Kreator & Lamb Of God
Die Doppelspitze sticht endlich zu

Konzertbericht

Billing: Kreator und Lamb Of God
Konzert vom 15.02. / 04.03./ 05.03.2023 | Zenith, Grugahalle, edel-optics.de-Arena, München / Essen / Hamburg

Da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, mussten wir uns auch in der edel-optics.de-Arena in Hamburg noch einmal von der Qualität dieser Doppel-Headlinertour überzeugen und finden uns schon gegen 17:40 Uhr dort ein, da die Show heute um Punkt 22 Uhr zu Ende sein muss. Die Schlange draußen ist recht lang, doch wir haben aus dem letzten Besuch gelernt und sind direkt durch den Presseeingang rein, haben eben noch zähneknirschend die horrenden Merchpreise für ein Tourshirt gelöhnt und sind dann auf die Ränge gegangen, um das bunte Treiben von oben zu beobachten.

MUNICIPAL WASTE machen den Anheizer

Hat Olli in München noch über den verwaschenen Sound geschimpft, so war es schon spannend zu sehen, wie es in Hamburg sein würde, denn beim Gig von BEHEMOTH und ARCH ENEMY gab es soundtechnisch nichts zu meckern. Heute ist die Qualität bei MUNICIPAL WASTE zwar auch verbesserungswürdig, aber es kommt alles an. Neben den zahlreichen KREATOR- und LAMB-OF-GOD-Leibchen finden sich aber auch einige gelbe MUNICIPAL-WASTE-Shirts im Publikum, Circle Pits werden gestartet und die Band zeigt auch ordentlich Spielfreude.

Tatsächlich sind die Nachbarn von LAMB OF GOD (beide Bands kommen aus Richmond in Virginia) musikalisch immer ein ganzes Stück an mir vorbei gegangen und auch heute Abend schaut meine Frau mich an und meint: „Die Musik ist ganz nett, aber mehr eben auch nicht.“. Das stimmt soweit, live funktionieren die punkig-thrashigen Stücke für 30 Minuten jedenfalls ordentlich, auch wenn gerade die etwas platten Rausschmeißer, darunter „Born To Party“, doch eher was für jenseits der Zwei-Promille-Grenze sind.

Galerie mit 32 Bildern: Municipal Waste - State Of Unrest Tour 2023 in Berlin

LAMB OF GOD prügeln sich von Anfang bis Ende durch das Publikum

Irgendwie sind LAMB OF GOD ja schon eine Sensation, die Band macht seit ihrer Gründung ihr Ding, ohne dabei groß im Genre zu variieren, von Experimenten wie der „The Duke“-EP von 2016 mal abzusehen. Dabei haben sie im Laufe der Zeit den ein oder anderen Hit produziert, sind in den USA ohnehin ein Riesending und stehen hier aber auch schon lange ganz oben auf den Line Ups diverser Festivals.

Da verwundert es nicht, dass die Band um den Zottelkopf Randy Blythe auch heute sehr gut bei der anwesenden Masse ankommt, die Größe der Circle Pits auf den halben vorderen Bereich ausgeweitet wird und die bekannteren Hits der Band wie „Walk With Me In Hell“, „Ditch“ oder „512“ lautstark mitgeschrien werden. Blythe fordert vom Publikum „fuck this whole place up“ und dieses gibt auch sein Bestes, doch zum Glück steht die Halle am Ende doch noch. Dabei war es beim abschließenden „Redneck“, dem wohl größten Smash Hit der Band, schon fraglich, ob die anwesenden Fans noch Puste für eine dritte Prügelkeule haben.

Galerie mit 26 Bildern: Lamb Of God - State Of Unrest Tour 2023 in Berlin

KREATOR sind halt KREATOR – und das ist auch gut so

Als jemand, der schon seit über zehn Jahren immer mal wieder einen Gig der ungekrönten Könige des deutschen Thrash Metals gesehen hat, dabei vorwiegend auf Festivals, ist natürlich die ganz große Überraschung auch am heutigen Abend ausgeblieben. Wer KREATOR kennt weiß, dass sich bei ihren Gigs mittlerweile auf das Material ab 2001 konzentriert wird, von unverzichtbaren Klassikern wie „Pleasure To Kill“ oder „Flag Of Hate“ mal abgesehen.

Dadurch wirkt der Auftritt aber auch sehr homogen, hat die Band doch in den letzten 22 Jahren auch kein wirklich schlechtes Album veröffentlicht. Die Neuheiten „Hate über alles“, „Strongest Of The Strong“ und „Midnight Sun“ (samt Gastsängerin Sofia Portanet) fügen sich in das Livekonzept zwischen all den Granaten wie „Enemy Of God“, „Hordes Of Chaos“, „Violent Revolution“ und, als einziges Neunziger-Stück, „Phobia“ ein.

Das Bühnenbild kommt ohne Feuer aus, dafür gibt es meterhohe Dampfsäulen, gehängte Gruselfiguren und ein paar Statisten in zum Albumcover passenden Masken. Milles Ansagen sind mittlerweile auch bekannt, das stört aber auch keinen. Wenn man zu einem KREATOR-Konzert geht, weiß man eben immer, was man bekommt. Als dann die letzten Töne um 22 Uhr verklingen, sind die Fans durchgeschwitzt und selig, KREATOR werden wohl auch noch in 15 Jahren die Bühne amtlich so abreißen wie heute, wenn es so weiter geht.

Neben den zu teuren T-Shirt-Preisen (40€ für ein Tourshirt ist schon heftig, Inflation hin oder her) und der Tatsache, dass der Rückweg von Hamburg nach Bremen auf Grund des Schneegestöbers sehr anstrengend war, gibt es auch an diesem Abend nicht viel zu meckern. Es mag drei Jahre bis zum Start der „State Of Unrest“-Tour gedauert haben, doch diese Wartezeit hat sich gelohnt.

Galerie mit 32 Bildern: Kreator - State Of Unrest Tour 2023 in Berlin

Text Hamburg: Jannik Kleemann
Fotos Berlin: Andrea Friedrich

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08.03.2023

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Kreator und Lamb Of God auf Tour

3 Kommentare zu Kreator & Lamb Of God - Die Doppelspitze sticht endlich zu

  1. blackthrash sagt:

    40 Euro für ein Shirt ist einfach totale Ausbeutung! Vorallem wenn ich das selbe Shirt für 22 beim EMP bekommen.
    Vinyl oder Shirt, die Grenze liegt bei mir bei 25 Euro, danach sehe ich es nicht mehr ein. Sorry Leute

  2. Bluttaufe sagt:

    Las neulich einen Bericht auf metal1 und es liegt nicht an den Bands.
    40€ sind in der at heftig.

    https://www.metal1.info/specials/von-merch-und-margen-wer-verdient-an-bandshirts/

  3. destrukt. sagt:

    Sehr interessanter Artikel, danke dafür!