Subconscious
Subconscious live in Herrenberg
Konzertbericht
Wie hatte ich mich auf diesen Termin gefreut! Am 27. November sollte es soweit sein und SUBCONSCIOUS würden dahin zurückkehren, wo sie hingehören: auf die Bühne. Nachdem das eigentliche Wiederauferstehungskonzert in Karlsruhe kurzfristig abgesagt werden musste, konnte die Wiederbelebung der Live-Band SUBCONSIOUS ebenso überraschend einige Wochen später im Herrenberger Jugendhaus nachgeholt werden. Als Opener für REVENGE OF INSANITY konnte der Schwaben-Vierer sehr zu meiner Freude noch schnell mit aufs Billing rutschen. Das aktuelle Proberaum-Demo der Band, auf dem SUBCONSCIOUS hochtechnischen Death Metal in der Schnittmenge aus Death und Atheist in Quasi-Perfektion spielen, hatte mich vor ein paar Wochen extrem begeistert. Der Sound der Aufnahme ist verständlicherweise nicht der Rede wert und so war ich umso gespannter, wie das Material live klingen würde. Ein ziemlich heikler Punkt, denn ein schlechter Live Sound würde die filigrane Musik der Band ganz einfach töten. Diese Sorge sollte sich jedoch schon mit dem ersten Song als unnötig erweisen, denn einen so klaren, druckvollen, warmen Sound habe ich noch selten erlebt, und schon gar nicht in einem Jugendhaus erwartet.
Die Gitarren kamen in einer Klangfarbe aus den Boxen, wie sie viele Bands nur auf ihren Studioalben haben, vergleichbar etwa mit den voluminösen Sechssaitern von MORBID ANGEL. Gleichzeitig war der Sound jedoch so transparent, dass auch der Bass, der in den Arrangements der Band häufig eine wichtige melodietragende Rolle spielt, deutlich zu vernehmen war. SUBCONSCIOUS spielten ihr gesamtes Rehearsal Material, wobei man endlich eine leise Ahnung davon kriegen konnte, welches Potenzial mit einem gescheiten Sound darin schlummert. Nicht nur der Sound stimmte, auch die Band selber war in bester Spiellaune und sorgte mit abartigen Soli, die in Windeseile vom Griffbrett gefiedelt wurden, und einer schier unglaublichen Präzision für weit offene Münder.
Beim Versuch, den Fingern der beiden Gitarrenfolterer zu folgen bekam der Begriff „Bewegungsunschärfe“ teilweise eine ganz neue Bedeutung. Auch wenn der Großteil des Publikums ob der Progressivität der Musik nicht viel mit der Band anzufangen wusste, gab es trotzdem genug Leute, die zu schätzen wussten, was ihnen da geboten wurde. Die Jungs waren während des Auftritts (übrigens der erste seit zehn Jahren!) zwar sehr konzentriert, aber dennoch bei den Ansagen zu ein paar kleinen Späßen aufgelegt: „Jetzt spielen wir mal was Anspruchsvolles: wir zählen auf sechs.“ – Ohne Worte! Als Sahnehäubchen auf diesem superben Live-Einstand gab das Quartett dann noch eine absolut gelungene Coverversion von DEATHs „Symbolic“ zum besten und entließ zumindest einen Teil des Publikums mit einem verzückten Grinsen im Gesicht. Dass ich mir REVENGE OF INSANITY danach nicht mehr anschauen wollte, lag an meiner Glückseligkeit und der Gewissheit, dass es sowieso einige Zeit dauern würde, bis es einer Band gelingen wird, diesen Auftritt zu toppen. Das letzte Mal, dass ich bei einem Konzert eine Gänsehaut hatte, war im Jahr 2001 bei Opeth. Mit SUBCONSCIOUS gab es endlich eine Neuauflage! In vielen Jahren werde ich meinen Enkeln erzählen, dass ich SUBCONSCIOUS damals noch für 2 Euro live gesehen habe!
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