachtens einer der besten Auftritte des Festivals. Absolut sehens- und hörenswert, Daumen hoch! (Markus)
Freitag (Partystage), 24:00 Uhr
Eigentlich hätten KNORKATOR aufspielen sollen, doch der Sänger namens Stumpe war krank. Soll vorkommen. Veritablen Ersatz gab es dann in Form von POWERWOLF, die zu später Stunde in alkoholgeschwängertem Nebel das gut besuchte Partyzelt rockten. Wer die Power-Wölfe kennt, der weiß, dass sie immer 120 Prozent geben und so taten sie es auch an diesem Abend, beziehungsweise in dieser Nacht. Mit schöner Hintergrund-Deko, in lange Gewänder gekleidet, wurde Heavy Metal in Reinform zelebriert. Wie die Verrückten spielten sich POWERWOLF mitten in die Partylaune der Anwesenden hinein. Ein besonderes Schmankerl waren auch die Ansagen von Alpha-Wolf und rumänischem Obervampir Attila Dorn. So richtig ernst nehmen sich die Jungs denke ich auch nicht, sonst wäre die Show nicht so knackig geworden. Sowohl Tracks vom aktuellen Album „Lupus Dei“ als auch vom Vorgänger wurden zum Besten gegeben und wer POWERWOLF nicht gesehen hat, der ist zu betrauern. (Christian)
Freitag (Partystage), 01:00 Uhr
Dann wurde umgebaut. Der Umbau ist wohl ein Stichwort, wenn man rückblickend an das ROCKAREA FESTIVAL denkt. Umgebaut wurde für ONKEL TOM und seine Saufkolonne, der als Schluss-Act im Partyzelt die Anwesenden noch völlig abfüllen und darauf am besten gleich rauswerfen sollte. Damit das auch richtig funktioniert, wird auch richtig umgebaut. So lange, dass bereits die ersten Anwesenden gar keinen Rauswerfer brauchen, sondern von alleine gen Campground wackeln. Nach gefühlten 45 Minuten ist es dann soweit und die Männer von der Pressbetankungseinheit sind da. Bewaffnet mit Schalke-Shirt und Flaschenbier beginnt der Reigen, der bei kollektivem Mitgegröhle und rumknutschenden Weibern auch den letzten überzeugten Anti-Alkoholiker hinein ins Boot holt. Wie lange dann gespielt wurde, kann ich nicht genau sagen, ich war schon im Boot drin, als Erster Offizier. (Christian)
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