Stage Secrets Festival
Nocte Obducta, Lantlos, Verdunkeln u.v.m. live in Oberhausen
Konzertbericht
LANTLOS, die am heutigen Abend ihren allerersten Gig in Deutschland nach siebenjährigem Bandbestehen absolvieren, dürften für viele Besucher wohl ein besonderer Leckerbissen und wichtiger Grund zum Besuch des Stage Secrets Festivals sein. Doch ob die Musiker aus Rheda/NRW um Mastermind Herbst wirklich allen Erwartungen an diesen Gig gerecht geworden sind, erscheint zweifelhaft. Zum einen wirkt die Band, insbesondere zu Beginn der Show, arg unsicher, regelrecht nervös und uneins, was nicht nur den anfänglichen technischen Schwierigkeiten geschuldet ist. Dies sei LANTLOS zwar selbstverständlich verziehen, immerhin ist es ihr erster Auftritt in Deutschland, doch dennoch wirkt sich diese Unsicherheit natürlich auf die Ausstrahlung der Band und somit auch die Atmosphäre während der Show aus. Zum anderen lässt die Songauswahl leider einige Wünsche offen, da überwiegend Titel des aktuellen Albums „Agape“ und einige wenige von „.neon“ dargeboten werden, jedoch kein einziges Stück vom selbstbetitelten Debüt. Trotzdem tauen Band und auch Publikum im Laufe der Show mehr und mehr auf, sodass sich zumindest nach und nach die richtige Atmosphäre für die schweren, umschmeichelnden Kompositionen der Band einstellt. (Katharina.Beck)
Was jetzt folgt, ist der unterhaltsamste Teil des Abends. Leider aber zunächst deshalb, weil es die Technikcrew (mal wieder) nicht auf die Reihe bekommt, die den ganzen Abend über andauernden Soundprobleme zu lösen. So stehen NOCTE OBDUCTA gelassen über 45 Minuten sprungbereit auf der Bühne, halten Schwätzchen mit dem Publikum, jammen Blues, Jazz und Entspannungsmusik und nehmen’s locker. So geht das auch während ihres dann irgendwann folgenden rund 70-minütigen Auftritts weiter, der ansonsten allerdings deutlich von den eher härteren Songs ihrer umfangreichen Diskographie geprägt ist. Mit „Eine Teichoskopie“, „Der erste Frost“ und „Solange euer Fleisch noch warm ist“ (von „Lethe“), „Prinzessin der Nachtschatten“ (von „Taverne“) sowie „Fick die Muse“ und „Gemälde derer, die schieden“ (von „Schwarzmetall“) stammt gleich ein Großteil des Sets von den ersten drei Alben der Mainzer. Damit beweisen NOCTE OBDUCTA, dass sie wissen, was ihre Fans hören wollen – und das sieht man auch im Publikum. Trotzdem schafft die sechsköpfig angetretene Band es, den Brückenschlag zu den eher sanften Tönen des Abends. Mit einem vor Gitarreneffekten strotzenden Medley aus „Nektar“ und einem neuen, sehr seichten und von Klargesang dominierten Stück namens „Ein Nachmittag mit Edgar“ (durchaus mit Poe-Feeling) kommt auch eine experimentelle, nicht allzu aggressive Seite der Band zum Vorschein. Insgesamt präsentieren sich NOCTE OBDUCTA professionell, aber entspannt, intensiv, aber nicht pathetisch. Absolut gelungen, und ein würdiger Headliner. (Florian.Dammasch)
Mit reichlich Verspätung werden schließlich die Aachener VERDUNKELN als letzte Band des Abends auf die Bretter des Oberhausener Kulttempels geschickt, die wie so gut wie jede Band vor ihnen zu Beginn mit argen technischen Problemen zu kämpfen hat. Diese sind jedoch zum Glück nach wenigen Titeln behoben, sodass die mächtig düster drückenden Songs der Band nun ungebremst über das Publikum hinwegwalzen können. Auf Platte mag die Musik des Vierers zwar etwas speziell und schwer zugänglich sein, doch live sind Titel wie „Weder Licht noch Schatten“, „Wechselbalg“, „Das Antlitz des Himmels“, „Die Saat der Klinge“ oder das großartige „In die Irre“ schlichtweg beeindruckend brutal und kraftvoll und kreieren zugleich eine wahrlich pechschwarze und einnehmende Atmosphäre. Und so kommen die Aachener auch bei den für diese Uhrzeit noch in großer Zahl gebliebenen Besuchen bestens an und beschließen das Stage Secrets Festival mehr als würdig. (Katharina.Beck)
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