Kreator & Lamb Of God
Die Doppelspitze sticht endlich zu

Konzertbericht

Billing: Kreator und Lamb Of God
Konzert vom 15.02. / 04.03./ 05.03.2023 | Zenith, Grugahalle, edel-optics.de-Arena, München / Essen / Hamburg

Im Falle der State-Of -Unrest-Tour hat ein kleines Virus nachhaltig Wirkung gezeigt und die Konzertreihe wird jetzt nach drei Jahren und mehreren Verschiebungen endlich nachgeholt. Entsprechend schnell füllt sich das Zenith an diesem Mittwoch, während nur wenige Restkarten auf der Straße feilgeboten werden. Nichtdestotrotz erstrahlt die Location in der „kleinen Ausführung“. Diese Umbaumaßnahme erfolgt ganz einfach, indem man die Halle etwa in der Mitte durch einen dicken, schwarzen Vorhang trennt.

MUNICIPAL WASTE sind bemüht und haben Spaß

Das Line-Up auf der Tour ist zwar nicht unbedingt zufällig zusammengewürfelt worden, könnte in sich aber kaum unterschiedlichere Acts beinhalten. So starten die US-Party-Skate-Thrasher von MUNICIPAL WASTE bereits um 19 Uhr, was natürlich ein relativ undankbarer Slot ist. Immerhin gönnt sich zu dieser frühen Stunde der Großteil des Publikums das erste Feierabendbier, das über den grauenhaften Sound allerdings auch nicht hinwegtäuschen kann. Es liegt natürlich nicht an der Band, die energiegeladen wie eh und je die Haare fliegen lässt und erste Circle Pits entstehen lässt. Es ist einfach die Architektur des Zenith, die spätestens dann keinen definierten Klang mehr in den Zuschauerraum dringen lässt, wenn die Lautstärke auf ein nötiges Niveau geregelt wird. Es ist ein Teufelskreis. MUNICIPAL WASTE lassen sich den Spaß aber nicht nehmen, das Publikum geht milde großzügig auf die Animations-Versuche von Sänger Tony Foresta ein und insgesamt geht die 35minütige Show absolut in Ordnung.

Galerie mit 13 Bildern: Municipal Waste - State Of Unrest Tour 2023 in Wiesbaden

LAMB OF GOD sind nicht böse, aber gemein

Ebenfalls aus Richmond, Virginia stammen die Co-Headliner, die mit einer opulent eingerichteten Bühne auf jeden Fall schon einmal den Eyecatcher des Abends auf ihrer Seite haben. Randy Blythe nimmt auch heute alleine durch seine Präsenz einen Großteil der ordentlich dimensionierten Bühne in Beschlag, während das Schlagzeug auf einem wirklich sehr hoch gebauten Riser thront. Insgesamt hat man sich wohl auf eine dezent, aber effektiv eingesetzte Beleuchtung geeinigt, was zusammen mit dem teilweise progressiven und gleichzeitig harschen Song-Material ziemlich gut harmoniert. Die Band zeigt sich in einer enorm professionellen Spiellaune und wirkt super tight. Zumindest soweit man es aus dem anhaltenden Soundmatsch heraushören kann. Auch ein Standortwechsel verschafft übrigens kaum Linderung. Blythe nervt natürlich auch heute nach einer gewissen Zeit, zu eintönig wird sein Gesang auf Dauer. Das Publikum setzt sich heute aber aus drei Vierteln Modern-Metal-Fans und einem Viertel Old-School-Großeltern zusammen, sodass die Stimmung ausgezeichnet ist und gerade die doch älteren Songs wie „Vigil“ und „Laid To Rest“ ordentlich einschlagen. LAMB OF GOD bedanken sich freundlich für die Geduld der Fans, die drei Jahre auf diese Tour warten mussten. Die Musik dagegen ätzt sich in dicken Furchen durch die Gehörgänge und pendelt sich auf einem nicht immer zugänglichen, aber hohen Niveau ein.

Galerie mit 22 Bildern: Lamb Of God - State Of Unrest Tour 2023 in Wiesbaden

KREATOR scharen die Horden um sich

Später wird die Bühne hinter einem schwarzen Vorhang verdeckt, auf dem sich in großen Lettern das bekannte Logo des eigentlichen Haupt-Acts befindet. Die Umbaupause dehnt sich auf ungewöhnlich lange 35 Minuten aus, die mit laut aufgedrehtem NWOBH aus den Anfangstagen überbrückt werden. Den Auftakt der Setlist macht wenig überraschend der Titeltrack des aktuellen Albums „Hate Über Alles“ und während die Requisite neben ein paar gepfählten Dämonen, auch einige von der Decke baumelnde Kreaturen beinhaltet, schlendert Mille altersweise über die Bühne. Spieltechnisch lassen sich KREATOR auch heute von keiner anderen Band die Butter vom Brot nehmen und Petrozza nagelt jede Textpassage unverkennbar. Ein gesunder Lebenswandel zahlt sich spätestens in diesen Momenten aus. Aus der jüngeren Band-Phase werden heute praktisch alle Mitsing-Klassiker serviert und während die Halle geschlossen zu „Enemy Of God“, „Satan Is Real“ und „Phobia“ ihre Textsicherheit unter Beweis stellt, dürfen auch ein paar ganz alte Schinken nicht fehlen („Extrem Aggression“, „People Of The Lie“). Natürlich scheiden sich am Ende immer die Geister, welche KREATOR-Ära die bessere ist, aber bis auf „Pleasure To Kill“ als Rausschmeißer, soll heute Abend natürlich „Hate Über Alles“ im Fokus stehen, wenngleich die Platte nur mit drei Songs gewürdigt wird. Nebenbei kann man sich über einige Showelemente wie Luftschlangen und Flammenwerfer freuen. Im hinteren Drittel der Halle ist der Sound sogar erträglich, was vielleicht daran liegen mag, dass die Lautstärke auf ein absolutes Mindestmaß heruntergedreht wurde. Optimal ist das für ein ordentliches Thrash-Metal-Massaker natürlich auch nicht.

So geht ein in der Tat schöner Abend zu ende, der in einem vollgepackten Backstage legendär geworden wäre und in der ehemaligen Industriehalle stattdessen zu einem Standard-Event geworden ist, das natürlich immer noch beste Unterhaltung geboten hat.

Galerie mit 22 Bildern: Kreator - State Of Unrest Tour 2023 in Wiesbaden

Text München: Oliver di Iorio
Fotos Wiesbaden: Michael Mai

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08.03.2023

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3 Kommentare zu Kreator & Lamb Of God - Die Doppelspitze sticht endlich zu

  1. blackthrash sagt:

    40 Euro für ein Shirt ist einfach totale Ausbeutung! Vorallem wenn ich das selbe Shirt für 22 beim EMP bekommen.
    Vinyl oder Shirt, die Grenze liegt bei mir bei 25 Euro, danach sehe ich es nicht mehr ein. Sorry Leute

  2. Bluttaufe sagt:

    Las neulich einen Bericht auf metal1 und es liegt nicht an den Bands.
    40€ sind in der at heftig.

    https://www.metal1.info/specials/von-merch-und-margen-wer-verdient-an-bandshirts/

  3. destrukt. sagt:

    Sehr interessanter Artikel, danke dafür!