Steven Wilson
Hand. Cannot. Erase. Tour – live in Neu-Isenburg

Konzertbericht

Billing: Steven Wilson
Konzert vom 2015-03-28 | Hugenottenhalle, Neu-Isenburg

Steven Wilson

Was STEVEN WILSON heute Abend allerdings nicht so ganz passt, ist das Klavierintro zu „Routine“, so dass er und Holzman den Song immerhin drei Mal ansetzen müssen, bevor alles zur vollsten Zufriedenheit abläuft. Zum Glück weiß der 47-Jährige hier wieder mit britischer Attitüde zu überspielen und gesteht im Vorfeld, dass Ninet Tayebs Stimme (Gastsängerin auf „Hand. Cannot. Erase.“) heute Abend vom MacBook liefe, der Rest aber nun mal live dargeboten werde. Zusätzliche Streicher und Akustikgitarren bestätigen gelegentlich, dass das zwar auch nicht so ganz zutrifft, soll aber ja nicht weiter stören. Dafür legt die Abwesenheit Ninets, inzwischen frischgebackene Mutter, in Songs wie „Routine“ vermehrt den Fokus auf Govans bestechendes Saitengeheule. Geschenkt.

Auch einen Monat nach dem Release von „Hand. Cannot. Erase.“ steht für STEVEN WILSON das übergreifende Albumkonzept im Vordergrund. Auch die Auswahl älterer Songs wie „Harmony Korine“ oder „Index“ bzw. zweier PORCUPINE-TREE-Klassiker sei bewusst getroffen worden, wie er dem Publikum selbst erklärt: „Es war mir wichtig, Songs auszuwählen, die eine ähnliche Thematik behandeln, die sich also auch mit Einsamkeit und Isolation beschäftigen. Außerdem sind diese Stücke Teil meiner musikalischen Identität.“ Auf der Leinwand werden brennende Puppen gezeigt, nach der „Routine“ folgt der langsame Niedergang des Individuums.

Doch auch leichtere Stücke wie die durchaus diskutable Singleauskopplung „Perfect Life“, die es sogar bis ins Burger-King-TV geschafft hat, wirken live wesentlich organischer. Bei der Arbeit schaut Wilson immer wieder von seinem kleinen Keyboard- und MacBook-Tischchen auf und sieht dem Geschehen auf der Leinwand selbst gebannt zu, auch manch pathetische Gestikulationen kann er sich nicht verkneifen. Und als dann nach anderthalb Stunden mit „Happy Returns“ nochmals das Anfangsmotiv der Platte erklingt, huscht ihm solch ein breites Grinsen übers Gesicht, dass es von ehrlicher Zufriedenheit mit dem hier erschaffenen großen Ganzen nur so zeugt. Nach „The Watchmaker“ und dem heute herrlich doomigen „Sleep Together“ findet er sich ein letztes Mal auf der Bühne ein, um sich mit „The Raven That Refused To Sing“ zu verabschieden. Und der Mann, der sich am Ende des Abends seinem Publikum auf einem Klappstuhl gegenüber setzt, könnte wohl kaum authentisch glücklicher wirken. Ein zufriedener Musiker, ein zufriedenes Publikum.

Steven Wilson

Setlist:

  • First Regret
  • 3 Years Older
  • Hand Cannot Erase
  • Perfect Life
  • Routine
  • Index
  • Home Invasion
  • Regret #9
  • Lazarus (Porcupine Tree)
  • Harmony Korine
  • Ancestral
  • Happy Returns
  • Ascendant Here On…

Zugabe 1:

  • Temporal (Bass Communion)
  • The Watchmaker
  • Sleep Together (Porcupine Tree)

Zugabe 2:

  • The Raven That Refused To Sing

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29.03.2015

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