Kreator & Lamb Of God
Die Doppelspitze sticht endlich zu
Konzertbericht
Auf den Tag genau zwei Jahre und elf Monate nach dem ursprünglich angekündigten Termin, schlagen KREATOR und LAMB OF GOD mit ihrer „State Of Unrest“-Tour in der Grugahalle in Essen auf. Was schnell klar wird: Die vielen Verschiebungen haben dem Ticketvorverkauf nicht geschadet. Schon zu Beginn des Abends ist der Laden rappelvoll.
Workout-Session mit MUNICIPAL WASTE
Obwohl die Crossover-Thrasher MUNICIPAL WASTE erst im Anschluss an die letzte Terminverschiebung zum Tour-Line-up stießen, sind heute spürbar viele Fans der Truppe anwesend. Die feiern Songs wie „Slime And Punishment“, den Bandklassiker „Sadistic Magician“ oder das vom aktuellen Album „Electrified Brain“ stammende „Grave Dive“ gnadenlos ab. Vor der Bühne fliegen nicht nur zahlreiche Haare durch die Luft, sondern es bilden sich auch die ersten Pits des Abends.
In Sachen Bühnenshow halten MUNICIPAL WASTE es basisch, ganz passend zur rotzigen Attitüde ihrer Musik. Dass sie auf der großen Bühne trotzdem nicht verloren wirken, liegt an ihrer hohen Bewegungsfreude. Der singende Derwisch Tony Foresta steht dabei natürlich im Mittelpunkt, legt im Laufe des Gigs sogar eine Seilspringen-Einlage mit dem Kabel seines Mikrofons hin. Die 35 Minuten Spielzeit vergehen wir im Flug. Da hätten gerne noch ein paar Minuten folgen dürfen.
Galerie mit 22 Bildern: Municipal Waste – State Of Unrest Tour 2023 in EssenLAMB OF GOD sind verdienter Co-Headliner
Nach dieser Workout-Session muss sich das Publikum keine halbe Stunde gedulden, bevor LAMB OF GOD die Bühne entern. Die Co-Headliner der Tour sind sichtlich gut aufgelegt. Frontmann Randy Blythe nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um den Kontakt zu den Fans zu suchen und rennt unentwegt von einem Bühnenrand zum anderen. Mit „Walk With Me In Hell“ legt die Band schon an dritter Stelle einen ihrer größten Hits vor. Damit ziehen LAMB OF GOD auch diejenigen auf ihre Seite, die vornehmlich für KREATOR da sind.
Zumal der Auftritt von einem Top-Sound profitiert, der jedes Detail im Spiel der Musiker hörbar macht. Damit knallen die knackigen Grooves der US-Amerikaner unerbittlich mächtig aus den Boxen. Im Innenraum ist es zudem noch einmal deutlich voller als zuvor bei MUNICIPAL WASTE. Ihren Status als Co-Headliner tragen LAMB OF GOD dem Publikumszuspruch nach zu urteilen absolut zurecht. Mit dem abschließenden „Redneck“ untermauert das Quintett diese Beobachtung, denn diesen Song kennen wahrlich alle im Raum und feiern ihn dementsprechend ab.
Galerie mit 18 Bildern: Lamb of God - State Of Unrest Tour 2023 in EssenKREATOR lassen keinen Stein auf dem anderen
Trotz dieser reifen Leistung wird kurz darauf klar, für wen die Fans heute angereist sind. Die Grugahalle füllt sich noch ein Stück mehr. Auf den Sitzrängen sind nur noch wenige Plätze frei und in den Innenraum werden nur noch wiederkehrende Zuschauende mit dem entsprechenden Bändchen gelassen. Plötzlich schallt IRON MAIDENs „Run To The Hills“ in voller Lautstärke aus den Boxen. Die Fans singen lauthals mit. Kurz darauf setzt mit „Sergio Corbucci Is Dead“ das Intro ein.
Als der Vorhang endlich fällt, dreht das Publikum augenblicklich durch. KREATOR starten mit „Hate über alles“ energiegeladen in ihr Set. Den mitreißenden Refrain singen tausende Kehlen lauthals mit. Musikalisch präsentiert sich die Band perfekt eingespielt. Jürgen Reil peitscht die Band am Schlagzeug unentwegt nach vorne. Sein Zusammenspiel mit Bassmann Frédéric Leclercq legt das Fundament, auf dem das Gitarrenduo aus Frontmann Mille Petrozza und Sami Yli-Sirniö seine messerscharfen Riffs aufbaut.
Mit „Hail To The Hordes“ widmet die Band ihren zweiten Song direkt den Fans. Später im Set bedankt sich Petrozza ausführlich und spürbar von Herzen dafür, dass sie so lange an ihren Tickets festgehalten haben, um die Tour mit drei Jahren Verspätung zu einem Erfolg zu machen. Doch zuvor gibt es mit „Enemy Of God“ noch einen Bandhit aus den 2000ern zu hören. Dank dem folgenden „Phobia“ dürften so manche Anwesenden morgen heiser sein.
Die Klassiker kommen nicht zu kurz
Mit „Midnight Sun“ folgt nach etwa der Hälfte des Sets ein weiterer Song des aktuellen Albums. Wer sich fragt, wie KREATOR mit dem Beitrag von Gastsängerin Sofia Portanet umgehen, erhält die Antwort sogleich. Passend zu ihrem Einsatz betritt sie die Bühne und bietet ein Gänsehaut-erzeugendes Duett mit Petrozza dar. In Form von „Strongest Of The Strong“ gibt es heute noch ein weiteres Stück von „Hate über alles“ zu hören. Angesichts der Stärke des Albums hätte es ruhig mehr sein dürfen.
Doch natürlich müssen KREATOR auch an ihre langjährigen Fans und deren Wunsch nach Klassikern denken. Insbesondere im letzten Drittel kommen mit „Flag Of Hate“ oder „Violent Revolution“ die ganz großen Bandklassiker zum Zuge. Den Abschluss macht die Band mit „Pleasure To Kill“, dem Song, ohne den sie eine Bühne einfach nicht verlassen können. Es folgt frenetischer Applaus, der angesichts dieser Wahnsinnsshow wohlverdient ist.
Galerie mit 21 Bildern: Kreator - State Of Unrest Tour 2023 in EssenText Essen: Dominik Rothe
Fotos Essen: Janine Ulbrich
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40 Euro für ein Shirt ist einfach totale Ausbeutung! Vorallem wenn ich das selbe Shirt für 22 beim EMP bekommen.
Vinyl oder Shirt, die Grenze liegt bei mir bei 25 Euro, danach sehe ich es nicht mehr ein. Sorry Leute
Las neulich einen Bericht auf metal1 und es liegt nicht an den Bands.
40€ sind in der at heftig.
https://www.metal1.info/specials/von-merch-und-margen-wer-verdient-an-bandshirts/
Sehr interessanter Artikel, danke dafür!