Stratovarius & Sonata Arctica
Nordic Power Metal Titans 2023

Nordic Power Metal Titans 2023, STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA tischen bereits von der Bezeichnung der Tour mächtig auf. Anscheinend aber nicht unerfolgreich, denn dem Ruf der Titanen aus dem Norden folgen viele Menschen, welche zunächst in einer ewig langen Reihe vor der Tür des Hamburger Kronensaal auf Einlass warten. Ist der Zugang gelungen, stehen den Metalheads zwei Optionen zur Auswahl. Das Bambi Galore fungiert heute als Party-Lokation, wo Poser 667 nach dem Konzert noch mit Musik aus der Konserve wartet. Zum Ablegen der Klamotten oder Kauf eines Erfrischungsgetränks kann das Bambi Galore ebenfalls genutzt werden. Die Theke wird durchgehend bewirtschaftet und Musik aus der Konserve läuft ebenfalls.

Nordic Power Metal Titans 2023 – INDUCTION zählen auch dazu

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Ein Teil der Nordic Power Metal Titans 2023 sind INDUCTION, welche eigentlich eine multinationale Band sind, aber durch Tim Hansen (Sohn von Kai Hansen) Hamburg als Heimatort haben. Somit gibt es heute Abend ein Heimspiel für die Herren, die jedoch ein anderes Gesicht am Mikrofon präsentieren. Der eigentliche Sänger, Craig Cairns, tourt gerade mit TAILGUNNER durch England. Für ihn übernimmt Antonio Calanna, eventuell bekannt von ALL FOR METAL, während der Tour das Mikro.

Calanna kommt nicht nur stimmlich anders rüber als Cairns, ebenso ist die Bühnenpräsenz eine andere. Fünf Songs sind dem heutigen Opener gegönnt, welche allesamt vom aktuellen Album „Born From Fire“ stammen. Das ergibt Sinn, INDUCTION wurde für die aktuelle Scheibe neu aufgestellt, nur Tim Hansen ist bereits seit 2017 dabei. Der Power Metal des Quintetts ist im Vergleich zu den beiden nachfolgenden Bands eher modern mit symphonischen Zutaten, sodass INDUCTION Vergleiche mit Bands, wie zum Beispiel TWILIGHT FORCE oder MAJESTICA, nicht scheuen müssen.

SONATA ARCTICA trotzen technischen Schwierigkeiten

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Die Umbaupause ist kurz, dann stehen SONATA ARCTICA aus Kemi auf der Bühne und eröffnen nach dem Intro mit „Closer To An Animal“ vom 2016er Werk „The Ninth Hour“. Es folgt „Black Sheep“ und zunächst sieht alles nach einem ganz normalen Gig aus. Dann setzen die Saiten, Bass und Keyboard aus und nur Sänger Tony Kakko und Drummer Tommy Portimo sind zu hören. Es gibt eine erste Unterbrechung, wo Kakko seine Entertainer-Qualitäten ausspielt und für das Geburtstagskind, Keyboarder Henrik Klingenberg, ein Geburtstagsständchen mit dem Publikum intoniert. Mit der neuen Single „First In Line“ geht es weiter, leider auch mit dem nächsten technischen Aussetzer.

Es folgt eine Unterbrechung, dann kehren Kakko und Co. zurück und eröffnen mit “Give me the right to be heard, to be seen, to be loved, to be free, to be everything I need, to be me, to be safe, to believe In something”. Das Publikum ist sofort wieder da und „I Have A Right“ ist auch heute eine der Hymnen der finnischen Power-Metaller. Aber die Herren haben noch ein weiteres Ass im Ärmel. Wann gab es zuletzt „Replica“ zu hören? Das Lied ist wie „8th Commandment“ von dem 1999er Longplayer „Ecliptica“ und einfach ein herrlicher Track. Hier zeigt sich, dass es auch Vorteile haben kann, gerade keine neue Scheibe am Start zu haben. Die kündigt Kakko für das erste Quartal 2024 an, dieses Mal aber nicht akustisch, sondern elektronisch. Dann kommt das Quintett so langsam zu den must-play-Nummern, dazu gehört „FullMoon“ genauso wie „Don’t Say A Word“ als Schlusspunkt.

SONATA ARCTICA zeigen auf der Nordic Power Metal Titans 2023-Tour ihre hervorragenden musikalische Qualitäten, Kakko dazu sein Talent als Entertainer. Trotz des Überspringens von „Broken“ liefern SONATA ARCTICA über 75 Minuten einen klasse Auftritt, wo allen technischen Schwierigkeiten zum Trotz beste Unterhaltung geboten wird.

Setlist SONATA ARCTICA:

• Closer To An Animal
• Black Sheep
• First In Line
• I Have A Right
• Paid In Full
• Replica
• 8th Commandment
• Tallulah
• FullMoon
• The Cage
• Don’t Say A Word

STRATOVARIUS stehen mit einer Überraschung am Bass auf der Bühne

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Auch die Umbaupause zwischen SONATA ARCTICA und STRATOVARIUS ist zügig erledigt und der heutige Headliner kann zunächst mit einer Überraschung am Bass aufwarten. Hier agiert Jani Liimatainen, der Mitbegründer von SONATA ARCTICA, der aber vor allem im Melodic Death Metal mit INSOMNIUM in den vergangenen Jahren auf sich aufmerksam machte. Ob Liimatainen dauerhaft zu seinen Wurzeln zurückkehrt, oder nur den eigentlichen Bassisten Lauri Porra während seiner Baby-Pause vertritt, wird die Zeit zeigen. Im Gegensatz zu SONATA ARCTICA haben STRATOVARIUS eine aktuelle Scheibe und starten mit dem Titeltrack „Survive“. Von technischen Problemen bleiben die Herren verschont, es knackt das ein oder andere Mal auf der PA, aber der Sound bleibt stabil und das Quintett kann das geplante Set entsprechend präsentieren.

Hier liegt das Hauptaugenmerk auf dem 2022er Release „Survive“ mit insgesamt vier Nummern, dazu aber auch sechs Songs von „Episode“ und „Visions“ aus den 90ern, wobei STRATOSPHERE und HOLY LIGHT zu einer Art Medley zusammengepackt werden. Das Timo Kotipelto auf die Frühwerke, wo Timo Tolkki noch die Main-Vocals innehatte, zurückgreift, war nicht zu erwarten. Das aber zum Beispiel Klassiker wie „Forever“ oder auch „The Kiss Of Judas“ für das neue Material geopfert wurden ist auf der einen Seite nachvollziehbar, aber trotzdem schade.

Technisch sind STRATOVARIUS wie auch SONATA ARCTICA eine Klasse für sich, da passt die Abstimmung und die Handgriffe trotz des Ersatzmannes am Bass. Der Schlusspunkt nach circa 80 Minuten ist natürlich die Mitsinghymne „Hunting High And Low“, welche das Publikum nochmals aus der Reserve holt.

Setlist STRATOVARIUS:

• Survive
• Eagleheart
• Speed Of Light
• Paradise
• Broken
• Winter Skies
• World On Fire
• Stratosphere / Holy Light
• Father Time
• Frozen In Time
• Black Diamond
• Unbreakable
• Hunting High And Low

Musikalisch bärenstark was Kotipelto und Co. auf der Bühne zelebrieren, den Preis für die beste Unterhaltung geht aber an Tony Kakko und SONATA ACRTICA für das Improvisieren und die weit stärkeren Interaktionen mit dem Publikum. Insgesamt agieren hier zwei exzellente Power-Metal-Bands, welche nahezu ein unendliches Reservoir an großartigen Tracks besitzen. Die Spielzeit von unter 90 Minuten ist für SONATA ACRTICA und STRATOVARIUS einfach zu kurz. SONATA ARCTICA kündigen bereits eine Tour mit dem neuen Werk für 2024 an, hoffentlich dann mit mehr als nur 75 Minuten auf der Bühne. Trotzdem: Wer nur annähernd etwas mit dem musikalischen Style der Bands anfangen kann, sollte einen Besuch der Nordic Power Metal Titans 2023-Tour in Erwägung, wo technisch großes Kino geliefert wird.