Stoned From The Underground 2022
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Stoned From The Underground:
Donnerstag, 14. Juli
Am Donnerstagnachmittag sorgen die Erfurter Lokalmatadoren von OCTOFUZZ für einen vielversprechenden musikalischen Auftakt. Der Vierer bietet auf der Tentstage erdigen, melodischen Stonerrock mit treibenden Drums und fetten Gitarrenriffs, die Setlist speist sich überwiegend aus den Songs ihrer EP „High To The Moon“.
Danach folgt ein Wechsel zur großen Open-Air-Bühne, wo THE ATOMIC BITCHWAX einen druckvollen Mix aus Seventies-Hardrock mit einer Prise Psychedelic und Stoner kredenzen. Sind die Reaktionen der Crowd auf das Trio aus New Jersey anfangs noch verhalten, ändert sich das spätestens mit dem schnellen Stück „Giant“, zu dem die ersten Crowdsurfer unterwegs sind und viele Headbanger die Mähnen flattern lassen. Als weitere Highlights ihres Sets erweisen sich neben den tief groovenden „Forty-Five“ oder „Shit Kicker“ ihre Songs „Ninja“ und „War Claw“ („for the Kung-Fu-Guys here“) sowie „Kiss The Sun“ („for the ladies in the pit“).
Gleich mehrere Gänge höher in puncto Partymodus wird danach beim Konzert der schwedischen TRUCKFIGHTERS geschaltet. Wer das Trio schon mal live erlebt hat weiß, dass sie ihren doomigen, rifflastigen Desert-Fuzzsound mit einer mitreißenden Performance präsentieren, bei der vor allem Gitarrero Niklas „Dango“ Källgren hervorsticht – wie ein Brummkreisel dreht er auch diesmal seine Pirouetten über die ganze Bandbreite der Bühne, Grimassen schneidend, den Sechssaiter hinter dem Kopf spielend oder seine Sprungkraft demonstrierend, häufig auch mal alles in Kombination.
Ihr letztes Studioalbum „V“ erschien bereits 2016, entsprechend speist sich ihr Set ausschließlich aus altem Material in Best-Of-Manier. Beginnend mit „Manhattan Project“ hangeln sie sich über „Gagarismo“, „Gain Speed“ oder „Mind Control“ hin zum essentiellen Abschluss „Desert Cruiser“ – ihrem Klassiker vom „Gravity X“-Album, zu dem Hunderte lauthals das „Oh Yeah“ im Refrain mitgrölen und sich in einem amtlichen Moshpit austoben.
Lässt sich der Auftritt der TRUCKFIGHTERS stimmungsmäßig noch steigern? Ja, und zwar sogar deutlich! Denn was folgt, ist sicherlich für viele eines der Highlights des kompletten Festivals, und zwar in Gestalt der OSEES aus Los Angeles. Manche mögen sie auch noch als ORINOKA CRASH SUITE, OCS, THE OHSEES, THE OH SEES, OH SEES oder in anderen Varianten kennen – die Band um den quirligen Frontmann und Multi-Instrumentalisten John Dwyer hatte schon viele Namen, unter denen sie in den letzten 25 Jahren ebenso viele Alben veröffentlichte. Gleich bleibt aber stets die wahnwitzige Energie, Qualität und Kreativität ihres vielschichtigen, rohen Garage-Punkrocks.
Hier treffen live zwei mittig platzierte Drummer, die streckenweise absolut synchron bisweilen aber auch in völlig verschiedenen Rhythmen trommeln, auf pulsierende Bassläufe, verzerrte rotzige Gitarrenriffs und psychedelische Keyboardtupfer – ein unvergleichlicher Soundteppich, über den Dwyer mit seiner markanten Stimme Lyrics in prägnante Melodien transformierte. On top kommt die überaus intensive, adrenalingeschwängerte Darbietung, insbesondere von Stücken wie „Funeral Solution“, „Chem-Farmer / Nite Expo“ oder den abschließenden „Toe Cutter – Thumb Buster“ und „Animated Violence“. Die Gesichter des feiernden Publikums sprechen eine deutlich Sprache: Überwiegend ungläubige Ekstase und/oder seliges Grinsen. En wahrlich inspirierender, von der ersten bis zur letzten Note packender Auftritt!
Einen weiteren gibt es aber noch an diesem ersten Tag des Festivaljubiläums, und zwar nun wieder im proppenvollen Zelt: Dort sorgten die New Yorker DIRTY FENCES mit ungehobeltem, melodischem Oldschool-Punkrock, der stilistisch irgendwo zwischen MC5, THE STOOGES, RAMONES oder JOHNNY THUNDERS seine Bahnen dreht, für reichlich Pogo und einen Abschluss nach Maß. Quasi nahtlos geht es danach weiter mit Klassikern aus der Konserve, zu denen bis in den Morgen abgetanzt werden darf.
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