Stoned From The Underground 2019
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
STONED FROM THE UNDERGROUND 2019:
Donnerstag, 11. Juni
Am Donnerstagnachmittag eröffnet das Erfurter Duo OSAKA RISING den musikalischen Reigen im Zelt mit einer ungewöhnlichen Instrumentierung: Schlagzeug und Hammond Orgel sind die Zutaten, aus denen Stephan Janson und Tom Walther Hardrock im Geist der 1960er und 70er zaubern. Sie kombinieren einen druckvollen Rhythmusteppich mit flirrenden Orgellinien und kreischendem Gesang zu einer Retro-Melange, die bisweilen an DEEP PURPLE auf Speed erinnert – und das mit solch einer Dichte und Intensität, dass kaum zu glauben ist, nur zwei Musiker auf der Bühne zu sehen. Zum Finale Furioso steht Jansen auf seiner Orgel und stampft mit den Füßen in die Tasten, während Walther in orkanartigen Stakkati seine Felle verdrischt und mehrere Crowdsurfer auf Händen durch das Terrain schweben. Ein großartiger Auftakt!
Weiter geht’s auf der Tentstage mit dem Berliner Quartett VUG, die mit einer Prise Retro-Hardrock, düsterem Blues und einem satten Punch Proto-Metal stilistisch an ihre Vorgänger anknüpfen. Hier schichten sich rohe, schwere Gitarrenriffs und dynamische Rhythmen, zu denen zahlreiche Haarmatten flattern, mit melodiösen Passagen zu einem vielschichtigen Soundwall auf.
Der Rest des Tages spielt sich auf der Mainstage ab, die von den belgischen WYATT E. eingeweiht wird – vier in schwarze Burkas gehüllten Musiker, die im Spannungsfeld zwischen Doom, Drone und Ambient ausufernde, sich langsam und schleppend aufbauende, dann stetig dichter und grollender auftürmende Klangkaskaden kreieren. Wer die Band nicht kennt und auf SUNN O))) oder die MASTER MUSICIANS OF BUKKAKE steht, sollte unbedingt mal reinhören.
Es folgt ein weiteres Duo, das in puncto Sounddichte so manches Quintett alt aussehen lässt: BLACK COBRA aus San Francisco sind seit 2001 dabei, brachialen Sludge mit Hardcore-Einschlag zu zelebrieren in Gestalt von Rafael „Rafa“ Martinez an den Drums und Jason Landrian an Gitarre und Vocals. Die tiefgestimmte Gitarre fräst dabei mächtig in die Ohrmuscheln, das dynamische Drumming wird häufig von einer bollernden Doublebass unterfüttert, und der Gesang wechselt zwischen Screamo und guttural. Ihr Set mit Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „Imperium Simulacra“ tritt mächtig Arsch und die Stimmung in der Crowd ist entsprechend energiegeladen.
Mit einer kompromisslosen Breitseite können auch WEEDEATER dienen: Das US-Trio, bestehend aus Dave Collins (Bass und Gesang), Dave Shepherd (Gitarre) und Schlagzeuger Travis Owen, die auf einer Linie am vorderen Bühnenrand agieren, liefern einen finsteren, atomsphärisch dichten Bastard aus Stoner Rock, Sludge und Doom.
Den krönenden Abschluss des ersten Tages besorgen schließlich AMENRA aus Belgien, die vor einer Leinwand mit abstrakten Videotexturen, überwiegend im Dunkeln und mit sehr effektiv und punktgenau zum Sound nach außen blitzenden Lichteffekten und Nebelfontänen agieren. Der Fünfer hat apokalyptischen Post-Metal im Gepäck, der in seinen besten Momenten an NEUROSIS und einige von deren Epigonen erinnert. Sie kredenzen einen etwas mehr als einstündigen Querschnitt der zwanzigjährigen Bandhistorie mit Songs wie „Boden“, „The Pain It Is Shapeless“ oder „Am Kreuz“ – nicht nur musikalisch ein intensiver Leckerbissen, sondern auch optisch gelungen in Szene gesetzt. Kurz nach Mitternacht erklingt der Schlussakkord, aber im Zelt wird anschließend zu DJ-Mucke die Nacht zum Tag gemacht, auch auf dem angrenzenden Campingplatz herrscht noch lange Hochbetrieb.
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